Kurz einige Worte noch zur Autorin: Sie stammt aus Südkorea, wurde aber mit vier Jahren von einem belgischen Paar adoptiert. Erst in jungen Erwachsenenjahren zog es sie in ihre ursprüngliche Heimat zurück, wo sie sich intensiv mit der Küche des Landes beschäftigte. Sie leitet nun in Belgien ein koreanisches Catering-Unternehmen. In dem vorliegenden Buch stellt sie nicht nur typische koreanische Rezepte aus heimischen Zutaten, sondern auch Gedanken zum Essen von Persönlichkeiten aus der koreanischen Küche vor.
Wie ich das gehofft hatte, ist auch dieses Kochbuch sehr unkompliziert und sehr, sehr easy. Die wichtigsten Würzzutaten sind fermentierte Sojasauce (Ganjang), Sojabohnenpaste (Doenjang) und Chilipaste (Gochujang). Hat man eines der drei Gewürze daheim, kann man mit dem Kochen aus dem Buch beginnen. Wenn man wagemutig genug ist: Am Ende des Kochbuchs finden sich Rezepte, wie so etwas hergestellt wird. Ich gestehe, da habe ich gekniffen.
Die Fotos sind alle sehr stimmig und klar. Das Gerichte werden sehr schön präsentiert. Die gesamte Linie des Buches schließt sich vorigen Buch der Autorin an.
Sehr fein finde ich, dass alle Rezepte auf eine Person zugeschnitten sind. Nichts ist einfacher, als alles x4 zu rechnen, wenn man eine vierköpfige Familie bekochen will. Für meinen 2-Personen-Haushalt ist es da schon mühsamer, wenn ich die üblichen Rezepte auf die Hälfte reduzieren möchte − wer schon mal versucht hat, ein halbes Ei zu verwenden, weiß, was ich meine. Und damit bin ich nicht allein: Die 4-Personen-Haushalte sind in meinem Umfeld sehr spärlich gesät. Dass auf so etwas Rücksicht genommen wird, rechne ich dem Verlag und der Autorin sehr hoch an!
Ob es schwer ist, aus dem Kochbuch zu kochen? Nein. Keine speziellen Kochtechniken, keine besonderen Küchengeräte, keine ausgefallenen Zutaten. Die Autorin zeigt nur Rezepte, die wirklich einfach zu machen sind. Wie links auf der Beispiel-Seite zu sehen ist, sind die Rezepte in eine Zutatenliste und eine Arbeitsanweisung unterteilt. Beide sind sehr kurz und knackig gehalten.Was mir entgegen kommt: Die Rezepte sind gemüselastig. Es gibt ausreichend Fleisch- und Fischrezepte, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf heimischem Gemüse. Bei den Aromen steht Sojasauce stark im Vordergrund.
Nix zu nörgeln an dem Buch? Was mir ein bissi fehlt, sind Kräuter. Die werden fast nie verwendet. Zum Beispiel Perillaöl wird fertig gekauft. Ich habe Perilla auf Balkonien und mir gehen immer die Ideen aus, was ich damit anstellen könnte. Für den Kochbuchtest habe ich also meine vielen Asia-Kräuter einfach nach eigenem Gutdünken verwendet, aber ob das jetzt authentisch ist, weiß ich halt nicht.
Nun geht es ans Nachkochen.
Mariniertes Ribeye-Steak
Hinter diesem Rezepttitel verbirgt sich Bulgogi, das halt in diesem Fall aus einem Stück Rostbraten gemacht wird, was sehr gut gepasst hat.
Es gibt bei jedem Rezept ein "Gut zu wissen", in dem entweder Spezielles zur Zubereitung oder zu möglichen Beilagen notiert wird. Hier gab es auch einen Rezepttipp aus dem Buch, nämlich SSam, Reisbällchen in Krautmantel, die es aber leider nicht auf das Foto geschafft haben.
Lauchsalat
Das ist ein Gericht, bei dem man unbedingt darauf achten muss, dass man ganz zarten Junglauch verwendet und dass man den Lauch in wirklich ganz feine Steifen schneidet. Mariniert wird der Salat nur kurz in einer Soja-Marinade. Auch wieder ein sehr schnelles Rezept.
Spargel mit Rindfleisch
Zubereitet wird das Fleisch, nachdem es in der Soja-Marinade durchziehen durfte, getrennt vom Spargel. Im Kochbuch werden Fleisch und Spargel vor dem Servieren noch auf Spieße gesteckt, was ich faulerweise nicht gemacht habe. Es war ein gutes Essen.
Gurkensalat
Hier braucht es keine besonderen Küchentechniken wie beim Chinesischen Gurkensalat, wo die Gurke geprügelt wird, sondern die Gurke wird einfach in dickere Scheiben geschnitten und mit einer knofeligen Soja-Marinade vermischt. Fertig in 5 Minuten.
Dieses Rezept stelle ich im kommenden Posting genauer vor.
Was es nach dem Kochen zu sagen gibt: Dieses Buch hätte den Untertitel "Korea easy" verdient, denn einen niederschwelligeren Zugang zur koreanischen Küche kann ich mir nicht vorstellen. Alles, was ich nachgekocht habe, hat problemlos geklappt und hat uns geschmeckt.
ISBN: 978-3-7913-8030-8
Hardcover, Pappband
Format: 20,0 x 28,0 cm
90 farbige Abbildungen
Erschienen: 13. März 2024
Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Danke an den Prestel Verlag, der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Liebe Susi,
AntwortenLöschenSchwerpunkt heimische Gemüse, einfache Rezepte, so gehe ich gerne auf die Küche Koreas zu. Hab vielen Dank für die interessante Buchvorstellung.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid, es freut mich, dass die die Buchbesprechung gefallen hat.
AntwortenLöschenLiebe Susi,
AntwortenLöschenich mag deine Kochbuchbesprechungen auch immer sehr - eine so schöne Mischung aus Infos zum Buch und nachgekochten Rezepten, da hab ich immer das Gefühl, dass ich mich auf deine Expertise verlassen kann :-)
Alles Liebe,
Maria
Ich bemühe mich sehr, dass die Kochbuchbesprechungen etwas werden. Freut mich, wenn sie dir gefallen.
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