Dienstag, 18. April 2023

Gewürze - das Kochbuch von Heiko Antoniewicz

 

Heiko Antoniewicz ist einer, dem wohl nichts fremd ist in der Küche: keine Kochtechnik, kein Aroma, kein Lebensmittel, keine Temperatur. Längere Zeit hat er nur für Profis geschrieben, seit einigen Jahren zum Glück aber auch für private Küchen. Zwei seiner Bücher, Aromen und Fermentation habe ich schon besprochen. 

Wie immer beim DK-Verlag ist das Buch hinreißend gemacht: Das Foodstyling hat Antje de Vries übernommen, die Fotos stammen von Vivi D'Angelo − beide Meisterinnen ihres Fachs. Ein bisschen wird mittlerweile auch der Promi-Faktor des Autors mit einbezogen und er lächelt echt fesch von einigen Fotos, aber zum Glück nicht übertrieben oft. 

Besonders erwähnenswert ist das Cover, denn was aussieht wie Staub, fühlt sich an, als würde man auf gemahlene Gewürze greifen. Erstaunlich, was alles möglich ist!

Das Buch ist ein Kochbuch, aber auch Fachbuch, denn man lernt viel über Gewürze, ihre Entstehung von der Pflanze weg bis zum Umgang damit. Man muss sich nicht fürchten, dass da jetzt mit einer Unmenge an exotischen Gewürzen gearbeitet wird und man nicht darum herum kommt, den nächsten Gewürzladen leerzukaufen, sondern etliche Rezepte sind mit dem durchschnittlichen Gewürzesortiment eines Haushalts, in dem regelmäßig gekocht wird, zu meistern. Aber natürlich sind auch ausreichend Exoten in dem Buch zu finden, um die Entdeckerin in mir zufrieden zu stellen.

Was Kochtechniken angeht, muss man sich ebenfalls nicht fürchten. Auch hier: Wer regelmäßig kocht, der wird sich mit dem Buch sehr gut zurechtfinden.

Ich nehme mir mal die "Hitze der Nacht" vor, um zu zeigen, wie die einzelnen Kapitel aufgebaut sind: Hier werden viele scharfe Gewürze vorgestellt, es wird erklärt, was Schärfe im Mund macht. Die Gewürze, die zum Einsatz kommen, sind Cape Malay, Cascara, Cayennepfeffer, Garam Masala, Gewürznelken, Guajillo-Chili, Habanero-Chili, Harissa, Kaffee-Curry, Kaffeesalz, Papayapfeffer, Piment, Rauchpaprika, Schwarzkümmel und Tandoori. Die einzelnen Gewürze werden erklärt, in diesem Fall erfährt man auch etwas über die Scoville-Skala, die den Schärfegrad der Chilis beschreibt. Gewürzpairings für Gewürznelken und Piment werden separat vorgestellt.

Die Anweisungen bei den mehr als 75 Rezepten sind kurz und knackig. Ich bin gut damit zurecht gekommen. Da nehme ich aber an, dass Anfänger*innen ein Problem bekommen würden, weil viel nicht großartig in allen Einzelheiten beschrieben wird. 


Und nun wird gekocht!

Fischfond

Das ist ein Rezept aus den Grundrezepten. Ich bin immer sehr dankbar, wenn auch solche Rezepte in Kochbüchern zu finden sind, denn auch da kann ich immer wieder etwas dazulernen. In diesem Rezept wird mit viel Fenchel gearbeitet, also Knolle und Samen, dazu kommen Sternanis, Wermut und Limette.

Guacamole

Mein "normales" Guacamole-Rezept ist mit Chili, Knoblauch und Koriander, dieses hier arbeitet lediglich mit Limettenöl, Chiliöl und Salz und schmeckt daher auch komplett anders. Hat mich sehr gefreut, Avocados auch einmal von dieser Seite kennenzulernen.

Gegrillte Schwarzwurzeln mit Piment und Petersilie

Kein Rezept für Eilige, aber da hat man generell das falsche Kochbuch, wenn man schnelle Feierabendküche sucht. Wie die meisten ist auch dieses Rezept sehr elegant. Man fängt bereits am Vortag an und kocht die Schwarzwurzeln in einem Gewürzssud. Dann kommt etwas Erstaunliches: Die Schwarzwurzeln werden über Nacht in Tonic-Water mariniert. Am nächsten Tag wird dann ein klarer Würzsud hergestellt, Petersiliensalat gezaubert und die Schwarzwurzeln werden kurz gegrillt. Sehr fein!

Rindertatar mit pochiertem Ei und Cayenne-Mayonnaise

Erstaunlich fand ich hier, dass das Tatar selber ganz dezent gewürzt wird (Ahornsirup, Schnittlauchröllchen, Kerbel, Senf, Sesamöl, Salz), der Hammer ist dann die Cayenne-Mayo, in der sich sehr viele Aromen tummeln und die echt supergut schmeckt. Das wird ein Stammgast in meiner Küche werden.

 



 

Gegrillter Fenchel mit Dorade und Sugo

Das war mein Favorit und ich werde das Rezept in meinem nächsten Posting genau vorstellen.

 

 

 

 

 

 

Ein weiteres Rezept findet sich direkt beim Verlag: Tomatenrisotto mit Muscheln und Zimtöl

Was es am Ende des Tages zu sagen gibt: Wieder einmal war ich entzückt von dem, was Heiko Antoniewicz zeigt. Es finden sich noch viele Marker in dem Buch und ich freu mich schon aufs weitere Kochen. Es ist auch dieses Mal kein Anfänger*innenbuch, aber ambitionierte Hobbyköch*innen werden ganz sicher ihre Freude damit haben.


Fakten zum Buch  

ISBN:  978-3-8310-4500-6
Umfang: 240 Seiten 
Gebundenes Buch
Format: 210 x 270 mm 
Über 150 farbige Fotos
Erscheinungstermin: Februar 2023

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden. 

Herzlichen Dank an den DK Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

6 Kommentare :

  1. Liebe Susi, bei Gewürzen werde ich ja gerne mal schwach. Dein Blick in's Buch ist schon sehr verlockend- vielleicht finde ich ja auch einmal eine Buchhandlung in der ich stöbern kann. Kochbuchfasten ist anstrengend...

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    1. Liebe Christine, das glaub ich sofort, dass das Kochbuchfasten mühsam ist!

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  2. Solch ein Gewürzbuch fehlt mir noch in meiner Kochbuch-Sammlung. Es gibt immer so vieles, noch zu lernen und auszuprobieren.

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    1. Stimmt, man kann nie genug lernen im Leben. In diesem Fall macht es auch noch Spaß.

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  3. Oh ja, aus Zeitgründen habe ich noch keine Rezension geschrieben. Ja, ich liebe seine Bücher 📕. Immer mit einem besonderen Kick. Übrigens habe ich das Schwarzwurzelrezept kürzlich mit Weißem Spargel ausprobiert. Das wird es noch öfter geben. Liebe Grüße

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    1. Das mit dem weißen Spargel ist eine sehr gute Idee! Muss ich mir merken.

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