Dienstag, 19. Juli 2016

1001

Das ist nun tatsächlich mein tausendunderstes Posting. Klingt nach Tausend und einer Nacht, nur bei einem Blog ist das nicht so romantisch. Zufällig ist es aber sehr passend, denn es ist Zeit, ein wenig inne zu halten und Abstand zu gewinnen. Der Grund? Ein bisschen Blogmüdigkeit. Und noch was anderes: In Deutschland würde man wohl sagen, ich hab Rücken. Und Knie. Daher verschickt mich meine Krankenkasse zwecks Aufrechterhaltung meiner Arbeitsfähigkeit in die Pampa. Ohne Internet. Und das passt mir eigentlich sehr gut. Mal schauen, ob und wie es danach hier weitergeht. Vielleicht habe ich ja dann einen vom Sport gestählten Körper und ernähre mich nur mehr von grünen Smoothies? Ich werde es euch wissen lassen. Aber ganz sicher ist nun einmal Sendepause für ein paar Wochen. Denkt ein bissi an mich, wie mich die Physiotherapeuten durch die Mangel drehen und die Trainer durch die Botanik hetzen. Ich befürchte ja Übles! Aber da muss ich jetzt einfach durch.

Lasst es euch gut gehen. Ich wünsch euch was ...  🤗




Montag, 18. Juli 2016

[Buchbesprechung] Sugar Girls

Vom wunderbaren Callwey Verlag ist ein ebenso wunderbares Buch erschienen: Sugar Girls heißt es. Es ist wieder einmal ein Buch, an das sich nicht bald ein Verlag rantraut: Es ist eine Mischung aus Kaffeehausbuch,  Deko-Buch und Kochbuch, dazu leistet es Hilfestellungen, falls jemand ein Kaffeehaus eröffnen möchte. Ich weiß, dass es bei solchen Kombinationen in Verlagen oft heißt: So eine Mischung ist so schwer verkäuflich, weil diese Bücher werden so oft falsch einsortiert und dann schwer gefunden. Das finde ich sehr schade, denn gerade jetzt im Sommer ist so ein Buch total schön zum Schmökern - man kann ad hoc entscheiden, schaut man die schönen Bilder an, will man etwas über neue Geschäftsideen wissen oder sucht man ein Rezept. Mir ist es nicht nur einmal passiert, dass ich in dem Buch einfach hängen geblieben bin - Deko zum Beispiel ist ja so gar nicht mein Ding, aber dennoch habe ich manchmal gedacht, hach, ist das schön. Und wie durchdacht diese ganzen Konzepte sind!
Worum geht es nun wirklich: Es werden 20 junge Frauen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz mit ihren Kaffeehaus-Projekten vorstellt. Sie waren Verwaltungskauffrau, PR-Assistentin oder Stewardess und haben sich einen Traum erfüllt: ein eigenes Kaffeehaus. Wie unterschiedlich die Kaffeehäuser geworden sind und wie viele kreative Ideen die Damen hatten, ist unglaublich. Man erfährt auch sehr viel, wie die sicher harte Realtität dann oft ausschaut. Nicht zuletzt gibt es ein abschließendes Kapitel mit dem Namen "Kleine Starthilfe für Existensgründer" mit Tipps, was Grundvoraussetzungen sind, um ein gut gehendes Kaffeehaus zu eröffnen. Und nicht zuletzt gibt es auch ein Kapitel mit Rezepten.

Nun soll bitte niemand sagen, ich würde nicht gut recherchieren für meine Rezensionen: Ich war nämlich im Wiener Kaffeehaus namens Pure Living Bakery, das in dem Buch vorgestellt wurde. Das zweite und dritte Foto habe ich dort gemacht. Selten habe ich ein dermaßen durchgestyltes Kaffeehaus á la USA gesehen! Wirklich bis zur letzten Konsequenz: Es sind nämlich die Papierhandtücher am WC in derselben Farbe wie die Wandfarbe gehalten. Ich war wirklich platt! Das Konzept hat sich offensichtlich bewährt, denn es gibt bereits eine Filiale von Pure Living Bakery. Außerdem habe ich gelernt, was ein "Flat White" ist, denn diese Kaffeevariante haben wir in Wien nicht: Es ist ein doppelter Espresso mit wenig Milchschaum drauf, gerade genug, um Latte Art machen zu können. Und ganz amerikanisch habe ich Cookies dazu gegessen.

Natürlich habe ich auch ein paar Rezepte ausprobiert. Die meisten Rezepte sind Kuchenrezepte - klar, es geht ja darum was in Kaffeehäusern serviert wird. Ich habe aber nicht drei Kuchen nachgebacken, denn das täte der ohnehin ramponierten Figur nicht so gut.

Manchmal frage ich mich, wieso Verlage noch Bücher an Food-Blogger abgeben, denn wir haben die Eigenschaft, nicht einfach über das Aussehen des Buchs zu schreiben, sondern wir klopfen es auf Herz und Nieren ab, ob die Rezepte auch funktionieren. Hier ist das einfach zu beantworten: Sie tun es!

Das hier ist ein einfach herzustellender Dip mit Datteln, orientalischen Gewürzen, Frischkäse und anderen feinen Sachen. Ich habe den Dip Gästen serviert und sie waren sehr angetan, weil die süß-scharfe Mischung wirklich fein schmeckt.




Ein Eye Catcher ist die Erdbeertarte "Elisabeth", wobei ich gestehen muss, dass der Lavendel oben drauf meine eigene Erfindung ist. Das ist auch relativ gewagt, denn nicht alle Leute mögen Lavendel im Essen. Die Tarte ist sicher auch ohne Lavendel sehr gut!









Und nun mein Highlight: Cold Brew Tonic
Mein Faible für Kaffee im Cold Brew-Verfahren habe ich hier ja schon gezeigt. Daher ist das auch das Rezept, das ich hier vorstellen möchte.

110 g für Filter gemahlener Kaffee
600 ml Wasser
Eiswürfel
1 kleine Flasche Tonic Water

Wasser und Kaffee vermischen und für 14 Stunden in den Kühlschrank stellen. Kaffee abfiltern. Mit den Eiswürfeln und dem gekühlten Tonic in ein Glas geben.

Ein bissl hab ich gerauft mit dem Abfüllen: Es soll so ausschauen, dass der Kaffee oben auf dem Tonic Water schwimmt und sich die beiden Flüssigkeiten nicht mischen. Ich habe es nur so zusammengebracht, dass ich den Kaffee extrem langsam und vorsichtig über die schräge Wand des Glases laufen ließ.

Im Hinblick darauf, dass der Sommer hoffentlich doch noch kommen wird, lege ich das Rezept allen sehr ans Herz. Aber wie schon einmal erwähnt: Cold Brew ist ein Kaffeekonzentrat! Ich als nicht sehr geübte Kaffeetrinkerin kann diesen Kaffee pur gar nicht trinken, ohne zu flattern anzufangen. Durch das Tonic Water wird dieser Effekt natürlich gemildert, aber das Getränk ist immer noch stark genug, um ordentlich wach zu machen.



Mein Fazit zum Buch: Wohl alle FoodbloggerInnen träumen ein bisschen vom eigenen Lokal. Für die ist es das perfekte Buch! Man kann sich viele Ideen anschauen von Frauen, die es bereits geschafft haben. Aber auch sonst ist das ein Buch für alle Leute, die ein schönes Sommerbuch zum Schmökern haben wollen.

Online kaufen kann man das Buch zum Beispiel beim Buchhändler, der gratis innerhalb Österreichs versendet, in Deutschland direkt beim Verlag, vor allem aber sollte man mal an den Buchhändler gleich am Eck denken - könnt ihr euch erinnern? ;)



Danke an den Callwey Verlag, dass er mir dieses Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. Es hat mir viel Freude gemacht, in dem Buch zu versinken, das Kaffeehaus zu besuchen und einige Rezepte nachzukochen. Danke für dieses Rundum-Wohlfühl-Paket!

Sonntag, 17. Juli 2016

[zu Gast] Tofu nach Art des Nordens

Meine Lieben, nach dem ich zwei wunderbare Gastbeiträge bekommen hatte, darf ich heute bei Verena zu Gast sein und dort Tofu nach Art des Nordens servieren.

Ich kenne Verena persönlich und ihr Blog ist so sympathisch wie sie selber. Ich muss ja gestehen, dass ich am liebsten ihre Reise-Abteilung auf ihrem Blog mag, da sie wie ich ein Faible für kulinarische Reisen hat. Sie hat mich ja ziemlich angefixt mit Sylt, wo ich noch nie gewesen bin, da es mich sonst immer in den Süden zieht.

Schaut doch vorbei!


Freitag, 15. Juli 2016

[Restaurant] Stern






Ein richtiger Wiener Wirt! Wir waren sehr angetan, als wir das Gasthaus Stern entdeckten. Wie es sich gehört, gleich mit Freunden.
Und was zeichnet den Wiener Wirten nun aus? Idealerweise ist es ein Ecklockal - kann der Stern bieten. Eine Lamperie. Was ist das nun wieder? Das ist vor allem arg retro! Es ist eine Holztäfelung der unteren Innenbereiche in einem Lokal, am besten gleich mit eingebauten Sitzbänken. Ich hab keine Ahnung, ob Lamperien eine typisch österreichische Erfindung sind, aber in meiner Erinnerung hatten früher 90 % der Gasthäuser so etwas, leider sterben die Lamperien aus.
Was ein Wiener Wirt vor allem haben muss, ist eine Speisekarte voll mit Wiener Schmankerl, vor allem Wiener Innereienküche. Und damit kann das Stern dienen: Speisekarte


Zuerst kam ein Gruß aus der Küche: Tomatenbutter mit einem Blätterteigstangerl. Sollte der Blätterteig gekauft sein, dann war das definitiv das beste Aufbackergebnis, das ich kenne - aber ich glaube eher an die Variante, dass der Teig selber gemacht ist.
Angesichts der Portionen, die immer wieder an uns vorbeigetragen wurden, wagte sich nur ein einziger Recke am Tisch an eine Vorspeise: Beef Tatar. Es war sehr gut abgeschmeckt. Sorry für das Foto, das Beef Tatar ist unter dem Zwiebel verborgen - irgendwann lerne ich die Sache mit dem Blickwinkel vielleicht noch.

Eierschwammerlrisotto: Wie man sieht wurde an Schwammerln nicht gespart. Es ist ein Risotto, wie man es in Wien häufig sieht: nicht so suppig wie ein italienisches, aber geschmacklich ein Hammer!

Sehr erfreulich auch die Beilagensalate. Da ist kein Futzerl welk an dem Salat. Alle Salatblätter sind mundgerecht geschnitten. Die Marinade, wie es sich für eine Beilage gehört: Drängt sich nicht vor, ist aber sehr fein abgeschmeckt.

Forellencrostini: Wir hatten eine ganz Freundin mit, die isst wie ein kleines Vogerl. Ihr reichten diese Crostini als Hauptgang.
Das Brot war schön angeröstet, bestrichen mit einem Frischkäse, darauf die richtige Menge an Fisch und ein bissl Chichi.

Eine Portion für Holzfäller: Specklinsen mit Serviettenknödeln
Wie alles bisher waren auch die Linsen gut abgeschmeckt, gut mit Kräutern verfeinert, so richtig schön bodenständig.

Angeblich kann man beim Stern eines der besten Wiener Schnitzel essen, aber das hier ist mein Essen, nämlich gebackenes Kalbsbries. So zart! Ein Traum! Herausgebacken in Butterschmalz, echt wienerisch eben.

Nachdem die Topfencreme mit frischen Früchten leider von anderen bösen Gästen aufgegessen war, kam hier das Dessert vom Tagesmenü als Ersatz: ein feines kleines Törtchen mit einer vanilligen Creme, frischen Früchten und einem Stiefmütterchen - net zwider! (= Hat sehr gut gemundet)


Ein Hammerteil: die Cremeschnitte. Bitte man beachte den Suppenlöffel, der vor der Schnitte liegt, wie klein der ausschaut. Und da ist er wieder, der Blätterteig: Ganz eindeutig frisch gebacken, denn er war noch ganz zart warm - natürlich nicht warm genug, um das Schlagobers zum  Schmelzen zu bringen, aber man merkte die Frische. Allein von dem Teig könnte ich mich ernähren.

Schokoküchlein mit flüssigem Kern: natürlich perfekt gebacken, sodass die Teighülle gerade so das Innenleben gehalten hat. Einmal reingestochen und die heiße Schokolade strömte heraus.

Für den kleinen süßen Hunger gibt es die Variante: kleiner Espresso mit kleiner Brüllercreme Crème brûlée. Sowohl Kaffee also auch Crème waren nicht zu verachten. Ein wirklich gelungener Abschluss.












Was es sonst noch zu sagen gibt? Auch die Getränke, die bei mir immer ein wenig zu kurz kommen, sind sehr gut. Natürlich bekommt man eine Weinempfehlung, wenn man eine braucht. Die Auswahl ist schön, es sind durchwegs heimische Weine, auch viele Bioweine. Es gibt viele Fruchtsäfte aus heimischer Produktion (z. B. Altenriederer) oder hausgemachte Zitronenmelisse-Limo, auch gleich in vernünftigen Sommermengen (0,4 l = klein, 0,7 l = groß). In der Dessertkarte finden sich erfreulich viele Dessertweine, außerdem Schnäpse, ebenfalls alles aus heimischen Rieden.

Die Preise? Moderat. Ich denke, das passt auch zum Selbstverständnis des Wirtshauses: Es soll keine Besonderheit für ein einziges Mal sein, sondern ein Lokal, in das man immer wieder gern kommt. Also wirklich die alte Wirtshaustradition, wo man seinen Stammwirten am Eck hatte mit dem Stammtisch, wo man gern mit Freunden diskutiert oder Karten gedippelt hat. Uns hat es ausgesprochen gut gefallen. Wir werden sehr gern wieder kommen. Vor allem hat dieses Mal das Wetter noch nicht gepasst, aber wir möchten sehr gern den großen Gastgarten an einem lauen Sommerabend genießen!


Mittwoch, 13. Juli 2016

[Gastbeitrag] Hayas Kebab

Allen LeserInnen von Susis Blog wünsche ich ein herzliches Moin Moin aus Sylt! Ich freue mich, dass ich das Matbucha Rezept der Vortage noch mit super köstlichen Kebab-Bällchen nach Haya Molcho komplettieren darf. Matbucha – pur genossen – ist ein Traum. Aber eine kleine Ergänzung, wie Kebab-Bällchen oder auch Filets vom Branzino in Matbucha Sauce sind das Nonplusultra für ein herrlich leichtes Essen. Alle Details gibt es ab jetzt hier. Viel Spaß mit den Kebab-Bällchen.

Alles Liebe
Verena



Zutaten für 10 Portionen:
• 1 Kilogramm Rindfleisch oder Rinderfaschiertes
• 400 Gramm Bio-Zwiebeln
• 40 Gramm Bio-Knoblauch
• 25 Gramm Peperoni
• 100 Gramm Petersilie, frisch
• 20 Gramm Salz
• 2 TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
• 3TL Raz el Hanout
• 2-3 TL Kreuzkümmel
• 3 TL Paprikapulver, edelsüß
• etwas Oregano & Thymian, getrocknet

Zubereitungszeit: circa 35 - 40 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittel



Zubereitung: Zwiebeln & Knoblauch schälen, Zwiebeln halbieren. Peperoni waschen und grob hacken. Petersilie unter fließendem Wasser waschen und trocken schütteln, grob schneiden. Rindfleisch in grobe Stücke schneiden. Fleisch mit Zwiebeln, Knoblauch, Peperoni und Petersilie durch den Fleischwolf faschieren (groblöchriger Aufsatz). Anschließend die Masse händisch gut durchkneten. Variante ohne Fleischwolf: Zwiebeln, Knoblauch, Peperoni und Petersilie sehr fein hacken und mit Rinderfaschiertem vermischen. Masse anschließend händisch gut durchkneten. Hände mit etwas Olivenöl einreiben und Faschiertes zu kleinen Bällchen formen (ca. á 40 Gramm). Faschiertes kann beliebig geformt werden: Bällchen, Laibchen, Patties.



Backblech mit Backpapier auslegen und die faschierten Bällchen für ca. 8-10 Minuten bei 180°C Heißluft im Backrohr backen. In der Zwischenzeit Matbucha in eine Auflaufform füllen. Bällchen in die Matbucha Sauce legen und auf kleiner Stufe für 15-20 Minuten leicht köcheln lassen. Matbucha in tiefen Tellern oder kleinen Auflaufformen anrichten und mit 3-4 Kebab-Bällchen pro Person servieren.

Tipp: Sollte die Sauce zu dickflüssig sein, einfach mit etwas Wasser verdünnen.



Liebe Verena, noch einmal vielen Dank für das tolle Rezept! Das wird ganz sicher in der nächsten Zeit nachgemacht. Deine Vorliebe für Haya Molchos Rezepte teile ich nämlich.