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Da ist er wieder, der Otto, und das noch zusammen mit seinem ganzen Team der berühmten Test Kitchen: Co-Autorin Noor Murad, Verena Lochmuller, Tara Wigley, Gitai Fisher, Chaya Maya und Jens Klotz. Zusammen zaubern sie jede Menge Gerichte, die wieder den typischen Ottolenghi-Style zeigen, der schwer zu charakterisieren ist.
Insgesamt liegt der Schwerpunkt in erster Linie auf Gewürzen: In diesem Buch kommen viele zum Einsatz, die man meist daheim hat oder zumindest ganz sicher daheim hat, wenn man wie ich Ottolenghi-Gerichte so gern mag. Optisch wie haptisch ist das Buch eine Fortsetzung von Shelf Love. Auch hier werden wieder alltagstaugliche Gerichte gezeigt, die alle durch Einsatz von Gewürzen auf ein anderes Niveau gebracht werden.
Dieses Mal wird mehr als bisher auf Milchprodukte eingegangen: Gereifte Milchprodukte kommen in ein Blue Cheese Dressing, Joghurt Käse wie Labneh wird gezaubert oder Feta-Creme gibt so manchem Gericht den letzten Schliff. Es sind wieder deutlich mehr vegetarische oder Gemüsegerichte im Buch als Fleisch- oder Fischgerichte.
Durch die Kombination der einzelnen Komponenten kann man wirklich sehr viele Gerichte aus dem Buch kreieren. Bei den Rezepten steht jeweils dabei, wofür sich die gepickelten Gemüse, das Dressing, das Gewürzöl etc. noch eignen. Das ist ein richtiger Spielplatz für eigene Ideen und Kombinationen geworden.
Die Fotos sind so, wie ich sie mag: Essen liegt nicht in der Gegend verstreut, sondern befindet sich auf Tellern, in Schüsseln, in Pfannen etc. Was mir bei diesem Buch gut gefällt: Einige Rezepte sind in Schritt-für-Schritt-Fotos gezeigt. Das ist vor allem für Anfänger:innen sicher sehr brauchbar. Als Beispiel links die Fotos für die Baiser-Roulade.Wie immer sind die Rezepte gelingsicher, großteils einfach, manche mittelschwer. Auf jeden Fall sind alle Rezepte, das ich nachgekocht habe, beeindruckend, weil immer eine Aromaexplosion dabei ist.
Womit wir auch schon beim Nachkochen sind: An sich habe ich mir vorgenommen, ich stelle nur mehr drei Rezepte aus jedem Kochbuch vor. Das hat nicht lange gehalten, denn dann kam Ottolenghi ...
Chickenwings mit Bananenketchup
Mein Hendlbauer hat wieder nach Wien geliefert, das heißt dann immer, dass ich ganze Hendln zerlegen darf und es einige Tage Hühnerfestspiele gibt. Dazu noch mein Obst-Gemüse-Kistl, in dem Bananen drinnen waren. Da war es natürlich klar, dass dieses Gericht auf den Tisch kommt. Das Ketchup hat wirklich einen Hauch Bananenaroma, aber nicht zu heftig, sodass es universell als Ketchup einsetzbar ist. Die Hühnerflügerl werden mit dem Ketchup und einer Menge Gewürze mariniert und sind eine richtige Geschmacksexplosion.
Scones kenne ich, aber Tatties Scones waren mir neu: Es ist ein einfacher Erdäpfelteig, der in Stücke geschnitten und gebraten wird. Ich bin ja mittlerweile sicher, der Herr O. weiß sehr genau, was sich in den Untiefen von Tiefkühlern seiner Leser:innen so alles tummelt, zum Beispiel vom Sommer übrig gebliebene Würste, die den Weg auf den Grill nicht mehr gefunden haben. Mit solchen Würsten, einer Menge Gewürzen, IPA (Indian Pale Ale) und ein bissl klarer Suppe wird daraus eine dicke Sauce, die mit einer zweiten Sauce zu eben den Tattie Scones gereicht werden. Ein Hammergericht!
Bratäpfel mit Kürbis-Karamell-Sauce und Roggenbröseln
Was ich mittlerweile an Kochbüchern viel mehr schätze als große Festtagsbraten, ist die Alltagstauglichkeit. Die wird bei OTK groß geschrieben: Dieses Rezept wird mit Resten von Brot und Resten vom Kürbis gemacht. Das Kürbismus in der Karamellsauce macht sie sehr cremig. Sie erhebt einen normalen Bratapfel aber auch gleich in die Kategorie, wie wir Österreicher:innen oft Mehlspeisen essen, nämlich als süßes Hauptgericht. Es war der aufwändigste Bratapfel, den ich je gemacht habe, aber auch der beste.
Scharfer Grillhähnchenauflauf mit Blue Cheese Dressing
Wegen solcher Rezepte mag ich Ottolenghis Bücher: Endlich einmal ein Rezept, was man außer Hühnersalat mit Resten vom Grill- oder Brathendl machen kann. Gleichzeitig hatte ich Gelegenheit, wieder ein paar meiner getrockneten Chilis, die hier in Massen gebunkert sind, aufzubrauchen. Vor allem aber schmeckt das Rezept richtig gut! Es wird auch auf die Textur geachtet, denn es gibt zu dem weichen Auflauf ein knackig frisches Topping aus Frühlingszwiebeln und Staudensellerie.
Schwarze Bohnen und Reis mit Paprikakompott
Wie man sehen kann, sind hier rote Bohnen im Einsatz, was dem Gericht nicht geschadet hat. Überhaupt war es meine Versöhnung mit dem Gericht Bohnen+Reis, mit dem ich seit einem Urlaub auf Kuba hadere. Hier kommen jede Menge Gewürze zum Einsatz und das schmeckt dann natürlich ganz anders, als wenn einfach Bohnen und Reis miteinander gekocht werden.
Heidelbeer-Frischkäse-Crostata
Ein richtig gutes und auch mal anderes Crostata-Rezept: normalerweise kenne ich solche Galetten mit nussigen Frangipanis unter dem Obst, aber hier kommt die schon oben erwähnte Milchproduktevariante und sie schmeckt erfreulich frisch. Dazu 3 - 4 Limetten, um die Frische noch einmal zu heben. Passt und schmeckt und wird vorgestellt!
Einige Rezepte kann man direkt beim Verlag anschauen, weitere beim Falstaff. Es gibt auch ein kurzes Video zum Buch.
Unterm Strich ist zu sagen, dass sich die Ottolenghi Test Kitchen wieder einmal selbst übertroffen hat. Die Rezepte sind einfach bis mäßig schwer und vor allem gelingsicher, daher ganz sicher geeignet für Kochanfänger:innen. Es sind auch für alte Kochhasen wie mich jede Menge Ideen in dem Buch, die alle richtig Spaß machen.
Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-8310-4596-9Paperback (flex.) mit Umschlag und Lesebändchen
Umfang: 256 Seiten
Format: 178 x 247 mm
Erschienen im September 2022
Wie immer gibt es das Buch in der Buchhandlung ums Eck zu kaufen oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.
Herzlichen Dank an den DK-Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Liebe Susi, diese Rezension könnte mich direkt verführe, als Milchprodukte-Junkie. Zumindest werde ich mir die Rezepte in den links anschauen, und hoffe auf die Tattie-Scones, die klingen ganz fantastisch. Liebe Grüße Christine
AntwortenLöschenDie Tattie-Scones sind wirklich super. Ein ganz schlichter Erdäpfelteig, der so super funtkioniert. Den hätte ich gern zum Kennenlernen von Erdäpfelteig gemacht, dann wäre es weniger holprig gewesen.
LöschenLiebe Susi,
AntwortenLöschenals ich das Bild von der Heidelbeer-Crostata sah, dachte ich, hoffentlich stellt sie diese vor. Und so wird es sein, nun freue ich mich schon sehr darauf. Das muss ja wieder mal ein tolles Buch sein, du kommst ja gar nicht aus dem Schwärmen heraus. Aber Ottolenghi ist immer eine Garantie für den etwas anderen Geschmack.
Ottolenghi hat immer Geschmacksbomben. Ich glaube, es gibt niemanden, der mein Kochen so sehr beeinflusst hat wie er.
LöschenDas klingt alles sehr spannend und Aromenexplosionen sind immer gut :-))
AntwortenLöschenEs werden bestimmt viele Gerichte aus dem Buch im www auftauchen, das Bananenketchup habe ich schon gefunden und werde es bald ausprobieren.
Da tauchen ganz sicher Unmengen von Rezepten im Netz auf. Einfach ein bisschen Geduld, dann klopfen sich viele Leute mit seinen Rezepten auf die Schulter, was sie da nicht Großartiges erfunden hätten.
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