Freitag, 29. Januar 2021

[Rettungsaktion] Pavlova mit Tarocco-Orangen

Wir retten heute Reste. Was immer wieder ein Thema ist, ist das Verwerten von Eiklar. Ich habe deswegen ein eigenes Tag dazu gemacht, weil ich sicher bin, dass jede Menge Eiklar einfach weggeworfen wird. Das ist aber nicht nötig, denn erstens gibt es genug Rezepte, bei denen man Eiklar braucht, außerdem hält sich das locker eine Woche, wenn man es in einem Schraubglas im Kühlschrank lagert.

Was ich immer wieder mache, aber was mir noch nie perfekt gelungen war, ist Pavlova. Die schmeckt zwar immer gut, aber sie ist mir immer zart hellbraun geworden. Was ich herumprobiert habe! Nun habe ich aber endlich DIE Temperatur für mein Backrohr gefunden, wie sie weiß bleibt. 90 Grad Umluft und eine Stunde und 20 min. Backdauer waren für meinen Herd das Geheimnis.

Übrigens war das tatsächlich die beste Pavlova, die ich je gemacht habe. Das Geheimnis von Pavlova ist, dass man kein zu süßes Obst dafür nehmen soll. Durch die Säure bleibt eine gewisse Spannung im Essen: süße Baiser, jede Menge nicht zu fest geschlagenes Schlagobers, saure Früchte und man bekommt ein perfektes Dessert.

4 Portionen

Orangentopping:
1 kg Tarocco
1 Limette
3 EL Kristallzucker
1 gehäufter TL Speisestärke 

Baiser:
2 Eiklar (Eier Größe L)
100 g Backzucker  oder Feinkristallzucker
1 Mokkalöfferl Essig
1 Mokkalöfferl Speisestärke

Füllung:
250 g Schlagobers


Am besten beginnt man mit den Orangen, denn die müssen gut durchgekühlt sein. Man kann sie ohne weiteres schon am Vortag zubereiten. 

Zwei Drittel Orangen mit einem Messer so schälen, dass die weiße Haut weggeschnitten wird. Dann in Scheiben schneiden. Den dabei austretenden Saft in einem Topf auffangen. Die restlichen Orangen auspressen. Limettenschale abreiben, zu den Orangenscheiben geben. Limette auspressen und alle Säfte in den Topf geben. Zucker zum Saft geben, gut durchkochen lassen. 1 gehäufter TL Speisestärke in kaltem Wasser auslösen und zum kochenden Saft geben, noch einmal gut durchkochen lassen. Auskühlen lassen und den angedickten Saft über die Orangen gießen. Einige Stunden durchziehen lassen.

Backrohr auf 90 Grad Umluft aufschlagen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. 

Eiklar aufschlagen, den Zucker langsam einriesen lassen, dabei weiterschlagen. Nach ca. 5 min. schlagen sollte sich der Zucker aufgelöst haben. Dafür ein wenig Schnee zwischen den Fingern zerreiben. Spürt man keine Kristalle mehr, passt es, sonst weiterschlagen. Wenn die Kristalle aufgelöst sind, kann man Stärke und Essig dazugeben, noch ein paar Minuten rühren, bis alles sehr gut verteilt ist.

Man kann nun eine große Pavlova machen, indem man einen dünnen Boden aus Baisermasse aufstreicht und dann außen mit dem Löffel hübsche Häufchen am Rand des Bodens draufsetzt. Oder man kann wie ich oben einen gehäuften Esslöffel Baiser auf das Papier setzen und in der Mitte mit dem Löffel ein "Bett" hineindrücken. Mir ist am Ende noch Baisermasse übrig geblieben, damit habe ich mit einem Dressiersack einen Rand auf die einzelnen Portionen gespritzt. Dass die Baiser innen niedriger sind, hat bei mir den Sinn, dass ich das Obers nicht allzu fest aufschlage, damit mir das nicht abhaut. Jedenfalls habe ich meine Baisers 1 Stunde 20 min. im Rohr trocknen lassen, dann waren sie gut durchgetrocknet.

Man kann die Baiser im Rohr bis zum nächsten Tag aufheben. Länger eher nicht, weil sie Luftfeuchtigkeit aufnehmen und nicht mehr knusprig sind.

Zum Servieren die Orangen rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie nicht zu kalt sind und nicht auf den Zähnen weh tun. Das Schlagobers aufschlagen, in die Mitte der einen großen oder der vier kleinen Pavlovas kleckern. Die Orangen mit der Sauce durchmischen, auf dem Obers verteilen, den dicken Saft ebenfalls über allem verteilen.


 
Ich verspreche, dass das ein ganz grandioses Dessert ist! Es ist wirklich einfach zu machen. Wir essen das seit Jahren, aber nun habe ich es erstmals ganz weiß zusammengebracht, daher darf das erst jetzt auf den Blog. Und vor allem diese Geschmackskombination ist grandios.

Danke an Britta, Barbara und Tamara für die Abwicklung der Rettung. 

Und ich freu mich nun auf die Rezepte der Mitretterinnen.

 


 

Brittas Kochbuch - Chili-sin-Carne-Pizza 
Cakes, Cookies and more - Brot Chips
Brotwein - Semmelknödelsalat - Saure Knödel Salat 
Anna Antonia-Herzensangelegenheiten - Resteküche - gut eingewickelt 
Pane-Bistecca - Risotto Puffer-Kochen mit Resten 
BackeBackeKuchen - Schwarzbrotknödel mit Sauerkraut 
Das Mädel vom Land - Fenchel-Brot-Suppe 
Bonjour Alsace - knusprig gebratene Nudeln 
our food creations - Bratenreste kreativ verwerten 
Cahama - Kartoffelbrei-Muffins 
Kaffeebohne - Himbeer-Mascarpone-Dessert 
Volkermampft - Haferflocken-Möhren Cracker - gesünder Snacken

Dienstag, 19. Januar 2021

Flammkuchen mit Kürbis und Schafkäse

Das gehört zu den Rezepten, die auf Anhieb klappen und ausgezeichnet schmecken. Eine gute Kombination aus cremig und knusprig, geschmacklich ein Hit und zeigt genau, was einen Flammkuchen von einer Pizza unterscheidet, denn dieser Flammkuchen ist keine Spur von mediterran. Ein Essen, das super zur Jahreszeit passt und am Abend nach einem Arbeitstag ohne Verrenkungen gemacht werden kann.

Der Schnittlauch auf dem Flammkuchen stammt übrigens von Balkonien. Ich bin immer wieder begeistert, was Kräuter an Temperaturen so aushalten können. Wir hatten schon an etlichen Tagen Minusgrade, dennoch streckt der immer noch tapfer seine Halme in die Höhe.

Für 1 Backblech

Germteig

150 ml lauwarmes Wasser 
1 TL Salz 
1 TL Germ 
250 g Mehl 
2 EL Pflanzenöl 

 

Belag

1 Gemüsezwiebel 
150-200 g (Hokkaido-)Kürbis 
50 g durchwachsener Speck 
1 Becher Sauerrahm
Salz 
1 Prise Kümmel, ganz oder gemahlen 
100 g Feta
1 Bund Schnittlauch 
Öl fürs Blech 

 

Das Wasser in einer Schüssel mit Salz und Germ verrühren. Dann Mehl und Öl einrühren und alles zu einem geschmeidigen weichen Teig verarbeiten. Sollte er zu fest sein, noch etwas Wasser einarbeiten. Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort 20 bis 30 Minuten gehen lassen. 

Für den Belag die Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Den Kürbis in dünne Spalten, dann in kleine Stückchen schneiden. Den Speck fein würfeln. Den Speck in einer Pfanne leicht ausbraten, Zwiebeln und Kürbis zugeben und einige Minuten dünsten, bis der Kürbis weich ist. Auskühlen lassen.

Den Backofen auf 250 °Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Blech fetten. Den Hefeteig noch einmal durchkneten und aus der Schüssel nehmen. Mit angefeuchteten Händen leicht auseinanderziehen, auf das Blech legen und zu einem dünnen Boden ausrollen. 

Sauerrahm mit Salz und Kümmel verrühren, mit einem Löffel dünn auf dem Teig verstreichen. Das gedünstete Gemüse mit den Speckwürfeln darauf verteilen und den Schafkäse darüber bröseln. 

Das Blech direkt auf den Boden des Backofens schieben und den Flammkuchen ca. 15 Minuten backen, bis die Teigränder knusprig sind. Zum Servieren den Schnittlauch waschen, trockenschütteln, fein schneiden und auf dem Flammkuchen verteilen.



 Rezeptquelle: Die besten Rezepte für heimische Gemüse

 

 

Dienstag, 12. Januar 2021

[Buchbesprechung] Die besten Rezepte für heimische Gemüse von Johanna Handschmann

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung.  

Immer wieder bin ich angenehm überrascht, wenn ich Kochbücher vom Bassermann-Verlag in die Hand bekomme. Für 9,99 € bekommt man eine gebundenes Buch mit professionellen Fotos und funktionierenden Rezepten. So auch hier. 

Verantwortlich für das Buch zeichnen Johanna Handschmann, Gabriele Redden Rosenbaum, Karl Newedel, Martin Lagoda und Konrad Geiger. Die Erstgenannte war viele Jahre Lehrerin für Hauswirtschaft und Fachschulrätin, jetzt ist sie Ernährungscoach und Autorin. Gabriele Redden Rosenbaum hat Germanistik studiert und war Lektorin, nun hat sie schon etliche Kochbücher geschrieben. Bei Amazon findet man zwölf Titel unter ihrem Namen. Und man sieht, dass die AutorInnen gut zusammenarbeiten. 

Die Rezepte sind von der Menge her so gut berechnet, wie ich das selten in einem Buch gesehen habe. Sie sind klar gegliedert und beschrieben. Und nun muss ich etwas besonders positiv hervorheben: Eines der Rezepte kam mir verdammt bekannt vor und siehe da, das gibt es schon ganz ähnlich hier auf dem Blog. Diese Rote Rüben-Rezept stammt von Witzigmann und es steht auch im Buch, dass das die Quelle ist. Ich ziehe den Hut, denn viele AutorInnen machen das nicht, dass sie die Quelle für Ideen nennen. So etwas macht ein Buch dann schon sehr sympathisch!

Unterteilt ist das Buch in „Wurzeln, Rüben, Knollen“, „Kohl“, „Kürbis, Pilze & Maronen“ und „Blatt- und Stielgemüse“. Am Ende gibt es noch drei Register: eines nach Kapiteln, eines alphabetisch und eines nach Gemüsesorten. Solche Kleinigkeiten machen viel Freude, denn man findet sich dadurch sehr gut im Buch zurecht.

Am Anfang jedes Kapitels werden die Gemüse und ihre Besonderheiten genauer beschrieben. Das ist vor allem bei Gemüsesorten, mit denen man noch nichts zu tun hatte, sicher hilfreich. Insgesamt überwiegen die Wintergemüse und da besonders die Wurzelgemüse im Buch. Mir kommt das durchaus entgegen, denn bei der Wurzelvielfalt auf den Wiener Märkten gehen mir schon manchmal die Ideen aus und ich benötige Hilfe, die ich hier bekomme.

Nun geht es ans Nachkochen.


Petersilwurzel-Kartoffelpuffer

In die Puffer kommen Haselnüsse und Gouda, dazu Petersilie. Im Buch werden sie als Beilage zu gekochtem Rindfleisch empfohlen, was ich mir gut vorstellen kann. Bei uns geht so etwas als Abendessen durch, wir brauchen da nur eine Schüssel Salate und wir sind zufrieden.

Gefüllter Butternusskürbis

Erfreulich unorthodox werden in dem Buch Fleisch, Fisch und Gemüse kombiniert. Hier kommen Karotte und Faschiertes in den Kürbis, dazu ein wenig Chili und Kräuter, was der Fülle eine schöne Spannung gibt.

Kohlrouladen mit Knollensellerie- und Brezelfüllung

Empfohlen wird, die Rouladen mit Sauerkraut und Senf zu servieren, aber ich habe Rindsragout gemacht und da waren diese Röllchen die perfekte Beilage. In die Fülle wird Knollensellerie eingearbeitet, damit hat man Gemüse- und Sättigungsbeilage in einem am Teller. Der Mantel aus Kohlblättern (Deutsche nennen es Wirsing, wir in Wien Kööch − mit langem Ö bitte) hält durch das Eindrehen der Knödelchen in Folie sehr gut. Ein eher aufwändiges Essen und sicher sehr gut, wenn Gäste kommen, weil dieses grüne Mäntelchen steht der Brezelmasse verdammt gut!

Pastinaken-Kürbis-Puffer

Mit einer Schüssel Blattsalate sind diese Klopse, wie sie im Buch heißen, ein schnelles und einfaches Abendessen. Geht sicher auch als Beilage zu Fleisch oder Fisch. Uns haben diese Puffer gut gefallen.
 

 

 

 



Flammkuchen mit Kürbis und Schafskäse

Eine ausgezeichnete Kombination! Wir waren so angetan, dass ich dieses Rezept im nächsten Posting gern vorstellen will.








 

 

Nachträglich gekocht:

Da sind sie, die Roten Rüben in Orangenmarmelade. Die schmecken richtig gut! Keine Beilage, die sich unterordnet, sondern die einen kräftigen Hauptgang zur Ergänzung haben will. Bei uns gab es gebratene Leber und Rösti und das hat hervorragend harmoniert. Sicher passt auch Ente gut dazu oder Feta im Knuspermantel und dazu ein winterlicher Bittersalat oder Vogerlsalat. Ich weiß jedenfalls, dass wir auch dieses Gericht nicht zum letzten Mal gegessen haben.






Lauchknöderl und Pilzsauce

An sich ist das Rezept im Buch mit Eierschwammerl vorgesehen, aber es gibt jetzt im Winter so viele schöne Zuchtpilze, dass ich die Sauce aus einer Mischung aus Champignons, Kräuterseitlingen und Austernpilzen gemacht. Ein bisschen Speck macht dieses Gericht zum perfekten Wohlfühlessen.








Unterm Strich ist zu sagen, dass ich richtig begeistert bin. Die Rezepte sind alltagstauglich, aber auch "für schön" sind einige zu finden. Ich werde mich wohl nach diesen Rezepten auch an Soufflés trauen, was mir nach einigen Unfällen schon ein wenig schwer fällt. Und das will was heißen, denn seit sehr langer Zeit und jeder Menge Kocherfahrung mache ich um die immer noch einen Bogen. Ich werde dann hier die Fotos ergänzen, wenn ich soweit bin.

Wahrscheinlich ist das Buch für Leute, die wissen wollen, wie Haubenküche funktioniert, eher nicht so geeignet, denn hier wird ohne Schnickschnack und Schnörkeln gekocht und gebacken. Man braucht weder eine besondere Küchenausrüstung noch einen Gärtner, der weiß Gott welche Raritäten zieht, sondern ein Gang durch die Gemüseabteilung im Supermarkt oder ein Gang über den Markt reichen vollkommen.

Insgesamt möchte ich dieses Buch gern allen, die ein Kochbuch schreiben möchten, ans Herz legen: Neue Ideen, gelingsichere Rezepte, ein klarer Aufbau der Rezepte, einfache Beschreibungen ohne Verrenkungen und ein wunderbar gegliedertes Buch, in dem man sich gut zurecht findet. Hut ab!


Fakten zum Buch

ISBN: 978-3-8094-4298-1
Erschienen am 13. Juli 2020 
Hardcover, Pappband
Umfang: 144 Seiten 
Format: 19,4 x 24,0 cm 
durchgehend bebildert 

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden.

Herzlichen Dank an den Bassermann Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.


Donnerstag, 7. Januar 2021

[Kulinarische Weltreise] Serbische Bohnensuppe

Herrschaftszeiten, ich kann schon schlechte Fotos machen! Aber leider hab ich keine anderen, daher muss ich dieses auf Weltreise schicken. Aber ich verspreche, dafür schmeckt die Suppe sehr gut. Ein perfektes Essen für diese Jahreszeit. Und die Zubereitung ist etwas für faule Menschen wie mich.

 


 

Zutaten für 4 Vorspeisen-Portionen bzw. 2 Hauptspeisen

150 g weiße Bohnen
1 Zwiebel 
1 Knoblauchzehe
100 g Frühstücksspeck 
1 EL Öl 
1 EL Paprikapulver (edelsüß) 
1 Spritzer Essig
¾ l Rindsuppe 
1 Lorbeerblatt 
1 EL Mehl 
1 EL Sauerrahm 
Majoran

Bohnen am Vorabend in viel kaltem Wasser einweichen. Am Tag des Essens die Bohnen abseihen und abspülen. Bohnen in einen Topf geben, mit ausreichend Wasser aufgießen und bei mittlerer Hitze weichkochen. Bohnen vom Herd nehmen und abseihen. 

Zwiebel und Knoblauch schälen und würfelig schneiden. Speck klein schneiden. 

Den Speck im Öl knusprig braten. Zwiebel dazugeben und goldgelb rösten. Knoblauch und Majoran zugeben, Paprikapulver einrühren, kurz mitrösten und mit Essig ablöschen. Mit der Suppe aufgießen, aufkochen. Lorbeer zugeben, Suppe salzen, pfeffern. Rahm mit Mehl verquirln, in die Suppe geben, mit dem Schneebesen verrühren und alles ca. 10 min. köcheln lassen. Abgetropfte Bohnen einrühren, Suppe noch einmal ca. 5 Minuten köcheln.

 

Mehr serbische Rezepte am Blog:

  Blogger Aktion "Die kulinarische Weltreise" von @volkermampft hält in Serbien - die besten Rezepte und Gerichte

Die Mitreisenden:

 

Freitag, 1. Januar 2021

Foodie-Rückblick auf Dezember 2020

Enthält Werbung (Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung. 

 

Gekostet

Anfang Dezember gab es eine Online-Bioverkostung. Ich habe zu den Glücklichen gehört, die eine Verkostungsbox bekommen haben. Zu Beginn gab es einige Impulsvorträge zum Thema "Süden", also sowohl Österreichs Süden als auch globaler Süden und bio. Ich hab wieder einmal Neues lernen dürfen. Der Höhepunkt des Abends war aber die Verkostung, durch die Frau Esskultur geführt hat. Sehr souverän übrigens. Es gab zwei neue Apfelsorten, so genannte "Clubsorten", die wegen ihrer kaum merkbaren Kerngehäuse als Jausenäpfel vermarktet werden sollen. Es war schon recht spannend, einmal neue Apfelsorten probieren zu dürfen, und zu sehen, was Züchtung alles leisten kann. Wahnsinnig gut waren die beiden Käse von Kaslabn, ein jüngerer und ein älterer Ziegenkäse, beide sehr gut, aber keine Spur von "Böckeln". Grüner Speck war auch zum Verkosten, ein Traum, der auf der Zunge zergangen ist. 

Zum Nachdenken: Convenience Schokokuchen von Zotter − ist Convenience immer böse? Auch wenn wie hier lauter tolle Zutaten drinnen sind? Das ist ja irgendwie mein Thema! Genau so wie die neuen Apfelsorten, wo ich doch immer bei Bauern kaufe, die uralte Apfelbäume haben. Aber darf ein Züchter an so etwas wie Clubsorten wirklich nichts verdienen? Ist das nur ein Knechten von Bauern? Wo von lebt dann ein Züchter? 

Mein eigentliches Aha bei der Verkostung war das Kernöl. Ich habe immer gutes Kernöl in Verwendung, aber das hier war der Gipfel aller Kernöle, die ich kenne. Ich habe auch gleich mit den anderen Ölen, die ich habe, verkostet und keines meiner Öle kam an das von der Verkostung heran. Es stammt von der Schalk Mühle. Es ist ein Demeter-Öl und hat eine Geschmackstiefe, wie ich sie bisher selten erlebt habe. Also unbedingte Kaufempfehlung, ebenso für die Kaslabn-Ziegenkäse.


Gegessen

Einmal in der Woche kocht der Mann in Corona-Zeiten. Das heißt bei uns, dass er sich auf den Weg macht und Essen abholt, weil die wenigsten Zustelldienste zu uns liefern. Meistens war ich bei den Abholungen dabei, so auch dieses Mal.

Dieses Essen hier war von All Reis. Die Bestellung gestaltete sich ein bissl holprig, weil wir vergessen worden sind, also standen wir im eisigen Regen und warteten, bis frisch gekocht war. Das Essen war hervorragend! Auch wenn die Betelnussblätter auf dem Foto anders waren als gedacht. Ich kenne die Blätter nur gefüllt und dachte, das wird auch hier so sein, aber ich bekam einen Bausatz mit Betelblättern und sieben verschiedenen Zutaten plus Dip und durfte sie mir selber wickeln. Geschmeckt hat es sehr gut. Nicht nur die Blätter, sondern auch alles andere.

Die Verpackung? Massen an Plastik! Ich bin es ja nicht gewohnt, Essen zu bestellen, aber es scheint leider der Normalzustand zu sein, dass man so etwas bekommt.

Mein Höhepunkt des Monats war dieser so harmlos aussehende Burger, den Lukas Mraz im Restaurant seiner Mutter, dem Gasthaus Woracziczky zubereitet hat. Aber gutes Essen fängt bei den Zutaten an, so auch hier: der Bun ist ein Sauerteig-Bun von Joseph, drinnen Srirarcha-Mayo, Chili-Käse, Salat und ein koreanisch mariniertes Hendlschnitzel im Backteig. Der Burger war tatsächlich sowas von Glücklichmachend! Wir haben uns gar nicht mehr einkriegen können vor lauter "boah" und anderen glücklichen Seufzern. 

Die Verpackung war ebenso mehr als erfreulich: Pappe. Mehr nicht. Wir haben immer eine Kühltasche mit, in der wir unsere Burger verstauten, so konnten wir daheim noch gut warmes Essen genießen.



 

 

Einmal gab es Bowls von den Wrapstars. Wenn jemand sagt, Bowls seien "eh nur a Salat", der kennt die Feinheiten nicht. Die Wrapstars kennen den Unterschied und man bekommt eine Schüssel mit glücklichmachenden Sachen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Hier auf dem Foto die Bowl Pepper Ann, eines der Signature Dishes der Wrapstars. 

Wir haben noch die hausgemachten Tortillachips dazu bestellt, die waren ebenfalls wie immer wahnsinnig gut.

Große Freude die Verpackung: alles aus Papier und wiederverwertbar.

Nachdem es im September so gut war, haben wir wieder bei der China Kitchen bestellt. Und ich hab schon wieder die getrockneten Tofu-Streifen als Vorspeise bestellt. Und noch einmal wieder: extrem gut! Als Hauptspeise gab es für mich knusprige Ente, die wirklich knusprig war. Der Turbohausmann hatte Algensalat als Vorspeise und Mapo Tofu als Hauptspeise. Er hält normalerweise Schärfe gut aus, aber das hier war richtig asia-scharf und er wollte es auch so haben. Obwohl das Essen sehr gut war, konnte er seinen Tofu nicht aufessen. Also da ist wirklich alles echt und ehrlich Sichuan in dem Lokal!

Verpackung? Eine Plastikkatastrophe!

Einmal gehts noch: Der Mann hat supere Tortillas von maiztortilla heimgebracht. Die waren so gut! Ich glaube, ich muss meinen Kochhorizont mal Richtung Westen erweitern. Das ist irgendwie wie bei Burgern: Du machst einen Bissen und und hast ein ganzes Universum an Geschmäckern und Texturen im Mund. Hier war alles perfekt ausgewogen. Das ist übrigens eine Mischung aus den Tacos, die an dem Tag angeboten wurden. Dazu haben wir Totopos Chips mit Salsa gegessen, bitte das waren wirklich die besten Chips, die ich bisher gegessen habe. Die Tacos waren adäquat zu denen vom November, also am oberen Ende der möglichen Punktewertung.

Die Verpackung: Wie man sieht, war es Pappe. Bloß die Salsa war in einem kleinen Plastikschälchen.

 

Einer meiner liebsten Käsehersteller ist die Schweizer Firma Jumi. Zu meiner Freude haben die nun ein Geschäft im 8. Bezirk aufgemacht. Wir haben zu Silvester Raclette gegessen und den Käse dort bestellt. Beim Abholen gab es ein Käsesemmerl mit Gurkerl und eines mit Perlzwieberl. Beide Varianten waren sehr gut. Und der Käse zum Raclette natürlich ein Traum.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gekauft

Ein ganz herausragender Briocheknopf ist der vom Öfferl. Ich kann nicht sagen, wie er am zweiten Tag schmeckt, denn ich habe ihn auf einen Sitz aufgegessen, was so gar nicht geplant war. Also wirklich sehr empfehlenswert!

Jetzt sind die Navellinas vom Crupi wirklich zum Niederknien gut. Nach der Weihnachtspause sollen auch Tarocco kommen.

Was der Crupi neu hat, ist recht guter Ricotta. Den gibts gleich in einer Italiener-gemäßen Packungsgröße, nämlich einem 500 g-Becher. Mich schreckt das ja nun gar nicht, denn der war sofort und auf der Stelle aufgebraucht. Ich hab einmal die Ricotta-Knöderl nach dem großartigen Sizilien-Kochbuch gekocht und dann die Spaghetti mit Bottarga und Kumquats aus demselben Buch, weg war er.

Das Anstellen war übrigens zach: Ich war 4 x dort und immer sind um die 20 Leute in der Schlange vor dem Geschäft gestanden. Dann endlich waren es nur 7, da habe ich mich dann angestellt. Der Crupi hat gearbeitet ohne auch nur eine Sekunde Pause. Aus welchen Gründen auch immer der das schafft: Der war immer noch sehr freundlich.



Nuri hat einen Pop-up Store in der Wiener Innenstadt, Herrengasse gleich ums Eck von der Hofburg, also allererste Adresse. Eh schon seit Oktober, aber manches dauert bei mir halt länger, aber nun war ich endlich dort. Es gibt die bereits bekannten Sardinen, wie sie auch im Supermarkt zu bekommen sind, außerdem aber auch recht gute Makrelen in denselben Geschmacksrichtungen. Jahrgangssardinen kann man auch kaufen, aber so ein arger Fan bin ich dann doch nicht, dass ich so viel Geld dafür ausgeben würde. Ich habe aber einige Dosen mitgenommen, denn für ein Notfallsessen ist das schon gut.

So, ich bin ein Opfer der Internet-Werbung! Nun ganz offiziell. Immer wieder wurde mir Werbung von der Zuckerlwerkstatt vorgespielt. Nachdem ein Geschäft direkt auf der anderen Straßenseite vom Nuri-Laden ist, konnte ich nicht anders und bin erstmals reingegangen, um Fruchtgelee zu kaufen. Die gehören eindeutig zur besseren Reichshälfte!



Nachdem ich letztens von der Käswurst vom Gleinkerseebauern geschwärmt habe, nun auch noch eine sehr gute, nämlich vom Thum. Auch sie ist bio und ist vom Mangalitzaschwein. Auf jeden Fall wieder kaufen, denk dran, Frau Turbohausfrau, weil der Gleinkerseebauer ist leider nicht immer auf der Freyung.







 

Wir haben einen neuen Bäcker in Wien, nämlich Motto-Brot. Das Geschäft ist auf der Mariahilferstraße 71 im ehemaligen Hotel Kummer. Ein ganz wunderbares Geschäft. So richtig französisch schaut es aus. Das Baguette ist gut und auch in echt französischem Format. Das Motto-Hausbrot schaut herzallerliebst aus, schmeckt sensationell, ist aber aber recht schnell trocken geworden. 

Nachdem ich keine Semmeln gesehen habe, habe ich gefragt und bekam das Weckerl, das oben am Teller liegt. Ich habe dann gleich eine Semmel von Öfferl und vom Gragger dazu gekauft, um eine Blindverkostung machen zu können. Die Semmel vom Motto ist wirklich nicht zu vergleichen mit den anderen, aber schmeckt schon sehr gut und schmiert auf keinen Fall ab bei dieser Konkurrenz.




Mein Paprikapulver ging zur Neige und ich habe gesehen, dass Biobalkan nun welches anbietet. Es ist aber nicht unbedingt mit meinem sonstigen süßen Paprikapulver von babettes zu vergleichen. Es ist halbsüß und deutlich herber. Aber schon auch gut. Ich muss ausprobieren, wie ich es am besten einsetzen werde. Aber zu einem deftigen Gulasch passt es ganz sicher.




Bei Denns gibt es gerade französische und andere Bergamotten, außerdem kam überraschenderweise eine neue Lieferung Meyer Zitronen. Aus Gründen gibt es aber nichts mehr davon in der Filiale Margaretenstraße ...











Gekocht

Die besten Latkes, die ich kenne, sind nach dem Rezept von Leah König aus ihrem Standardwerk Das jüdische Kochbuch,  die musste ich wieder einmal machen. Dazu selbst gemachter Oberskren (1 Schlagobers, 2 EL Sauerrahm, 4 EL frisch geriebener Kren, Salz, Pfeffer, Muskatnuss) und Gravad Lachs vom Bio-Fisch. Das ist allerfeinster irischer Bio-Lachs, der mit Dille, Gewürzen und steirischem Gin veredelt wird. Ein Gedicht!

Biofisch führt übrigens auch einen Rauchfischaufstrich, an dem ich selten vorbeigehen kann.




 

 

Wie immer, wenn ich schöne Clementinen sehe, mache ich damit die Gewürzmandarinen nach einem Rezept aus der Jahreszeiten-Kochschule von Katharina Seiser. Und wie immer schmeckten sie wahnsinnig gut!


Das Winterliche Risotto musste auch mal wieder auf den Tisch. Dieses Mal habe ich ein hartes Würstel vom Gleinkerseebauern aufgeschnitten und scharf angebraten. War eine sehr gute Entscheidung, denn das hat super harmoniert. Ich habe die Wurst nur am Ende über das Risotto gestreut, dadurch war auch noch ein bissi Knusper am Essen. War ein Hit!




Eine ganz unerwartete Überraschung war diese Sellerie-Scamorza-Pizza, die ich bei Chili & Ciabatta entdeckt habe. Selten findet man so eine Harmonie der Aromen. Der Mann hat schon gefragt, wann es die wieder geben wird. Ich bin sicher, das dauert nicht lang!

Bei unserer österreichischen Bloggerinnenaktion habe ich bei Brigitta wahnsinnig gute Wallerknödel in Veltlinersauce gefunden, die ich unbedingt nachmachen musste. Der Waller stammte vom Gut Dornau und ich habe ihn beim Feinfisch Gruber am Naschmarkt gekauft. 

Der Preis für den Fisch hat mir allerdings dezente Schnappatmung verursacht. Das ist aber auch der einzige Grund, warum ich diese Knödel nicht sofort wieder machen werde. 

Nachdem eine Freundin nun erstmals bei gurkerl.at bestellt hat, habe ich auf deren Homepage geschaut: Derselbe Fisch kostet weniger als ein Drittel als am Naschmarkt. Lieber niedergelassener Handel, ich hab euch ja wirklich lieb, aber mehr als dreimal so lieb wie den Versandhandel dann doch nicht.



 
 
Gelernt

Auf Instagram hat David Lebovitz vorgezeigt, wie man Schokolade schneidet. Die dünnen Schokoladetafeln kann man einfach runterschneiden, aber die dicken wie bei meinen Zotter-Trümmern lassen sich deutlich einfacher schneiden, wenn man sie immer schräg anschneidet. Beim Schneiden immer wieder drehen und an einer Ecke schneiden. Ich bin begeistert! Man lernt doch wirklich nie aus!








Mit großem Stolz präsentiere ich meine selbst gemachte Weihnachtsbäckerei. Das passiert nur alle Jubeljahre, dass ich mir das antue. Sie ist zugegebenermaßen nicht die schönste geworden, meine Lebkuchen sind aus Gründen nicht einmal am Foto, aber alles schmeckt seeeehr gut! Das ist jetzt der einzige Vorteil, den ich der Pandemie abgewinnen kann, dass ich genug Zeit hatte zum Backen. Die Waage meldet sich aber schon und sagt, dass das so nicht weitergehen kann. Ich stell die jetzt ins Eck, schau sie nicht mehr an und warte, bis sie sich bei mir entschuldigt. So. 

Ich hoffe, dass wir bald alle impfen gehen können und dann wird hoffentlich wieder eine bessere Zeit kommt als die, die wir hinter uns haben. Getestet bin ich jedenfalls mittlerweile schon oft genug worden, aber mache es natürlich weiterhin, wenn ich jemanden treffen will, solange noch nicht alle geimpft sind. Wir haben viel Glück in Wien, dass es ausreichend Testmöglichkeiten gibt, die ich im Dezember schon etliche Male in Anspruch genommen habe.

In den Untiefen des Internets habe ich den Vergleich gefunden, dass 2020 so war wie ein Spaziergang durch das Haus von "Kevin allein zuhaus". Das trifft es ziemlich. Aber dieses Jahr wird es nicht an mir liegen, denn ich hab brav zum Jahreswechsel Hülsenfrüchte gekocht. Damit wünsche ich euch allen ein rauschendes neues Jahr, bleibts gesund und genießt alles, was möglich ist: hört viel laute Musik, wenns wieder erlaubt ist, geht in Ausstellungen und ins Theater, bis dahin lest spannende Bücher, fahrt mit geilen Autos, außerdem wünsch ich euch jede Menge guten Sex, esst und trinkt was Feines! Prosit 2021!