Montag, 1. Juli 2024

Foodierückblick auf Juni 2024

Gegessen

Der Turbohausmann hat mich ins Beef & Glory zum Brunch ausgeführt. Ich war so etwas von angenehm überrascht! Das Lokal ist supernett, der Service sehr souverän, vor allem aber das Essen so gut! Was hier aussieht wie ein simples "Weckerl mit was drinnen" war das Asian Filet Sandwich aus der Brunch-Karte. Das war eine bis ins letzte I-Tüpfelchen durchdachte Mahlzeit. Es war ein bissi Kimchi drinnen, was alles ein ganz klein wenig scharf gemacht hat, aber so gut dosiert, dass es eine Europäerin nicht schon zum Brunch aushebelt. Gurkensalat für noch mehr Biss, Sesam und Koriander waren dezent vorhanden, um den Asia-Charakter zu verstärken. Das Fleisch war perfekt gebraten, was bei so dünnen Scheibchen auch nicht wirklich einfach ist. Und schlussendlich das Weckerl: Genau so geht Banh mi! Das war nicht einfach Baguettebrot in kurzem Format gebacken. Es ist sehr wohl schön knusprig gewesen, aber die Krume war viel luftiger, also konnte man das Brot gut zusammendrücken und trotz der massiven Füllung abbeißen. Hut ab!

Weil ich gerade in der Nähe war, bin ich bei L'Amour du Pain reingefallen. Zum Glück gab es einen Sitzplatz für mich, so stand der ausgezeichneten Melange und dem ebenso feinen Mandelcroissant nichts im Weg. Eine so feine französische Bäckerei in absehbarer Entfernung zu haben, ist schon eine tolle Sache. Es durfte auch gleich wieder das französische Landbrot mit nach Hause.
 

Irgendwie hat es sich schon wieder ergeben, dass ich im Landtmann war. Spät war es und der Hunger groß, daher gab es diese Würstl mit Saft − in diesem Fall Debreziner, aber im überlangen Format, wie ich sie sonst als Sacherwürstl mit dem Brät von Frankfurtern kenne. Und gut waren sie! Die Semmel war ein wirkliches Handsemmerl, das auch schön knusprig war. Wieder einmal ein angenehmes Erlebnis.


Wenn ich in der Nähe bin, dann komme ich nur sehr schwer um das Motto auf der Mariahilfer Straße herum, ohne dort reinzufallen. Erstens ist der Schanigarten mitten auf der Mariahilfer Straße sehr nett, zweitens ist alles, was ich bisher dort gegessen, getrunken oder einfach nur gekauft habe, sehr gut gewesen. So auch dieses Mal: Die Melange war fein, das Plunderteilchen mit Vanillecreme und Weichseln ebenso. Sogar das so wienerische Gläschen Wasser zum Kaffee wird nie vergessen.

Ein unerwartetes Vergnügen war ein Essen im Genuss am Werk. Freunde von uns wohnen dort ums Eck und mit denen sind wir in das Restaurant gegangen. Das Lokal ist nett eingerichtet und das Essen wirklich gut. Es ist unkomplizierte Wiener Wirtshausküche, die wirklich gut schmeckt.
Auf dem Teller sieht man meinen Rostbraten mit Eierschwammerl und Serviettenknödel. Das Fleisch war fein rosa gebraten und zart. Die Schwammerlsauce war schön cremig und hat gut nach Wald geschmeckt. Die Serviettenknödel waren eindeutig mit Mehl gemacht, aber dennoch ganz okay. Insgesamt endlich einmal wieder das, was früher normales Wirtshausessen war. Sehr wohltuend.

Mit meiner Neigungsgruppe Kultur war ich im Museumsquartier. Die Ausstellung Avant-Garde und Liberation im Moma ist sehr empfehlenswert. Und wie immer waren wir bei der Gelegenheit miteinander essen. Es hat uns ins Kaan gezogen, allein schon wegen der wunderschönen Fliesen an der Decke. Wir sind im wunderbar ruhigen Schanigarten gesessen. Es gab einen Mittagsteller, nämlich Reisfleisch mit Gurken-Rahmsalat, dafür habe ich mich entschieden. Das Reisfleisch war ziemlich trocken, aber gut abgeschmeckt, der Salat hingegen perfekt. Was mich ja immer freut: Die hausgemachten Limonaden sind in vielen Lokalen gut, so auch hier: Eine nicht zu süße, zitronige Limo mit Eis und Minze hat den Durst an diesem Hitzewelle-Tag gut gelöscht.
Es staut sich enorm im Juni, bevor sich alle in Sommerfrische verziehen bzw. alles schleifen lassen im Juli und August in Wien, daher war ich schon wieder essen. Mit meiner Gymnastikgruppe war ich im Gasthaus Nestroy. Es ist dort immer nett, das Essen gut, der Service in Ordnung. Dieses Mal leider mit enorm lärmender Baustelle, die das gemütliche Beisammensein im Schanigarten recht rasch beendet hat. Aber das Essen konnten wir zumindest in Ruhe genießen. Für mich gab es gebackene Pilze mit Remoulade und Petersilerdäpfeln. Zum zweiten Mal in diesem Monat war das ein erfreuliches Wirtshausessen. Ganz einfach, ganz simpel, ganz gut.

Nun waren wir schon wieder brunchen. Und fein war es! Wir waren im Joma am Hohen Markt, einem Lokal der Figlmüller-Gruppe. Ich habe das Brunnenspiel-Frühstück genommen, das ist eindeutig benannt nach dem gleich neben dem Lokal liegenden Verlobungsbrunnen. Das Frühstück bestand aus Lachs mit Honig-Senfsauce, getrüffelter Eierspeise, Butter, Marmelade und Honig. Das Brotkörberl war zu meiner Freude mit Brot und Gebäck vom Öfferl bestückt. Der Kaffee und der O-Saft waren wie der Rest wirklich gut. Vor allem aber das Rundherum ist toll: Der schöne Brunnen und die Anker-Uhr, deren Spiel ich bei dieser Gelegenheit endlich wieder einmal in voller Länge gesehen habe.

Und hier kommt der monatliche Tichy-Besuch: Ich mag die Eisspaghetti vom Tichy sehr. Das Vanilleeis ist großzügig bedeckt von einer säuerlichen Fruchtsauce, oben drauf sind dann noch kandierte Orangenschalen, getrocknete Cranberries und geröstete, gehackte Haselnüsse und ein bissi geraspelte weiße Schokolade. 

Wie immer, wenn wir zum Tichy gehen, gibt es daheim nur einen kleinen Salat oder einen Teller Suppe, weil die Portionsgrößen sind enorm. Ein wirklich kleines Eis kann man drinnen im Salon eher nicht essen.




Gekauft

Immer wieder eine Freude ist der Hofladen von Meinklang. Das Brot ist ein Wahnsinn, man kann einen netten Kaffee dort trinken und ganz fein essen. Und einkaufen! Es ist ein wirklich schöner Hofladen mit Schwerpunkt auf biodynamischen Weinen aus dem eigenen Betrieb, aber auch tollem Gemüse, Milchprodukten, ein bissi Fleisch und Wurst.

Das hier ist eine der besten Leberpasteten, die ich kenne. Man darf sich keinen Schnickschnack wie "getrüffelt" oder so erwarten, sondern ganz einfach ein Brotaufstrich, aber ein wirklich sehr, sehr guter.

Eine der besten Bäckereien in Wien ist der Öfferl. Bitte diese Semmeln duften! Allein dort reingehen und einmal schnuppern ist ein Vergnügen. Sollte mal eine Semmel übrig bleiben, kommt die in den Tiefkühler und wird bei Bedarf aufgetaut. Mit diesen Bäckersemmeln geht das sehr gut und es staubt einem nicht bei den Ohren raus wie bei aufgebackenen Supermarktgebäck.

Da wir Freunde dort in der Nähe besuchen waren, sind wir bei der Gelegenheit gleich beim Biobeerengarten Hummel vorbeigefahren. Ich habe Himbeeren, Heidelbeeren und Ribisel zum Einkochen gekauft und war sehr begeistert von der Qualität der Früchte. Und weil ich nicht anders kann, sind mich auch noch diese Sachen im Hofladen angesprungen. Mittlerweile habe ich Essig und Sirup gekostet, beide sind sehr gut. Von der Schoki bekam ich wenig zu sehen, der Turbohausmann meinte aber, sie war okay.


Nachdem ich auf der Mahü war, habe ich beim L'Amour du Pain eingekauft. wir haben schon viel Glück, dass wir solche Bäckereien in Wien haben. Dieses französische Landbrot ist echt genial. Es ist sehr dunkel gebacken und das macht die tollste Kruste von überhaupt. Auch die Krume ist zum Niederknien! Und das Croissant ist sowieso eines der besten, die man sich vorstellen kann. 

 

 

 

Mein Paprikapulver war aus und die Grillsaison ist da, also brauchte ich Ajvar. Das war ein guter Grund, wieder einmal bei Biobalkan zu bestellen. Dieses Mal war ich klug genug und habe diese Misch-Box mit kleinen Gläschen mitbestellt. Die darf aber nicht bleiben, sondern die ist als Mitbringsel gedacht, wenn wir zu einer Grillerei eingeladen sind. 

Im Mai hab ich endlich mal Gelegenheit gehabt, Burrata von den Fratelli Valentino zu essen. Das Ergebnis war so überzeugend, dass ich nun endlich mal direkt in die Käserei gegangen bin. Es ist ein sehr hübsches kleines Geschäft, alle sind extrem freundlich und sowohl Ricotta als auch Burrata sind zum Niederknien gut.
Falls jemand das Rezept auf dem Foto nachmachen mag: Marillen halbieren, mit Olivenöl beträufeln, ein Büschel Thymian drauflegen und alles im Rohr backen (15 min. bei 180 Grad reichen, bei mir war es die fallende Hitze nach dem Backen, die genügt hat). Rausnehmen, Thymian runternehmen, Burrata drauflegen, zu zweit als Vorspeise oder allein als Hauptmahlzeit essen. Zum Umfallen gut!



Gekocht


 

Tagliatelle mit Garnelen-Bolo

Mein Lieblingsrezept von Tim Mälzer musste wieder auf den Tisch. Nudeln mit Garnelen kann bald mal jemand, aber die Seele von Bolo in einem Rezept einfangen eher weniger. Das ist mir einige Male beim Nachkochen aus dem Buch vierundzwanzigsieben aufgefallen, dass der Mälzer schon ein Meister seines Faches ist.
 

 

 

 

Senfkaviar

Weil mich das Schlemmerfilet bei Felix so angelacht hat, musste ich es nachmachen. Natürlich aber mit meinem Senfkaviar oben drauf. Für das Schlemmerfilet eine Nachkochempfehlung! Natürlich auch für meinen Senfkaviar, der immer alles besser macht, zum Beispeil schlicht und einfach in eine Salatmarinade reingeben oder auf einen Burger. Dieses Mal hab ich es geschafft, dass der Senfkaviar zu 100 % bio ist.

 




Kohlrabi in Estragon-Orangensauce mit den kleinen Erdäpfelknöderln
 
 

Jeden Frühling und jeden Herbst gibt es dieses Essen bei uns. Es ist so ein stimmiges Rezept, das dem Herrn Lafer da eingefallen ist. Also wann immer ihr französischen Estragon ergattern könnt, bitte denkt an dieses Rezept und macht es nach. 

 




Rucolasalat mit Feta im Speckmantel

Um diese Jahreszeit wuchert mein Salat immer sehr. Vor allem den Rucola kann ich alle paar Tage beernten. Da bietet sich so ein Salat natürlich sehr an. Geht schnell, ist unkompliziert und schmeckt garantiert.

 

 

 


 Schokoporridge mit Kirschen

Die Frau Rote Rübe macht mir immer wieder den Mund wässrig. Bisher hab ich Porridge nur im Winter gegessen, aber diese Variante mit dem Kakaopulver und den Kirschen schmeckt schon verdammt gut. Ich hab noch Zitronenverbene oben drübergestreut, was alles noch sommertauglicher gemacht hat. Also auch hier eine Nachkochempfehlung!


Rysteribs

Was um diese Jahreszeit zwingend notwendig ist, ist das Ansetzen von Rysteribs. Mein Fruchtjoghurt ist damit für mindestens eine Woche gesichert, denn die Ribisel gewinnen mit dem Einlegen in Zucker enorm.

Was ich mit den gekauften Ribiseln noch gemacht habe, ist Ribisel-Kaffee-Marmelade, Rote Grütze und Ribiselchutney.

Eiernockerl

Mein Salat ist nun auch abgeerntet und an seiner Stelle wohnen nun Kohlpflanzen. Ein Pflichtessen mit grünem Salat sind immer Eiernockerl.
Ich muss sagen, dass dieser Salat nun wirklich nicht mehr das frühlingshaft Knackige hatte, sondern schon recht feste Blätter. Noch nicht ledrig, aber eindeutig geht der Weg in diese Richtung. Damit weicht der Blattsalat nun anderen Salatgewächsen auf unseren Tellern.


Lauch-Sonneblumenkern-Aufstrich

Für ein Brunchbuffet mit den besten Nachbarn von allen habe ich diesen Aufstrich gemacht. Er wurde in Rekordzeit aufgegessen und auch mir hat er wieder sehr gut geschmeckt.






Gelesen

Der VKI (Verein für Konsumenteninformation) hat im heimischen Handel erhältliche Reissorten getestet. Sehr erfreulich für mich ist das Abschneiden vom heimischen Reis. Der steht in dem Test nämlich sehr gut da. Vor allem die Belastung mit Dünge- und Spritzmitteln ist beim heimischen Reis sehr viel besser als vom importierten.

Die heimische Kulinarik ist um eine Zeitschrift reicher: PopChop heißt sie und ist wirklich nett gemacht. Chefredakteurinnen sind Nina Mohimi und Simone Raihmann. Auch der Rest vom Impressum klingt eindrucksvoll. Hier gibt es kurz zum Reinlesen einen Teil eines recht kurzweiligen Artikels über japanische Esskultur von Katharina Seiser. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit PopChop weitergeht und werde die Zeitschrift natürlich verfolgen.

Relativ neu am Markt ist gaumenhoch, ein Zusammenschluss von einigen Gastrobetrieben und Produzenten. Für mich wird die Seite jedenfalls eine Fundgrube für Lokale mit vernünftigen Zutaten und verantwortungsvoll produzierenden Unternehmen sein. Ich werde mit großem Interesse weiter reinschauen, wer sich da noch anschließt und ob die Latte auch in Zukunft so hoch gelegt wird, wie sie es derzeit tut.




Das Foto stammt vom Favoritner Schreimarkt. Leider ist es kein Bauernmarkt, denn meines Wissens steht nicht ein einziger Bauer dort. Allerdings gibt es drei Standeln von lokalen Gärtnerinnen, die alles einigermaßen rausreißen. Das ist eines der drei Standeln und ich bin immer wieder gern dort. Derzeit allein deswegen, weil es so gut duftet! Der frische Lavendel und die Duftrosen sind echt toll. Die Kräuter eh auch. Wenn jemand fragt, wer dann sonst dort verkauft: Marktstandler. Ist eh okay, weil auch das ist ein ehrbarer Beruf, aber solche Standeln interessieren mich nur bedingt. Ironie ist, dass sogar das Marktamt diesen Markt Bauernmarkt nennt ...

Ja, das war wieder ein guter Monat. Ich hab jede freie Minute für "Sachen machen" genutzt. Ich hab mich viel im Museen herumgetrieben, bin im Kino gewesen, war gleich zweimal im Theater im Park, habe viele liebe Leute getroffen und war unpackbar oft essen. Daher war dieser Monat länger als die Geldbörse breit. Macht aber nicht allzu viel. Es kommen ja auch wieder andere Monate. Und weil der Sommer schon anklopft, werde ich meinem Blog nun eine Sommerpause gönnen. Euch allen schöne Tage und viele genussvolle Momente. Habt eine ganz feine Zeit! Ich schick euch ein Zwickerbussi!