Freitag, 19. November 2021

[Genusskino] À la carte

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© Filmladen Filmverleih

Kommt ihr wieder mal mit mir ins Kino? Es gabert nämlich einen mehr als erwähnenswerten Film, der nächste Woche in Wien anläuft. Ich durfte ihn schon sehen und war sehr angetan. Allerdings sitze ich nun einen Abend vor Veröffentlichung des Postings zweifelnd vor dem Computer und hab keine Ahnung, ob Österreich nun zusperren wird oder nicht. Egal, ich leg euch den Film dennoch hiermit ans Herz.

Was dieser Film hier zu suchen hat? Es geht ums Essen. Und es gab bei den Dreharbeiten tatsächlich kulinarische Berater, um den Film authentisch zu machen! Alle Rezepte sind original aus dieser Zeit und wurden wirklich Stück für Stück nachgekocht, was aber nur anfangs zur Begeisterung in der Film-Crew beitrug, denn das Essen war wohl doch ganz anders als heute ...

 
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Kurz zum Inhalt: Im Jahr 1789 ist Manceron der Koch von Herzog Chamfort. Manceron ist ein begnadeter Koch, der als einer der wenigen den Herzog zufriedenstellen kann. Bei einem Menü kommt er auf die Idee, eine kleine Pastete zusätzlich zur geplanten Speisefolge zu servieren. Er füllt sie mit Erdäpfeln und Trüffeln und zieht sich damit den allergrößten Unmut von Hochadel und kirchlichen Würdenträgern zu. Wie man ja weiß, sind Wurzeln aller Art nur etwas für Schweine ... Er weigert sich, sich für diesen "Fehltritt" zu entschuldigen und wird entlassen. Er geht mit seinem Sohn zurück in sein kleines Elternhaus und nimmt es als Station für Postkutschen in Betrieb. Eines Tages steht Louise vor der Tür und möchte Kochlehrling werden. Manceron nimmt sie auf. Er beobachtet sie und erkennt bald, dass sie nicht die Konfitürenköchin sein kann, für die sie sich ausgegeben hat. 

 

© Filmladen Filmverleih

Was mich sehr fasziniert hat, ist die opulente Bildsprache des Films: Sie erinnert stark an die Gemälde großer Meister. Nicht nur einmal dachte ich, ich sehe hier quasi ein bewegtes Stilleben eines holländischen Malers vor mir. Aber unterm Strich ist der Plot das, was mich am meisten mitgenommen hat, denn es ist alles da von Liebe bis zu Intrige, von Hochmut bis zu Katastrophen, Mord und Totschlag. 

Wieder einmal war da so ein Aha-Erlebnis: Bis zur französischen Revolution scheint es keine gehobenen Restaurants gegeben zu haben. Nicht nur in Frankreich, sondern generell in Europa. Es gab so etwas ähnliches wie Wirts- oder Trinkhäuser zu Zeiten des Römischen Reichs, die aber dann danach in Mitteleuropa ausstarben. Ich weiß nur von Wien, dass es lange Zeit so etwas wie Street Food gab, da wurden Knödeln von Frauen auf der Straße verkauft, aber es gab keine Restaurants. Köche arbeiteten in Europa nur bei Adeligen. Und eben diese Entwicklung zur Wirtshauskultur zeigt dieser Film recht gut.

© Filmladen Filmverleih

 

Fakten zum Film

Besetzung:
Manceron: Grégory Gadebois
Louise: Isabelle Carré
Duc de Chanfort: Benjamin Lavernhe
Hyacinthe: Guilaumme de Tonquédec

Regie: Eric Besnard

Kulinarische Beratung: Thierry Charrier (Küchenchef im Quai d´Orsay), Jean-Charles Karmann

Filmstart in Österreich: 26.11.2021




8 Kommentare :

  1. Danke für die ausführliche Rezension, ich habe gestern den Trailer gesehen und gedacht, der Film könnte interessant sein...

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  2. Leider kann ich mir nur den Trailer ansehen... 😟
    Mich hat auch der vor Jahren (2000) erschienene «Vatel» fasziniert. Den werde ich mir jetzt gleich als Ersatz wieder einmal ansehen!

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    1. Na schau, den kenne ich wieder nicht. Vielen lieben Dank für den Tipp!

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  3. Ich liebe - fast - alle Filme, in denen Essen eine Hauptrolle spielt.
    Zu Deiner Besprechung ist mir gleich "Babettes Fest" eingefallen.

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    1. Ja, Babettes Fest ist ein toller Film.

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    2. Den schau ICH mir heute auch wieder mal an!!!

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    3. Das werde ich wohl in den nächsten Tagen machen. Wir haben ja wieder einmal Lockdown und ich werde wieder ganz brav daheim hocken.

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