Sonntag, 1. September 2024

Foodierückblick auf Juli und August 2024

Gegessen

Zu meiner großen Freude hat die Taqueria la Ventana nun ein fixes Zuhause gefunden. Ich hab deren Tacos schon während der Lockdowns gegessen, da wurden sie aus einem Fenster im 3. Bezirk an einer Schnur runtergelassen. Danach waren sie im wunderschönen Palais Freiluft im Sommer zu bekommen. Das jetzige Lokal ist sehr klein und sehr bunt − wie ich mir eine mexikanische Taqueria vorstelle. Das Gedränge um die Tacos ist groß und man muss damit rechnen, dass man sich anstellt. Es gibt immer drei verschiedene Tacos und das so lange, bis alles ausverkauft ist. Mir haben alle drei sehr gut geschmeckt. Feines und unkompliziertes Essen!

 

Mit einer Freundin habe ich mich im Meinklang zum Spätstück getroffen. Herrschaftszeiten war das gut! Ich habe zwei pochierte Eier in Bergkäsesauce gegessen, dazu bekam ich eine ordentliche Kante vom Hausbrot serviert. Was mich ja am allermeisten gefreut hat: Der Teller war voll mit Wildkräutern, richtigen Wildkräutern. So vielen verschiedenen, dass ich gar nicht alle erkannt habe. Normalerweise schaut es so aus, dass ich auf der Speisekarte lese "Wildkräuter", dann kommen Asiasalate daher, wie ich sie auf Balkonien selber habe. Hier waren es echte Wildkräuter, die ganz wunderbar geschmeckt haben. Die Bergkäsesauce war auch zum Niederknien.

 

 

Ein Ausflug in die Wachau hat uns unter anderem zum Pulkers geführt. Dort gibt es echt den allerbesten Schweinebauch! Eh besten Schweinsbraten auch, aber der Bauch ist eine Klasse für sich. Dazu frisch gerissenen Kren und ein Wachauer Laberl vom Schmidl, die ja auch supergut sind. Der Krautsalat war auch nicht zu verachten.

Nachdem sich das alles schon herumgesprochen hat, sollte man reservieren, bevor man dort aufschlägt.

Noch ein Ausflug führte uns in den Tulbingerkogel. Es ist echt nett dort im Sommer: Man sieht über die grünen Hügel des Wienerwalds. Wir hatten einen Tisch auf der schattigen Terrasse, wo an einem brennheißen Tag der Wind sacht wehte. Also allein schon vom Ambiente her sehr fein.

Das Essen war auch gut. Auf dem Foto sieht man meinen Hirschrücken mit Eierschwammerl und Erdäpfelgnocchi. Das Fleisch war butterzart, auch alles andere war in Ordnung.



 

 

Mit zwei Freundinnen habe ich eine Maracujapflanze adoptiert. Die Entscheidung zur Adoption war sehr gut aus zweierlei Gründen: Ich wüsste nicht, wohin mit den ganzen Früchten nur für mich allein, aber auch dass ich mich mit den Freundinnen treffen MUSS, wenn die Früchte daherkommen. Dieses Mal waren wir wieder einmal im Café Ansari, das immer eine sichere Bank ist. Auf dem Foto sieht man mein überbackenes Croissant. Ein bissi jammern auf hohem Niveau: Ein wenig Marinade hätte dem Salat nicht geschadet. Sonst war es aber sehr gut! Auch hier: Man muss reservieren, denn das wissen sehr viele Leute, dass man hier gut isst.

 

Mit Freunden waren wir im Café Schillwasser in der Lobau. Das ist das Hofcafé zur "Kleinen Stadtfarm". Man sitzt so malerisch im Grünen unter großen Bäumen, dass man gar nicht glauben kann, dass man sich in Wien befindet. Essen gibt es vegetarisch und da eigentlich nur Sachen, die es aus eigenem Anbau gibt. Ein bisschen bemüht ist das meiste schon, aber die Waffeln sind gut ohne Wenn und Aber. Der Service ist nicht professionell, aber unglaublich nett, was alles andere wieder wett macht. Wirklich ein perfekter Platz, wenn man mal eine Auszeit von Wien braucht, aber nicht weit fahren will. Die Öffis bringen einen problemlos hin.


 

 

 

Gekauft 

Ich hab so meine Lieblingsbrote: Das Kittseer Holzofenbrot vom Ströck, das Französische Landbrot vom L'Amour du pain und nun dieses hier, das Hausbrot von Meinklang. Alle drei haben gemeinsam, dass es relativ helle Mischbrote sind, alle haben eine große, unregelmäßige Porung und eine recht knackige und dunkel ausgebackene Kruste. Die Haltbarkeit von diesem Brot ist auch lang. Wir haben an dem Riesentrumm eine Woche gegessen und auch gegen Ende der Woche war das Brot noch gut.

Dringende Kaufempfehlung!

Eine erstaunliche Entdeckung habe ich beim Pöhl am Naschmarkt gemacht: Es gibt Schwarzschimmelkäse! So etwas hatte ich davor echt noch nie gesehen. Er ist auch von Geschmack und Konsistenz anders als Blauschimmelkäse. Gar nicht cremig, sondern erinnert am ehesten an Feta, ist aber recht zart im Aroma und elegant im Geschmack.




Nachdem meine Lieblingsbäuerin mit ihrem Gemüsekistl Sommerpause macht, habe ich einige Male das Sommerkistl vom Adamah bestellt. Auch ein sehr schönes Kisterl, die Abwicklung ist erfreulich zuverlässig und sehr unkompliziert! Erdäpfel, Zwiebel, Mangold, Pimientos de Padron, Roma-Tomaten, ein paar Zwetschken, ein paar Trauben, ein paar Sommeräpfel und der erste Kürbis der Saison waren drinnen. Eine schöne Zusammenstellung und alles war im Nu verkocht.
Meine bereits erwähnten Maracuja von Crowdfarming sind gekommen. Wenig einfallsreich habe ich mit allen meinen 10 Maracuja die bewährte Marillen-Maracuja-Marmelade gemacht. Die schmeckt aber auch zu gut! Dieses Mal war ich brav und habe die Maracuja durch ein Sieb gestrichen, somit ist die Marmelade kernlos und schon eine größere Freude als mit Kernen. Wobei ich es optisch schöner finde, wenn die Kerne drinnen sind, aber esstechnisch ist es ohne Kerne netter.






Gekocht

Immer wieder gern essen wir Farinata, einen dünnen Fladen aus Kichererbsenmehl. Weil ich die Zutaten vergesse, habe ich mich dieses Mal bei Brigittas Kulinarium bedient. Wie immer bin ich erstaunt, wenn der flüssige Teig dann doch stockt.

Gefüllt habe ich den Fladen dann mit meinem Kichererbsensalat, in den dieses Mal auch noch tiefgekühlte Reste von einem Oktopus reindurfte.

Ein ganz wunderbarer Salat ist dieser von Hetty McKinnon, der auch in der New York Times veröffentlicht wurde, was immer ein Qualitätsmerkmal ist. Ich hatte tolle Pfirsiche, die habe ich statt der vorgeschlagenen Mango verwendet. Der Salat macht satt und glücklich.





 

Bei Petra habe ich diese Süßscharfen Reisnudeln mit Hackbällchen entdeckt. Auch dieses Mal hat mich Petras Empfehlung nicht enttäuscht und es war eines der wenigen Male, die ich bei 34 Grad gekocht und es nicht bereut habe!





August ist immer Pfirsichzeit bei uns, denn da gibt es welche vom Lorenz. Ich habe jede Menge als Kompott eingekocht, damit ich auch im Winter ab und zu Pfirsich Melba machen kann. Die Pfirsichsuppe war natürlich auch Pflicht. Und jetzt gibt es auf dem Favoritner Schreimarkt gerade Weinbergpfirsich, die richtigen, nämlich die kleinen so wie hier auf dem Foto, daher gibt es wieder diesen Salat.

Bei Frau Magentratzerl habe ich diese chinesischen gefüllten Garnelen gesehen und nachdem in meinem Gemüsekistel Pimientos de Padron drinnen waren, habe ich sie sofort nachgemacht. Sehr gut waren die!



Nachdem sich dieses Galetten-Rezept schon mit vielen Früchten bewähren durfte, habe ich sie nun auch mit weißen und gelben Pfirsichen versucht. Wir haben die Galette geliebt wie auch sonst. Der Teig ist einfach zu verarbeiten und man kann kaum etwas falsch machen.





 

Wenn ich zu viele Erdäpfel gekocht habe, dann mach ich gern damit Erdäpfelkäs. Normalerweise ist das einfach ein Brotaufstrich, aber bei der Hitze darf er auch mal als Teil einer Mahlzeit auf den Teller. Hier ganz einfach mit einer geräuchterten Forelle, ein bissl Blattsalaten und ein paar Paradeisern. Macht auf jeden Fall auch so glücklich!

 

 

 

 

 

Gesehen

Veni, vidi, vici war der Eröffnungsfilm beim diesjährigen Sundance Festival. Dass dieser Film dort so prominent vorgestellt wurde, ist schon eine große Auszeichnung. Die Regisseure Daniel Hoesl und Julia Niemann zeigen die quasi unberührbare Milliadärsfamilie Maynard, die ein scheinbar honigsüßes Leben führt. Die "Kleinigkeiten", die sich die Familienmitglieder herausnehmen, scheinen allen anderen egal zu sein. Das geht so weit, dass der Familienvater, der Jäger ist, keine Tiere, sondern Menschen jagen kann, ohne dafür in irgendeiner Weise Konsequenzen fürchten zu müssen. Das Geld scheint grenzenlose Möglichkeiten zu bieten, denn es werden Journalisten genau so gekauft wie Gesetze. Und niemanden scheint es zu stören. Ein Spielfilm über Demokratie und ihre Grenzen, der eigentlich eine Satire sein soll, aber mir war nie zum Lachen, nicht einmal zum Lächeln während des gesamten Films. Ich gestehe, dass mich die gezeigte Ausweglosigkeit, bei der die Gesellschaft dieser Handvoll Menschen genau nichts entgegensetzen kann, kurzatmig gehalten hat.

Es gab schon einige Previews in Open Air Kinos, offizieller Filmstart in Wien ist der 13.9.2024.

 

 

 

Favoriten von Ruth Beckermann ist eine Doku mit enorm viel Herz, aber auch mindestens genau so viel Hirn. Ruth Beckermann begleitete eine Volksschulklasse in Favoriten drei Jahre lang mit der Kamera. Sie zeigt, wie die Kinder miteinander und aneinander wachsen. Ilkay Ildiskut ist die Lehrerin der Klasse, die mit enorm viel Geduld die Kinder unter unglaublichen Umständen unterrichtet, denn in der Klasse sind 100 % Kinder nicht deutscher Muttersprache. Dass es solche Klassen gibt, weiß ich natürlich, weil ich wohne in Sankt Favoriten in der Nähe eine Schulzentrums. Wie der Unterricht dann in der Praxis aussieht, war mir aber nicht klar. Niemals werden im Film die Probleme direkt angesprochen, sondern es wird nur klar gezeigt, wie sich der Alltag und der Hintergrund der Kinder darstellt. Menschlichkeit mit all ihren positiven Aspekten steht im Vordergrund.

Der Film wurde schon bei der Berlinale gezeigt und hat dort den Friedensfilmpreis erhalten. Außerdem wird er demnächst bei der Diagonale wieder gespielt und ich bin sicher, dass er auch dort ausgezeichnet werden wird.

Dringende Empfehlung!

Auch hier gab es schon Previews in den Open Air Kinos, offizieller Filmstart in Wien ist am 19.9.2024.

 

 

Gelesen


Ein ganz entzückendes Buch hat Claudia vom Blog Dinner um acht geschrieben: Sie teilt nicht nur eines meiner Hobbys, nämlich das Reisen. Und das nächste Hobby: Küchen aus aller Welt. In ihrem Buch Trüffeltang, Ananas-Ameisen und die Fässer des Herrn Takahashi nimmt sie einen mit auf ihre Reisen rund um die Welt und vor allem schreibt sie über die Aromen, die sie kennengelernt hat. Ein Buch, das man an einem Tag am Strand sehr gern liest, sag ich euch aus Erfahrung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit einem Blick auf meinen Feigenbaum bekommt ihr gleich eine Vorschau, was im kommenden Monat bei mir oft auf dem Speiseplan stehen wird. Vor allem auf die Vergrößerung meiner Abteilung der Feigenblatt-Rezepte freue ich mich.

Ich drück euch alle ganz herzlich und schicke ein Zwickerbussi!

5 Kommentare :

  1. Liebe Susi,
    deine Bilder und die Texte dazu sind ein Gedicht, jetzt habe ich Hunger auf Erdäpfelkäs, Schwarzschimmelkäs und vieles mehr.

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  2. Das Buch von Claudia habe ich mir seinerzeit auch gegönnt und es nicht nur deshalb sehr genossen. Lieben Gruß aus Berlin.

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  3. Ich bin nicht anonym, sondern Thea.

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