Dienstag, 1. Oktober 2024

Foodierückblick auf September 2024


Gegessen

Wahre Lobeshymnen liest man immer wieder vom Rosebar Centrala. Und ich muss sagen, das Lokal wird mit jedem Recht so gelobt. Die Karte ist klein und fein, sehr gemüselastig und uns hat alles sehr geschmeckt. Auf dem Foto sieht man eine Fischpaté mit Gurkenstücken und Chips zum Dippen. Ein wahrer Gaumenschmaus war ein Paradeisergang: Lauwarme Paradeiser schwimmen in einem warmen Buttersee und sind gekrönt von sauer marinierten Schalotten. So ein Genuss!

Wir kommen sicher wieder!

Sehr gut schmeckte der Kaffee im Do An am Naschmarkt. Nachdem ich sowieso am Markt einkaufen war und ein Plätzchen in der Sonne frei war, konnte ich nicht widerstehen. Die Melange war richtig gut, wurde sehr freundlich serviert, die Sonne war ausgesprochen wohltuend. Also zur Wiederholung vorgesehen.

Eine Freundin hat mich zum Ferhat Döner verschleppt. Sie sagt zurecht, dass das gar nicht geht, dass man in St. Favoriten wohnt und den nicht kennt. Und recht hat sie, denn das ist wirklich ein fantastisches Kebab. Wir haben beide Iskender Kebab gegessen. Großformatige Brotwürfel kommen auf einen Teller, da drauf wird Kebab gelegt, drüber kommt eine sehr gute Paradeissauce, dazu gibt es hausgemachtes Joghurt. Dazu gab es eingelegte Chili und ebensolches anderes Gemüse, Paradeisersalat und knusprige Pommes. Wir haben Ayran dazu getrunken. Ganz entzückend fand ich, dass immer wieder jemand durchgeht und den in der Schlange Wartenden Tee anbietet. Eine echte Bereicherung für den Bezirk!

Immer wieder sehr erfreulich ist der Kaffee in der Bäckerei Der Mann. Wenn ich unterwegs bin und zu früh zu einem Termin bin, geh ich oft auf einen Kaffee. Immer, wenn ich bei dieser Bäckereikette reinfalle, ist das Ergebnis richtig erfreulich. Der Illy-Kaffee kann schon was.


Den Sommer verabschiede ich am liebsten an irgendeinem Seitenarm der Donau sitzend. Immer wieder fein ist das Bootshaus. Man bekommt dort Mittelmeerküche mit etlichen netten Fischgerichten. Bei mir wurde es gegrillter Oktopus, der auf Rucola und mit Tsatsiki und Pommes serviert wird. Nett finde ich die diversen hausgemachten Limonaden.

Der Blick über die Alte Donau ist echt sowas von erholsam!




 

Wie so oft war ich auch in diesem Monat wieder auf der Mariahilfer Straße und da kann ich nur sehr schwer beim Mottobrot vorbeigehen. So ein netter Schanigarten und so ein guter Kaffee!








 

Gekauft

 

Nun hab ich auch noch einen Mangobaum bei Crowdfarming adoptiert. Nachdem die Menge überschaubar ist, gehören mir diese Mangos allein. Und ich hab wirklich kein Problem, die auch allein zu essen. Man kann sie einige Zeit im Kühlschrank aufbewahren, sodass ich diese Menge über einen Monat verspeisen kann. Außer meinem geliebten Mango mit Klebreis und Kokossauce habe ich nur noch Mangolassi gemacht, die anderen wurden einfach so gegessen.



 

Mein Tahini war leer und das zu einem Zeitpunkt, wo ein neues Ottolenghi-Buch angekündigt war. Das geht natürlich gar nicht, also habe ich bei Doronia bestellt. Das ist immer gleich eine gute Ausrede, dass ich diese absolut tödlichen Erdnussflips mit ordere. Wenn ich mit denen anfange, dann kann ich echt nicht mehr aufhören, bevor das Packerl leer ist.
 

 

Eine Premiere ist dieses Brioche-Toastbrot vom Motto. Toastbrot kannte ich bisher nur so, dass es in einer geschlossenen Form gebacken wird und damit die charakteristische eckige Form hat und kaum eine Kruste. Auch kenne ich es so, dass Toastbrot eine gleichmäßig kleinporige Krume hat. Das hier ist ganz offensichtlich in einer oben offenen Form gebacken, es hat eine leichte Kruste, wie halt normalerweise Weißbrot bei uns halt so hat. Die Porung ist ungleichmäßig. Und das ist soooo gut! Das ist ein Toastbrot, an dem sich in Zukunft alle anderen messen müssen bei mir.

Mein normales Gemüsekistl macht weiter Pause und ich bekomme daher das Herbstkistl vom Adamah im zweiwöchigen Rythmus. Wie immer ein sehr erfreuliches Kisterl, das im Nu verkocht war. Was draus wurde? Das Obst haben wir einfach so gegessen. So geschmackvolle Birnen habe ich schon sehr lang nicht mehr gegessen! Die Pfefferoni habe ich mangels einer anderen Idee eingelegt und warte nun drauf, dass sie durchziehen, dann fällt mir hoffentlich etwas Gutes damit ein. Die Paprika hab ich gefüllt, denn das ist das Einzige, was ich mit unreifen Paprika essen kann. Die Karotten hab ich im Rohr gebraten. Vom Wirsing hab ich die äußeren Blätter zu Rouladen gedreht, die Innenblätter wurden zu Köch. Zu allen drei Gerichten haben die Erdäpfel gut als Beilage gepasst.

 

 

 

 

 Gekocht



Nachdem ich eine ordentliche Menge an Sommeräpfeln, die nicht haltbar sind, geschenkt bekommen hatte, durfte gleich einmal ein Apfelstrudel auf den Tisch. Sommeräpfel sind nicht so arg mein Fall, weil sie meistens nicht das intensive Aroma von den Herbstäpfeln haben, aber im Strudel, wo sehr viele Äpfel drinnen sind, passt das.

 







Ich ernte immer noch locker eine Gurke pro Woche. Ich gestehe, schön langsam hängen sie mir sonst wo raus. Was aber auch bei herbstlichen Temperaturen geht, ist mein Durken-Dill-Gemüse, dieses Mal mit Forellenfilet und Erdäpfelpüree.

Felix hat vor kurzer Zeit einen Pflaumenkuchen mit Marzipan vorgestellt. Der kam mir gerade gelegen, denn ich habe im Supermarkt angebliche Bio-Zwetschken gesehen, die aber so verpackt waren, dass man möglichst wenig davon sieht. Daheim hat sich dann herausgestellt, dass es Pflaumen waren und die haben wie Stroh geschmeckt. Bei diesem Kuchen kommt der Geschmack aber vom Marzipan, daher war das Ergebnis trotz allem sehr erfreulich. Für meinen kleinen Haushalt backe ich − wenn nicht gerade Besuch kommt − nur mehr in reduzierten Mengen, solche Kuchen backe ich in der Brownie-Form. Die Rezeptmenge hat perfekt gepasst.



Der September ist mein Pilze-Koch-Monat: Gerade noch kann man aus dem Vollen schöpfen und zum Glück ist mir dieses Rezept von Meera Shoda in die Hände gefallen: Wildpilze-Pilav Leider schaut das so gar nicht spektakulär aus auf dem Foto, aber es schmeckt so. Die erdigen Aromen von Eierschwammerln, Steinpilzen und anderen Pilzen, die ich am Markt ergattern konnte, paaren sich hervorragend mit indischen Gewürzen und man erhält eine Geschmacksexplosion.

 

 

 


Im Gemüsekistl waren mehlige Erdäpfel, mit denen hab ich meine Erdäpfelgalette gebacken. Dieses Mal hab ich sie als Hauptspeise serviert. Ich hab ein geräuchertes Forellenfilet drübergezupft, dazu gab es Schnittlauchrahm, außerdem eine Schüssel Rucolasalat. War ein unkompliziertes, ausgezeichnetes Essen. 

Ich hatte, weil ich nicht wusste, wie viel geräucherte Forelle wir essen würden, zwei Filets gekauft und eines war übrig. Wie immer in solchen Fällen mache ich meinen Fischaufstrich damit. Man kann aus dem auch kleine Nocken ausstechen und die auf Blattsalaten als Vorspeise reichen. 

Die Kombination Reis und Linsen liebe ich, seit ich Mejadra kenne! Und wie es der Zufall will, waren die Zutaten alle im Haus, als ich dieses Rezept für Malaysischen Linsenreis bei Madama Rote Rübe gesehen habe. Zack, was es auch schon nachgemacht. Der nussige rote Vollkornreis, der noch im Haus war, hat sich sehr gut in diesem Essen gemacht. Und wieder einmal haben wir den Regenbogen gegessen.

 

Wie schon oft mochten wie auch dieses Mal die Seiser-Bananen gern. Bananen der Länge nach halbieren, säuerliche (wichtig!) Marmelade drauf, nicht zu fest geschlagenes Obers, geröstete und gehackte Haselnüsse drauf, letzte Schicht ist geraspelte Bitterschokolade. Geht einfach, schmeckt immer!


 

 

 

 

 

Gesehen

Viele österreichische Schauspieler (Julia Koschitz, Manuel Rubey, Thomas Mraz, Julia Jelinek, Stefanie Sargnagel, David Scheid, Reinhard Nowak uva.), allen voran die großartige Christiane Ostermayer, spielen in der Komödie 80 + mit. Kurz zum Inhalt: Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen in einer Seniorenresidenz aufeinander. Die disziplinierte Helene (Christine Ostermayer), im wirklichen Leben wie im Film eine ältere Schauspielerin, ist des Lebens müde, ganz das Gegenteil ist die hausbackene pensionierte Pflegerin Toni (Margarete Tiesl), die das Leben in vollen Zügen lebt. Sie gehen auf einen Roadtrip, der so ganz sicher nicht geplant war. Es ist ein ganz kleines bisschen wie Thelma & Louise, allerdings nicht ganz so großes Drama, aber mit vielen Feinheiten darüber, wie man sich in späten Jahren noch einmal selber finden kann, worauf es wirklich ankommt im Leben, das Lebensende und das Leichte im Schweren. Der Showdown nach einer Verfolgungsjagd findet dann in einer Schweizer Fußgängerzone statt, wo Helene eine wirklich großartige Rede u.a. über Scheinheiligkeiten hält. Es wird wahrscheinlich der letzte Film sein, in dem Christiane Ostermayer zu sehen ist, denn sie ist 87. Also los, anschauen!

Regie und Drehbuch stammen von dem Duo Sabine Hiebler & Gerhard Ertl, die schon lange miteinander arbeiten. 

Start des Films ist in den österreichischen Kinos am 3.10.2024.




Für mich ziemlich schwere Kost war die Charakterstudie The Apprentice − The Trump Story. Im Film werden der junge Donald Trump und die üble Seite der Macht gezeigt. "The Apprentice" ist keine Biografie, sondern sie zeigt, wie Trump durch die Hilfe von Roy Cohn, einem gewissenlosen Anwalt, der mit hinterhältigen Taktiken eine scheinheilige Welt zu seinem Vorteil nutzt, aufsteigt. Was Trump offensichtlich sehr gut gelernt hat: In der Presse ständig präsent zu sein hilft, auch wenn man nicht nur als guter Mensch dargestellt wird.

Regie führte der iranisch-dänische Ali Abbasi, der mittlerweile anscheinend von Trump verklagt wurde. Aber nachdem das im Film auch deutlich genug gezeigt wurde, dass eine der Regeln im amerikanischen Big Business sein dürfte "Verklag sie alle", war das dem Regisseur sicher klar, dass ihm das auch blühen würde. Es gibt mehr als drastische Szenen in dem Film, zum Beispiel vergewaltigt Trump seine Frau.

Die Hintergrundinfos stammen von Gabriel Sherman, einem Journalisten, der für Magazine wie "The New York Magazine" und "Vanitiy Fair" über den den ersten Wahlkampf von Trump recherchiert und berichtet hatte. Von Sherman stammt das Drehbuch für diesen Film.

Der Film erhielt, als er in Cannes gezeigt wurde, lange Standing Ovations. Holy Spider, die Ivana Trump spielt, erhielt in Cannes den Preis für als beste Hauptdarstellerin. Männlicher Hauptdarsteller ist Sebastian Stan.

Filmstart in Österreich ist der 17.10.2024.

 

 

Gelesen

Ein interessanter Artikel zum Thema Muss man Ketchup kühl lagern? Ich bin so aufgewachsen dass alles, was einmal offen ist, im Kühlschrank gelagert werden muss. Im Gegensatz dazu habe ich schon öfter Gläser oder eben Ketchup-Flaschen in Lokalen einfach so herumstehen sehen. Im Artikel findet sich die Anwort, was nun stimmt.

NYT Cooking wird 10 Jahre alt und daher sind die 50 Lieblingsrezepte nun frei zugänglich. Diese Rezepte sind es auf jeden Fall Wert, dass man sie genauer anschaut.

Noch einmal New York Times: Wieder einmal wird gewarnt vor hoch verarbeiteten Lebensmitteln. Die Spitzenreiter von "Übel" sind süße Softdrinks und verarbeitetes Fleisch. Wobei zum Glück aber schon ein Unterschied gemacht wird durch die Art, wie verarbeitet wird. Wer schauen mag, ich hab das Glück, dass ich als Abonnentin den ganzen Artikel teilen kann.



Gerade blüht diese Clematussi auf Balkonien echt schön. Das ist die einzige Pflanzen, die bei mir um diese Jahreszeit Blüten schiebt. Nicht so groß und eindrucksvoll wie so manche Frühlingsclematis, aber umso wertvoller, weil sie eben bei mir ein Alleinstellungsmerkmal hat.

Einen sonnigen und auch sonst erfreulichen Herbst wünsch ich euch allen! Ich schick ein Zwickerbussi in die Ferne.