Dienstag, 22. November 2022

[Buchbesprechung] Amalfiküche - Rezepte aus Italiens Süden von Katie & Giancarlo Caldesi

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung

 

Wart ihr schon mal an der Amalfi-Küste? Der Turbohausmann und ich waren einmal und es war sowas von schön dort! Also finde ich! Ich war nämlich Beifahrerin, der Mann hat genau gar nichts gesehen, weil er mit dem Auto fahren musste. Und ich kenne niemanden, der dort war und keine Autofahrgeschichte zu erzählen hat. 

Nun musste dieses Buch einziehen und zack, waren alle Erinnerungen wieder da: die kleinen Buchten, die Zitronen und Orangen, die am Straßenrand verkauft wurden, die Orte, die so malerisch an der Steilküste picken, die Millionen Stiegen, die man da steigen muss, vor allem aber das gute Essen! Ich habe die Küche als recht einfach in Erinnerung und das wird auch durch dieses Buch bestätigt: bester Fisch aus dem Meer kommt auf den Grill, wenig Fleisch, viel Gemüse und natürlich Pizza und Pasta.

Das ist so ein Foto, weswegen ich dieses Buch so mag: Man wird sofort wieder mitgenommen dort hin. Und genau das habe ich gebraucht bei dem Wetter, das Wien derzeit zu bieten hat. Man bekommt also nicht nur feine Rezepte, sondern jeder Menge Urlaubsfeeling ins Haus geliefert. Und natürlich Interessantes über die Amalfi-Küste und -Küche. Mir war zum Beispiel nicht klar, dass es keine genaue geografische Definition gibt, was nun wirklich zu dieser Region gezählt. Solche kleinen Infos finde ich immer sehr nett. Die Food-Fotos sind natürlich genau so verführerisch wie die anderen Fotos im Buch.

Katie und Giancarlo Caldesi führen sie die Restaurants "Caldesi In Marylebone" in London sowie das "Caldesi In Campagna" in Bray. An ihrer Kochschule "La Cucina Caldesi" unterrichten sie gemeinsam mit Köchen aus Italien. Außerdem sind sie erfolgreiche Kochbuchautoren und begeistern sich für verschiedenste italienische Regionalküchen.

Die über 100 Rezepte sind in elf Kapitel gegliedert:  "Antipasti", "Suppen", "Pizza & Brot", "Risottos & Brühen", "Pasta & Gnocchi", "Fisch & Meeresfrüchte", "Fleisch", "Gemüse & Beilagen", "Süsses", "Cocktails & Drinks", "Käse". Das letzte Kapitel schert ein wenig aus, denn es wird nicht erklärt, wie man Käse selber macht, sondern es werden die einzelnen italienischen Käse genau beschrieben.

Zu den Rezepten insgesamt ist zu sagen, dass sie für mich jetzt nicht unbedingt mit der Region in Verbindung stehen, sondern es werden viele Klassiker aus der italienischen Küche insgesamt vorgestellt: Parmigiana, Mozzarella in Carozza (eine Variante davon gibt es schon hier), Polpette, Insalata Caprese etc. Das soll jetzt nicht als Kritik rüberkommen, denn ich mag es immer wieder, nach DEM Rezept für ein bestimmtes Gericht zu suchen und habe koche daher auch gern Klassiker nach. 

Die Rezepte werden zuerst mit dem italienischen Namen und dann auch noch auf Deutsch benannt.

Die einzelnen Rezepte sind gegliedert in eine Zutatenliste und eine klare und einfache Beschreibung, wie man die Rezepte nachkocht. Es gibt zu den meisten Rezepten Fotos, die das Essen nie wild in der Gegend verteilt zeigen, sondern immer dort, wo ich Essen gern sehe, also auf Tellern, in Schüsseln oder Töpfen und Pfannen. Es finden sich auch Fotostrecken, die Verarbeitungsschritte zeigen. Insgesamt sind die Rezept sehr gut nachkochbar.

Und damit geht es auch schon ans Nachkochen!




Pesce alla griglia (Fischplatte vom Grill)

Das Rezept ist schnell erklärt: Fisch mit Öl bepinseln und grillen. Ich dachte anfangs, dass man dafür eigentlich kein Kochbuch braucht. Es wär aber nicht Italien, wenn nicht nach dem Grillen noch Öl über den Fisch geträufelt werden würde und es werden zwei verschiedene aromatisierte Öle in dem Buch genannt. Ich habe das Basilikumöl nachgemacht und das gibt dem Fisch natürlich noch einmal viel Aroma mit.

Agnello alla griglia con Salsa di Alici (Lamm vom Grill mit Sardellen-Kräuter-Öl)

Auch das ist ein sehr einfaches Rezept: Lamm mit Olivenöl, Kräutern und Knoblauch marinieren, danach ab damit auf den Grill. Es wird allerdings eine Petersilien-Sardellen-Salsa auf den fertigen Koteletts verteilt, was ihnen viel Urlaubsgeschmack verleiht.

Parmigiana di Melanzane (Gebackene Auberginen mit Tomatensauce, Basilikum und Räucherkäse)

Das ist jetzt eine der Varianten, von denen ich oben geschrieben habe: Diese Parmigiana wird mit Provola affumicata gemacht. So kannte ich das Rezept noch nicht. Auch wird beschrieben, wie man die Parmigiana portionsweise in kleinen Förmchen machen kann, was dann natürlich eleganter aussieht wie meine Auflaufform-Variante.

Patate di Enza (Enzas frittierte Kartoffeln)

Was diese Pommes von anderen unterscheidet: Am Ende der Frittierzeit, werden Zwiebelscheiben mit ins Öl gegeben. Eine Beilage, die sicher zu allem passt.

Sugo di Salsiccica, Porcini & Pancetta (Sauce mit Wurstbrät, Steinpilzen & Räucherspeck)

Ui, war das ein feines Sugo! Und auch sehr einfach zu machen, da es mit getrockneten Steinpilzen gemacht wird. Kommt bei uns auf die Dauernachkochliste.

Zucchini alla scapece (Gebratene Zucchini mit Minze und Essig)

Der Name des Rezepts wird vom spanischen "an escabeche" abgeleitet, was "in saurer Marinade" bedeutet. Im Kochbuch wird erklärt, dass das ein Überbleibsel aus der Zeit der spanischen Besetzung der Amalfi-Küste ist. Schmeckt sehr gut!




 

Crespelle Ravellesi (Nach Ravello-Art gefüllte Pfannkuchen)

Nachdem wir so begeistert waren von diesem Palatschinkenrezept, werde ich euch das genauer vorstellen.








Nach der Rezension nachgekocht:

Spaghetti puttanesca werden in diesem Kochbuch mit frischen Paradeisern gemacht. Ungewohnt, aber die Frische, die frische Paradeiser mitbringen, ist sehr fein!








Was es nach dem Nachkochen noch zu sagen gibt: Ich bin echt noch nicht fertig mit diesem Kochbuch, weil so viele Rezepte drinnen sind, die laut schreien "Uuuuurlaub". Das Buch ist sicher auch für Koch-Anfänger:innen geeignet, weil trotz genauem Lesen sind mir keine Stolpersteine untergekommen. Es ist auch ein schönes Buch, das ich allein wegen der Fotos lang auf dem Couchtisch liegen hatte.

Wer noch andere Rezepte ausprobieren will: Hier geht es zur Leseprobe vom Verlag, da sind einige detailliert zu sehen.



Fakten zum Buch

ISBN: 978-3-7913-8896-0
Erschienen: 7.9.2022
Umfang: 272 Seiten
Format: 19,8 x 24,7 cm
Hardcover 
150 farbige Abbildungen

Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden. Für Österreich hier eine Liste der Buchhandlungen mit Online-Versand.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.

Danke an den Prestel Verlag,  der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.   

 


10 Kommentare :

  1. Ach, Amalfiküste und Kampanien, dort war ich vor Jahren im Winter, manchmal bissl kalt, aber zum Besichtigen idealst, die Küstenstraße leer... Ein Teil von mir möchte dorthin, der andere Teil ist reiseunlustig.
    Freue mich auf die Crespelle, lg

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    1. Ich denke, mittlerweile sind Herbst und Winter die Zeiten, in denen man diese Küste besuchen kann. Sonst wird man wahrscheinlich von Touristenmassen überrannt.

      Wie bitte geht reiseunlustig? 🤔

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    2. Wenn ich an meinen ökologischen Fußabdruck denke, an Wasserknappheit, overtourism, dann mag ich nicht mehr wegfahren und auch nicht zuu weit weg. Fliegen reizt uns momentan auch nicht. Aber trotzdem freu ich mich auf den Bergsommer und auf die nahen Küsten - dort nur nicht im Sommer, sondern lieber azyklisch.

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    3. Du hast natürlich vollkommen recht, dass es klüger wäre, wenn man nicht wegfährt, aber ich gestehe, mich erschüttert es tief, wenn ich mir vorstelle, ich komme nicht jedes Jahr einmal nach Italien und nicht jedes Jahr an mein geliebtes Meer.

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  2. Was für ein schöner Bericht. Mich plagt aktuell ganz schlimmes „Heimweh“ zurück an die Amalfi Küste. Ich kann es kaum erwarten den nächsten Sommer dort zu verbringen. Da war dein Beitrag genau richtig.

    Liebe Grüsse,
    Sarah

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    1. Liebe Sarah, diese Küste ist schon wahnsinnig schön. Freut mich, dass ich ein wenig Urlaubsfeeling zu dir bringen konnte.

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  3. Klingt nach einem Buch, das alle Sinne anspricht. Zum Verlieben.

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    1. Ja, stimmt, es ist ein Buch, das man einfach gern zur Hand nimmt, auch wenn man nichts draus kochen will.

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