Dienstag, 8. September 2020

[Buchbesprechung] Fire Islands - Rezepte aus Indonesien von Eleanor Ford

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung.

17.000 Inseln! Hättet ihr das gewusst? Ich wusste, dass Indonesien ein Inselstaat ist, aber so viele Inseln? Womit wir auch schon mitten im Kochbuch wären, denn ich habe nicht nur viel über die indonesische Küche gelernt, sondern auch etliche Fakten über das Land, natürlich vor allem über die Kulinarik, von der es sehr viele verschiedene Ausprägungen in Indonesien gibt. Was Wunder, wenn das Land doch 264 Millionen Einwohner auf so viele Inseln verteilt hat. Ich kannte von Indonesien eigentlich nur Fotos von den malerischen Reisterrassen, aber es wächst in dem Klima natürlich alles, was das Herz begehrt: Kaffee, Kokosnüsse, tropische Früchte, Kakaobohnen und Gewürze findet man auf den Inseln, die auf dem pazifischen Feuerring mit fruchtbarer Vulkanerde und tropischem Klima alles gedeihen lassen − jetzt sollte auch klar sein, wieso das Buch so heißt.

Die Autorin Eleanor Ford hatte das Glück, dass sie in ihrer Kindheit viel Zeit in Indonesien verbringen konnte. Sie hat bisher das Kochbuch "Samarkand" geschrieben, das mehrfach prämiert wurde. Und ich bin sicher, auch "Fire Islands"wird nicht leer ausgehen.

Die Food-Fotos stammen von Kristin Peters. UrheberInnen der Location-Fotografie sind viele verschiedene FotografInnen, unter anderem auch die Autorin selber. Nichtsdestotrotz harmonieren die Fotos, als wären sie aus einer Hand. Leider gibt es nicht zu jedem Rezept ein Foto.

Insgesamt ist das Kochbuch sehr stimmig und hochwertig gemacht. Hardcover, eh klar. Und auch graphisch ist das Buch schön gestaltet. Die Rezepte sind gut gegliedert. Vor jedem Rezept gibt es ein paar einführende Worte.

Das Buch ist in neun Kapitel aufgeteilt. Eine ausführliche Einleitung hilft Ahnlungslosen auf die Sprünge: Es gibt Vorschläge, welche Rezepte sich gut für die Einführung in die indonesische Küche eignen, welche für ein vegetarisches Festmahl oder welche für den Wok. Insgesamt umfassen diese einleitenden Kapitel 25 Seiten. Es folgen die Kapitel „Krosse Snacks & Streetfood“, „Üppig & sämig“, „Trocken & würzig“, „Duftende Brühen & pikante Saucen“, „Salate & Gemüse“, „Reis & Nudeln“, „Sinnliche Aromen“, „Süß & verführerisch“ und „Getränke“. Den Abschluss bilden ein Kapitel über Küchentipps, Resteverwertung und ein alphabetisches Register. Natürlich fehlt auch ein ausgiebiger Dank nicht.

Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich immer Texte, die Spezialitäten hervorheben: Missklänge der kaki-lima-Straßenverkäufer werden ebenso erklärt wie die Bedeutung von Pandang-Restaurants, die Wichtigkeit von Opfergaben und Feierlichkeiten und vieles mehr. Mir hat das alles in der Seele gut getan in einer Zeit, in der man nicht reisen kann, auf diese Weise mit in ein Land genommen zu werden. 240 Seiten Urlaub waren das für mich.

Nicht ganz so einfach war es, die ganzen Zutaten zu bekommen. Der einfache Asia-Laden am Eck reicht nicht, sondern ich hab schon in einigen suchen müssen. Aber das ist ein ganz persönliches Problem von mir, dass ich nicht bei dem nichtsteuerzahlenden Allround-Versender im Netz bestellen will. Wenn man nicht herumrennen mag, findet man dort sicher alles, was man an Zutaten braucht.

Ich habe gelernt, dass am Beginn fast jeden Gerichts eine Gewürzpaste namens bumbu steht. Dafür gibt es ein Standardrezept und viele weitere folgen quer durch das Buch. Auch Sambals kommen in dem Buch nicht zu kurz. Bumbus sorgen für die Grundnote in einem Gericht, das Finale erfolgt durch Sambals. Wobei ein Sambal auch ein eigenständiges Gericht sein kann: Reis, Salz, Kokosöl und ein Sambal sind in Indonesien auch mal ein einfaches Essen.

Was mir in dem Buch gut geholfen habe: Am Ende der Rezepte stehen immer Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Rezepten. Wenn man so gar keine Ahnung von der Küche eines Lands und keine Vorstellung von der Harmonie der Aromen hat, dann rettet einen das schon.

Für mich kam das Buch gerade recht, da bei mir auf Balkonien gerade die Chilis reif sind und die asiatischen Kräter auf dem Höhepunkt.  Also habe ich das ein oder andere Gericht aus dem Buch gekocht.

Süßliches Ingwerhähnchen

Ein Gericht mit vielen chinesischen Einflüssen, das jedoch durch den indonesischen dunklen Palmzucker und Ketjab Manis doch ganz anders schmeckt. Ein feines, schnelles Abendessen!

Asiatisches Blattgemüse aus dem Wok

Man kann hier jedes asiatische Blattgemüse verwenden, bei mir war es Wasserspinat. Mit Schalotten, Chili, Ketjab Manis und Sojasauce gewürzt, wird ein eigenständiges Essen aus dem Gemüse.













Tumpeng − gelber Kokosreis

Sorry dafür, dass hier kein wunderhübscher hoher, schlanker Reisturm zu sehen ist, aber ich habe keine Form, mit der ich den Vulkankegel nachmachen könnte, daher habe ich ihn ganz schnöde in der Schüssel serviert. Jedenfalls schmeckt der Reis sehr gut!
Süß-scharfes Curry mit Pilzen

Hier wird zur Einleitung von einem Restaurant auf Java berichtet, wo sich alles um Pilze dreht und in dem landestypische Gerichte mit Pilzen umgesetzt werden.

Das Gericht hat mich sehr verblüfft, denn ich hatte keine Ahnung, wie gut die zarten Austernpilze Schärfe und eine ordentliche Gewürzvielfalt aushalten können.










Chinesische Eiernudeln mit Hendl

Ein typisches Garküchen-Gericht und eine richtige Geschmacksexplosion. Ein Essen, das lange in Erinnerung bleibt.




5-Minuten-Pfanne mit Rindfleisch

Ein hocharomatisches Essen, das mit 6 Zehen Knoblauch auf 300 g Fleisch auch gut gegen Vampire wirken sollte. Geschmeckt hat es himmlisch, aber eben halt richtig kräftig.














Soto Ayam − Indonesische Hühnersuppe

Dieses indonesische Nationalheiligtum muss ich vorstellen, was ich in meinem nächsten Posting machen werde.

Für wen dieses Buch geeignet ist? Für alle, die kochtechnisch gern in andere Länderküchen hineinschnuppern. Für Liebhaber asiatischer Küche. Ich würde noch ein Stück weitergehen und tät sagen, dass alle, die kräftige Aromen mögen, sich dieses Kochbuch anschauen sollten. Es ist sicher nichts für jemanden, der jedem Gemüse und jedem Fleisch den eigenen Geschmack lassen will, denn hier wird mit jeder Menge Gewürzen und Kräutern gearbeitet. 
Sehr gut alltagstauglich, da die meisten Gerichte entweder gut vorzubereiten oder ganz rasch zuzubereiten sind.
Ich bin Laie auf dem Gebiet indonesische Küche und bin dennoch gut mit den Rezepten zurechtgekommen. 


Fakten zum Buch
ISBN 978-3-95728-326-9
Format: 20.5 x 26.0 cm 
gebundenes Buch
Umfang: 240 Seiten
121 farbige Abbildungen
Übersetzt von: Claudia Theis-Passaro, Annegret Hunke-Wormser


Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden. Für Österreich hier eine Liste der Buchhandlungen mit Online-Versand.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Danke an den Knesebeck Verlag für das Rezensionsexemplar. 







4 Kommentare :

  1. Nach Abschluss meines Studiums durfte ich den Inschennör, der in Indonesien beruflich zu tun hatte, besuchen. Seit dem nur noch Flugmangos, in Ausnahmefällen, nie schmeckte Ananas besser - von den Azorenananas abgesehen und Soto Ayam habe ich lieben gelernt. In dem Sinne Selamat makan

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    1. Du Glückliche durftest schon dort sein! Irgendwann würde ich auch gern hin.

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  2. Was warst du wieder fleißig am Nachkochen! Alle Achtung. Du klingt richtig begeistert, man merkt, dass du deinem Fernweh mit diesem Buch gegengesteuert hast. Auf jeden Fall bin ich mal wieder neugierig geworden.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Ja, ich habe alles getan, um mein Fernweh auf diese Weise zu stillen.

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