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Gekostet
Anfang Dezember gab es eine Online-Bioverkostung. Ich habe zu den Glücklichen gehört, die eine Verkostungsbox bekommen haben. Zu Beginn gab es einige Impulsvorträge zum Thema "Süden", also sowohl Österreichs Süden als auch globaler Süden und bio. Ich hab wieder einmal Neues lernen dürfen. Der Höhepunkt des Abends war aber die Verkostung, durch die Frau Esskultur geführt hat. Sehr souverän übrigens. Es gab zwei neue Apfelsorten, so genannte "Clubsorten", die wegen ihrer kaum merkbaren Kerngehäuse als Jausenäpfel vermarktet werden sollen. Es war schon recht spannend, einmal neue Apfelsorten probieren zu dürfen, und zu sehen, was Züchtung alles leisten kann. Wahnsinnig gut waren die beiden Käse von Kaslabn, ein jüngerer und ein älterer Ziegenkäse, beide sehr gut, aber keine Spur von "Böckeln". Grüner Speck war auch zum Verkosten, ein Traum, der auf der Zunge zergangen ist.
Zum Nachdenken: Convenience Schokokuchen von Zotter − ist Convenience immer böse? Auch wenn wie hier lauter tolle Zutaten drinnen sind? Das ist ja irgendwie mein Thema! Genau so wie die neuen Apfelsorten, wo ich doch immer bei Bauern kaufe, die uralte Apfelbäume haben. Aber darf ein Züchter an so etwas wie Clubsorten wirklich nichts verdienen? Ist das nur ein Knechten von Bauern? Wo von lebt dann ein Züchter?
Mein eigentliches Aha bei der Verkostung war das Kernöl. Ich habe immer gutes Kernöl in Verwendung, aber das hier war der Gipfel aller Kernöle, die ich kenne. Ich habe auch gleich mit den anderen Ölen, die ich habe, verkostet und keines meiner Öle kam an das von der Verkostung heran. Es stammt von der Schalk Mühle. Es ist ein Demeter-Öl und hat eine Geschmackstiefe, wie ich sie bisher selten erlebt habe. Also unbedingte Kaufempfehlung, ebenso für die Kaslabn-Ziegenkäse.
Gegessen
Einmal in der Woche kocht der Mann in Corona-Zeiten. Das heißt bei uns, dass er sich auf den Weg macht und Essen abholt, weil die wenigsten Zustelldienste zu uns liefern. Meistens war ich bei den Abholungen dabei, so auch dieses Mal.
Dieses Essen hier war von All Reis. Die Bestellung gestaltete sich ein bissl holprig, weil wir vergessen worden sind, also standen wir im eisigen Regen und warteten, bis frisch gekocht war. Das Essen war hervorragend! Auch wenn die Betelnussblätter auf dem Foto anders waren als gedacht. Ich kenne die Blätter nur gefüllt und dachte, das wird auch hier so sein, aber ich bekam einen Bausatz mit Betelblättern und sieben verschiedenen Zutaten plus Dip und durfte sie mir selber wickeln. Geschmeckt hat es sehr gut. Nicht nur die Blätter, sondern auch alles andere.
Die Verpackung? Massen an Plastik! Ich bin es ja nicht gewohnt, Essen zu bestellen, aber es scheint leider der Normalzustand zu sein, dass man so etwas bekommt.
Mein Höhepunkt des Monats war dieser so harmlos aussehende Burger, den Lukas Mraz im Restaurant seiner Mutter, dem Gasthaus Woracziczky zubereitet hat. Aber gutes Essen fängt bei den Zutaten an, so auch hier: der Bun ist ein Sauerteig-Bun von Joseph, drinnen Srirarcha-Mayo, Chili-Käse, Salat und ein koreanisch mariniertes Hendlschnitzel im Backteig. Der Burger war tatsächlich sowas von Glücklichmachend! Wir haben uns gar nicht mehr einkriegen können vor lauter "boah" und anderen glücklichen Seufzern.
Die Verpackung war ebenso mehr als erfreulich: Pappe. Mehr nicht. Wir haben immer eine Kühltasche mit, in der wir unsere Burger verstauten, so konnten wir daheim noch gut warmes Essen genießen.
Einmal gab es Bowls von den Wrapstars. Wenn jemand sagt, Bowls seien "eh nur a Salat", der kennt die Feinheiten nicht. Die Wrapstars kennen den Unterschied und man bekommt eine Schüssel mit glücklichmachenden Sachen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Hier auf dem Foto die Bowl Pepper Ann, eines der Signature Dishes der Wrapstars.
Wir haben noch die hausgemachten Tortillachips dazu bestellt, die waren ebenfalls wie immer wahnsinnig gut.
Große Freude die Verpackung: alles aus Papier und wiederverwertbar.
Nachdem es im September so gut war, haben wir wieder bei der China Kitchen bestellt. Und ich hab schon wieder die getrockneten Tofu-Streifen als Vorspeise bestellt. Und noch einmal wieder: extrem gut! Als Hauptspeise gab es für mich knusprige Ente, die wirklich knusprig war. Der Turbohausmann hatte Algensalat als Vorspeise und Mapo Tofu als Hauptspeise. Er hält normalerweise Schärfe gut aus, aber das hier war richtig asia-scharf und er wollte es auch so haben. Obwohl das Essen sehr gut war, konnte er seinen Tofu nicht aufessen. Also da ist wirklich alles echt und ehrlich Sichuan in dem Lokal!
Verpackung? Eine Plastikkatastrophe!
Einmal gehts noch: Der Mann hat supere Tortillas von maiztortilla heimgebracht. Die waren so gut! Ich glaube, ich muss meinen Kochhorizont mal Richtung Westen erweitern. Das ist irgendwie wie bei Burgern: Du machst einen Bissen und und hast ein ganzes Universum an Geschmäckern und Texturen im Mund. Hier war alles perfekt ausgewogen. Das ist übrigens eine Mischung aus den Tacos, die an dem Tag angeboten wurden. Dazu haben wir Totopos Chips mit Salsa gegessen, bitte das waren wirklich die besten Chips, die ich bisher gegessen habe. Die Tacos waren adäquat zu denen vom November, also am oberen Ende der möglichen Punktewertung.
Die Verpackung: Wie man sieht, war es Pappe. Bloß die Salsa war in einem kleinen Plastikschälchen.
Einer meiner liebsten Käsehersteller ist die Schweizer Firma Jumi. Zu meiner Freude haben die nun ein Geschäft im 8. Bezirk aufgemacht. Wir haben zu Silvester Raclette gegessen und den Käse dort bestellt. Beim Abholen gab es ein Käsesemmerl mit Gurkerl und eines mit Perlzwieberl. Beide Varianten waren sehr gut. Und der Käse zum Raclette natürlich ein Traum.
Gekauft
Ein ganz herausragender Briocheknopf ist der vom Öfferl. Ich kann nicht sagen, wie er am zweiten Tag schmeckt, denn ich habe ihn auf einen Sitz aufgegessen, was so gar nicht geplant war. Also wirklich sehr empfehlenswert!
Was der Crupi neu hat, ist recht guter Ricotta. Den gibts gleich in einer Italiener-gemäßen Packungsgröße, nämlich einem 500 g-Becher. Mich schreckt das ja nun gar nicht, denn der war sofort und auf der Stelle aufgebraucht. Ich hab einmal die Ricotta-Knöderl nach dem großartigen Sizilien-Kochbuch gekocht und dann die Spaghetti mit Bottarga und Kumquats aus demselben Buch, weg war er.
Das Anstellen war übrigens zach: Ich war 4 x dort und immer sind um die
20 Leute in der Schlange vor dem Geschäft gestanden. Dann endlich waren
es nur 7, da habe ich mich dann angestellt. Der Crupi hat gearbeitet
ohne auch nur eine Sekunde Pause. Aus welchen Gründen auch immer der das
schafft: Der war immer noch sehr freundlich.
Nuri hat einen Pop-up Store in der Wiener Innenstadt, Herrengasse gleich ums Eck von der Hofburg, also allererste Adresse. Eh schon seit Oktober, aber manches dauert bei mir halt länger, aber nun war ich endlich dort. Es gibt die bereits bekannten Sardinen, wie sie auch im Supermarkt zu bekommen sind, außerdem aber auch recht gute Makrelen in denselben Geschmacksrichtungen. Jahrgangssardinen kann man auch kaufen, aber so ein arger Fan bin ich dann doch nicht, dass ich so viel Geld dafür ausgeben würde. Ich habe aber einige Dosen mitgenommen, denn für ein Notfallsessen ist das schon gut.
So, ich bin ein Opfer der Internet-Werbung! Nun ganz offiziell. Immer wieder wurde mir Werbung von der Zuckerlwerkstatt vorgespielt. Nachdem ein Geschäft direkt auf der anderen Straßenseite vom Nuri-Laden ist, konnte ich nicht anders und bin erstmals reingegangen, um Fruchtgelee zu kaufen. Die gehören eindeutig zur besseren Reichshälfte!
Nachdem ich letztens von der Käswurst vom Gleinkerseebauern geschwärmt habe, nun auch noch eine sehr gute, nämlich vom Thum. Auch sie ist bio und ist vom Mangalitzaschwein. Auf jeden Fall wieder kaufen, denk dran, Frau Turbohausfrau, weil der Gleinkerseebauer ist leider nicht immer auf der Freyung.
Wir haben einen neuen Bäcker in Wien, nämlich Motto-Brot. Das Geschäft ist auf der Mariahilferstraße 71 im ehemaligen Hotel Kummer. Ein ganz wunderbares Geschäft. So richtig französisch schaut es aus. Das Baguette ist gut und auch in echt französischem Format. Das Motto-Hausbrot schaut herzallerliebst aus, schmeckt sensationell, ist aber aber recht schnell trocken geworden.
Nachdem ich keine Semmeln gesehen habe, habe ich gefragt und bekam das Weckerl, das oben am Teller liegt. Ich habe dann gleich eine Semmel von Öfferl und vom Gragger dazu gekauft, um eine Blindverkostung machen zu können. Die Semmel vom Motto ist wirklich nicht zu vergleichen mit den anderen, aber schmeckt schon sehr gut und schmiert auf keinen Fall ab bei dieser Konkurrenz.
Mein Paprikapulver ging zur Neige und ich habe gesehen, dass Biobalkan nun welches anbietet. Es ist aber nicht unbedingt mit meinem sonstigen süßen Paprikapulver von babettes zu vergleichen. Es ist halbsüß und deutlich herber. Aber schon auch gut. Ich muss ausprobieren, wie ich es am besten einsetzen werde. Aber zu einem deftigen Gulasch passt es ganz sicher.
Bei Denns gibt es gerade französische und andere Bergamotten, außerdem kam überraschenderweise eine neue Lieferung Meyer Zitronen. Aus Gründen gibt es aber nichts mehr davon in der Filiale Margaretenstraße ...
Gekocht
Die besten Latkes, die ich kenne, sind nach dem Rezept von Leah König aus ihrem Standardwerk Das jüdische Kochbuch, die musste ich wieder einmal machen. Dazu selbst gemachter Oberskren (1 Schlagobers, 2 EL Sauerrahm, 4 EL frisch geriebener Kren, Salz, Pfeffer, Muskatnuss) und Gravad Lachs vom Bio-Fisch. Das ist allerfeinster irischer Bio-Lachs, der mit Dille, Gewürzen und steirischem Gin veredelt wird. Ein Gedicht!
Biofisch führt übrigens auch einen Rauchfischaufstrich, an dem ich selten vorbeigehen kann.
Wie immer, wenn ich schöne Clementinen sehe, mache ich damit die Gewürzmandarinen nach einem Rezept aus der Jahreszeiten-Kochschule von Katharina Seiser. Und wie immer schmeckten sie wahnsinnig gut!
Das Winterliche Risotto musste auch mal wieder auf den Tisch. Dieses Mal habe ich ein hartes Würstel vom Gleinkerseebauern aufgeschnitten und scharf angebraten. War eine sehr gute Entscheidung, denn das hat super harmoniert. Ich habe die Wurst nur am Ende über das Risotto gestreut, dadurch war auch noch ein bissi Knusper am Essen. War ein Hit!
Bei unserer österreichischen Bloggerinnenaktion habe ich bei Brigitta wahnsinnig gute Wallerknödel in Veltlinersauce gefunden, die ich unbedingt nachmachen musste. Der Waller stammte vom Gut Dornau und ich habe ihn beim Feinfisch Gruber am Naschmarkt gekauft.
Der Preis für den Fisch hat mir allerdings dezente Schnappatmung verursacht. Das ist aber auch der einzige Grund, warum ich diese Knödel nicht sofort wieder machen werde.
Nachdem eine Freundin nun erstmals bei gurkerl.at bestellt hat, habe ich auf deren Homepage geschaut: Derselbe Fisch kostet weniger als ein Drittel als am Naschmarkt. Lieber niedergelassener Handel, ich hab euch ja wirklich lieb, aber mehr als dreimal so lieb wie den Versandhandel dann doch nicht.
Auf Instagram hat David Lebovitz vorgezeigt, wie man Schokolade schneidet. Die dünnen Schokoladetafeln kann man einfach runterschneiden, aber die dicken wie bei meinen Zotter-Trümmern lassen sich deutlich einfacher schneiden, wenn man sie immer schräg anschneidet. Beim Schneiden immer wieder drehen und an einer Ecke schneiden. Ich bin begeistert! Man lernt doch wirklich nie aus!
Mit großem Stolz präsentiere ich meine selbst gemachte Weihnachtsbäckerei. Das passiert nur alle Jubeljahre, dass ich mir das antue. Sie ist zugegebenermaßen nicht die schönste geworden, meine Lebkuchen sind aus Gründen nicht einmal am Foto, aber alles schmeckt seeeehr gut! Das ist jetzt der einzige Vorteil, den ich der Pandemie abgewinnen kann, dass ich genug Zeit hatte zum Backen. Die Waage meldet sich aber schon und sagt, dass das so nicht weitergehen kann. Ich stell die jetzt ins Eck, schau sie nicht mehr an und warte, bis sie sich bei mir entschuldigt. So.
Ich hoffe, dass wir bald alle impfen gehen können und dann wird hoffentlich wieder eine bessere Zeit kommt als die, die wir hinter uns haben. Getestet bin ich jedenfalls mittlerweile schon oft genug worden, aber mache es natürlich weiterhin, wenn ich jemanden treffen will, solange noch nicht alle geimpft sind. Wir haben viel Glück in Wien, dass es ausreichend Testmöglichkeiten gibt, die ich im Dezember schon etliche Male in Anspruch genommen habe.
In den Untiefen des Internets habe ich den Vergleich gefunden, dass 2020 so war wie ein Spaziergang durch das Haus von "Kevin allein zuhaus". Das trifft es ziemlich. Aber dieses Jahr wird es nicht an mir liegen, denn ich hab brav zum Jahreswechsel Hülsenfrüchte gekocht. Damit wünsche ich euch allen ein rauschendes neues Jahr, bleibts gesund und genießt alles, was möglich ist: hört viel laute Musik, wenns wieder erlaubt ist, geht in Ausstellungen und ins Theater, bis dahin lest spannende Bücher, fahrt mit geilen Autos, außerdem wünsch ich euch jede Menge guten Sex, esst und trinkt was Feines! Prosit 2021!
Wieder was Neues gesehen, den gurkerl Versand habe ich mir sofort notiert. Brigittas feine Knödel hatten wir auch schon, eines der kulinarischen Highlights im Dezember!
AntwortenLöschenDanke für deine Wünsche für ein rauschendes Jahr, ich werde sie gern befolgen, die Autos interessieren mich dabei am wenigsten;-)
Ebenfalls alles Gute, lg
Solange das Auto das Letzte ist, passt das schon. ;)
LöschenAlles Liebe!
Liebe Susi,
AntwortenLöschenich wünsche dir und deinem Mann alles Gute und viel Gesundheit für das neue Jahr. Auf dass die nächsten Monate genauso spannend werden wie der hier vorgestellte Dezember. Beim Lesen habe ich dich so beneidet, von solchen Köstlichkeiten kann ich bei uns auf dem Land nur träumen und vieles war mir völlig unbekannt.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
AntwortenLöschendafür beneide ich dich um alles, was aus deinem Garten kommt und bei dir in der Botanik wächst. Auch dir ein abwechslungsreiches neues Jahr, mir ausschließlich schönen Überraschungen wünsche ich dir.
Das sieht total lecker aus. Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Luisa von https://littlefork.de/
Das war es auch!
LöschenMit erfreulich wenig Plastik liefert (Takeaway) Laolao von der Mariahilferstrasse.
AntwortenLöschenAuch das Essen ist gut. Solche Nudeln hab ich in Europa noch nie bekommen. Ich werd die Speisekarte weiter durchprobieren und wenn ich an ein Rezept komme das mit den Nudeln selber ausprobieren. Empfehlung!
Danke für den Tipp! Ich hab halt so gar keine Erfahrung mit Take Away, weil ich immer sehr gern in Lokale gegangen bin, um dort zu sitzen und zu essen. Nicht einmal Kaffee mag ich Take Away.
LöschenDie Fischpreise in Wien finde ich auch sehr hoch. Bei Meeresfisch kann ich es ja noch verstehen, aber bei heimischem Frage ich mich schon auch. Fisch bestellen finde ich nicht fein weil ich einfach sehen will ob mich der anlacht und wirklich vor kurzem noch gelacht hat. Macht mich alles in allem etwas unglücklich weil ich keine Alternativen sehe.
AntwortenLöschenSo wie ich keine Take Awayerin bin, bin ich auch keine Bestellerin sondern wie du Markteinkäuferin. Ich muss jetzt einmal auf den Karmelitermarkt schauen, da gibts ja viele fischige Erfreulichkeiten in letzter Zeit.
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