Samstag, 1. Juli 2023

Foodierückblick auf Juni 2023

 Gegessen

Uns hat es wieder mal ins Sinohouse verschlagen. Der Grund: Das Lokal feiert 30-jähriges Jubiläum und es gab ein Gourmet-Menü zu diesem Anlass. Wir haben wieder sehr gut und extrem reichlich gegessen. Das Essen ist so, wie wir es in Malaysia kennengelernt haben: Einmal quer durch die asiatische Küche − so vielfältig wie das Land und seine Einwohner. 

Auf dem Foto zu sehen sind die Vorspeisen. Natürlich sind alle Teigtascherln hausgemacht − eine unbedingte Empfehlung von mir für alle Teigtascherln im Sinohouse. Die schmecken nicht nur, sondern zeigen von einer unglaublichen Fingerfertigkeit beim Falten der Täschchen.

Das Motto-Brot ist verdammt verführerisch! Das liegt auf der Mahü dort, wo sich U-Bahn und Bus treffen, also quasi immer am Weg, wenn ich dort in der Gegend bin. Dieses Mal war ich mit einer Freundin dort und wir haben eine mittägliche Kleinigkeit gegessen. 

Der Flammkuchen schaut enorm viel aus, aber der Teig ist wirklich nur ein Haucherl. Dazu ein bissi Zwiebel und ein bissi Speck, ein wenig marinierten (auf solche Feinheiten wird dort geachtet!) Salat und fertig ist ein schönes, kleines Mittagessen.

Nachdem ich auf dem Viktor Adler Markt einkaufen war, bin ich danach auf einen Kaffee beim Groissböck gegangen. In der Fußgängerzone sitzen und den Vorbeigehenden zuschauen erdet schon sehr. Da erlebt man Favoriten, wie es leibt und lebt.







Ich sag euch was, ich war tatsächlich todesmutig und bin bei einer 3.-Mann-Führung durch das Kanalsystem unter Wien mitgegangen. Es war gar nicht so schlimm wie befürchtet: Ja, es stinkt, und ja, es ist eng, aber beides in erträglichem Ausmaß. Dafür ist die Führung wahnsinnig spannend gewesen und ich hab viel unnötiges Wissen (das ist mir das liebste Wissen) mitgenommen. Man bekommt bei der Führung einen 1-Euro-Gutschein für das Café Museum, den ich beim Bezahlen vom asugezeichneten Espresso (autsch: 4,10 €) einlösen hätte können, prompt vergessen habe. Tja, muss ich leider noch einmal hin.


 

 

Gekauft

Der Favoritner Schreimarkt ist ja nur sehr selten empfehlenswert. Seit ein paar Jahren aber gibt es eine Gärtnerin aus Simmerung, die Donnerstag bis Samstag dort ihre Kräuter verkauft. Sie hat verschiedene Basilikumsorten, Petersilie, Schnittlauch, Maggikraut, Koriander, deutschen (= russischen) Estragon, Kerbel, Thymian, Zitronenmelisse und was weiß ich alles. Alles superfrisch! Um wirklich sehr wenig Geld, denn die Bundgrößen sind beachtlich. Also bitte hingehen und kaufen, kaufen, kaufen!

 

Ganz das Gegenteil vom Schreimarkt ist der Oberlaaer Dorfmarkt in Sankt Favoriten: handverlesene Produkte aus Favoriten und dem näheren Umland. Allen voran mein Lieblingsbrot, das Oberlaaer Brot. Es gab Brot vom Brotocnik, Kaffee von der Kaffeefabrik, Rodauner Bier, Pflänzchen von der WUK-Solawi, Gemüse von einem Oberlaaer Bauern, Wein vom Wieselthaler, Fisch, Wild, Erdbeeren und vieles mehr. Ich muss allerdings sagen, dass die Preise teilweise sehr stolz sind: z. B. für ein Bund Radieschen 3,20 € ist schon ordentlich.

Leider geht der Markt nun in Sommerpause und macht erst am 2.9. wieder weiter.  

 

 

Gekocht

Nachdem es wunderschönes Frühkraut gibt, musste ich die ersten Krautfleckerl machen. Normalerweise wird dafür Zucker mit den Zwiebeln mit karamellisiert, aber ich gieße das Kraut gern mit einem Schluck Apfelsaft auf und bild mir ein, das schmeckt besonders gut, weil eben noch ein Geschmackshauch Fruchtiges mit reinkommt. Und weil meine Petersilie so brav wächst, habe ich ein wenig davon oben drübergestreut, denn das schaut ein bissi aus, als wäre es ein gesundes Essen ...
Noch so etwas zu dieser Jahreszeit, was gesund aussieht: Erdbeeren mit Rahm. Davon könnte ich mich gerade bei dieser Hitze ernähren! Falls jemand wie wir ab und zu ins Burgenland fährt: In Jois gibt es direkt an der Durchzugsstraße ein Erdbeerfeld, wo man Bioerdbeeren selber pflücken kann (oder auch bereits gepflückt) erwerben kann. Diese Erdbeeren kann ich wärmestens empfehlen, denn die sind klein und äußerst geschmackvoll.

Oben drauf sind Blüten von Löwenmäulchen. Ich habe das letztens gelesen, dass die essbar sind. Für euch getestet: Sie sind recht bitter. Zumindest zu den süßen Erdbeeren muss ich sie nicht mehr haben.



Zum Abschluss der Spargelsaison gab es noch einmal eines meiner liebsten Gerichte: Lauwarmer Spargelsalat Campagnard − sehr einfach zu machen, rasch zu machen und schmeckt hervorragend. Wie so oft an heißen Tagen war es eine Hauptmahlzeit für uns. Einfach ein Stück Baguette dazu.

Noch ein Tag mit 30 Grad hat nach einem kühlen Essen gerufen: Gurkensalat mit Räucherforelle − sehr fein mit dem gerösteten, gemörserten Reis. Ist einmal eine ganz andere Art Gurkensalat und geht bei uns als kleine Hauptmahlzeit durch. Wieder einmal einfach ein Stück Brot dazu.

Meine Hortensie im Hintergrund zeigt den Grund, warum man der Rezeptanweisung, man soll den Salat auf dem Balkon essen, unbedingt Folge leisten muss: So eine blühende Hortensie ist ein angenehmer Begleiter beim Essen.


Eines der feinsten und gleichzeitig einfachsten und schnellsten Sommeressen sind diese Bandnudeln mit Feta und Zucchini. Schon seit 12 Jahren koche ich dieses Rezept und bin immer wieder begeistert. Wenn man den Feta gleich in der Früh mariniert, kann man das Gericht am Abend in der Zeit, die die Pasta zum Kochen benötigt, zubereiten. Also bitte nachkochen!





Die ersten Ribiseln am Markt und zack, schon hab ich Rysteribs angesetzt. Das ist eindeutig eine Liebe fürs Leben geworden. Nur sollte ich in der Zwischenzeit gelernt haben, dass man nur so viel ins Glas geben soll, dass man noch umrühren kann. Die Sache mit der Lernfähigkeit üben wir noch ...








Gelesen

©rowohlt Verlag

Jelinek ist immer gut! Nie einfach zu lesen, aber sehr großartig. In diesem Buch schreibt sie eine Lebensbilanz, eine sehr persönliche Abrechnung mit dem Finanzamt und den bei uns anscheinend schon üblichen "Steuersparmodellen" wie Wirecard, internationale Finanzströme und andere Unerfreulichkeiten. 

Ihr Umgang mit Sprache ist kompromisslos und genial. Sie nimmt Sätze, dreht sie um und um, bis da etwas steht, das ganz sicher passt, aber andererseits auch wieder nicht. Sehr sperrig, aber mir hat es auch wieder einmal ausnehmend gut gefallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesehen


 

Eigentlich hab ich es gar nicht arg mit dem Tanzen. Der Film Rumba Therapie ist aber auch ein Film über das Leben so im Allgemeinen und über Menschen in den besten Lebensjahren, also dann doch wieder etwas für mich.

Der Mittfünfziger Tony ist ein einsamer Cowboy, der kettenrauchend und nur mit einem Arbeitskollegen befreundet durchs Leben geht. Mich hat der Film ja sofort gepackt, als der Schulbusfahrer Tony gleich zu Beginn des Films den Schülern im Bus Blödheiten beibringt. Doch dann streckt ihn ein Herzinfarkt nieder und er beginnt, sein Leben zu überdenken. Es stellt sich heraus, dass er in jungen Jahren eine Tochter gezeugt hat, die Mutter des Kindes aber vor der Geburt sitzen hat lassen. Er findet heraus, dass seine Tochter Tanzlehrerin in seiner Nähe ist und möchte sie gern näher kennenlernen. Unter falschem Namen schreibt er sich in einem Tanzkurs ein.

Ich gestehe, ich habe weder Schauspieler*innen noch sonst jemanden, der für den Film verantwortlich zeichnet, gekannt. Tony: Franck Dubosc, Tochter Maria: Louna Espinosa; Buch + Regie: Franck Dubosc

Wen ich vom Aussehen her nicht gekannt habe, war der in einer Gastrolle mitspielende Autor Michel Houellebecq. Er spielt den Kardiologen, der Tony behandelt und ich habe echt viel gelacht über das, was er voller Ironie rüberbringt.

Insgesamt ist es ein humorvoller Film mit jeder Menge Herz und voll französischem Humor. Nachdem ich vor allem gegen Ende geheult hab wie ein Schlosshund, kriegt der Film auch das Turbohausfrauengütesiegel. Kino, wie ich es mag: Voll mit großen Gefühlen und schönen Bildern. Ja klar ist er auch kitschig, denn wenn ein Vater seine Tochter erst im Erwachsenenalter kennenlernt, fahren die Gefühle sicher Hochschaubahn. Aber so ist das mit dem Herzschmerz: Ohne Kitsch geht es einfach nicht.

 Filmstart in Österreich: 23.6.2023 

 


 

Ja, das war der Juni auch schon wieder. Viel hatte ich nicht zu berichten, denn ich war 10 Tage auf Kreta − der Film Griechenland hat also doch seine Spuren bei mir hinterlassen. Ich sollte mal mein Leben überdenken: Meine Urlaubsziele suche ich nach Blogbekanntschaften (Thailand und Felix), nach Kochbüchern (Shiok und Sizilien in meiner Küche) oder nach Filmen aus ... Na ja. es kann auf jeden Fall niemand sagen, mein Blog wäre nicht authentisch, denn ich lebe wirklich das, was ihr hier sehen und lesen könnt.

Das Foto oben ist vom donnerstäglichen Wochenmarkt in Rethymno auf Kreta. Das Angebot war wunderbar! Hier ist zu sehen, wie viele unterschiedliche Kirschensorten es dort zu kaufen gibt. Auch weiße Kirschen, die bei uns theoretisch auch wachsen würden, aber die verkauft leider niemand. Wenn jemand eine Quelle kennt, bitte um genauere Infos. Auch sonst gab es viel zu kaufen, was ich nicht einmal kenne, etliche Gemüsesorten und vor allem viele Blattgemüse, auch wild wachsende Kräuter. Eingelegte Weinblätter, frisch am Markt gepresste Säfte, Schnecken und natürlich auch für Touristen vakuumierte Oliven und Oregano. Es war wirklich alles total frisch und lokal. Etwas, das ich von den Wiener Märkten kaum kenne. 

Nachdem wir ja in Wien nun schon die erste Hitzewelle überstanden haben, wünsch ich mir ein bissi Regen und Abkühlung. Mit den Jahren wird es schon immer anstrengender, solche extremen Wetterlagen auszuhalten. Ich hoffe, ihr habt alle die Hitze gut überstanden? Gehts euch gut? Ich drück euch alle mal herzlich.


8 Kommentare :

  1. Ein schöner Rückblick, mir ist das Reisen zu anstrengend, gerade bei diesen Temperaturen.

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    1. Danke! Ja, die Temperaturen sind schon einige Male heftig gewesen in diesem Jahr.

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  2. Hallo Susi,
    irre wie die Zeit vergeht - schon wieder ein Monat rum! Anhand der Fotos sieht man erst, wie viel man doch erlebt hat.
    Sinohouse - als Sinologin müsste ich da mal hin. Vielleicht das nächste Mal, wenn ich mal wieder nach Wien komme.
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Liebe Barbara,
      ja, die Zeit rennt nur so.
      Der Name Sinohouse ist ein bissl irreführend, denn die Besitzer sind aus Malaysia und die Küche ist auch wie in Malaysia.

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  3. Hallo Susi,
    gerade habe ich einer Freundin vorgeschwärmt, was die Wiener für herrliche Möglichkeiten haben. Essen, Märkte, Einkehr, eine ganz andere Kragenweite wie bei uns..... und schon bestätigt du es wieder mit deinem monatlichen Rückblick.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Hi Sigrid,
      wir haben schon viel Glück, was das Kulinarische angeht. Die Preise sind allerdings auch andere als am Land.

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  4. wieder so ein schöner Rückblick!!
    Den Film merke ich mir vor, ich war schon ewig nicht mehr im Kino...

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    1. Vielen Dank für die Blumen. Kino ist immer gut bei Hitze, also eine tolle Sommerbeschäftigung.

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