Samstag, 1. März 2025

Foodie-Rückblick auf Februar 2025

 Gegessen

Beuschel! Und was für eines! Gegessen in sehr netter Gesellschaft von lieben Freunden im Rebhuhn in der Berggasse. Das ist wirklich ein bemerkenswertes Wirtshaus, denn das war wochentags zu Mittag tatsächlich voll belegt. Klugerweise hat meine Freundin einen Tisch reserviert, was auch dringend notwendig war. Da zeigt sich, dass Qualität am Ende doch zählt.

Anscheinend sehr gepflegt frühstücken kann man im 1090 am Bauernfeldplatz. Ich kann nur sagen, dass der Kaffee wirklich gut war. Auch Espresso und Saft meiner Freundin, waren in Ordnung − sie nennt so etwas satisfaktionsfähig, was natürlich sehr viel besser klingt als meine Formulierung. Nach allem, was ich gelesen habe und was da an uns so vorbeigetragen wurde, müssen wir unbedingt mal dort hingehen und frühstücken.





 

Wieder mit einer Freundin, aber einer anderen, war ich bei Ignaz und Rosalia. Das ist ein wirklich entzückende Café mitten am Meidlinger Markt, nämlich genau zwischen Ignaz- und Rosaliagasse. Ich kannte das schon als Hüftgold, jetzt heißt es zwar anders, aber es ist immer noch sehr, sehr gut. Das Freilandei war perfekt auf dem Punkt, das Handsemmerl schön vorgeschnitten, Schinken vom Hödl, eine Marmelade, die wirklich nach Marille schmeckt, vor allem aber das Kipferl! Ich liebe mürbe Kipferl, wenn sie so schmecken. Also ganz dringende Empfehlung.

 

 

Und noch einmal Vormittagsfreuden: Ich war im Café Ritter frühstücken. Das Ritter ist ein sehr nettes Wiener Kaffeehaus an der Mariahilfer Straße. Der Kaffee dort ist nicht so mein Ding, aber sie hatten bisher immer Demmer-Tee. Das ist leider vorbei, aber die zwei Eier im Glas waren perfekt auf dem Punkt und außerdem weiß man dort, wie man Schnittlauch auf Semmeln bringt. Meine LeserInnen wissen das schon viele Jahre.

Wie immer sehr gut ist der Kaffee im Café Drechsler. Leider wird es immer schwieriger, dort am späten Vormittag einen freien Platz zu finden. Anscheinend ist das nicht nur für mich der perfekte Zeitpunkt, wenn ich mit meinem Naschmarktbummel fertig bin, dort reinzufallen.







Gekauft

Wie immer war mein Gemüsekisterl von der Iris Wallner eine Freude. Rotkraut, Weißkraut, 2 verschiedene Radicchio (beide wirklich bitter), der beste Zeller diesseits der Donau, lila Kohl (Deutsche nennen ihn Wirsing), weiße Rote Rüben, bunte Karotten, längliche Rote Rüben, Lauch, Fraktalegemüse (normale Menschen nennen ihn Romanesco), Radieschen (Halleluja, der Winter hat verloren) und Rübchen, deren Namen ich nicht weiß, aber die ich geraspelt als Salat serviert habe, was sehr gut war.




Mein monatlicher beinahe schon Pflichtbesuch im L'amour du pain bescherte mir dieses Mal ein Brot, das ich noch nicht kannte. Es ist ein Mischbrot aus Weizen und Roggen und war wieder einmal eine Offenbarung. Auch hier große und unregelmäßige Poren, die auf eine lange Gare hindeuten. Die Krume wieder einmal superknusprig. Das Brot hat über eine Woche gehalten.







Gekocht



Habt ihr eh schon alle dieses Radicchio-Gemüse nachgemacht? Ich bin derzeit richtig süchtig danach. Dieses Mal habe ich es auf einem Bett aus Polenta und mit Heilbutt serviert. Bis auf die Tatsache, dass der Fisch so zart war, dass man ihm in der Pfanne beim Zerfallen zuschauen konnte, war das Essen ein reines Vergnügen. Ich hab die Ja-Natürlich-Polenta gemacht, die ist in 10 Minuten ausgequollen, der Fisch sowieso, den Radicchio hatte ich vorgeschnitten und die köstliche Marinade hatte ich vorbereitet, dann war das Essen in 15 Minuten auf dem Tisch. Also ein perfektes Last-Minute-Essen, für das kein unterbezahlter Essensbote beschäftigt werden muss.
Dass wir einen Tarocco-Baum adoptiert haben, wisst ihr ja. Daher haben wir gerade viele, viele Orangen, die alle verkocht werden wollen. Und ich sag euch, es ist gar kein Fehler, wenn man mindestens einmal im Monat meine Orangenpalatschinken − sag niemals Crêpe Suzette zu ihnen − kocht.

Im Erfinden von Rezepten bin ich nicht so gut, aber im Auffinden schon. Ich habe wirklich viele Zitronenspaghetti ausprobiert, aber bisher ist noch kein Rezept an dieses mit den karamellisierten Zitronenstückerln auch nur annähernd herangekommen. Man sieht es hier auch recht gut: Man brät die Zitronen an, bis sie wirklich gebräunt sind. Dann hat man nämlich auch noch Röstaromen mit im Essen, die bekanntlich noch nie falsch waren.


Bei Mandarinet habe ich vor Weihnachten gleich 5 kg Meyer-Zitronen bestellt. Ich hab ja das Glück, dass ich eine Gartenhütte auf Balkonien stehen habe, das ist im Winter mein optimaler 0-Grad-Kühlschrank, in dem sich Obst und Gemüse sehr lange halten, so auch alle Zitrusfrüchte. Dieses unansehnliche Etwas ist dieser überaus köstliche Zitronenpudding. Ich weiß nicht, wie oft ich den schon nachgekocht habe seit Herbst. Der ist so einfach zu machen und enorm gut.

Auch hier: Fenchel und Orangen stammen direkt vom Bauern, hier über Crowd-Farming geliefert. Und jedesmal fein finde ich diesen italienischen Klassiker, den Orangen-Fenchel-Salat.

Und weiter geht es mit den Zitrusfestspielen: dieser Thailändische Pomelosalat war quasi aufgelegt, nachdem sich tatsächlich noch ein Romana-Salat auf Balkonien gefunden hat. Das Rezept ist sowieso sehr gut, mein Salat war auch echt fein − ich bin echt begeistert, was bei uns im Winter so alles wächst. Von wegen: Sauerkraut und Rüben und Ende.


Immer, wenn ich an Maracuja komme, mache ich diese Roulade. Für mich ist das DAS perfekte Rezept, um das Aroma gut in Szene setzen zu können. Kaum zu glauben, dass das mal ein Rezept ist, das wirklich von mir selber stammt.

 

Bin ich euch schon einmal mit Bröseln auf die Nerven gegangen? Nein? Na jetzt aber! So etwa einmal im Monat reibe ich Brösel. Ich kaufe fast immer zu viel Baguette oder helles Brot oder Semmeln − absichtlich! Dafür kaufe ich praktisch nie fertige Bröseln, denn die schmecken mir nicht. Das habe ich von meinen Omas übernommen, dass man die Bröseln selber reibt. Ich habe eine billige elektrische Küchenreibe, die mir das seit vielen Jahren ganz zuverlässig macht. Ist zwar immer eine Sauerei, weil die Bröseln ziemlich herumflitzen, aber das ist es wert. Ich siebe nach dem Reiben die Bröseln durch ein einlagiges Metallsieb, so erhalte ich ganz feine Bröseln, wenn ich mal etwas damit binden möchte, und grobe Bröseln für einen Bröselmantel z. B. bei Wiener Schnitzeln. Das ist mein Panko im Wien-Stil.
 

 

Gelesen

Nix über Essen, sondern über die USA. Jedenfalls ein Artikel von der großartigen Brockschmidt, den man gelesen haben sollte: Trump-Musk-Staatsstreich 

Ich hoffe ja sehr, dass irgendwo jemand unterwegs ist, der den Spezialring in einem Vulkan versenkt, damit dieser Albtraum aufhört.



Eine Ausstellung, die ich allen sehr ans Herz legen kann, ist Porzellan und Sammelleidenschaft im barocken Wien im Palais Liechtenstein (noch bis Ende März). Ich fand es ganz toll, dass wir bei einer Führung mitgegangen sind, denn wahrscheinlich hätte ich bloß viel hübsches Porzellen gesehen, aber so habe ich viel gelernt über Geschichte, Kultur und ihre Techniken. Was man auf dem Foto sieht, ist ein Paradebeispiel dafür, warum das Wiener Porzellan im Barock so einzigartig war. Erstmals wurden in Wien natugetreu Blümchen und Viecher auf Porzellan gemalt und dafür wurde dieses Porzellan weltberühmt. Was ich nun auch weiß: Diese Malereien stammten wahrscheinlich von Zuckerbäckern, denn damals wurde von den sizilianischen Frutta martorana die Abbildung von Obst in Marzipan in ganz Europa übernommen. Irgendwie hat doch die ganze Kultur immer auch eine Menge mit Essen zu tun. Daher esst bitte alle weiter gute Sachen, aber mit Zuhilfenahme des Hirns. Was übrigens auch in anderen Lebenslagen kein Fehler sein soll ...

Helle Tage wünsche ich euch und schicke ein Zwickerbussi!


1 Kommentar :

  1. Auf die Idee mit dem Ring und dem Vulkan bin ich noch nicht gekommen, aber jetzt neige ich dazu, meine Hoffnung darauf zu setzen.

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