Dienstag, 1. August 2023

Foodie-Rückblick auf Juli 2023

 Gegessen

Mit meiner "Neigungsgruppe Kultur" war ich im Beaulieu. Es ist wirklich wie ein bisschen Urlaub, wenn man dort im Sommer in dem kleinen Innenhof sitzen kann. Und das Essen ist einfach perfekt.

Auf dem Foto zu sehen ist ein Linsensalat mit Ziegenkäse und karamellisierten Walnüssen.

Mein fast schon ritueller Marktkaffee, wenn ich auf dem Viktor Adler-Markt einkaufen war, ist wie fast immer vom Groissböck. Also falls ich überhaupt einen Sitzplatz bekomme! Um die Plätze im Schanigarten ist echt ein Griss (für Deutsche: ein Run) − interessanterweise nur unter der Woche. Jedenfalls versöhne ich mich schön langsam mit diesem Kaffee. Mit Milchschaum schmeckt mir der Cappucino.

Essen am Wasser ist im Sommer besonders fein. Wir hatten Gäste aus der Schweiz und ich hatte das Glück, dass gerade jemand den Tisch abgesagt hatte, als ich anrief. An der Donau habe ich absolut nirgends einen Tisch ergattern können, daher haben wir diese ordentlich weite Fahrt zum Klee am Hanslteich gemacht. Diese Anfahrt zahlt sich aber wirklich aus. Es ist immer so nett dort! Der Service ist zuvorkommend und freundlich, das Essen immer gut und die Aussicht auf den See sowieso.

Auf dem Foto sieht man den Thunfisch mit Wasabi-Risotto. Eine sehr gelungene Kombination, die ich mir merken muss.


Ich gestehe, dass ich noch nie im Leben bei der Bäckerei Der Mann auf einen Kaffee war. Großer Fehler! Dieses Mal bin ich da nur reingefallen, weil ein bissl Zeit zwischen zwei Terminen war, aber ich denke, da muss ich öfter hin. Der Espresso schmeckt ausgezeichnet! So einen feinen Espresso bekommt man in Wiener Kaffeehäusern selten. Also es ist das Ambiente nicht umwerfend, aber die Verkäuferin war freundlich, es gab ein kleines Stückerl Zitronenkuchen dazu − also insgesamt gut.
Ja, wieder einmal Motto-Brot. Ich war mit einer Freundin dort zur Nach-Kino-Besprechung. Wir haben schon gelacht, dass wir in der kalten Jahrszeit einen Notstand kriegen werden, wenn wir nicht in diesem Schanigarten sitzen können.

Ich hab dieses Mal eine Quiche Lorraine gegessen. Wieder sehr fein! Dazu gibt es einen schönen Kräuterdip und einen kleinen Salat. Insgesamt eine Freude. Auch das Soda-Zitron mit der frisch ausgepressten Zitrone war so, wie ich mir das wünsche.


 

 

Beim Käsetreff am Meidlinger Markt kann man nicht nur ausgezeichneten Käse und Wurst kaufen, sondern man kann auch "italienisch einkaufen" nämlich mit einem schnellen Espresso in der Hand. Der Kaffee ist genau so gut wie alle anderen Sachen, die ich bis jetzt dort gekauft habe. Dringende Empfehlung!


Einen besonders heißen Tag haben der Turbohausmann und ich am Meer der Wiener, dem Neusiedler See verbracht. Für den Abend hatten wir einen Tisch beim Schandl in Rust reserviert. Es ist immer so fein, dort unter der Weinlaube im Hof zu sitzen. Das ist immer der perfekte Abschluss eines Badetages.

 

 

 

 

 

Noch einmal Beaulieu. Es gibt dort einen Café gourmand, das ist ein Espresso mit 3 von den dort erhältlichen wunderbaren Mini-Teilchen aus der Patisserie. So etwas wollten wir bei unserer Flucht vor dem Regen auch haben. Allerdings hatten diese Idee schon offensichtlich sehr viele Leute vor uns, denn die Patisserie war fast leergekauft. Aber meine Freundinnen und ich sind ja nicht so, wir haben uns stattdessen zu je drei Maccarons überreden lassen. Auch die waren sehr gut. Und der Kaffee sowieso.

Ich hab hier schon einmal geschrieben, dass für mich das Café 15 süße Minuten eine erfreuliche Überraschung war. Letztens hatte ich in Währing zu tun, hatte 15 Minuten Zeit und siehe da, in der Spitalgasse 33 gibt es jetzt einen Ableger von dieser mittlerweile gewachsenen Kette. Auch im 9. Bezirk kommt der Kaffee von der Kaffeefabrik und ich habe auch da wieder ein Brot mitgenommen, das abermals sehr gut geschmeckt hat. Sehr fein! So mag ich das!

Mit Freundinnen war ich auf ein Mittagessen im Citrus. Das Betreiberpaar Pugliese kenne ich noch aus Anfangszeiten, als die zwei Zitrusfrüchte aus ihrer Wohnung heraus verkauft haben und ich so zu meinen ersten Bergamotten gekommen bin. Das Lokal gibt es seit 2019, jetzt endlich habe ich es dorthin geschafft. Das Essen war ausgezeichnet! Die Nudeln waren handgemacht und richtig gut. Auch das, was meine Freundinnen gegessen haben (verschiedene Involtini-Arten), war sehr gut. Also eine herzliche Empfehlung. Auch das angeschlossene Geschäft ist gut sortiert. Alles im Preis gehoben, aber auch in der Qualität.



 

 Gekauft

Es gibt einen Hofladen namens Meinklang in der Margaretenstraße. Ich will schon lange hingehen, aber irgendwie hab ich es noch nie geschafft. Dafür habe ich jetzt von einer Freundin dieses Baguette von dort geschenkt gekriegt − es spricht sich herum, dass ich so ein Ding mit Brot habe ... Jedenfalls war es wahnsinnig gut! So richtig französisch mit großer, unregelmäßiger Porung. Und lange haltbar! Für ein Baguette ungewöhnlich lang. Also bitte, gehet hin und kaufet!

Allerfeinstes Brot vom Öfferl kann man am Meidlinger Markt bei Anna am Markt kaufen. Das und noch mehr! Wunderbare Ware! Unbdingte Empfehlung.

Wir lieben Kukuruz! Und ich hasse es, wenn ich versuche, die Körner vom Kolben runterzubekommen und die depperten Dinger fliegen kreuz und quer durch die Küche. Ich hab jetzt was Geniales von Oxo: Dieser Maiskolbenschäler schneidet die Körner so vom Kolben, dass da nix herumfliegt. Man bekommt sogar richtige Teile vom Kolben herunter. Die sind aber dann sehr instabil, also kann man sie nicht so auf den Grill legen. Aber egal, die Sauerei hat ein Ende. Zumindest diesbezüglich.

Nachdem wir am Neusiedler See waren, waren wir natürlich auch bei Iris Wallner, um einzukaufen. Die Marillen waren mit Abstand die schönsten, die ich in diesem Jahr gekauft habe. Nun hab ich wieder diese allerfeinste Marmelade daheim. Aber ich gestehe, viele Gläser hab ich bei der Hitze nicht auf diese Weise eingekocht. Bei der restlichen Marmelade bin ich einfach mit dem Passierstab durch die Marillen gefetzt und fertig.
Na schau, man muss nur sudern, dann wird das was! Nämlich mit den weißen Kirschen. Ich hatte hier geschrieben, dass es die in Griechenland am Markt gab und in Wien krieg ich die nirgends. Ha! Ich weiß nicht, ob ihr die Standeln von Diglas bei diversen größeren U-Bahn-Stationen kennt? Die hatten solche Kirschen. Und sie waren richtig gut. Die können nämlich etwas, was die dunkelroten nicht können: Sie haben einen deutlichen Bitteranteil. Das ist genau das Richtige für mich. Der Preis allerdings war mehr als happig − wobei die Kirschen mittlerweile auch am Favoritner Schreimarkt 12,- € pro Kilo kosten. Es ist abartig, was sich derzeit mit den Preisen abspielt.

So einmal im Monat fahr ich zum Naschmarkt. Eigentlich war ich dort wegen des italienischen Standels, das von Do-Sa am Bauernmarkt steht, die haben recht anständige Salsicce, aber sind leider gerade auf Sommerpause. Auch Erni + Erna, wo ich manchmal meine Bio-Eier und Freilandhendln kaufe, sind ab jetzt weg. Die Preise sind teilweise happig. Für Kirschen 16,- € pro Kilo macht mir Schnappatmung. Auch die 12,- für ein Kilo Ribisel sind weitaus mehr, als man das ganze Jahr für so etwas aus dem fernen Süden bezahlt. Ich bin sehr sicher, dass unsere Bauern da nicht die Preistreiber sind.





Gekocht

Natürlich habe ich auch gekocht im Juli. Und sogar ausgesprochen viel aus meinem Blog. Wir mögen unglaublich gern Caponata. Eines der besten Rezepte dafür findet sich schon lange auf meinem Blog: Nigel Slater ist schon ein ganz Großer! Es zeigt sich an diesem Rezept, dass er die sizilianische Küche durch und durch verstanden hat.
Wir haben wieder einmal gegrillt und weil der Grill so klein ist, gibt es öfter mal Porchetta, wenn Gäste kommen. Spießchen oder Kotelett für mehrere Personen würden wir nicht unterbringen. Dieses Schweinchen gart langsam und gemütlich vor sich hin, dabei ist der Deckel geschlossen und es kann ruhig Fett runtertropfen, da geht kaum Rauch aus dem geschlossenen Grill raus und wir belästigen niemanden. Außer mit dem unglaublichen Duft!
Kochen heißt bei mir nicht zwingend, dass ich den Herd einschalte. Gerade an den heißen Tagen mache ich gern Saure Wurst. Die kann man wie hier auch mit Presswurst machen. Dazu ordentlich 5-Länder-Pfeffer direkt aus der Mühle von Katharina Seiser. Bester Pfeffer für solche Gelegenheiten!
Weil mein Liebstöckl auf Balkonien gerade ziemlich ausgeufert ist, habe ich dieses Liebstöckl-Tabouleh gemacht. Es schmeckt uns sehr gut und ist erstaunlicherweise gar nicht penetrant, was ich anfangs befürchtet hatte, als ich das Rezept gelesen habe. Man kann Liebstöckl in der Suppe schon überdosieren, aber in diesem Rezept passt er sehr gut.
Jetzt muss ich mal ein bissl jammern: Ich habe dieses Jahr 100 % Ausfall bei meinen roten, gelben und orangen Balkonparadeisern. Erstaunlicherweise sind die grünen Paradeiser intakt. Reiswanzen haben sich bei mir eingenistet und haben wirklich jeden einzelnen Nichtgrünen-Paradeiser angesaugt und ungenießbar gemacht. Das tut bei meiner sommerlichen Tussitellersucht richtig weh! Und bei dieser Gelegenheit ist mir aufgefallen, dass es noch kein Insalata Caprese-Rezept hier am Blog gibt. Aber ich denke, so eine kleine Erinnerung reicht, oder? Paradeiser, Mozzarella/Burrata, Olivenöl, ordentlich Basilikum, Salzflocken und für mich noch extra Zitronensaft und fertig.
Ein Muss in jedem Sommer ist der Weichsel-Nuss-Strudel. Obwohl es kein unaufwändiges Essen ist, bei dem auch noch das Backrohr in Betrieb genommen werden muss, brauche ich den mindestens einmal pro Saison für mein seelisches Gleichgewicht. Er ist wieder einmal so gut geworden! Dringende Nachbackempfehlung.
Auch ein Pflichtessen bei diesen Temperaturen ist Wurstsalat. Dieses Mal nicht mit Maiskölbchen, sondern mit gerösteten, geschälten Paprika. Ich bin nicht sicher, ob es einen Standard gibt, was in Wurstsalat drinnen sein muss, aber so Sauerzeugs wie eingelegte Maiskölbchen oder Essiggurkerl gehören meiner Meinung nach rein, zwingend!

Sehr zu empfehlen für diesen Zweck ist der aufgeschnittene Emmentaler von Ja!Natürlich. Der gehört wirklich zu den erfreulicheren Sachen aus dem Supermarkt.

Immer wieder essen wir mit großer Begeisterung dieses Feta-Paradeiser-Dings. Es ist quasi Null Arbeit, schmeckt nach Urlaub und ist noch dazu gesund. Einfach ein Stück Fladen- oder anderes Weißbrot dazu, fertig.

Und wenn das Backrohr schon einmal eingeschaltet ist, darf auch gleich ein Strudel rein. Nämlich dieser Wachauer Topfenstrudel, den wir sehr gern essen. Nur für euch getestet, ob er auch mit burgenländischen Marillen klappt: Ja, tut er! 😉

Noch ein Highlight für Sommertage ist diese Kalte Rote Rüben-Suppe. Wenn man die Roten Rüben und die Eier gekocht hat, ist die Suppe in 10 min. auf dem Tisch. Sie ist erfrischend, köstlich und dazu noch gesund und kalorienarm. Was will man mehr im Sommer?

Kein Sommer ohne Parmigiana di Melanzane! Natürlich ist sie mir übergelaufen und ich durfte danach das Backrohr putzen. Daher steht das Backgefäß auf einem Stück Küchenrolle. Ich hab meine eigenen Ratschläge nicht befolgt und habe bei Halbzeit nicht nachgeschaut, ob sich da vielleicht zu viel Flüssigkeit bildet. Okay, ich denke, ab jetzt merke ich mir das. Aber köstlich war die Parmigiana allemal!





Gesehen

Barbie ist ein unglaublicher Film! Erstens einmal sollte man ihn sehen wegen der Optik. Nicht unbedingt (ja, schon auch) wegen des Aussehens der überirdisch schönen Margot Robbie, die die Stereotyp-Barbie darstellt, sondern wegen der Ästhetik des Films insgesamt. Man muss die Farbe rosa schon gut aushalten können, aber sonst ist da alles so perfekt gemacht: Das, was die Barbies alle tragen, das Barbie-Haus, der Strand, das Auto in Pink, das man anscheinend nicht einmal lenken muss. Was sind da für nostalgische Barbie-Bilder in mir hochgekommen! Ich bin sicher, die Ausstattungs-Crew hatte viel Spaß bei diesem Film, denn da wurde aus dem Vollen geschöpft. 

Jedenfalls bekommt die quasi über dem Boden schwebende, überirdische Barbie recht schnell Bodenhaftung − nicht zuletzt durch die Birkenstock-Schlapfen, die ihr Kate McKinnon (Ghost-Busters) hinhält. Gemeinsam mit Ken (Ryan Gosling) geht sie auf Reise in die wirkliche Welt. Barbiewelt ist ein Matriarchat, die kalte Dusche kommt bei der Reise in die Wirklichkeit, wo das Patriarchat herrscht. Ken allerdings findet es schon sehr spannend, plötzlich als mehr als das Anhängsel von Barbie angesehen zu werden. 

Die Regisseurin Greta Gerwick, die aus der Independent-Filmszene kommt, hat mit diesem Film einen üppigen, wunderbaren, gesellschaftskritischen, liebevollen und satirischen Sommerfilm geschaffen, den man unbedingt gesehen haben sollte. Man sollte übrigens nicht den Fehler machen, mit Kindern in den Film zu gehen, obwohl er ab 6 Jahren zugelassen ist: Es waren viele Mädchen in Rosa in dem Film, denen war allen irre langweilig. Kein Wunder: Es ist kein platter Film, sondern der hat schon Tiefgang. Ein Satz aus dem Film: "Eines Tages werden die Kens im Barbieland soviel Einfluss haben wie die Frauen in der echten Welt." Ja nun, was sollte ein Kind mit diesem Satz anfangen können? Auch viele andere kluge Sachen wie eine Hommage an "2001 - Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick erschließt sich nicht so ohne weiters − okay, das ist vielleicht dann etwas für Filmnerds wie mich, also auch für die ist gesorgt.

Filmstart war 20.7.2023 und ich bin sicher, den spielt es noch eine Weile, also muss man sich nicht hetzen. Man sollte allerdings schon etwas Pinkfarbiges tragen, weil es echt lustig ausschaut, wenn das Publikum durchgehend in Rosa strahlt.



 

 

Das ist die Hauptstraße von Rust: auf jedem Dach nisten Störche. Bei Sonnenuntergang klappert es mal hier und mal da. Es ist wirklich herzallerliebst. Und die Storchenpopulation wird liebevoll gehegt und gepflegt. Wirklich mehr als malerisch! Wenn ihr mal einen Ausflug machen wollt, dann fahrt dort hin und schaut euch das an. So ein kleiner Spaziergang diese Straße entlang ist sehr entspannend.

Sonst so? Es war ein wirklich heißer Juli. Und für mich ein sehr netter, weil irgendwie alle Leute mit einem Fleckerl Grün, mit denen wir befreundet sind, mindestens ein Grillfest gemacht haben und wir waren eingeladen. Ich habe auch sonst viele Freunde getroffen, weil es ja schon sehr nett ist in den Wiener Schanigärten.

Damit werde ich mich für ein paar Wochen verabschieden. Ich brauch mal eine kurze Blog-Auszeit, merke ich, weil ich brauch endlos, bis ich endlich ein Posting fertig hab − also a zache Angelegenheit irgendwie. Und das solls ja dann eigentlich nicht sein. Ich freu mich schon, wenn ich in neuer Frische wieder hier schreiben werde. Ich wünsch euch alles Liebe, einen wunderbaren Restsommer und drück euch!