Samstag, 1. Februar 2025

Foodierückblick auf Jänner 2025

 Gegessen

Nicht nur das Bauernbrot und das Baguette locken mich immer wieder ins L'amour du pain, sondern auch der ausgezeichnete Kaffee und die Leckerchen. Der Espresso war sehr gut, das Madeleine auch. Mit heim durften noch zwei Cannelès, die wie die Madeleines eine perfekte Größe für meinen süßen Zahn haben: ein Haps und weg.

 

 

 

 

Mit einer lieben Freundin war ich im Red Bowl − das nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal. Es war wieder einmal eine Freude! Die hausgemachten Teigtascherl waren ebenso toll wie der Schweinebauch und vor allem der chinesische Edäpfelsalat, den ich unbedingt nachbauen muss.










Mittlerweile gibt es von 15 süße Minuten schon viele Filialen in Wien und jede davon ist zu jeder Tageszeit gut besucht. Kein Wunder! Der Kaffee schmeckt ausgezeichnet, die Kellner sind freundlich, die Preise moderat. Die Krapfen sind essbar, mehr hab ich noch nicht probiert dort, aber nachdem sehr viele Leute dort spätstücken, scheint es gut zu sein. Das Angebot ist jedenfalls reichlich.

Weil ich in der Nähe war, bin ich ins Café Hummel reingefallen. Nach sehr, sehr vielen Jahren wieder einmal. Und wie das bei Wiener Kaffeehäusern so ist, hatte sich genau gar nix geändert. Oder ja, doch, der Herr Ober war auf einmal freundlich! Der Kaffee schmeckt allerdings wie damals. Eine Freude hingegen ist der Topfenstrudel dort. Auch die Vanillesauce war toll.
Nachdem mein Zahnarzt gar nicht gebohrt hat, war ich dort in der Nähe beim Öfferl. Neu im Programm hat er Plunder mit Topfenfülle und Himbeeren, was ich natürlich sofort probieren musste. Wie immer alles vom Öfferl waren Kaffee und auch Plunder ausgezeichnet. Nicht so gemütlich finde ich die Tische aus Edelstahl, aber das ist wahrscheinlich auch nicht Sinn der Sache, dass es dort gemütlich ist.
 


 





Ab und zu mag ich die Brötchen vom Trzesniewki gern. Ich habe einen Ableger dieser Kette in der eher weiteren Nachbarschaft, nämlich am Hauptbahnhof, da bin ich wieder mal hineingefallen und habe mir Geflügelleber, Tunfisch mit Ei und Speck mit Ei gegönnt. Wie immer erfreulich.

 

Da ich in der Nähe war, habe ich einen schnellen Espresso im Ototo getrunken. Das ist ein "Communitiy-Store", der Feines in den Bereichen Food & Beverages anbietet. Es gibt bereits seit mehreren Jahren drei Stores dieser Art in Rumänien und die funktionieren gut, also wurde das Konzept nach Wien importiert. Und auch hier klappt das offensichtlich ausgezeichnet: Es war nur ein Sitzplatz bei den "Notsitzen" zu finden, auf denen sonst Bücher ausgestellt sind. Es gibt Essbares von unabhängigen Kleinfirmen zu kaufen, Brot vom Öfferl, Kaffee von verschiedenen Röstereien und andere Lifestyle-Lebensmittel. Mein Kaffee war sehr gut.

 

 

 

 

Gekauft

Mein monatliches kulinarisches Highlight ist auch jetzt wieder mein Gemüsekisterl von der Iris Wallner. Radicchio, Zeller, Karfiol, Kraut, Romanesco, Grünkohl in grün und in lila, diverse Rote Rüben, Lauch, diverse Karotten, Kräuter und sogar heimische Kiwis waren dieses Mal drinnen. Soll bloß niemand sagen, es gibt um diese Jahreszeit keine Auswahl!


Nachdem ich bei 15 süße Minuten war, habe ich gleich das wöchentliche Brot von dort mitgenommen. Bisher habe ich immer das Wurzelbrot mitgenommen, das uns sehr schmeckt, aber nicht nur uns offensichtlich, denn das war ausverkauft. Daher durfte dieses Mal ein halbes italienisches Brot mitkommen. Fein war es! Es hat eine typisch italienische Paddel-Form. also es geht weniger in die Höhe als in die Breite auf. Geschmeckt hat es auch am nächsten Tag noch gut, danach haben wir es aufgetoastet und so war es länger eine Freude.



Bei Crowdfarming habe ich schon letztes Jahr ein Stück Gemüsefeld adoptiert. Klar brauch ich keine Erdäpfel aus anderen Ländern, auch keine Karotten, Fenchel schon eher − aber das ist halt der Deal: Wenn ich diese tollen Artischocken will, dann muss ich halt auch den Rest nehmen. Diese Artischocken sind es aber auch wirklich wert!







Einmal im Jahr pilgere ich ganz sicher zu Casa Caria. Derzeit ist ja wieder Zitrus-Hoch-Zeit und hier werden wieder jede Menge Sorten von Vincente Todoli, der einen Zitrus-Raritäten-Garten besitzt, aber auch sonst aus Italien angeboten. Die Todoli-Früchte kosten 33,- € pro Kilo, die anderen schlagen immer noch mit 6,- bis 10,- Euro pro Kilo zu Buche. Ich habe mir eine Bergamotte, eine Limonade und eine Riesenkumquat gegönnt, alle drei ein Traum! Die Kumquat habe ich einfach so verspeist. Die Bergamotte wurde zu Madeleines nach meinem Rezept. Nach der Limonade wurde tatsächlich das Getränk Limonade benannt und so schmeckt die auch. Wir haben sie ausgepresst und ca. 4 bis 5:1 mit Wasser verdünnt getrunken. Es war mir ein Fest.

 

Wenn ich am Naschmarkt bin, dann geh ich immer so, dass ich die Francesca erwische. Sie steht bei Wind und Wetter von Donnerstag bis Samstag hinten bei der Kettenbrückengasse in ihrem Wagen und hat echt Schätze! Ich mag ihre Salsicce am liebsten, Parmesan kaufe ich immer bei ihr, Speck meistens. Nun hat mir eine Freundin einen Floh ins Ohr gesetzt: Frico! Ich kannte das nicht, aber bin mir sehr sicher, dass ich das ab jetzt immer mitnehmen muss. Keine Ahnung, wie ich ohne diese Käseknusperleckerchen bisher leben konnte.

 

 

Der Turbohausmann hat einen Tarocco-Baum adoptiert. Wir werden alt! Das Heimschleppen von 10 Kilo Orangen ist mittlerweile sehr, sehr mühsam geworden. Auch das Anstellen beim Crupi, wo die Leute nach wie vor stehen wie früher im Ostblock, finde ich zu anstrengend. Er hat nach wie vor ausgezeichnete Orangen, aber diese hier kommen ins Haus und ich trage sie maximal von meiner Postbox zum Aufzug und weiter in die Wohnung. Das ist schon ein Unterschied. Und noch dazu sind die auch bio-zertifiziert.









Gekocht

Wenn die Petra sagt, etwas schmeckt gut, dann muss ich das nachkochen. So auch diesen Fogosch auf Bakony-Art. Und nun hab ich auch ein Rezept, bei dem ich grüne Paprika verwenden kann. Sowohl auf Balkonien muss ich immer welche vor der kalten Herbstwitterung retten und im Gemüsekisterl sind auch oft welche, dann steh ich ratlos davor. Aber der Zander ist dadurch, dass er nur mit der Schwammerlsauce bedeckt wird und so ins Rohr kommt, wirklich schön glasig. Ganz ein feines Essen!


 

 


Wenn ich das Kochbuch Made in London in der Hand habe, dann lege ich es so schnell nicht weg. Die Grapefruit mit Karamellhonig auf Kardamom-Ingwer-Honig hab ich diesen Monat ebenso nachgekocht wie diesen Salat mit Jakobsmuscheln auf Chioggia-Rüben, Äpfeln und ein biss gebratenem Rohschinken. Ich glaub, das Nussöl in der Marinade macht es aus, dass der gar so gut schmeckt! Und natürlich auch die Vielfalt der Zutaten.

Das ist das Süßkartoffelpüree nach Flavour vom Ottolenghi. Ein ganz feines Winteressen mit vielen verschiedenen Aromen. Oben drauf tummeln sich griechisches Joghurt, große rote (daher nur ein bissi scharfe) Chilischoten, Koriander und mehr, innen drinnen auch eine Menge Zutaten. Sehr, sehr köstlich.







Das ist geräucherte Markele auf Radicchio-Gemüse mit Korinthen drinnen und gehackten Haselnüssen oben drauf. Eine ganz dringende Nachkochempfehlung! Das Rezept stammt aus dem Kochbuch Der ganze Fisch von Josh Niland, das Rezept für das Gemüse habe ich schon am Blog vorgestellt. Ich empfehle dazu richtig bitteren Radicchio, denn die Süße von den Korinthen kommt dann so richtig gut zur Geltung.

Heiß geliebt um diese Jahreszeit ist immer die Wiener Erdäpfelsuppe. So wirklich wissen tu ich nicht, was daran jetzt spezielle wienerisch ist, aber ich kenne keinen Haushalt in Wien, wo die nicht gegessen wird. Und die ist der Grund, warum man im Sommer unbedingt Steinpilze trocknen muss.


Noch einmal Ottolenghi, wieder aus Flavour, dieses Mal Karottenpüree. Was für eine Köstlichkeit! Allerdings wenn man glaubt, man kocht ein schlankes Essen, dann täuscht man sich. Wie immer beim Otto kommt vieeeel Fett an dieses Püree, aber das schmeckt halt dann auch fantastisch! Für mich geht das als alleinige Mahlzeit durch, aber macht sich auch gut als Begleitung zu einem neutral gebratenen Fischfilet.

Wahrscheinlich wird es schon fad, aber wir stehen echt auf diese Sellerie-Scamorza-Pizza. Die kommt jeden Winter einige Male ins Backrohr. Es ist zwar schon ein bissl ein Aufwand, aber ich mache den Pizzateig immer dann, wenn ich Zeit habe, danach darf der gern auch drei, vier Tage im Kühlschrank warten, bis er zum Einsatz kommt. Bisher fanden wir immer, dass sich der Aufwand auf jeden Fall lohnt.


Ein Rezept, das immer geht, ist das Coronation Chicken von Leah Hyslop. Generell ist ihr Kochbuch Made in London eines meiner Favoriten. Wenn ich es einmal in der Hand habe, dann rufen viele Rezepte daraus, dass sie uuuunbedingt nachgekocht werden wollen. Und immer wieder schmeckt alles sehr gut. Damit wäre dann auch die immer wieder gestellte Frage geklärt, ob ich überhaupt noch Fleisch esse: Ja, gern sogar, aber halt selten.






Gelesen

Sehr interessant fand ich diesen Artikel über chinesische Kultur. Vielleicht lern ich ja noch, mit den Stäbchen so gut umzugehen, damit niemand denkt, ich sei von niederem Stand ... 😉 Und wenn man schon bei BBC ist, kann man sich auch gleich die beliebtesten chinesischen Neujahrsrezepte anschauen.

In diesem Monat durfte natürlich auch wieder ein neues Kochbuch einziehen: Knödelreich schaut toll aus! Es sind schon sehr viele Marker in dem Buch. Ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass es wenige werden, denn Katharina Seiser ist mit am Werk. Zum Nachkochen bin ich noch nicht gekommen, also der Praxistest steht noch aus.

Nachdem die ganze Welt außer mir von der Dubai-Schokolade wie besessen scheint, fand ich diesen Artikel in der NYT (freigeschaltet) über die Geschichte dieser Schokolade recht interessant.



Auch wenn ich sehr gespannt gewesen wäre, wie mein Salat am Ende des Winters schmeckt, so hat dann doch der Grünzeug-Gusto gewonnen. Und richtig gut war der Salat! Ich hatte schon befürchtet, dass er zäh oder ledrig ist, weil er so lange am Balkon war. Aber gar nicht. Der war schön zart. Die Sorten sind jetzt nicht so geschmacksintensiv wie Rucola oder so, aber als Beilagensalat wirklich in Ordnung. Also das Experiment mit den Herbstsalaten ist eindeutig geglückt. Man kann in unseren Breiten im Winter auch ohne Glashaus tatsächlich mehr als bloß Kohlgewächse kultivieren.

So zur allgemeinen Stimmung hier: Ich versuch mir immer wieder einzureden, dass alles nicht so schlimm werden wird. Sowohl was meine persönliche Lage als auch die österreichische oder gar internationale Politik angeht. Alles grad sehr besch...eiden. Zumindest zum Teil kann ich den Jammer wegkochen und wegbloggen, hab ich festgestellt. Also danke, dass es euch LeserInnen gibt.

Geht es euch allen gut? Was kocht ihr denn so? Oder hat vielleicht jemand einen Geheimtipp, wo man gute Sachen einkaufen kann? Dann bitte in die Kommentare schreiben. Ich schick ein Zwickerbussi durchs Internet!




 

Donnerstag, 23. Januar 2025

Wunderbares Wurzelkorma

Dieses Gericht ist wie gemacht für diese Jahreszeit, wo viele seufzen, dass es kein gscheites Gemüse gibt. Weit gefehlt! Dieses Curry feiert alle Wurzelgemüse und man kann auch ungeliebte Sorten darin versenken. Weder die Süße von Pastinaken noch die hässlichen Haferwurzeln fallen ungut auf, sondern alles vereint sich in einem ganz feinen Curry.

Klassisches Korma wird mit Joghurt gekocht, dabei trennt sich das Joghurt. Ich finde das optisch nicht so schön, daher wird das Joghurt bei mir erst ganz am Schluss in das nicht mehr kochende Korma eingerührt. 

Die Gemüsemenge klingt jetzt nach sehr viel, aber man isst wirklich ordentliche Mengen von diesem Gericht. Ich hatte das Glück, dass in meinem Gemüsekisterl verschiedenfarbige Karotten waren. Die lila Urkarotte würde ich nicht nehmen, denn die färbt sicher alles rosa. Die anderen aber machen das Gericht sehr fesch. Unbedingt am Ende noch einmal abschmecken, denn dieses Essen schreit nach viel Salz.

Rezeptquelle: Nigel Slater - Tender

 


Für 2 Personen mit Reis oder indischem Brot 

1 mittelgroße Zwiebeln
Ingwer, 1 daumengroßes Stück (bio nur gewaschen, alles andere geschält)
1-2 Zehen Knoblauch 
750-900 g Wurzelgemüse (Pastinaken, Steckrüben, Karotten, Topinambur, Kohlrabi, weiße oder gelbe rote Rübe, Schwarzwurzel, Knollenziest)
50 g Cashewnüsse
2 grüne Kardamomkapseln
1 TL Kreuzkümmelsamen 
1 TL Koriandersamen 
2 TL Butterschmalz (ersatzweise Sonnenblumenöl)
1 EL Kurkuma, gemahlen 
1 Chilipulver, mild
½ Zimtstange
2 eher milde grüne Chilischoten, in Scheibchen geschnitten (bei Bedarf mit Chilipulver nachschärfen)
2 EL Obers 
100 g griechisches Joghurt 
frischer Koriander, gehackt 

 



Die Zwiebel schälen, in große Stücke schneiden und dann in der Küchenmaschine grob zerhacken, aber nicht pürieren. Ingwer wenn nötig schälen, dann reiben. Knoblauchzehen schälen, in feine Scheibchen schneiden. Das Gemüse schälen, grob schneiden. Die Hälfte der Cashewnüsse hacken.

Kardamomkapseln mit den Fingernägeln öffnen und die Samen herauskratzen. Samen in den Mörser geben und zermahlen. Ebenso Kreuzkümmel- und Koriandersamen zu einem feinen Pulver mahlen.

Butterschmalz oder Öl in einer tiefen Pfanne mit schwerem Boden erhitzen. Zwiebeln darin gemächlich weich werden, aber keine Farbe nehmen lassen. Ingwer und Knoblauch unterrühren, alles bei mäßiger Hitze für einige Minuten garen lassen, ehe man die restlichen Gewürze dazugibt, nämlich Kardamom, Kreuzkümmel, Koriandersamen, Kurkuma, Chilipulver und die Zimtstange. Unter ständigem Rühren für einige Minuten weiterkochen lassen, bis sich der Duft der Gewürze verbreitet. Dann das zerkleinerte Wurzelgemüse und die gehackten Nüsse dazugeben und mit den dünn geschnittenen Chilischoten sowie Salz und Pfeffer würzen.

Etwa 300 ml Wasser angießen und alles bei halb geschlossenem Deckel 45 bis 50 Minuten leise vor sich hin köcheln, bis die Wurzeln dem Druck einer Messerspitze nachgeben. 

Die restlichen ganzen Cashewnüsse in einer trockenen Pfanne rösten. 

Die Pfanne mit dem Gemüse vom Herd ziehen. Erst das Obers unterrühren, dann sollte alles schon soweit abgekühlt sein, dass das Joghurt nicht mehr gerinnt, wenn man es einrührt. Abschmecken. Danach in eine hübsche Schüssel umfüllen, mit den gerösteten Cashew und dem Koriander bestreuen.



 

Donnerstag, 16. Januar 2025

Kandierte Kumquats

Süßes kann ich immer, sogar direkt nach Weihnachten. Ich hab mir aber ein bissi Zeit gelassen, weil ich nicht sicher war: Gehts bei euch auch schon? Sonst einfach das Rezept mitnehmen. Nachmachen solltet ihr die Schätzchen aber schon, denn die schmecken super. Die kandierten Kumquats haben den Vorteil, dass man sie das ganze Jahr über essen kann, denn die halten durch den Zucker lange − verschlossen mindestens ein Jahr. Ich kann das mit gutem Gewissen sagen, denn die Fotos stammen von vor einem Jahr.

Für mich war es ein Erstlingsversuch, weil ich überraschend zu vielen Kumquats gekommen war. Ich esse die sehr gern einfach so, wie andere Menschen Kekse essen. Aber nach einem halben Kilo Kumquats hängen sich die schon sehr an, also wusste ich, ich werde sie konservieren. Einen Teil habe ich wie Salzzitronen eingelegt, denn die kenne und liebe ich. Und gleich auf zwei Arten süß: einmal ganz, einmal in Scheibchen.

Das Rezept für die ganzen kandieren Kumquats stammt von Alice Waters und ihrem großartigen Kochbuch The Art of Simple Food.

 

Zutaten für 4 Gläser à 220 g 

450 g Kumquats 
770 g Zucker 
480 ml Wasser

Backpapier

Kumquats waschen. In einem 2-Liter-Topf (ohne Beschichtung) 770 g Zucker und 480 ml Wasser aufkochen lassen, dabei unter Rühren den Zucker auflösen.

Jede Kumquat mit einem Metallspieß mindestens 5 x einstechen. Die angestochenen Früchte in den köchelnden Sirup geben, gut umrühren, kurz sanft aufkochen, dann sofort vom Feuer nehmen. Backpapier über die Früchte breiten, mit einem Teller beschweren. Die Früchte im Sirup 8 Stunden oder über Nacht durchziehen lassen. Die Kumquats sollten dann leicht glasig wirken. 

Am nächsten Tag aus dem Sirup nehmen. Den Sirup sanft zum Köcheln bringen, die Kumquats hineingeben, aufkochen, sofort vom Feuer nehmen. Zugedeckt weitere 8 Stunden durchziehen lassen. Die kandierten Kumquats sollten vollgesogen und glasig aussehen. Falls die Früchte faltig oder verschrumpelt sind, wurden sie zu heiß gekocht.

Den Vorgang noch einmal wiederholen, insgesamt 3 Mal. Die kandierten Früchte in ihrem Sirup in einem Glas im Kühlschrank aufbewahren. Die andere Variante: Auf einem Kuchengitter über Nacht lufttrocknen lassen, danach in Feinkristall- oder Backzucker wälzen, wenn man sie bald verwenden will.


Biskuitroulade mit meiner Topfencreme und kandierten Scheibchen

 

Die einfachere Variante: Ich habe meine Kumquats teilweise in Scheibchen geschnitten eingelegt: Kumquats 15 min. durchkochen lassen. Sofort siedend heiß mithilfe eines Marmeladentrichters in ein Gläschen gefüllt und mit dem Schraubdeckel verschließen.

Nach einem Jahr sind die Früchte weicher geworden, aber immer noch in Ordnung. Diese Vorgehensweise hat sich tatsächlich gut bewährt im Gegensatz zum Aufbewahren von kandierten Zitrusfrüchten in dicht schließenden Dosen, wo das ganz sicher nicht so lange geht.

Auch hier: Nach einem Jahr sind die Schalen weicher geworden, aber die Früchtchen sind immer noch gut.



Ausprobiert haben wir die im Ganzen kandierten Früchte als Highlight auf Barbaras Blutorangencreme und Zorras Bananenpudding − beides ist nun auf der Wieder-Kochen-Müssen-Liste.


Mehr Kumquats-Ideen auf meinem Blog: click

Donnerstag, 9. Januar 2025

Fleischbällchen in Mango-Paprika-Sauce

Fleischbällchen gehen immer! Also bei uns zumindest. Dieses Rezept ist hervorragend für diese Jahreszeit, weil es gerade sogar im Supermarkt brauchbare Mangos gibt. Was auch fein ist: Diese Fleischbällchen passen zu Erdäpfeln, zu Polenta oder zu Pasta gleich gut. Die Zubereitung ist unkompliziert.

Rezeptquelle: Tom Franz - Israelische Küche

 

Zutaten für 2-3 Personen 

Für die Fleischbällchen
250 g Faschiertes (hier: Lamm, aber es geht sicher auch anderes)
1 Zwiebel, geschält und klein gehackt 
1 Eigelb 
1 EL Walnüsse, klein gehackt 
1 EL Semmelbrösel 
1 EL Basilikumblätter, fein gehackt 
2 EL Olivenöl 
Sonnenblumenöl zum Braten
Salz 

Für die Sauce
1 orange (rot oder gelb sind auch gut) Paprikaschote, entkernt und in große Stücke geschnitten 
1 reife Mango, geschält und das Fruchtfleisch vom Kern geschnitten 
3 reife Paradeiser, halbiert (hier: 1/2 Dose Schälparadeiser)
1 Knoblauchzehe, zerdrückt 
3 EL Olivenöl 
1 Msp. Cayennepfeffer 
1 Msp. gemahlener Kreuzkümmel 
1 Prise edelsüßer Paprika 
1 Prise Kurkuma 
Salz 
weißer Pfeffer aus der Mühle 

 

 

Für die Fleischbällchen das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel mit etwas Salz darin langsam glasig anrösten. Mit Eigelb, Walnüssen, Semmelbröseln und Basilikum in einer Schüssel vermischen. 

Für mindestens ½ Stunde in den Kühlschrank stellen. Dann aus der Masse kleine Kugeln oder kleine Laibchen formen und diese wiederum mindestens ½ Stunde in den Kühlschrank stellen.

3-4 EL Sonnenblumenöl in einer Pfanne erhitzen und die Fleischbällchen in kleinen Portionen rundherum goldbraun braten. 

Für die Sauce den Backofen auf 180° C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Paradeiser, Paprika, Mango und Knoblauch hineinlegen, das Olivenöl hinzufügen und alles mit Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, Kreuzkümmel, Paprika und Kurkuma würzen. Im heißen Rohr 30-35 Minuten backen, bis das Gemüse gar ist. 

Überkühlt mit dem Pürierstab pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Sollte die Konsistenz zu fest sein, einfach etwas heißes Wasser mit dem Pürierstab einarbeiten. Für sehr Fleißige: Die Masse durch ein Sieb streichen. 

Die Fleischbällchen in die heiße Sauce legen und falls nötig noch einmal erwärmen. Sonst einfach durchschwenken und mit Pasta oder Polenta oder Erdäpfeln servieren.


Blog-Event CCXIV - Baby, it's cold outside (Einsendeschluss 15. Januar 2025)



Simone vom Blog Zimtkringel sucht in ihrem Blogevent bei Zorra gerade herzerwärmende Rezepte. Für mich sind Fleischbällchen immer genau das, nämlich Essen auch für Herz und Seele, nicht nur um den Hunger zu stillen. Daher bringe ich dieses Essen bei dem Event vorbei.


Mittwoch, 1. Januar 2025

Foodierückblick auf Dezember 2024

 Gegessen

 


Der Mann und ich waren wieder mal auf eine Pizza in unserer Hood. Die Piazza Colombo ist immer wieder erfreulich: Der Service ist zuvorkommend, die Getränke sind in Ordnung und die Pizzen wirklich gut.

Ich habe dieses Mal die Pizza Maradona gegessen, die ist eine klassische mit Thunfisch und rotem Zwiebel. Wie immer war der Teig so, wie er bei einer neapolitanischen Pizza sein soll, nämlich weich, obwohl die Pizza schön dunkel gebacken war.

 

 

Weil die Location gar so nett ist und mir die Füße vom Umadumhatschen in der Innenstadt schon weh getan haben, bin ich beim Zwischengang reingefallen, um eine Kaffeepause zu machen. Wie immer war der Kaffee sehr gut, die Kellner waren nett, die Aussicht direkt auf den Steffl war nicht zu überbieten. Der Preis für den Kaffee ist allerdings auch kaum zu überbieten ...







Mit einer lieben Freundin war ich im Ca Phe Lalot, das in den Medien sehr hoch gelobt wurde. Bitte das Lokal ist winzigst! Einige kleine Tischerl mit Hockern stehen drinnen. Wenn alles voll besetzt ist, möchte ich da nicht sein müssen. Jedenfalles gibt es dort asiatisches Frühstück. Wir waren uns sehr einig, dass wir Das Banh mi Semmerl probieren müssen und das war richtig gut. Mit Schinken, Kimchi und Srirarcha-Mayo und alles in der genau richtigen Menge kommt dieses Handsemmerl auf den Tisch und ich muss mich dem allgemeinen Lob unbedingt anschließen. Der Kaffee war ebenfalls ausgezeichnet.

Das war nun schon mein zweiter Besuch bei der Cafetiere und wieder war ich sehr angetan. Ich war mit einer Freundin dort und wir sind im zweiten Raum gesessen, der eigentlich der Showroom von Thonet ist. Man sitzt also sehr elegant auf den verschiedensten Sitzgelegenheiten. Ich habe dieses Mal ein Mandelcroissant und eine heiße Schokolade bestellt, beides sehr gut. Meine Freundin war mit ihrer Auswahl auch zufrieden. Was am tollsten ist, ist die wunderschöne Kaffee-Schank, ein renoviertes Prachststück! Man sollte also nicht nur wegen des guten Kaffees dort hingehen, sondern man kann auch mit den Augen genießen.

In lieber Begleitung war ich im Oberlaa frühstücken. Wir haben beide das getoastete Croissant mit Schinken und Käse ausgesucht. Dazu wird ein Schnittlauch-Dip sehrviert und eine kleine Salatgarnitur, die tatsächlich aus marinierten Bestandteilen zusammengesetzt war. Solche Kleinigkeiten finde ich immer erfreulich.









Gekauft

Mein Highlight des Monats war das Gemüsekistl von der Iris Wallner. Wie immer war es prall gefüllt mit Köstlichkeiten vom eignen Feld bzw. von den eigenen Bäumen. Dunkelorange Karotten, rotes und weißes Kraut, zwei verschiedene Radicchio, zwei Karfiol, ein paar kleine Broccoli, diveres Rüben, darunter auch die geringelten Chioccia, Äpfel, Kiwi und Kaki. Wie kann man bei so einer Auswahl etwas anderes als begeistert sein? Da soll jemand sagen, bei uns gibt es wenig Wintergemüse. Bitte suchts euch einen gscheiten Bauern, wenn ihr selber weniger Auswahl habt.
Wie fast immer kommt auch dieses Jahr mein Lebkuchen nicht von mir, sondern vom Pirker an Stephansplatz. Und weil es mich sehr angelacht hat, durfte dieses Mal das Kletzenbrot mitkommen. Ich bin sehr verwöhnt vom Kasses-Kletzenbrot, das nach wie vor mein Sieger bleibt. Das hier ist geschmacklich okay gewesen, da gibt es nix zu motschkern, aber mir waren zu wenig Kletzen und andere Trockenfrüchte drinnen.

Mein italienischen Schätze haben sich massiv dem Ende zugeneigt. Ich kaufe meine Salzkapern sonst immer in Italien, aber da waren wir schon ein Jahr lang nicht. So bin ich erst draufgekommen, dass man in Wien nicht so ohne weiters an Salzkapern kommt. Ich war also bei Manufactum, wo man nicht nur die, sondern auch Haselnüsse aus dem Piemont und sehr gute Mandeln und Pistazien bekommt.

Wie immer sehr gut sind die Sachen beim Mottobrot. Dieses Mal durfte auch ein Stollen mitkommen. Der ist aber auch so winzig, dass er problemlos in jede Handtasche passt. Da kannst dich wehren wie nur was, trotzdem hupft dir der rein. Und man sollte sich aber nicht dagegen wehren, wenn der Stollenzwerg mit will, denn er schmeckt sehr gut.



Und weil Tee nicht so arg ansehnlich ist, hab ich wieder mal das Geschäft fotografiert, wo ich den seit Jahrzehnten kaufe, nämlich beim Schönbichler. Jaja ich weiß, der ist schon lang nicht mehr österreichisch, sondern gehört einer internationalen Teefirma, aber die Qualität ist gut und das Geschäft so wunderschön erhalten. Ich kann ihn wirklich empfehlen. Vor allem mag ich zum Frühstück deren Earl Grey so gern. Manchmal nehm ich den Tee sogar auf Urlaub mit, wenn ich weiß, dass mich kulinarisches Niemandsland erwartet, dass ich wenigstens einen vernünftigen Tee hab, der mich gut in den Tag starten lässt.

Unser Neujahrsschweindi kommt nicht aus dem Schweinestall, sondern frisch aus dem Ofen vom Ströck. Ein ganz normaler Germteig, aus dem auch mürbe Kipferl gemacht werden. Gekostet hab ich schon und es hat gut geschmeckt. Aber die wirklich guten Brot-Neuigkeiten: Die Ströck-Filiale am Viktor Adler-Markt hat nun auch das überaus gute Kittseeer Holzofenbrot am Samstag. Das ist eines der besten Brote, die man in Wien kaufen kann. Zuerst gab es das nur am Samstag und nur am Karmelitermarkt, dann kamen schrittweise Feierabend-Filialen dazu, nun habe ich es endlich auch vor der Haustür und das freut mich sehr!





Gekocht

In Favoriten gibt es ausgezeichneten Räucherlachs, nämlich bei Mein Lachs. In der Packung die ich gekauft habe, waren 450 g drinnen, mit 200 g habe ich meine Spaghetti mit Räucherlachs gemacht. Der Rest durfte auf Rösti, zu denen ich noch Sauerrahm mit eigenem Schnittlauch mit selbst angebautem Salat serviert habe. Es war absolut köstlich! Den Lachs und auch dieses Rezept damit kann ich wärmstens empfehlen.

Was wieder mal ins Haus musste, war afghanisches Fladenbrot. Das macht sich aber auch so wahnsinnig gut zu meinem Linsencurry. Für das Fladenbrot kann ich nur meine Bezugsquelle empfehlen: Es gibt eine kleine Bäckerei in der Wielandgasse gleich beim Amalienbad. Ein Schild mit einer gelben Getreideähre weist einem den Weg. Es kann kein Mensch dort Deutsch, aber so viel, dass man ein Brot kaufen kann, geht sich aus. Es wird wirklich noch in einem Tandori-Ofen gebacken.

Mindestens einmal im Jahr ist Bröselkarfiol ein Pflichtessen bei uns. Ich hab ja Glück, dass ich gutes Gemüse aus meinem Gemüsekisterl habe. So schmecken auch solche extrem schlichte Gerichte ganz wunderbar!

In meiner Petersiliensuppe findet man vom Petersil in pürierter Form die Wurzel, die Stängel vom Grün werden ebenfalls mit püriert, als Einlage gibt es fein gestiftelte und frittierte Wurzel und gehacktes Grün. Eine meiner Lieblingssuppen in der kalten Jahreszeit!

 

 

 

 

Durch Zufall bin ich an eine Melanzani gekommen und nachdem das gerade die Jahreszeit für Granatäpfel ist, gab es bei uns dieses alte Ottolenghi-Rezept als Vorspeise. Das muss ich wirklich öfter machen!

Was immer wieder gut ist: Shrimps Cocktail - ich finde ja den englischen Namen Marie Rose immer noch schöner. Ich hab den zu Weihnachten auf übrigens selbstenen Blattsalaten als Vorspeise serviert. Was ich noch immer nicht gemacht habe: Den wie Jamie Oliver mit großen Garnelen zu Erdäpfeln servieren, daher hier als Notiz von mir an mich, dass das noch auf der To-Do-Liste steht.






Gelesen

Eine sehr entzückende Ode an das Risotto habe ich im New Yorker gefunden. Ich fand es sehr nett zu lesen. 

Spannend fand ich die populärsten Rezepte 2024 aus der New York Times. Nachdem ich als Abonnentin einen Artikel pro Monat teilen kann, mache ich das hier und gern auch in Zukunft.

 

 

Gesehen

 

 

Zwischen uns Gott ist eine Doku, die mir irgendwie passiert ist. Eigentlich hab ich mit Religion genau gar nix zu schaffen, aber von wegen Vorweihnachtszeit und so hab ich ihn halt doch geschaut, als er bei der Viennale zu sehen war. Und ich muss sagen, gut war es, dass ich dort war: Ich habe Einblicke in eine streng gläubige Familie bekommen, wie ich sie sonst nicht hätte, und das fand ich dann doch sehr interessant.

Die Filmemacherin Rebecca Hirneise erzählt anfangs, dass sie ihre recht große Familie eigentlich zu wenig kennt und das wollte sie ändern. In dem Film bringt sie die Onkeln und Tanten ihrer streng christlichen Familie erstmals dazu, miteinander über ihren persönlichen Glauben zu sprechen. Mir war nicht klar, dass es wahrscheinlich noch mehr als genug Menschen gibt, die streng gläubig leben und welches breite Spektrum an Gottestreue es gibt. Wie sehr heute noch Bibeltreue eine Familie beeinflussen kann, zeigt dieser Film.

Der Film wurde auf etlichen Filmfestspielen gezeigt. Offizieller Filmstart in Österreich ist der 24.1.2025.



Die Innenstadt war im Dezember sehr oft sehr voll. Es gab Tage, an denen offenbar gar nichts mehr ging und die Leute wie Sardinen auf den Straßen festgesteckt sind. Anscheinend wird Wien in der Vorweihnachtszeit nicht mehr nur als Geheimtipp gehandelt, sondern ist zur Must-See-Location geworden, denn die Beherbergungsbetriebe waren und sind sehr gut ausgelastet. Ich habe zum Glück alle meine Erledigungen in der Innenstadt an Wochentagen an einem Vormittag erledigen können, somit blieb mir die gröbste Drängerei erspart.

Mit dem Blick auf den weihnachtlichen Steffl bei strahlendem Sonnenschein wünsch ich euch allen ein frohes neues Jahr! Hoffentlich seid ihr alle gut rübergerutscht.