Nein, ich hab es noch immer nicht so mit dem Adel. Aber ich lass mich immer wieder gern anfixen, wenn ein Rezept durch die sozialen Medien getrieben wird wie dieses hier. Und ich muss sagen, es war wirklich sehr gut. So gut, dass ich es innerhalb von ein paar Wochen öfter gemacht habe. Heute serviere ich es genau rechtzeitig zur nächsten Hitzewelle: Fahrts bitte in ein Bad, an einen See oder sonst wie zum kühlen Nass, diesen Hendlsalat empfehle ich mit einem Kühlakku gekühlt mitzunehmen.
Von vorne: Zur Krönung von Queen Elisabeth II hat im Jahr 1953 die berühmte Londoner Kochschule "Le Cordon Bleu" dieses Rezept entwickelt. Ich hab ja den Verdacht, dass diese "Krönungsrezepte" immer relativ leicht nachkochbar sein müssen und auch nicht gar zu nobel wirken dürfen, um die Volksnähe der Adeligen zu demonstrieren. Aber nichtsdestotrotz ist das ein sehr gelungenes Rezept − in meinem Fall ist es die Variante aus Leah Hyslops Made in London. Was ich beim zweiten Mal geändert habe: Es gibt ja nun schon Pfirsische, daher habe ich die statt der Mango verwendet und die machen sich ausnehmend gut.
In England serviert man den Salat zwischen ungetoasteten und entrindeten Toastscheiben. Da bin ich vom Rezept abgewichen: Ich habe die Hendlbrust und die Obstwürfel nicht so fein geschnitten, dass alles zwischen zwei Brotscheiben gut essbar wäre, sondern ich hab noch reichlich Blattsalate (Rucola und vor allem Brunnenkresse) dazu serviert, außerdem knuspriges Baguette, so hat es uns ausgezeichnet geschmeckt.
Zutaten für 2-3 Portionen als Hauptgericht, für 4-5 als Vorspeise
300 g Hendlbrust oder ausgelöster Hendlhaxen1 Lorbeerblatt
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält
½ TL schwarze Pfefferkörner
Salz
1 EL Butter
3 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
½-1 ganze nicht zu scharfe Chilischote, fein gehackt
2 TL mildes Currypulver
100 g Mayo
100 g Joghurt (am besten griechisches)
1 EL Mangochutney
1 EL Tomatenmark
Saft und Schale von ½ Zitrone
1 Mango, in kleine Würfel geschnitten (besser um diese Jahreszeit: entsprechende Menge Pfirsiche)
30 g gehobelte Mandeln, geröstet
1 kleine Hand voll Korianderblätter, grob zerrissen
schwarzer Pfeffer
Brunnenkresse (alternativ Rucola oder deutschen Estragon, also irgendein geschmacksintensiver Salat)
In einem Topf Wasser zum Kochen bringen. Lorbeerblatt, Ingwer, Pfefferkörner und 1 TL Salz hineingeben. Die Hitze zurückdrehen, bis das Wasser nur mehr siedet. Das Hendlfleisch hineingeben und ca. 15 min. garziehen lassen. Danach das Fleisch aus dem Sud heben und auf einem Teller zur Seite stellen.
Butter in einer Pfanne zerlassen, die Frühlingszwiebeln da drinnen anschwitzen, Chili 2-3 min mitbraten, alles mit Currypulver bestäuben, noch eine Minute braten, dann vom Herd ziehen und auskühlen lassen.
Mayo, Joghurt, Mangochutney, Tomatenmark, Zitronensaft und fein abgeriebene -schale, Mangowürferl, Mandelblättchen und Koriander miteinander in einer Schüssel verrühren. Hendlfleisch in Würfel schneiden, mit der ausgekühlten Frühlingszwiebelmischung in die Schüssel geben, alles sehr gut vermischen.
Mit den Salatblättern servieren − entweder auf einem Teller oder zwischen zwei Toastbrotscheiben.
Passt gut auf euch auf bei dieser Hitze und esst kühlende Sachen. Hier noch mehr Salate für die Hundstage. Und weil man um diese Jahreszeit sehr viel trinken muss, hier auch noch Getränke.
Noch ein Tipp: Geht ins Kino! Das ist die perfekte Sommerbeschäftigung. Die Kinosäle sind kühl, oft nur halb voll und es gibt echt lässige Filme derzeit.
Ein paar Gedanken bzgl Mango-Volksnähe-1953 sind mir schon in den Sinn gekommen aber da wir grad wunderbar reife, weiße Pfirsiche zur Verfügung haben, werd ich das heute Abend servieren.
AntwortenLöschenVielen Dank, auch für die Salat- und Getränketipps, auch diese kann ich bei den hiesigen schweißtreibenden Temperaturen gut gebrauchen. Lieben Gruß, Andrea
Liebe Andrea, derzeit kostet in Wien eine Mango im Supermarkt unter 2,- €, also gehört sie tatsächlich zu den günstigeren Früchten. Und ich nehme an, dass das im Commonwealth auch 1953 so war. Liege ich falsch damit?
LöschenIch fürchte ja.
LöschenHat aber trotzdem gut geschmeckt. Nächstens probier ich auch noch das „Originalste der originalen Krönungshühner“ welches ich finden konnte.
LG, Andrea
Krönungshühner? Was bitte ist das?
LöschenAlso deine schöne Version als Salat gefällt mir eindeutig besser, als alles zwischen Brotscheiben zu zwängen. Das wird es bald bei uns geben, denn Pfirsiche muss man feiern wie sie fallen!
AntwortenLöschenIch glaube in Österreich war in den 50ern Mango eher unbekannt...
lg
Ja, ich denke auch, dass es damals in Österreich kaum Mangos gegeben haben wird. In Großbritannien, wo auch damals schon viele Inder gelebt haben, wird das wohl anders gewesen sein.
LöschenTolle Interpretation des Klassikers, daran muss ich mich auch waren. Bislang hat es ja nur zur vegetarischen Variante bei mir gereicht
AntwortenLöschenOh, bei dir gibt es schon eine Variante am Blog? Ich eile und suche danach.
LöschenWelches milde Curry verwendest Du? Ist ja doch sehr dehnbar...
AntwortenLöschenIch habe eines von Babette*s - leider mit dem letzten Coronation Chicken aufgebraucht, daher kann ich dir den genauen Namen nicht sagen,
LöschenHähnchensalat mit Obst, egal ob jetzt mit Mango oder Pfirsich, finde ich eine wunderbare erfrischende Variante. Ich glaub, Ananas könnte ich mir auch noch vorstellen. Schön kühl bei der Hitze, oh ja.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid, in der Kochbuchgruppe haben einige diesen Salat mit Marille (= Aprikose) gemacht und waren auch begeistert.
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