Freitag, 26. November 2021

Joghurtreis mit Chana-Dhal und Curryblatt-Öl

In meiner Buchbesprechung von Otolenghi Test Kitchen - Shelf Love habe ich es angekündigt, dass ich dieses Gericht genau zeigen werde. Es ist aber auch wirklich toll und einfach zu machen! Was man aber zwingend braucht, sind frische Curryblätter. Ich habe das Glück, eine Internetbekanntschaft zu haben, die mich damit immer wieder versorgt. Es gibt Curryblätter aber auch in Asia-Geschäften zu kaufen.

Ich habe Linsen für das Rezept verwendet, was sehr gut gepasst hat.

 


 

100g Chana Dal (getrocknete halbierte Kichererbsen), in reichlich kaltem Wasser mindestens 2 Stunden (oder über Nacht) eingeweicht 
 200g Basmatireis, unter fließendem Wasser abgespült und gut abgetropft 
135 ml Olivenöl 
1 großes Eigelb 
200 g griechischer Joghurt 
1 große Zwiebel, fein gehackt 
6 Knoblauchzehen, zerdrückt 
30 g Ingwer, geschält und fein gerieben 
2 grüne Chilischoten, 1 fein gehackt, 1 in feine Streifen geschnitten, nach Belieben entkernt 
1 TL Garam masala (indische Gewürzmischung) 
3 getrocknete rote Chilischoten (die milden, fingerlangen) 
20 frische Curryblätter 
1 TL schwarze Senfsamen 
¼ TL gemahlene Kurkuma 
Salz und schwarzer Pfeffer 

 

Curryblätter
 

Das Chana Dal abtropfen lassen, dann in einen kleinen Topf geben und etwa 3 cm hoch mit Wasser bedecken. Bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen und 15-30 Minuten köcheln lassen. Das Dal soll weich werden, aber seine Form behalten. Je nach Einweichzeit kann die Garzeit variieren, deshalb nach 15 Minuten zum ersten Mal probieren (und die Garzeit verlängern, falls nötig). Das Chana Dal in ein Sieb abgießen und unter kaltem Wasser abschrecken, um den Garprozess zu stoppen. 

In einem großen Topf 1,31 Wasser zum Kochen bringen. Bei schwacher Hitze warm halten. 

Den Reis mit 2 EL Öl, 200 ml des heißen Wassers und 1¾ TL Salz in einen großen Topf geben. Bei mittlerer bis starker Hitze köcheln lassen, bis der Reis das Wasser fast vollständig absorbiert hat. Wieder 200 ml heißes Wasser angießen und so weitermachen, bis insgesamt 1,21 Wasser verbraucht sind. Das dauert etwa 20 Minuten; am Ende ist der Reis verkocht und sieht aus wie weicher, cremiger Haferbrei. 

Die Reiskörner mit einem Löffelrücken andrücken, aber nicht zerquetschen. Mittlere bis schwache Hitze einstellen. 

Das Eigelb in einer Schüssel mit dem Joghurt und 50 ml des restlichen warmen Wassers verquirlen. Die Mischung zum Reis geben und das Ganze unter häufigem Rühren etwa 7 Minuten köcheln und eindicken lassen. Falls nötig, noch etwas von dem warmen Wasser dazugeben. 

Inzwischen für das Topping in einer großen Pfanne 3 EL Öl erhitzen. Die Zwiebel darin bei mittlerer bis starker Hitze 8 Minuten braten, bis sie gebräunt ist, dabei gelegentlich umrühren. Knoblauch und Ingwer sowie die gehackte Chilischote hinzufügen und 4 Minuten mitbraten. Dann Chana Dal, Garam masala und 60 ml Wasser dazugeben, mit ¾ TL Salz und 1 kräftigen Prise Pfeffer würzen. Gelegentlich umrühren, bis das Chana Dal nach etwa 10 Minuten zu bräunen beginnt. Das Topping in eine Schüssel umfüllen und zugedeckt warm halten. 

Die Pfanne auswischen und bei mittlerer bis starker Hitze wieder auf den Herd stellen. Die getrockneten roten und die in Streifengeschnittenen grünen Chilis mit den restlichen 4 EL Öl hineingeben und 3 Minuten braten. Die Curryblätter hinzufügen und 45 Sekunden mitbraten. Die Pfanne vom Herd nehmen. 

Reis und Topping auf Schalen verteilen und auf jede Portion etwas von dem Curryblatt-Öl geben. Warm servieren.

Dienstag, 23. November 2021

[Buchbesprechung] Shelf Love - Ottolenghi Test Kitchen

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung

 

Das Internet ist ja in Zeiten wie diesen besonders fein: Ich durfte bei einem Talk auf Zoom mit Yotam Ottolenghi anlässlich des Erscheinens dieses Buches dabei sein. Dabei habe ich erfahren, dass wir dieses Buch dem depperten Virus zu verdanken haben. Erkenntnis: Das ist wohl das einzig Gute, was ich Corona abgewinnen kann. Normalerweise werken in der Ottolenghi-Testküche in London etliche Leute und entwickeln Rezepte für die Restaurants und die Bücher von Ottolenghi. Das war natürlich nicht möglich während der Hoch-Zeit der Infektionszahlen, auch das Einkaufen nicht, daher haben Noor Murad, Verena Lochmuller, Tara Wigley und Gitai Fischer sich auf Zoom getroffen und verkocht, was an Vorräten daheim war bzw. als Gemüsekiste ins Haus kam. Nun, an Vorräten bin ich ja auch nicht arm, also habe ich sehr gern den Tiefkühler leergekocht − ich gestehe, die Unmengen an Vorräten in meinem Abstellkammerl kann nicht einmal dieses Buch bewältigen.

Ich muss ja sagen, dass ich ein wenig skeptisch war, als ich das Buch in der Hand halten durfte: Ein Taschenbuch? Wurde da etwa ein Buch ganz schnell rausgetreten? Rasch wurde meine Skepsis über Board geworfen: Das Buch ist genau so exakt gearbeitet wie die anderen Ottolenghi-Bücher. Die Rezepte sind hüsbch bebildert, ein vernünftiges Register ist da, es gibt ein Lesebändchen, die Rezepte, die ich ausprobiert habe, sind alle Geschmacksexplosionen. 

Links auf dem Foto sieht man eine der Feinheiten des Buches: Man kann in dieser ausklappbaren Liste nachschauen, wenn man etwas im Vorratsschrank stehen hat, welche Gerichte man daraus nachkochen kann. Eine weitere ausklappbare Liste findet man am Ende des Buches, da stehen dann Menüvorschläge, oder man kann nach der gewünschten Art des Essens suchen (Vegetarisch/vegan, mit Fleisch/Fisch, nur 1 Topf, rasch fertig). Zusätzlich dazu gibt es noch Platz für eigene Notizen.

Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass ein voller Vorratsschrank tatsächlich keinerlei Einkauf erfordert, das wäre dann kein Ottolenghi-Kochbuch! Der Gewürzschrank muss ebenfalls voll sein und ein Gemüsekistel sollte man auch abonniert haben, dann wird man wahrscheinlich gut durch das Kochbuch kommen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Die Zutatenlisten sind auch in diesem Kochbuch in der Regel lang und abermals sind alle Rezepte gelingsicher. Teilweise braucht man viel Zeit, wenn wieder einmal etwas sehr lange im Rohr geschmort wird, aber durchwegs steht man nicht aktiv in der Küche. Die einzelnen Zubereitungsschritte sind wieder sehr gut erklärt, also auch da keine Stolpersteine. Belohnt wird man mit geschmacklich wie optisch wunderbarem Essen.

Darf ich euch wieder mitnehmen in die Küche, damit ihr schauen könnt, was sich so in etwa in dem Kochbuch findet? 


Lachs mit Za'atar und Tahin

Ein ganz feines Essen! Ich wusste bis dahin nicht, dass Fisch und Tahin so gut harmonieren. Die dem Fisch gut tuende Säure kommt hier von Sumach. Und nachdem auch Spinat mitspielen darf, hat man hier ein 1-Pfannen-Gericht, das alle Wünsche erfüllt.

Rindfleischspieße, schwarze Limette, Sumach-Zwiebel

Ein aus Bahrain stammendes Gericht, bei dem wieder jede Menge Gewürze zum Einsatz kommen. Die Marinade füe das Fleisch werde ich mir auf jeden Fall für die Grillsaison merken, denn ich bin sicher, die geht auch mit anderen Fleischsorten gut. Die schwarze Limette macht das Fleisch schön zart und trägt zu einem tollen Aroma bei.

Hummus

Das ist ja so eine Sache, die mir einfach nie klappt: Ich habe dunkelbraune österreichische Kichererbsen, die ich wegen des Aussehens gern schälen würde, bevor ich irgendetwas draus mache. Aber die weigern sich auch bei der Otto-Schälmethode hartnäckig, auch nur ein einziges Häutchen abzuwerfen. Aber egal, der Hummus schmeckt trotzdem, war halt nicht so fein vom Mundgefühl her.

 

 

 

 

Beerenpfanne, Brot, braune Butter

In Wien lieben wir ja Mehlspeisen als Hauptgerichte, da kam mir das hier sehr gelegen. Ein gutes Gericht zum Aufbrauchen von Brotresten ist es auch noch, also doppelt willkommen. Das geröstete Brot wird begleitet von gebratenen Äpfeln und Beeren. Zu diesen heißen Bestandteilen des Gerichts gesellt sich dann noch eiskalte Creme double. War sehr gut.

 

 

 

Süßkartoffel-Shakshuka mit Srirarcha-Butter und gepickelten Zwiebeln

Ein sehr einfach zu machendes Ofengericht, das tatsächlich mit nur 13 Zutaten auskommt, was für Ottolenghi schon recht wenig ist. Trotzdem ist es geschmacklich top! Wir waren richtig überrascht, welche Aromen sich da miteinander mischen und ein harmonisches Ganzes ergeben.
 


 

 

 

 

 

Joghurt-Reis mit Chana-Dhal und Curryblatt-Öl

Das war mein absolutes Highlight und ich möchte daher das Rezept vorstellen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach der Rezension gekocht  

Süßsaure Pflaumen mit Bratwurst

Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich das nicht ausgehen wird: Die besten Bratürste, die ich kenne, sind vom Gleinker Seebauern und die gibt es nur zu Ostern oder vor Weihnachten auf der Freyung. Zu dieser Zeit gibt es normalerweise keine Pflaumen, aber dieses Mal wurde ich im Supermarkt noch fündig. Also nix wie schnell nachgekocht. Das Rezept ist grandios gut! So richtig schön süßsauer durch Granatapfelsirup und Sumach, außerdem sind ja auch jede Menge Pflaumen mit dabei, die das Süßsaure ja von Natur aus mir sich bringen.






Unterm Strich ist zu sagen, dass auch dieses Buch ein echtes Ottolenghi-Buch ist: Die Rezepte sind wie immer eine Geschmacksexplosion, sind gelingsicher, bloß viele Zutaten braucht man halt. Dadurch, dass die Gerichte komplette Neukompositionen sind, ist da sicher genug auch für Kochprofis dabei, was man nachkochen kann, daher eine Empfehlung nicht nur für Kochneulinge, sondern alle Leute, die geschmacks- und kochtechnisch neugierig sind.


Fakten zum Buch

ISBN: 978-3-8310-4294-4 
Paperback mit Umschlag und Lesebändchen
Umfang: 256 Seiten
Format: 179 x 247 mm
Erschienen im Oktober 2021


Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.
 

Herzlichen Dank an den DK-Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.


Freitag, 19. November 2021

[Genusskino] À la carte

 Enthält Werbung ohne Auftrag, ohne Bezahlung

© Filmladen Filmverleih

Kommt ihr wieder mal mit mir ins Kino? Es gabert nämlich einen mehr als erwähnenswerten Film, der nächste Woche in Wien anläuft. Ich durfte ihn schon sehen und war sehr angetan. Allerdings sitze ich nun einen Abend vor Veröffentlichung des Postings zweifelnd vor dem Computer und hab keine Ahnung, ob Österreich nun zusperren wird oder nicht. Egal, ich leg euch den Film dennoch hiermit ans Herz.

Was dieser Film hier zu suchen hat? Es geht ums Essen. Und es gab bei den Dreharbeiten tatsächlich kulinarische Berater, um den Film authentisch zu machen! Alle Rezepte sind original aus dieser Zeit und wurden wirklich Stück für Stück nachgekocht, was aber nur anfangs zur Begeisterung in der Film-Crew beitrug, denn das Essen war wohl doch ganz anders als heute ...

 
© Filmladen Filmverleih

Kurz zum Inhalt: Im Jahr 1789 ist Manceron der Koch von Herzog Chamfort. Manceron ist ein begnadeter Koch, der als einer der wenigen den Herzog zufriedenstellen kann. Bei einem Menü kommt er auf die Idee, eine kleine Pastete zusätzlich zur geplanten Speisefolge zu servieren. Er füllt sie mit Erdäpfeln und Trüffeln und zieht sich damit den allergrößten Unmut von Hochadel und kirchlichen Würdenträgern zu. Wie man ja weiß, sind Wurzeln aller Art nur etwas für Schweine ... Er weigert sich, sich für diesen "Fehltritt" zu entschuldigen und wird entlassen. Er geht mit seinem Sohn zurück in sein kleines Elternhaus und nimmt es als Station für Postkutschen in Betrieb. Eines Tages steht Louise vor der Tür und möchte Kochlehrling werden. Manceron nimmt sie auf. Er beobachtet sie und erkennt bald, dass sie nicht die Konfitürenköchin sein kann, für die sie sich ausgegeben hat. 

 

© Filmladen Filmverleih

Was mich sehr fasziniert hat, ist die opulente Bildsprache des Films: Sie erinnert stark an die Gemälde großer Meister. Nicht nur einmal dachte ich, ich sehe hier quasi ein bewegtes Stilleben eines holländischen Malers vor mir. Aber unterm Strich ist der Plot das, was mich am meisten mitgenommen hat, denn es ist alles da von Liebe bis zu Intrige, von Hochmut bis zu Katastrophen, Mord und Totschlag. 

Wieder einmal war da so ein Aha-Erlebnis: Bis zur französischen Revolution scheint es keine gehobenen Restaurants gegeben zu haben. Nicht nur in Frankreich, sondern generell in Europa. Es gab so etwas ähnliches wie Wirts- oder Trinkhäuser zu Zeiten des Römischen Reichs, die aber dann danach in Mitteleuropa ausstarben. Ich weiß nur von Wien, dass es lange Zeit so etwas wie Street Food gab, da wurden Knödeln von Frauen auf der Straße verkauft, aber es gab keine Restaurants. Köche arbeiteten in Europa nur bei Adeligen. Und eben diese Entwicklung zur Wirtshauskultur zeigt dieser Film recht gut.

© Filmladen Filmverleih

 

Fakten zum Film

Besetzung:
Manceron: Grégory Gadebois
Louise: Isabelle Carré
Duc de Chanfort: Benjamin Lavernhe
Hyacinthe: Guilaumme de Tonquédec

Regie: Eric Besnard

Kulinarische Beratung: Thierry Charrier (Küchenchef im Quai d´Orsay), Jean-Charles Karmann

Filmstart in Österreich: 26.11.2021




Montag, 15. November 2021

[Tag des Gugelhupfs] Ancho-Orangen-Schoko-Gugelhupf

Nun habe ich in diesem Jahr ja die mexikanische Küche für mich entdeckt. Angefangen hat es mit diesem Rezept für Chiles Rellenos, die erste Süßspeise war Mandarinenflan mit Ancho-Chili, was sehr abenteuerlich klang, aber dann unglaublich gut geschmeckt hat. Dass man Kuchen mit Gemüse einen sehr feinen Touch verleihen kann, weiß ich, seit ich die Tarte Tango gegessen habe. Daher bitte nicht zu arg skeptisch sein, sondern ausprobieren.

Der beste Mann von allen ist sehr erfreut über diesen neuen Spleen von mir, weil man nun endgültig gar kein Küchenkastel mehr aufmachen kann, ohne dass einem irgendetwas entgegenfällt. Es stimmt wirklich: Mit jedem neuen Kontinent, den man kochtechnisch erobert, bräuchte man ein Küchenkastel mehr. Zum Glück gibt es jede Menge Rezepte, die mein Mann sehr gern mag, daher kann ich ihn immer wieder mit Essen wie diesem besänftigen.

 Rezeptquelle: Chili & Ciabatta

Für eine Gugelhupfform von 17 cm Durchmesser 

Schokoladensirup
30 ml Wasser 
15 g Butter 
1 TL Honig 
75 g Halbbitter-Schokolade

Ancho-Chili-Püree
1 Ancho Chili
Kochendes Wasser zum Bedecken

Orangenglasur 
1 EL Orangensaft 
50 Gramm Puderzucker 
1 TL Orangenlikör

Für den Kuchen
110 g Butter, weich 
100 g Zucker 
2 Eier; groß, Raumtemperatur 
120 g Mehl, glatt 
1 Prise Salz 
2 Orangen: Schale abgerieben und 2 TL Orangensaft 
½ TL Weinsteinbackpulver 
3 EL  Schokoladen-Sirup
2 EL Ancho-Chili-Püree
1 TL Vanillezucker
Orangenglasur

Butter und Bröseln für die Form

 

Schokoladensirup: Die Zutaten in einen kleinen Topf geben und unter Rühren sacht erhitzen, dabei rühren, bis man einen glatte Masse erhält. 

Ancho-Chili -Püree: Den Ancho Chili abspülen und in eine Schüssel legen. Mit kochendem Wasser übergießen. Einen kleinen Teller drauflegen, der den Chili unter Wasser drückt. Mindestens 2 Stunden einweichen lassen. Die Stiele und Kerne entfernen, mit 30 ml vom Einweichwasser pürieren. Sollte das Einweichwasser bitter schmecken, frisches Wasser verwenden.

Orangenglasur: Puderzucker mit dem Likör und so viel vom Orangensaft verrühren, bis eine dicke Glasur entsteht.

Den Backofen auf 160 Grad Umluft vorheizen. 

Die Gugelhupfform mit handwarmer Butter ausschmieren, mit Semmelbröseln ausstreuen und kalt stellen.

Die Butter schaumig rühren, dabei den Zucker einrieseln lassen. Die Eier einzeln unterrühren. Mehl, Backpulver und Salz mischen, zur Eimasse geben und unterrühren. Den Teig auf 2 Schüsseln aufteilen. Zur einen Hälfte die Orangenschale und den Orangensaft geben. Den Teig in die vorbereitete Form füllen. Zum restlichen Teig den Schokoladensirup, das Anchopüree und den Vanillezucker zugeben. Den Schokoladenteig auf dem Orangenteig verteilen.

40-50 Minuten backen (Stäbchenprobe). 

Den Kuchen auf einem Gitter 10 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann auf eine Platte stürzen. Die Orangenglasur auf den Gugelhupf löffeln. 




Von allen Seiten, denen ich von dem Kuchen berichtet habe, ist mir arge Skepsis entgegengeschlagen. Wundert mich eigentlich nicht, denn ein Kuchen, der leichte Schärfe mit sich bringt und ein Raucharoma noch dazu, das war auch für mich nur schwer vorstellbar. Nachdem ich allerdings den Flan schon kannte, war der Schritt zu diesem Kuchen kein komplizierter.

Man muss übrigens nichts marmorieren, also die Schokomasse mit einer Gabel unter die helle Masse ziehen oder so, sondern die Schokomasse verteilt sich von selber sehr schön in der hellen Masse.

Die Vorbereitungen sind aufwändiger, aber der Gugelhupf selber ist dann im Nu gemacht. 

Falls jemand eine Quelle für Anchos in Wien braucht: Casa Mexiko  (not sponsored)


Und nun zu allen anderen Gugelhüpfern, die den Tag mit mir gemeinsam feiern:

Außer Konkurrenz zeigt Felix einen Gugelhupf-Klassiker: Germgugelhupf mit Rosinen und Safran

 

 

 

 

Freitag, 12. November 2021

Bruschetta de luxe

Bisher kannte und liebte ich Bruschetta in der Variante: Brot rösten, mit Knoblauch einreiben, mit Paradeisstückerln belegen, dann noch Basilikum drauf, fertig. Schmeckt immer! Nun zog das Buch 1 Dose Tomaten ein und damit ein neues Rezept, das nicht nur eine talienische Vorspeise zeigt, sondern das bei uns mit einem Salat als kleines Abendessen durchgeht. Weil es wirklich auch in dieser Variante sehr unkompliziert ist, möchte ich das Rezept vorstellen. Vor allem auch, weil es mit Brot, das ein, zwei Tage alt ist, sehr gut klappt. Und dieser Art der Resteverwertung ist immer willkommen.

 


 Für 6 Personen

480 g Schälparadeiser (bei mir 4 frische Paradeiser von der Sorte, wie sie dann in der Dose landen würden, also Flaschenform)
6 Scheiben Brot
6 gehäufte TL Pesto
1 Kugel Mozzarella
3 Scheiben Rohschinken (am besten Prosciutto)
6 Basilikumblätter


Backofen auf 180 Grad vorheizen. Backblech mit Backpapier belegen. Schälparadeiser gut abtropfen lassen und auspressen.  In Scheiben schneiden. (Frische Paradeiser ausnahmsweise entkernen, denn sonst suppen sie das Brot durch. Ebenfalls in Scheiben schneiden.)

Brotscheiben mit dem Pesto bestreichen. Paradeiser auf dem Pesto verteilen. Mozzarella in Scheiben schneiden und auf die Tomaten legen. 20 min. backen.

Schinkenscheiben zerteilen. Basilikum zerzupfen. Beides auf den gerösteten Broten verteilen. Servieren.


Ein sehr nettes Rezept, das es bei uns sicher wieder geben wird.


Dienstag, 9. November 2021

[Buchbesprechung] 1 Dose Tomaten - 33 Rezepte von Guillaume Marinette

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung

 

Es ist kein Geheimnis: Ich bin ein Fan von Dosenparadeisern. Das habe ich auch hier im Blog schon etliche Male festgehalten. Im Winter gibt es keine umweltfreundlichen und schon gar keine guten Paradeiser, aber im Essen möchte ich nicht darauf verzichten, also kauf ich die in Dosen. Und dann sah ich dieses Büchlein, das sich tatsächlich nur diesem einen Thema widmet! Also nichts wie her damit!

Den Autor Guillaume Marinette kannte ich bisher noch nicht, aber er scheint in seinem Heimatland Frankreich kein Unbekannter zu sein, denn er betreibt erfolgreich einen Blog und seine Facebook-Seite, sein Youtube-Kanal und sein Podcast sind gefragt. Er hat eine Ausbildung als Koch in der Schule Gastronomie Ferrandie absolviert und arbeitet nun als Kochbuchautor und Kulinarikjournalist.

Die Fotos stammen von David Japy. Sie sind großteils hell, klar und nicht verspielt. Das Essen liegt nicht in der Gegend herum, sondern ist dort, wo ich es am liebsten mag: auf Tellern, in Töpfen, auf Schalen.

Wie man auf den Fotos sehen kann, habe ich teilweise frische Tomaten genommen. Es ist auch im Kochbuch beschrieben, welche Tomaten man wann nehmen kann. Das kam mir sehr gelegen, denn ich hatte noch letzte von meinem Balkonien, die verwendet werden wollten.

Das Buch ist wie alle Bassermann-Bücher: Kurz und bündig, ohne großartiges Drumherum, sondern es geht gleich mit dem doppelseitigen Inhaltsverzeichnis mitten rein in die Materie. Die Rezepte sind nicht gegliedert, es gibt auch kein Register, was allerdings bei 80 Seiten kein großes Drama ist. Die Aufbereitung der Rezepte ist logisch, die Rezepte, die ich nachgekocht habe, waren gelingsicher und sehr unkompliziert. Der Schwerpunkt liegt auf Gemüse, es gibt aber auch genug Rezepte für Fleischtiger. Es werden oft Fertigteige verwendet und insgesamt sind die Rezepte rasch nachkochbar, also schnelle Feierabendküche. Es sind die wenigsten Rezepte leichte Küche, sondern es ist typische Winterküche, also mit Teigen und Butter etc., richtig passend zur Jahreszeit.

Wollen wir miteinander virtuell etwas aus dem Kochbuch essen?

 

Tomatensüppchen

Ein Klassiker, der immer wieder gut schmeckt. Karotten und Erdäpfeln geben der Paradeissuppe zusätzlich Geschmack und Bindung.

Aubergine im Teigmantel

Ein unkompliziertes Essen, das recht rasch zubereiten kann: Fertigblätterteig wird mit Melanzani, Dosenparadeisern und Mozzarella gefüllt und gebacken.

Tomaten-Tacos

Hier hab ich mit dem Rezept gerauft, was aber daran liegt, dass bei uns die Tacos offensichtlich anders beschaffen sind als in Frankreich. Wir haben halt die durch mein Verschulden unfüllbar gewordenen Tacos mit den im Rezept vorgesehenen Zutaten gegessen und es hat uns geschmeckt.

Windräder

Aus Blätterteig sind diese Räder, gefüllt werden sie mit Pesto, Tomate und Mozzarella, also eine bewährte Geschmackskombination, die auch hier gut schmeckt.

Bruschetta

Die waren so gut, dass ich das Rezept vorstellen werde.










Unterm Strich ist zu sagen, dass genau das zu erwarten ist, war der Titel ankündigt. Die Rezepte sind einfach nachzukochen. Es gibt Klassiker genau so wie Neuinterpretationen, von Häppchen über Suppen bis zum Hauptgericht findet man ausreichend Ideen. Ein Buch, das rasche Feierabendküche zeigt.

 

Fakten zum Buch

ISBN: 978-3-8094-4181-6
Originaltitel: Juste une Boîte de tomates pelées
Originalverlag: Hachette Livre (Marabout)
Hardcover, Pappband
Umfang: 80 Seiten
Format: 19,0 x 24,9 cm
durchgehend farbig bebildert
Erschienen am  12. Oktober 2020


Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.
Herzlichen Dank an den Bassermann Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links. 

 

 

 

 

 

 

 


Dienstag, 2. November 2021

Foodie-Rückblick auf Oktober 2021

Enthält Werbung (Verlinkungen, Namensnennungen) − unbezahlt und ohne Auftrag.

 

 Gegessen

 

Nach Ewigkeiten war ich wieder einmal beim Duran. Es gibt unter der gefühlten Million Brötchen nun auch zwei Erfreulichkeiten, nämlich eines mit österreichischem Weiderind und eines mit Schinken vom Thum. Ich hätte gern mehr von solchen Brötchen bitte!

 

 

 



Mir war grad so nach Innereien und eine zuverlässige Adresse dafür ist das Haas Beisl. Auf dem Foto sieht man mein Beuschl mit Serviettenknödel. Den Turbohausmann kann man mit Innereien jagen, aber nachdem es in diesem Lokal ausschließlich Wiener Küche gibt, hatte er ja auch sonst genug Auswahl und er hat Zwiebelrostbraten ausgesucht. Gut wars.








 

 

Gekauft

Es ist ja wirklich toll: Seit längerer Zeit gibt es auf "meinem" Viktor Adler-Markt beim Ströck auch das Sortiment vom Ströck Feierabend und nicht nur ich kaufe das fleißig. Ein wenig länger hat es gedauert, bis sich herumgesprochen hat, dass auch die Handsemmeln sehr gut sind. Aber nun sind die an diesem Standort ebenfalls fix im Sortiment.

Nicht so nah bekomme ich das Brot vom Kasses, dafür muss ich am Naschmarkt zum Pöhl - macht aber nix, ich fahr gern hin. Auf dem Foto sieht man das Ciabatta, das wunderbar große Drama-Löcher hat. Und bitte das hält sich! Mir ist ein Stück übrig geblieben, das war nach 4 Tagen immer noch brauchbar, nachdem ich es getoastet habe.






Die Schokomaroni-Saison ist eröffnet! Ich habe mich ja schon durch etliche Varianten gekostet und zu den besten gehören immer noch die vom Heindl. Nachdem es gerade "Schoko Mousse"-Pralinen in Aktion gab, durften die auch mich, aber die sind eher etwas für den Turbohausman.









Gekocht

Am Viktor Adler-Markt verkaufen Ungarn immer noch so wunderbare Paprika, dass ich endlich wieder einmal selbige gefüllt habe. Das Rezept ist seit ewigen Zeiten dasselbe und das wird wohl den Rest des Lebens mein liebstes für eben dieses Essen bleiben.
Seit 2012 gibt es dieses Granola schon auf dem Blog und ich mache es immer wieder gern. Dieses Mal habe ich es mit gemischten Nüssen gemacht, dafür ohne Sesam. Was immer gleich bleibt, aber schon seit 2012 nachzulesen ist: Nicht warm abfüllen, sondern erst auskühlen lassen. Und nie mehr machen als man in einem Monat isst, denn nur wenige Wochen bleibt es knusprig.
Immer noch ein Lieblingsrezept ist dieses ganz einfache Dessert: Grapefruit mit Karamellhonig und Kardamom-Ingwer-Joghurt. Das wird mir echt nie langweilig. Überhaupt ist das ganze Kochbuch Made in London eine von denen, die ich immer wieder gern zur Hand nehme, wenn ich nicht weiß, was ich kochen soll.


Auch immer wieder gern essen wir Szegediner Krautfleisch. Auch so ein Herbstessen, das immer wieder willkommen ist. Was ich sehr empfehlen kann: Ich mache immer eine größere Menge Schweinsgulasch und friere das in Zwei-Personen-Mengen ein. Wenn ich dann schnell mal etwas auf den Tisch bringen will, kann ich entweder Schweinsgulasch oder Szegediner oder Reisfleisch damit machen.
Das Herbstessen schlechthin ist Sciacciata. Jedes Jahr, wenn es Isabellastrauben gibt, mach ich diesen Fladen. Und es hat echt noch nie jemandem nicht geschmeckt. Okay, manche finden die brutalen Kerne der Isabellatrauben doof, aber unter zwei Stücken von dem Kuchen sind auch diese Leute noch nie bei uns rausgegangen.

Was ich nächstes Jahr probieren will: Außer dem Äuzerl Zucker, das man quasi als Antrieb für die Germ nimmt, keinen Zucker verwenden und weniger Trauben. Ich hab irgendwo gelesen, dass dieser Fladen dann wie Brot zu Fenchelsalami serviert wird. Kenn ich noch nicht, muss ich aber versuchen.

 


 

 

 

Gekostet

Es gab wie letztes Jahr auch eine Online-Veranstaltung inklusive Verkostung von Kurs Richtung Bio. Wie immer waren richtig gute Vorträge am Beginn der Veranstaltung, das Highlight war aber dann die Verkostung mit Katharina Seiser. Ich hatte das Glück, dass ich eine Gratis-Verkostungsbox bekommen habe. Ich habe vollkommen neue Produkte kennengelernt und gleich auch lieben. So ist mir aus dem letzten Jahr die Liebe zum Kaslabn-Käse und zum Kernöl aus der Schalk-Mühle geblieben. Ich ahne, dass es dieses Jahr vor allem der Speck aus der Biometzgerei Juffinger sein wird, der mein Herz für alle Zeit erobern wird.








Im Sommer habe ich öfter mein Gemüse bei der Heimfahrt vom Neusiedler See in Purbach beim Biostandl von Iris Wallner gekauft. Die Sachen waren immer sehr gut und preislich fair: Im Preissegment wie Straßenstandeln im Burgenland halt so sind, aber bio und außergewöhnlich, dafür Selbstbedienung. Und nun hatte ich schon Entzugserscheinungen, daher habe ich das erste Gemüsekistel meines Lebens bestellt. Das oben war der Inhalt, mit dabei eine Kiwano, die erste meines Lebens, ebenso habe ich noch nie Aronia gegessen. Die Aronia fallen genau in mein Beuteschema, weil schön bitter. Ich werde ganz sicher wieder etwas bestellen, denn ich war wirklich entzückt über die Qualität.



Das wars dann schon wieder mit dem Monat. Wenig essen waren wir. Das hat aber auch einen guten Grund, denn wir gehen fleißig ins Theater (Empfehlung: Hut auf oder es knallt), in Konzerte (sehr super war das Vegetable Orchestra), ins Kino (unbedingt The French Dispatch anschauen!), ins Kabarett (die Schwarzmann ist großartig), in Ausstellungen (Albertina zeigt gerade Modigliani) und zu sonstigen kulturellen Veranstaltungen (Lichtinstallation im MQ, leider vorbei). Da wir das Geld nicht wirklich umschaufeln müssen, schon gar nicht bei den jetzigen Preisen, die sich nach Corona abenteuerlich gestalten, geht das einfach nicht. Lieber selten essen gehen und dann ganz gezielt und mit viel Genuss als oft und dafür Grusel-Schnitzel aus der Fritteuse. 

Um bei den Themen Kultur und Kulinarik zu bleiben: Es gibt eine tolle Online-Ausstellung über Wolfram Siebeck, die sollte man sich anschauen!

Heute ist Jahrestag vom Attentat 2020 in Wien. Wir haben zwar noch ein Trauma davon, weil wir an dem Abend in der Innenstadt waren, aber damit sich das nicht zu sehr breit macht in der Seele, haben wir Konzertkarten für den heutigen Abend. Wir hoffen, dass nicht irgendein Irrer auf Ideen kommt. Es sitzt jedenfalls arg im Hinterkopf, auch wenn uns vor einem Jahr außer einem riesigen Schrecken nichts passiert ist. Ich hoffe, ich kann den Abend trotzdem genießen. Denkt bitte ein bissi an mich.

Ich drück euch alle! Genießt noch das schöne bunte Laub, das so leuchtet, wenn die sanfte Herbstsonne draufscheint.