Nun gibt es tatsächlich ein Buch, das zwei meiner liebsten Beschäftigungen vereint: Essen und Reisen. Ich kannte den Atlas Obscura, in dem verschiedenste Highlights diverser Destinationen beschrieben sind, und diesen Atlas gibt es nun eben auch zum Thema Kulinarik. Die Idee dahinter ist sehr gut, denn Essen ist eines der eindringlichsten Reiseerlebnisse − und nicht nur für mich verfressenen Menschen. Mir fällt so schnell niemand ein, der nicht nach einem Urlaub ein paar Worte über das Essen am Reiseziel verloren hätte.
Für Cecily Wong ist dies das dritte Buch, das sie geschrieben hat. Die ersten beiden waren Novellen. Dylan Thuras ist Mitgründer und Kreativdirektor vom Atlas Obscura. Er hat ein Buch über seine einjährige Reise durch Osteuropa geschrieben und "World of Wonders" bei Atlas Obscura initiiert. Und ich kann nur sagen: Die beiden Autoren mussten für dieses Buch ganz sicher eine Unmenge an Recherchearbeit leisten.
Das Buch führt durch alle 7 Kontinente. Gegliedert ist es eben nach
den Kontinenten und da wiederum nach einzelnen Staaten, insgesamt 120. Darüber hinaus finden sich Specials zu verschiedensten Themen wie Mais in den verschiedensten Ländern, die außergewöhnlichsten Food-Museen Europas, der Welt berühmteste Hotdogs, die kreativsten Fastenschwindel etc.
Wüstentrüffel aus Kuweit Gastro Obscura − ©Kirrily Morris |
Man sollte nicht erwarten, dass man in dem Buch etwas über die einzelnen Länderküchen lernt. Es sind durchwegs Momentaufnahmen, die immer ein Spotlight auf einzelne Lebensmittel oder Restaurants oder andere kulinarische Besonderheiten werfen. Im Buch wird es wie folgt beschrieben: "Es ist eine Sammlung vergessener Geschichten und bedrohter Traditionen, obskurer Erlebnisse, kulinarischer Einfälle und essbarer Wunder."
Rezepte gibt es auch im Buch, aber nur einige wenige, und sie spielen keine tragende Rolle. Finnischer Senf, Afghanisches Maulbeerbrot, die marokkanische Mandelcreme Amlou, Südafrikanische Milchtarte, Benjamin Fanklins Milchpunschrezept (mit der Kleinigkeit der Schalen von 44 Zitronen) sind einige davon.
Klostercafe Caelum, Spanien Gastro Obscura − ©Niday Picture Library |
Als Beispiel für die Länderbeschreibungen nehme ich mir Österreich vor: In Gastro Obscura wird als erstes eine Brauerei Hofstetter genannt. Die "Zutat", die diese Brauerei verwendet, ist glühender Granit. Der Stein wird glühend in einen Granitbottich versenkt, wo er den Malzzucker für das Bier karamellisiert und später dem so genannten Steinbier ein spezielles Aroma verleiht. Als zweite Spezialität wird ein Bierbad in einer Biererlebniswelt genannt, wo man seit 2005 in einem Schlosskeller in heißem Bier schwimmen kann. Die dritte österreichische Spezialität sind die Buchteln im Hawelka, die ganz sicher viele Touristen schon gegessen haben. Die Salzwelten in Hallstatt, die Mozartkugeln der Salzburger Firma Fürst und eine Installation aus menschengroßen Gurken in der Salzburger Altstadt sind noch für Österreich aufgeführt.
Das Buch umfasst 464 Seiten, auf jeder Seite werden ein bis zwei Speisen/Getränke/Produzenten/Skurrilitäten vorgestellt. Man sollte also nicht einmal annähernd daran denken, dass man sich längere Zeit merkt, was man da alles gelesen hat.
Es ist ein Buch, das ich in Zukunft bei
Reisevorbereitungen zur Hand nehmen werde, um dann aktuell
nachzuschauen, was ich in dem jeweiligen Land kulinarisch finden kann. Ein Nachschlagewerk eben. Ich hab es gern gelesen und kann es empfehlen.
Hardcover, Pappband mit Lesebändchen
Umfang: 464 Seiten
Format: 17,5 x 26,6 cm
4-farbig, durchgehend bebildert
Erschienen am 21. September 2022
Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.
Herzlichen Dank an den Mosaik Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Da hast du wieder ein interessantes Buch vorgestellt welches sicher auch meine Tochter begeistern wird.
AntwortenLöschenZur 44 Zitronenschalenkausa - wenn immer ich unbehandelte Zitronen verwende/bekomme, wandern die Schalen im Gefrierfach in einer Box. Hab zwar noch nie so viele auf einmal gehabt, aber neugierig war ich doch... im www gibt's tatsächlich ein Rezept von Benjamin Franklin's milk punch (mit "nur" 11 Zitronen), dafür mit ganz viel Brandy ;)
LG
Liebe Andrea, ahh, Zitronen sind derzeit dein Hauptthema, oder?
LöschenWir haben immer abgezogene Orangenschalenstreifen im Tiefkühler, die braucht der Mann für seinen geliebten Negroni. Das Einfrieren klappt wirklich gut. Er kann immer ein Tröpfchen Aroma aus den eingefrorenen Schalen in den Negroni tröpfeln.
Servus Susi, immer wieder hast du interessante Tipps für mich. Das Buch muss ich haben!
AntwortenLöschenLg aus Wien
Freut mich, wenn dir die Rezension gefallen hat.
LöschenWas für ein Wälzer, das klingt mal wieder super ansprechend. Es macht immer riesig Spaß, viele Blicke über Grenzen hinweg zu werfen.
AntwortenLöschenStimmt. Es ist sehr spannend, was die Welt alles zu bieten hat.
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