Freitag, 14. August 2020

[Restaurant] Jinco

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung. Oder eher so: Dieses Essen bezahlte die Gemeinde Wien mit dem Gastro-Gutschein. Danke dafür!

Ja, eigentlich wollte ich ja im Blog nur mehr Restaurants in meinem Heimatbezirk St. Favoriten vorstellen in Zeiten von Corona, um der Gastro im 10. Wiener Gemeindebezirk ein wenig zu helfen. Es kam nun aber ganz anders: Im Standard war ein Artikel zu einem neuen Lokal. Auch bei den Kochgenossen wurde begeistert berichtet. Nun, wir hatten ja noch unseren Gastro-Gutschein, also beschlossen wir, den im Jinco einzulösen.

Die Speisekarte hat uns ein wenig ratlos hinterlassen, denn hier wird Schanghai-Küche gekocht und sowohl der Turbohausmann als auch ich haben Null Ahnung von dieser Küche. Aber zum Glück wird einem hier geholfen: Es gibt "Best oft Jinco" als Möglichkeit, das ist ein mehrgängiges Menü, bei dem man von den Highlights ein bissi was bekommt. Das hat sich als allerbeste Wahl herausgestellt!


Zu Beginn gab es einen Gurkensalat, der wirklich sehr erfrischend war bei dieser Hitze. Er war wohl recht ähnlich wie mein to-die-for Chinesischer Gurkensalat, aber was da genau drinnen war an Zutaten, das war der Mitbetreiberin nicht zu entlocken. Ganz hauchfein geschnittener Ingwer ist jedenfalls zu sehen gewesen. So hauchfein, wie ich erst probieren muss, ob ich das überhaupt kann. Jedenfalls bringt diese Schnitttechnik ein Haucherl Ingwerschärfe an den Salat, was ihm sehr gut tut.

Übrigens ist diese Frau so unglaublich entzückend! Ich habe kaum ein besseres Service in Wien erlebt. Sie macht das offensichtlich mit ganzem Herzen und hat wirklich Ahnung von dem, was sie da serviert.
Won Tons: Gefüllt mit Schweinefleisch und Garnele, gebadet in einem wunderbaren Chili-Öl! Also wenigstens beim Öl habe ich eine Vorstellung, wie die Zusammensestzung ist, denn mein Sichuan-Würzöl quasi als zweiter Aufguss mit den aufgemixten Bestandteilen kommt in etwa hin. Die Teigtascherl waren in Geschmack und Konsistenz perfekt, ebenso das Chili-Öl. Ich bin sicher, dass der Teig für die Won Tons nicht gekauft, sondern selber gemacht ist. Daher glänzt der auch so schön, wie man das selten sieht.
Con You Bing, aber was für welche! Ich kenne diese Teigfladen und mag sie, aber diese da sind echt ein Wahnsinn gewesen. Der Trick: Es kommen neben Frühlingszwiebeln auch feinst gehackte Grammeln mit hinein, was bewirkt, dass diese Urform vom Blätterteig wirklich schön aufblättert. Uuuund diese Fladen werden in reichlich Schweineschmalz in der Pfanne ausgebacken. Herrschaftszeiten, war das gut! Auch der Dip, den man dazu bekam, gehört zu den Wunderdingen dieser Welt.
Xiao Long Bao werden mit Fleisch und Suppenfond gefüllt Teigtaschen und sind echt ein Hammer! Diese köstlichen Schweinerein isst man übrigens besser mit einem Haps, damit sich die Suppe dann im Mund verteilt und nicht auf dem Tisch.
Dann kam ein großer Teller mit lauter Highlights: Tu Dou Bao Xia links unten sind Garnelen in Kartoffelstroh gewickelt (hervorragend). Im Uhrzeigersinn weiter kommen dann zwei Stück Ou Hue, in Backteig frittierte Lotuswurzel (ebenfalls sehr gut). Fast versteckt kommen dann die zwei winzigen Zhang Yu Shao, Bällchen aus Oktopus, bei denen man zwar erkannt hat, dass Oktopus drinnen ist, aber die waren ganz ungewöhnlich gewürzt (sooo gut). Und dann waren da noch vier Stück Zha Ji Kuai, frittierte Garnelenbällchen (ja, auch ein Wahnsinn). Dazu gab es zwei hintergründig scharfe Dips, einmal Chili-Mayo, einmal süße Ingwersauce, aber beide ganz offensichtlich hausgemacht und keine Spur von Fertigsaucen.
Als ich schon so satt war, dass ich nichts mehr runtergebracht habe, kam dann dieser Riesenteller: Acht Schätze. Okay, das ist so etwas, das ist wohl auf jeder astiatischen Speisekarte in Wien zu finden. Ich dachte, bei diesem Auftakt kann man das dem Lokal verzeihen. Ich konnte nur mehr kosten, aber das war jetzt ganz und gar nicht das, wie ich es vorher kannte: Es war Tofu drinnen, grüne Sojabohnen, frische Shiitake-Pilze und was weiß ich alles. Es war ein ganz köstliches Gericht, das ich mir jederzeit wieder bestellen würde. Dazu sagte uns die Mitbesitzerin vom Lokal, dass sie nun seit 30 Jahren in Wien sei und endlich einmal Acht Schätze so essen wollte, wie sie es aus Schanghai kannte. Dadurch, dass die meisten Gemüse so klein wie die Sojabohnen geschnitten waren, ist da eine wunderbare Aromenvielfalt in dem Gericht. Wobei man natürlich auch merkt, dass da jemand am Würzen ist, der sich damit auskennt.
Unterm Strich kann ich nur sagen: Bitte gehts dort hin! Das Essen ist wirklich so gut! Ich hab keine Ahnung, ob Schanghai-Küche immer so gut ist, aber wenn, dann sollte man dort einen langen Urlaub verbringen. Oder halt oft ins Jinco essen gehen. 

Nun noch das Zuckerl für die WienerInnen, die bis hierher durchgehalten haben: Wer die Homepage angeschaut hat, hat es wahrscheinlich eh schon gesehen: Der Wiener Gastro-Gutschein wird nicht nur gern genommen, sondern es werden für den 25-Euro-Gutschein 30,- gegenverrechnet, für den 50-Euro-Gutschein 60,- Euro. Eine wirklich sehr gut Idee, das eher matte August-Geschäft anzukurbeln.

Und jetzt los, los, los! Zum Hörer greifen und unbedingt einen Tisch reservieren.

4 Kommentare :

  1. ja, die Tipps der Kochgenossen klingen immer gut, ich greife zum Hörer, aber erst nachm Urlaub, danke schon einmal fürs Vorkosten,
    lg

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    1. Dann muss ich dort öfter reinschauen.
      Ich hoffe, es schmeckt euch so gut wie uns!

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  2. Oh, wie ich dein Stadtleben beneide, davon kann ich hier nur träumen.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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