Es ist wieder die Jahreszeit des Hamsterns! Die Märkte quellen über, leider mein Tiefkühler und meine Speis auch. Ich koche den Sommer über viel ein und habe immer einen ordentlichen Vorrat daheim. Was ich auch oft mache und dann einfriere, ist Letscho. Die ungarischen Marktstandler stehen immer Montag und Dienstag auf dem Favoritner Schreimarkt, Freitag und Samstag auf dem Naschmarkt. Ich kann leider nicht sagen, wie das nun sein wird, wo Ungarn die Grenze nach Österreich geschlossen hat, wie dicht diese Schließung sein wird. Wenn das so wie während des Lockdowns läuft, bin ich sicher, dass die Standler weiter auf den Märkten stehen. Aber das wird sich erst zeigen.
In Ungarn wird Letscho übrigens immer aus gelben Spitzpaprika gemacht und dann mit roten Paradeisern gegart, was natürlich extrem hübsch ausschaut. Ich bin aber eine große Freundin von paradeisfrüchtigen Paprika oder Apfelpaprika, wobei es mit Apfelpaprika, die gelb wären, derzeit leider schlecht aussieht. Also habe ich wie meistens ein einheitlich rotes Letscho.
Für 4 Portionen
1 kg Paprika
1 kg Paradeiser
1 große Gemüsezwiebel
2 Zehen Knoblauch
Sonnenblumenöl
1 Prise Zucker
1 EL Paradeismark
1 EL Ketchup
1 TL Paprikapulver (scharf oder süß je nach Geschmack)
Salz
Pfeffer
Die Paprika waschen, Trennwände und Samen herausnehmen, Stiel entsorgen, in Streifen schneiden. Die Paradeiser waschen, oben und unten über Kreuz einschneiden, blanchieren, häuten. In kleine Würfel schneiden. Zwiebel schälen und würfeln. Knoblauch schälen und fein hacken.
Die Zwiebelwürfel in Öl anrösten, Knoblauch mitrösten, bis beides glasig ist. Paprika dazugeben und mitrösten. Paradeiswürfel dazugeben, alles schmoren, bis die Paprika weich sind. Salzen, pfeffern, Paprikapulver dazugeben, alles gut miteinander vermischen.
Der eigentliche Spaß beginnt jetzt, denn Letscho ist sowohl als Hauptgericht als auch als Beilage zu sehr vielem geeignet. Eine dezente Erdäpfelbeilage dazu und mir reicht das als Essen.
Schon als Kind sehr gern gegessen habe ich Letscho, in dem geschnittene Wurst mit erwärmt wurde (Knackwurst oder geräucherte Dürre), dazu kam ein Ei ins Letscho, also einfach das Ei im Letscho drinnen verrühren. Ein Stück Brot oder Braterdäpfel dazu und fertig ist das Essen.
Als Beilage zu rasch angebratenem Schweineschnitzel (Schnitzel salzen, pfeffern, eine Seite in griffigem Mehl andrücken, in Sonnenblumenöl erst die mehlierte, dann die zwei Seite ein paar Minuten anbraten), dazu Petersilerdäpfel. Auch sehr gut zu Zander serbisch (Zanderfilets salzen, pfeffern, mehlieren, anbraten), ebenfalls mit einer Erdäpfelbeilage, zum Beispiel Salzkartoffeln. Eine ganz geniale Variante ist, das gewürzte Zanderfilet auf einer Seite in gehackte Grammeln zu drücken und dann erst diese Zeite anbraten, dann auf der zweiten Seite nur mehr gar ziehen lassen.
Also los! Jetzt ist die Zeit für Letscho! Besser werden die Paprika nimmer. Wer allerdings die unheilige Dreifaltigkeit aus rotem, grünem und gelbem Paprika im Plastiksackel im Supermarkt kauft, der braucht kein Letscho vorkochen, denn die schmecken jetzt wie im Februar gleich, nämlich nach gar nix.
Freitag, 4. September 2020
11 Kommentare :
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Kommentare zum Post
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Atom
)
Eine ideale gemüsige Beilage oder fast ein Hauptgericht - ich mag's nämlich auch einfach mit Ei und fertig.
AntwortenLöschenDein Rezept schau' ich mir mal genauer an.
Wir essen das auch immer mit Begeisterung und zum Glück gibts Tiefkühler, sodass ich immer ein Letscho bei der Hand habe.
Löschenmmmhhhh Letscho ! Das habe ich von meinem Papa (in Ungarn geboren) gelernt und unsere Variante ist mit angebratener Fleischwurst und einer Handvoll Reis, dazu gibt's eine frische Semmel. Schmeckt jetzt nicht nur wegen den tollen Paprika so lecker, sondern auch weil die Tomaten aus dem eigenen Garten kommen und so unvergleichlich aromatisch und süß sind.
AntwortenLöschenDas mit dem Ei kannte ich noch nicht, wird aber garantiert ausprobiert.
Danke für's Rezept !
Liebe Grüße
Gaby
Ja, von Ungarn kann man lernen, wie man mit Paprika tut.
LöschenLetscho kenne ich nur vom Supermarkt, leider ist dieses Gemüsegericht bei uns gar nicht üblich. Dabei klingt das Rezept total nach Sonne und viel Geschmack.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Wir sind ja von Wien aus in gut einer Stunde in Ungarn, daher ist das bei uns österreichisch-ungarische Küche der Normalfall.
LöschenIch liebe Letscho und habe das in rot auch schon gekocht
AntwortenLöschenAch, auch du kommst in die ungarische Hölle. ;)
Löschenwenn ich Zugriff auf solche Paprika-Herrlichkeit hätte.... das ist hier allerdings totale Glückssache - und aus Ungarn gibt es die sowieso nie. Also schmachte ich halt dein Foto an und träume ein bißchen.... bewußt gegessen hab ich Letscho nämlich noch nie.
AntwortenLöschenJa, die Nähe zu Ungarn kann kulinarisch schon was.
LöschenAber ich denke, ein ähnliches Paprikagemüse gibt es in allen Ländern, in denen es Paprika gibt. Mir fällt spontan Peperonata ein.
Unheilige Dreifaltigkeit ;-) das gefällt mir :-)
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