Dienstag, 3. Mai 2022

[Buchbesprechung] Kitchen Impossible von Tim Mälzer

  Enthält Werbung (Verlinkungen, Namensnennungen) − unbezahlt und ohne Auftrag. 

 

Kitchen Impossible ist derzeit DAS Fernseh-Format, das Kochbegeisterte sehr gern mögen. Es gibt die Sendungsbegleitung nun auch in Buchform und es kommt nicht zufällig, dass dieses Buch zum Spiegelbestseller wurde. 

Das Buch ist in den Farben der Sendung, nämlich schwarz und rot gehalten. Es gibt viele Fotos aus den Folgen, aus denen die Rezepte vorgestellt werden. Natürlich findet man auch ausreichend Zitate in dem Buch. 

 Ein Gedanke aus dem Buch, den ich sehr nachvollziehbar finde: In jeder Lebenslage haben wir das Internet, das uns hilft. Wir brauchen nicht mehr Karten lesen, weil wir Navigationssoftware haben, wissen wir etwas nicht, gibt es genug Suchmaschinen, die uns weiterhelfen, und schlussendlich müssen wir das alles nicht einmal mehr eintippen, seit es die ganzen Spracheingaben gibt. Diese Sendung hingegen wirft ihre Protagonisten in Situationen, in denen sie auf einmal vollkommen allein dastehen. Spitzenköche müssen ein Rezept nachkochen, ohne auch nur die geringste Hilfe zu haben. Das ist etwas, das uns nur noch selten passiert und stellt einen immer größeren Albtraum dar. Mit dem Buch werden wir mitgenommen durch all die dramatischen Situationen, in die die Köche kommen, gleichzeitig sitzen wir aber eh daheim, sodass zumindest uns selber beim Lesen nichts passieren kann.

Die Abbildungen und Fotos sind dunkel gehalten − eben passend zum Schwarz und Rot der Sendung. Fotos sind teilweise in schwarz-weiß. Bei den Fotos liegt der Schwerpunkt auf den Menschen und Ländern, aus denen gekocht wird. So wird man auch gleich auf eine kleine Reise mitgenommen. Bei dem vorliegenden Kochbuch ist der Schwerpunkt auf den europäischen Ländern, in denen die einzelnen Folgen aufgenommen wurden. Auf 176 Seiten finden sich 45 Rezepte, das heißt, es ist mehr das Drumherum, das in dem Buch im Mittelpunkt steht. 

Die Rezepte sind sehr gut nachkochbar und nicht auf dem Niveau von Spitzenköchen. Es werden viele Klassiker aus den einzelnen Ländern gezeigt. Das heißt nun aber gar nicht, dass man die Rezepte eh schon kennt. Am Beispiel Reisfleisch: Ich kenne und koche das gern und das Rezept an sich ist nicht außergewöhnlich. Aber dann kommts: Es wird eine Chili-Salsa dazu gemacht, was ich für eine ausgezeichnete Idee halte. Das ist so der gewisse Dreh, der aus einem Alltagsrezept etwas Besonderes macht. Den Rezepten gehört meistens eine Doppelseite, auf der einen Seite das Rezept, auf der anderen ein Foto vom angerichteten Essen. Manchmal stehen auch zwei Rezepte einander gegenüber, die Fotos folgen dann nach. Also hier zieht sich keine rote Gestaltungslinie durch, was wiederum zeigt: Es ist in erster Linie ein Sendungsguide und erst in zweiter ein Kochbuch.

Bei den Zutaten habe ich mir leicht getan. Die europäischen Zutaten gibt es im Supermarkt. Die wenigen außereuropäischen Zutaten sollte man in jedem Asialaden bekommen. 

Wie auch in der Sendung ist Tim Mälzer zwar der, der quasi alles zusammenhält, aber nicht der einzige Star. Also wer ein reines Tim Mälzer-Buch sucht, sollte doch eher zu einem Buch von ihm greifen, denn hier sind auch andere Köche sehr präsent und die Länder und ihre Küchen stehen ebenfalls im Focus.

Wollt ihr schauen, was ich aus dem Buch nachgekocht habe? Dabei muss ich sagen, dass mein ganz persönlicher Schwerpunkt dieses Mal auf den Mehlspeisen lag. Das lag aber an meinem momentanen Gusto und nicht an dem Buch, denn dort sind nicht die meisten Rezepte Mehlspeisen, sondern eher landestypische Hauptgerichte.

 

Crêpe Suzette aus Frankreich

Normalerweise mache ich Orangenpalatschinken, aber hier war nun die Gelegenheit, einmal die französische Variante zu machen. Sie schnapselt ordentlich, kann ich euch sagen! Aber das ist ja durchaus etwas Feines.

Ungarischer Bohneneintopf

"Nur ein Eintopf"? Mitnichten. Hier werden Spareribs und Bohnen miteinander gekocht, was schon mal eine gute Suppe ergibt, die dann zum Köcheln des Eintopfs verwendet wird. Am Schluss kommen noch handgezupfte Nockerl rein. Hat uns gut geschmeckt.


Salzburger Nockerl

Dass die Nockerl nicht die einzeln stehenden Salzburger Hausberge geworden sind, liegt an mir und nicht am Rezept, denn das krieg ich selten hin. Bestenfalls eine Gebirgskette. Das Besondere an diesem Rezept: Der Zucker, mit dem die Form ausgestreut wird, wird im Rohr karamellisiert, erst dann wird die Masse eingefüllt.
Bei mir gab es ganz normale Preiselbeermarmelade zu den Nockerln, im Kochbuch werden Flechten aus dem Wald verarbeitet, wozu ich dann doch zu faul war.


Apfelstrudel aus Tschechien

Hier habe ich anfangs gedacht, nun hätte ich ein Rezept, das nicht so ganz passt: Im Strudelteig ist verglichen mit der Flüssigkeit fast ein Drittel mehr Mehl als in dem, das ich seit 10 Jahren verwende. Dann erinnerte ich mich an den Urlaub in Prag, bei dem ich den dortigen Strudel kennengelernt habe. Der Teig war bei weitem nicht so dünn wie bei der österreichischen Variante. Und so gesehen ist der Teig dann doch wieder perfekt.

 

 

 

Ginger Chicken aus Dubai

Dieses Rezept stelle ich im nächsten Posting vor, weil es so gut geschmeckt hat, denn es nützt die Schärfe des Ingwers aus, was ich nur von wenigen Gerichten kenne.

 

 

 

 

 

Unterm Strich kann ich sagen: Wer die Fernsehserie mag, wird auch das Buch mögen. Die Rezepte, die ich nachgekocht habe, funktionieren alle. Das Buch ist nett und durchaus aufwändig gemacht.


Fakten zum Buch
ISBN:  978-3-442-39399-2
Hardcover mit Schutzumschlag mit Lesebändchen und Banderole
Umfang: 176 Seiten
Format: 21,5 x 27,0 cm
300 farbige Abbildungen
Erschienen am 21. Februar 2022

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.

Herzlichen Dank an den Mosaik Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

4 Kommentare :

  1. Ich werd beizeiten mal reinlugen. Eigentlich war ich mit Mälzer-Kochbüchern ja durch, habe alle, die ich hatte, verschenkt. Aber vielleicht geb ich ihm ne neue Chance. Hab nen schönen Tag!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Ole, es ist kein typisches Mälzer-Kochbuch, sondern eben eine Buch zur Sendung.

      Löschen
  2. Jetzt muss ich doch mal in diese Sendung hineinschauen, deine Buchvorstellung hat mich neugierig gemacht. Was für leckere Mehlspeisen, die lachen einen ja völlig an.

    AntwortenLöschen
  3. Ich bin nun auch schon eine Weile Fan der Sendung. Ich finde, es lohnt sich, dass man reinschaut.

    AntwortenLöschen

Über Kommentare freue ich mich! So schnell es mir möglich ist, antworte ich darauf.

Bitte keine Spams, keine Werbung, keine politische Propaganda oder gar verbotene Sachen - das alles fliegt raus!

In Zeiten der DSGVO muss ich darauf hinweisen: Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch die Software dieses Blogs einverstanden.