Jetzt war ma also schon wieder in Italien! Und das war gut so. Dieses Mal waren wir erstmals mit kulinarisch genau so interessierten Leuten unterwegs, wie der Turbohausmann und ich das sind, daher habe ich dieses Mal wirklich sehr viele Foodie-Tips.
First things first! Was ich in Triest für Pflicht halte, ist das Caffé degli Specchi. Es befindet sich direkt am Hauptplatz der Stadt und ist ein Wahrzeichen. Man muss schon sagen, dass das Personal heillos überfordert ist, aber wohl die wenigsten Lokale haben derzeit ausreichend Kellner:innen. Trotzdem sollte man dort auf einen Aperitivo reinfallen: Man bekommt nicht nur drei kleine, feine Häppchen, sondern auch die sonst überall zum Aperitivo üblichen Chips und Nüsse. Man muss allerdings die zu einem Aperitivo üblichen Getränke bestellen, um in diesen Genuss italienischer Großzügigkeit zu kommen: Crodino (Ich liebe den!), Aperol Spritz, Campari Orange oder auch aufgespritzer Wein gehören dazu.
Für mich gab es das Getränk im Vordergrund, von dem ich den Namen vergessen habe, es war jedenfalls frisch gepresster Orangensaft mit Tonic. Ich muss noch das Mischungsverhältnis ausprobieren, dann blogge ich das, weil es war richtig gut.
Noch nie habe ich das Amphitheater so menschenleer und so grün gesehen. Man kann leider noch immer nicht rein.
Das ist übrigens die natürliche Lage von Triest: Auch das ist auf etlichen Hügeln gebaut und manches nettes Platzerl ersteigt man sich über Treppen.
Ein ganz typisches Triestiner Buffet ist das
Nova Fora per Fora. Was man sich dort gönnen sollte, ist typisches Triestiner Essen: Geselchtes, Brühwürste, Krainer, Sauerkraut. Klingt gar nicht italienisch? Doch, doch, in dieser Gegend isst man so etwas. Das gehört halt zu den erfreulichen lokalen Genüssen, die so typisch sind für Italien, dass alle paar Kilometer etwas anderes gegessen wird. Bisher waren wir immer beim
Pepi für so ein Essen, aber das Fora X Fora ist ein würdiger Ersatz.
Was man auf dem Foto sieht, war auch für mich eine Neuheit: Presnitz. Das ist ein Blätterteigstrudel mit Nüssen und diversen Trockenfrüchten, den ich demnächst nachmachen werde.
Das Wetter war eher durchwachsen. Durchgehend nebelig, manchmal mit Nieselregen, der etliche Triestiner schon zum Schirm greifen ließ, aber als Österreicherin lächelt man da milde drüber (Geht ohne Schirm und mit offener Jacke, damit man dann daheim eine Erkältung auskurieren darf ...).
Was mich sehr gefreut hat: Man kann auch um diese Jahreszeit draußen sitzen. Also mir wäre es zu kalt für den Abend, aber tagsüber unter einer Markise ist das schon okay.
Das erfreulichste Buffet, das Triest zu bieten hat, ist das Siora Rosa. Was allerdings fast unmöglich ist: einen Tisch bekommen. Man kann in Buffets in der Regel nicht reservieren, daher stellt man sich entweder an oder nimmt etwas mit. Wir haben ein Polpetto di Carne mitgenommen und es am Meer gegessen. Es war sowas von köstlich! Wie ich gesehen habe, gibt es im Siora Rosa Beinschinken im Brotteig und diese Polpette sind dann Resteverwertung de luxe! Aus den Resten von Kochschinken, Rohschinken, Salami und was weiß ich alles werden mit Erdäpfeln und anderen Resten diese Bälle gemacht. Ich muss das im Hinterkopf behalten, denn geschmacklich war das top! Und wenn ich etwas habe, dann immer genug Reste.
Der Hauptplatz von Triest ist die Piazza dell'Unita d'Italia. Für Silvester war auf dem Platz eine Bühne aufgebaut und es standen eine Menge geschmückter Christbäume dort. Vom wunderschönen Platz hat man nicht mehr viel gesehen, aber es war schon sehr festlich. Auch sonst gibt es in Triest viele weihnachtliche Standeln. Einige haben wirklich lokale Köstlichkeiten wie Kapern oder Sardellen, die eine Freundin ergattern konnte, die meisten haben leider diese grauslichen Baumkuchen oder asiatisches Plingpling wie in Wien auch. Brauch ich dort wie da nicht.
Wie überall bin ich natürlich auch in Triest auf dem Markt gewesen. Besser gesagt in der Markthalle. Die ist leider nicht so erfreulich wie der Markt in Padua: Die oberen Etagen scheinen überhaupt leer zu stehen, das Erdgeschoss ist halb leer. Aber das Gemüse, das man findet, kann etwas: So viele Salate! Ich steh ja auf diese italienischen Bittersalate, die man auch in die Pfanne schupfen kann. Ausnehmend schöne und günstige Artischocken gab es, diese halbtrockenen Paradeiser, die seit dem Sommer aufgehängt warten, dass man allerköstliches Sugo damit macht, oder auch spezielle Zwiebelchen von einer essbaren Hyazinthensorte namens Lampascioni. Über letzteres habe ich mich nicht drübergetraut, aber eine Freundin hat welche gekauft. Ich warte gespannt.
Den Abend des 31. haben wir im Chimera di Bacco verbracht. Es gab ein fulminantes Fisch-Silvestermenü, das wir schon viele Wochen vorher reserviert hatten. An diesem Abend einen Tisch egal wo in Triest ohne Reservierung zu bekommen, sollte man sich abschminken. Wir haben jedenfalls hervorragend Fisch und Meeresfrüchte gegessen. Eine Premiere für mich war Shi Fish, der wie alles andere sehr gut geschmeckt hat.
Nachdem wir tatsächlich von acht bis halb zwölf gegessen hatten, tat der kleine Spaziergang ans Meer sehr gut. Es gab ein einziges Feuerwerk, das von der Stadt organisiert und von professionellen Pyrotechnikern auf der Molo Audace durchgeführt wurde. 15 Minuten lang und sooo schön! Und danach war wieder Ruhe. Keine Knallerei mehr. So kanns also auch gehen.
Am 1.1. die Straßen von Triest: Leere! Nur Touristen latschen genug durch die Stadt, aber sonst ist es ruhig. Man darf sich nur nicht erwarten, dass man an diesem Tag irgendwo rein kann außer in Lokale. Die Geschäfte sind zu, ebenso die Museen.
Wir haben den Neujahrstag für einen ausgiebigen Spaziergang genutzt, um Italienisches zu sehen. Hier so ein Beispiel: Was macht man, wenn ein Palazzo nur einen einzigen Balkon hat? Es werden einfach alle Außenteile von Klimageräten für den gesamten Palazzo auf genau diesem Balkon aufgestellt. Ich liebe unkonventionelle Lösungen!
Am Meer: Ich kann nie genug kriegen vom Meer. Andere Leute auch nicht, wie man sieht. Alle Menschen gehen in Triest an diesem Morgen offensichtlich zur Molo Audace − wohl auch, um zu schauen, was mit den Überresten des Feuerwerks passiert ist. Naja das meiste landete im Meer, der Rest lag auf der Mole herum. Ansonsten war die Stadt erfreulich sauber. Nur vereinzelt sah man Überreste von Silvester. Das ist aber nicht wie in Wien der braven Straßenreinigung zu verdanken, sondern es tut sich an Silvester nach Mitternacht kaum mehr etwas. Wir hatten nach dem Feuerwerk schon zu tun, um noch ein offenes Lokal für ein Abschiedsgetränk zu finden und sind im Antico Caffè Torinese gelandet. Also wer einen relativ ruhigen Rutsch ins neue Jahr mag, ist mit Triest sehr gut bedient.
Das Frühstück haben wir am Neujahrstag im
Caffè Tommaseo zu uns genommen. Nach dem endlosen Essen vom Vortag war es entsprechend gebremst. Was man auf dem Foto leider nur halb versteckt hinter dem Mineralwasser sehen kann, ist die Spezialität des Tommaseo: ein kleines Stamperl Trinkschokolade wird zum Caffè serviert. Das trinkt man entweder vor dem Kaffee oder kippt es rein. Es ist erstaunlich, wie schokoladig diese kleine Menge Schoki den Kaffee macht. Auch etwas, das man eher selten sieht, sind gerollte Tramezzini, die wir gefrühstückt haben. Alles sehr zu empfehlen.
Alles immer nur schön in Italien? Mitnichten. Hier hängen rosa Tücher zur Erinnerung, wie viele Femizide es im vergangenen Jahr in Italien gegeben hat. In Wien findet man eine entsprechende traurige Strichliste beim Donaukanal unter der Aspernbrücke. Irgendwas läuft auf der Welt falsch!
Schnell wieder zu Erfreulichem: Schon aus Südtirol kannte ich das Caffè Eppinger, das sein Stammhaus seit 1848 in Triest hat. Man kann dort unglaublich gute Cornetti mit verschiedensten Füllungen essen: Pistazie, Marillenmarmelade, Schokolade oder Vanillepuddingcreme. Es würde auch wunderbar aussehende italienische Patisserie geben, aber darüber kann ich nichts sagen, weil wir nur die Croissants probiert haben.
Ich fand ja die Deckel für den Espresso so hübsch! Dass der Kaffee ausgezeichnet war, muss man bei Italien ja gar nicht dazuschreiben. Dort kann man das einfach.
Leider ohne Hompage ist die kleine und verschlafen wirkende Champagneria. Das Lokal kann ich aber wirklich sehr empfehlen. Sie haben die angeblich besten Crudi in Triest, also rohen Fisch und rohe Meeresfrüchte. Auf dem Teller sieht man hausgemachte Caramelle, gefüllt mit Finferli (Eierschwammerl), auch das war ein sehr ordentliches Essen.
Der Abschiedsblick in Triest ist immer aus dem Eataly auf den Yachthafen. Dort fahr ich jedes Mal mit einem vollen Einkaufswagerl hinaus, weil ich leider nicht alle italienischen Köstlichkeiten in Wien bekomme, die ich gern haben will. Die Auswahl dort ist schon grandios.
Was ich unbedingt noch loswerden will: Tipps für Essen bei der An- und Abreise über Slowenien. Ich halte nämlich das total überteuerte Essen in den Raststationen nur schwer aus. Salate, die ewig in der Marinade herumliegen, bis sie von strapazierten Autofahrer in Selbstbedienung genommen werden, sind mir ein Dorn im Auge, genau wie die vorpanierten Schnitzel, die lätscherten Pizze und die matschigen Nudeln. Es geht auch anders.
Für die Anreise über Kärnten habe ich schon einmal geschrieben, wo wir immer essen gehen, nämlich beim Wallner.
Sollte jemand noch andere Tipps für gute Lokale nahe von Autobahnen haben, dann bitte her damit! Ich lasse gern in den Kommentaren auch Links stehen, die ich normalerweise lösche, aber wann immer ich vernünftige Gastro unterstützen kann, mache ich das gern.
Von einer Bekannten stammte der Tipp für das Nova Rajngla, das innerhalb von 10 min. ab Autobahn erreichbar ist. Das Restaurant liegt malerisch mitten in der Botanik an drei Fischteichen. Der Service war aufmerksam, das Essen wirklich gut. Wir haben zu viert quer durch die Speisekarte nur Vorspeisen gegessen und es hat alles sehr gut geschmeckt.
Auf dem Foto sieht man meine Vorspeise: Kaninchen mit Graupen.
Ein Zufallstreffer war das Gasthaus Thaller, in dem wir bei der Heimfahrt waren. Das war wirklich allerfeinste Küche! Fisch und Fleisch gab es durchgehend in bio. Ebenfalls innerhalb von 10 min. ab Autobahn erreichbar. So etwas findet man wirklich selten. Ich habe Entenbrust mit Rotkraut und Erdäpfelknöderl gegessen. Es war zum Niederknien! Vor allem die Sauce, die in einer Sauciere extra dazu gereicht wurde, war ein Wahnsinn.
Auf dem Teller sieht man die Vorspeise, die eine Freundin gegessen hat: Gänseleberpastete mit Radicchio und Roten Rüben.
Und wieder einmal mein Urlaubsende-Foto: Gekauft alles in Triest, das Gemüse in der Markthalle, der Rest im Eataly. Jetzt hab ich endlich wieder ausreichend italienische Erfreulichkeiten, um mich mediterran in der Küche austoben zu können, was ich ausgiebig und mit Begeisterung mache. Vor allem die Salate! Sie sind alle so köstlich. Ich frag mich immer, wieso so etwas nicht bis zu uns transportiert werden kann, wenn schon die Witterung für den Anbau nicht zu taugen scheint. In Italien bekommt man die ganz selbstverständlich an jedem Gemüsestandel und auch im kleinsten Geschäft. Na ja, ich sollte nicht so viel jammern, denn auf diese Weise habe ich Grund, dass ich auch im Winter nach Italien fahre. 😁