Freitag, 28. August 2020

Thailändische Sommerrollen mit Chili-Limetten-Sauce

 

Eines der besten Kochbücher aus dem letzten Jahr war für mich das Buch Bangkok. Ich nehme es immer wieder zur Hand, entweder einfach zum Schmökern, meistens aber, um eines der Rezepte nachzukochen. Dieses hier zeigt ein perfektes Sommeressen.

Ein sehr guter Tipp aus dem Buch: Das faschierte Schweinefleisch muss ordentlich fett sein. Es sollte 20 - 30 % Fett enthalten, damit die Rollen gut saftig werden. Ich nehme gern Schopf für diesen Zweck.

Eeendlich komme ich dazu, alle meine asiatischen Basilikum- und Koriandersorten  einzusetzen. Und Minze auch noch. Also einmal quer durch meinen Kräutergarten.


Für 4 Portionen

2 EL Schmalz (ersatzweise Pflanzenöl)
8 getrocknete Shiitakepilze, in warmem Wasser eingeweicht, ausgedrückt, ohne Stiel, die Kappen in ½ cm große Würfel geschnitten
450 g nicht zu mageres faschiertes Schweinefleisch
225 g Karotten, geschält und in½ cm große Würfel geschnitten
1 EL thailändische dünnflüssige Sojasauce
6 Korianderwurzeln
1 EL Zucker
3 EL Limettensaft, frisch gepresst
60 ml Wasser oder selbst gemachte Hühnersuppe 
5 große Knoblauchzehen, abgezogen
5-6 grüne Bird's Eye- oder 2 grüne Jalapeno- oder 3 grüne Serrano-Chilischoten
¾ TL Salz
16 Romanasalatblätter
16 Thai-Basilikumblätter + etwas mehr zum Garnieren (optional)
16 Minzeblätter + etwas mehr zum Garnieren (optional)
15 g Korianderblätter, grob gehackt
16 Blätter Reispapierblätter




Das Schmalz bei mittlerer Temperatur in einer Pfanne erhitzen und die Pilze 1 bis 2 Minuten unter Rühren darin anbraten, bis sie zu duften beginnen. Schweinefleisch, Karotten und Sojasauce dazugeben und unter Rühren 7 bis 8 Minuten mitbraten, bis das Fleisch grau geworden ist, die Karotten weich sind und die Flüssigkeit verdampft ist. Das Faschierte mit einem Holzlöffel dabei möglichst fein zerkrümeln. Die Füllung auf einen Teller geben und vollständig abkühlen lassen.

Korianderwurzeln, Zucker, Limettensaft, Wasser oder Hühnersuppe, Knoblauch, Chili und Salz in einen Mixer geben und so lange zerkleinern, bis die Zutaten etwa die Größe eines Streichholzkopfes haben. In eine kleine Schale füllen.

Die Salatblätter und nach Belieben das Thai-Basilikum sowie die Minze auf einer Seite einer Servierplatte anrichten. Die Schale mit dem Dip in die Mitte des Tellers stellen.

Die Korianderblätter unter die abgekühlte Füllung rühren und diese in 16 gleich große Portionen teilen.

1 Reispapierblatt auf der Arbeitsfläche ausbreiten. 1 Thai-Basilikumblatt in die Mitte des unteren Drittels legen. 1 Minzeblatt sowie 1 Portion der Füllung daraufgeben. Das Päckchen von unten her fest aufrollen. Dabei die Ränder so fest wie möglich einschlagen, ohne das Reispapier zu beschädigen. Mit der Naht nach unten auf die vorbereitete Servierplatte legen. Bis zum Servieren mit einem Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) abdecken. Mit den restlichen Reispapierblättern genau so verfahren.


Zum Essen legt man ein Röllchen in ein vorbereitetes Salatblatt, nach Wunsch noch Kräuter dazu, dippt alles in die Chilisauce und isst das so. Wenn man es ganz richtig wie im Original macht, nimmt man kleine Reispapierblättchen, die mit einem Haps weg sind. Ich war ehrlich gesagt zu faul zum Selbermachen und habe nur große Blätter bekommen, daher haben wir abgebissen. Das ist dann der Moment, wo man merkt, ob man fest genug gerollt hat ...

Dienstag, 25. August 2020

[Koch mein Rezept] Spaghetti mit Zitrone und Zucchini

Da wäre ich wieder bei einem Bloggerevent: Ich habe die Ehre, aus dem Blog Genial lecker kochen zu dürfen. Das ist ein Blog, den ich schon sehr lange kenne, denn Rike hat immer wieder bei Events mitgemacht, bei denen ich auch in irgendeiner Form beteiligt war. Rike lebt mit ihrer Familie im Umland von Berlin und ihr Blog ist genau auf meiner Linie: Da wird saisonal und regional gekocht und vor allem alltagstauglich. Aus dieser Kategorie ist auch das Rezept, das ich mir ausgesucht habe: Spaghetti mit Zucchini und Zitrone. Es geht ruckzuck und ich kann wieder einmal einen geschenkten Zucchino (dieses Mal "nur" ein halbes Kilo schwer) verarbeiten. So ein Trümmerl muss man dann schon entkernen, damit man nicht nur auf den Kernen herumkaut.

Blogger Aktion "Koch mein Rezept - der große Rezepttausch" von @volkermampft


Für 2 Personen 
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
1 Zucchino (500 g)
6 getrocknete Tomaten
1 Bio-Zitrone
200 g Spaghetti
Salz
2 EL Olivenöl
Pfeffer
Cayennepfeffer
100 g Feta

Zubereitung
Wasser für die Nudeln aufsetzen. Schalotte und Knoblauch schälen, fein hacken. Zucchini waschen, halbieren, mit einem scharfen Löffel entkernen, würfeln. Getrocknete Tomaten waschen und und fein hacken. Zitrone heiß abwaschen. Die Spaghetti in kochendem Salzwasser nach Packungsanleitung garen. Währenddessen in einer Pfanne das Öl erhitzen, darin die Zuchhiniwürfel anbraten, Zwiebel- und Knoblauchwürfel zugeben und mitrösten. Die getrockneten Tomaten untermischen, Hitze reduzieren. Alles mit Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer würzen und bei niedriger Hitze gar ziehen lassen. Den Feta würfeln, trockenschütteln und fein hacken. Ehe die Nudeln abgegossen werden, etwas von dem Kochwasser auffangen. Die Nudeln abgießen und unter die Gemüsepfanne mischen. Die Petersilie zugeben, mit einem Zestenreißer (oder einem Sparschäler) feine Streifen von der Zitrone abziehen (nur das Gelbe, im Weißen ist zu viel Bitterstoff). Zitrone halbieren und auspressen. Den Feta zugeben, alles vermengen mit Zitronensaft und Gewürzen abschmecken und servieren.



Liebe Rike, danke, dass du so einen netten und alltagstauglichen Blog betreibst! Das Rezept war sehr gut und kommt bei uns sicher wieder einmal auf den Tisch.

Freitag, 21. August 2020

[Koch mein Rezept] Kalte Pfirsichsuppe

Alle, die meine monatlichen Rückschauen verfolgen, haben es sicher schon bemerkt: Ich koche wirklich gern aus anderen Foodblogs. Bei dem einen Blog gibt es spezielle Länderküche, beim anderen kann man Rezepte aus Kochbüchern ausprobieren, bevor man es kauft, beim nächsten gibt es Hausmannskost − die Liste ließe sich endlos fortsetzen! Aber nun gibt es eine Bloggeraktion von Volker: An sich werden bei "Koch mein Rezept" Blogs ausgelost wie beim Wichteln, man schaut sich dann einen anderen Blog genauer an und kocht auch daraus. Bei mir hat sich aber ein Blog dazwischen geschlichen, der mir nicht zugeteilt war: Die liebe Aniko von Paprika Meets Kardamom kocht aus ihrer Heimat Ungarn. Erstaunlicherweise finde ich da immer wieder Rezepte, die ich nicht kenne − wo ich doch dachte, wir Wiener haben uns eh schon alles Feine aus Ungarn einverleibt. Na denkste! Und mit dieser kalten Pfirsischsuppe hat sie ein perfektes Essen für die Hundstage präsentiert. Ich habe die Suppe schon etliche Male nachgemacht und finde sie unglaublich gut. Voraussetzung wie bei allen einfachen Rezepten: Gute Zutaten braucht man, sonst wird das nichts!




4 Portionen

Für die Suppe
1 kg reife, aromatische Pfirsiche
200-300 ml Milch
1 EL Sauerrahm
2 EL Zucker
1/2 Schote Vanille (oder 1/2 TL Vanillemark)
1 Prise Salz
evtl. etwas Zitronensaft
evtl. Wasser

Für die Einlage
2 Pfirsiche oder Nektarinen
 einige Blätter frischer Salbei
1 EL Butter
1 Prise Chiliflocken
Ziegenfrischkäse nach Wunsch


Zubereitung
Pfirsiche für die Suppe schälen. (Was ich aus Faulheitsgründen nicht mache, gestehe ich.) Wirklich reife Pfirsiche kann man so schälen, wie Anniko das beschreibt: Einfach die Schale mit den Finger abziehen oder mit Hilfe eines kleinen Messers abschaben/abziehen. Das Fruchtfleisch ohne Kern in einen Standmixer geben. Milch, Zucker, Sauerrahm, Salz und Vanille zufügen. Im Mixer so lange pürieren, bis eine cremige Suppe entstanden ist.
Abschmecken, ob noch Zucker oder Säure fehlt, entsprechend würzen. Wenn die Suppe zu dickflüssig sein sollte, dann mit etwas Wasser verdünnen. Kalt stellen.

Kurz bevor gegessen wird, für die Einlage die Pfirsiche schälen, Früchte halbieren, Kerne herrausnehmen und in Würfel schneiden. Salbei waschen und in feine Streifen schneiden. Butter in einer Pfanne bei mittlerer Hitze zerlassen. Salbei und Chiliflocken zugeben, kurz mitbraten. Die Fruchtwürfel zugeben und einige Minuten braten.

Die Suppe auf vier Tellern oder Schüsseln verteilen. Die angebratenen würzigen Pfirsichstücke dazugeben. Wer mag, gibt Ziegenfrischkäse in Flöckchen drauf.



An sich sind diese kalten ungarischen Suppen als Vorspeise gedacht, aber wir verdrücken bei Sommerwetter schon mal die angegebene Menge zu zweit als Hauptspeise. Und ich hab diese Suppe ohne Salbei oder Chili, dafür mit mehr Zucker als Nachspeise serviert. Also: Feel Free! Die Suppe ist ein Allzweck-Highlight!

Dienstag, 18. August 2020

[Kulinarische Weltreise] Pasta mit Lamm und Joghurt

Die kulinarische Weltreise Kulinarische Weltreise geht diesen Monat in die Türkei, wie ich hier schon geschrieben habe. Wie passend bei diesen Temperaturen! Diese Küche ist leicht, oft sehr einfach und schnell nachzumachen, also wirklich gut für den Sommer.


4 Portionen

Würzbutter
5-6 Stängel Minze
40 g Pinienkerne  40 g Butter

Pasta
400 g getrocknete Pasta (am besten irgendeine kurze Sorte)
Meersalz
2 Knoblauchzehen
200 g griechisches Joghurt

Fleischsauce
2 Schalotten
½ große rote Chilischote
2 EL Olivenöl
400 g Lammfaschiertes
1 ½ TL Garam masala
1 ½ TL Pul biber (ersatzweise andere eher milde Chiliflocken)
½ TL Zimt
1 EL Paprikamark (ersatzweise Paradeismark)
½TL Zucker
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen

Zum Servieren
Pul biber zum Bestreuen


Zubereitung
Minze abbrausen, trocken schütteln und die Blättchen fein hacken. Pinienkerne in einem Mörser grob anstoßen.
Butter in einer Pfanne schmelzen. Darin Pinienkerne und Minze rösten, bis die Kerne ein wenig Farbe angenommen haben. In eine kleine Schale umfüllen.
(Wenn man eine große Pfanne nimmt, kann man sie einach mit Küchenpapier auswischen und für die Sauce weiterverwenden.)

Pasta in einem großen Topf in reichlich kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung al dente garen.

Inzwischen den Knoblauch schälen, in den Joghurtbecher pressen und mit dem Joghurt glatt verrühren. Die Schalotten schälen und fein hacken, ebenso die Chilischote.

Olivenöl in der Pfanne erhitzen. Das faschierte Lammfleisch bei starker Hitze scharf anbraten, bis es bröselig und appetitlich braun ist. Schalotten, Chilischote und Gewürze dazugeben, die Hitze reduzieren und Paprikamark einrühren. Einen Schöpfer Kochwasser von den Nudeln dazugeben, damit die Sauce schön sämig wird. Die Sauce 2-3 min. bei geringer Hitze leicht köcheln lassen. Mit Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken.

Ein wenig Pastawasser abschöpfen und beiseitestellen (zum späteren Verdünnen, falls nötig), dann die Nudeln in ein Sieb abgießen und zurück in den Topf geben, aber nicht mehr auf den Herd stellen. Den Knoblauchjoghurt unterrühren, bis die Nudeln gleichmäßig damit überzogen sind. Erscheint die Pasta zu trocken, esslöffelweise Pastawasser dazugeben.

Die Pasta auf Teller verteilen, die Fleischsauce darübergeben und mit ein wenig Pul biber bestreuen. Zum Abschluss noch die Pinienkerne- Minze-Butter über die Pasta träufeln.



Eines meiner liebsten Kochbücher ist "Reisehunger" von Nicole Stich, das Rezept stammt daraus und gehört zu den meistgekochten Sommer-Pasta-Rezepten bei mir. Das Joghurt gibt den Nudeln eine ganz feine Frische. Dazu kommen viele Gewürze, die dem Essen eine tolle Harmonie verleihen. Minze darf auch nicht fehlen, was im Sommer auch immer sehr gut kommt.

Blogger Aktion "Die kulinarische Weltreise" von @volkermampft hält in Türkei

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Freitag, 14. August 2020

[Restaurant] Jinco

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung. Oder eher so: Dieses Essen bezahlte die Gemeinde Wien mit dem Gastro-Gutschein. Danke dafür!

Ja, eigentlich wollte ich ja im Blog nur mehr Restaurants in meinem Heimatbezirk St. Favoriten vorstellen in Zeiten von Corona, um der Gastro im 10. Wiener Gemeindebezirk ein wenig zu helfen. Es kam nun aber ganz anders: Im Standard war ein Artikel zu einem neuen Lokal. Auch bei den Kochgenossen wurde begeistert berichtet. Nun, wir hatten ja noch unseren Gastro-Gutschein, also beschlossen wir, den im Jinco einzulösen.

Die Speisekarte hat uns ein wenig ratlos hinterlassen, denn hier wird Schanghai-Küche gekocht und sowohl der Turbohausmann als auch ich haben Null Ahnung von dieser Küche. Aber zum Glück wird einem hier geholfen: Es gibt "Best oft Jinco" als Möglichkeit, das ist ein mehrgängiges Menü, bei dem man von den Highlights ein bissi was bekommt. Das hat sich als allerbeste Wahl herausgestellt!


Zu Beginn gab es einen Gurkensalat, der wirklich sehr erfrischend war bei dieser Hitze. Er war wohl recht ähnlich wie mein to-die-for Chinesischer Gurkensalat, aber was da genau drinnen war an Zutaten, das war der Mitbetreiberin nicht zu entlocken. Ganz hauchfein geschnittener Ingwer ist jedenfalls zu sehen gewesen. So hauchfein, wie ich erst probieren muss, ob ich das überhaupt kann. Jedenfalls bringt diese Schnitttechnik ein Haucherl Ingwerschärfe an den Salat, was ihm sehr gut tut.

Übrigens ist diese Frau so unglaublich entzückend! Ich habe kaum ein besseres Service in Wien erlebt. Sie macht das offensichtlich mit ganzem Herzen und hat wirklich Ahnung von dem, was sie da serviert.
Won Tons: Gefüllt mit Schweinefleisch und Garnele, gebadet in einem wunderbaren Chili-Öl! Also wenigstens beim Öl habe ich eine Vorstellung, wie die Zusammensestzung ist, denn mein Sichuan-Würzöl quasi als zweiter Aufguss mit den aufgemixten Bestandteilen kommt in etwa hin. Die Teigtascherl waren in Geschmack und Konsistenz perfekt, ebenso das Chili-Öl. Ich bin sicher, dass der Teig für die Won Tons nicht gekauft, sondern selber gemacht ist. Daher glänzt der auch so schön, wie man das selten sieht.
Con You Bing, aber was für welche! Ich kenne diese Teigfladen und mag sie, aber diese da sind echt ein Wahnsinn gewesen. Der Trick: Es kommen neben Frühlingszwiebeln auch feinst gehackte Grammeln mit hinein, was bewirkt, dass diese Urform vom Blätterteig wirklich schön aufblättert. Uuuund diese Fladen werden in reichlich Schweineschmalz in der Pfanne ausgebacken. Herrschaftszeiten, war das gut! Auch der Dip, den man dazu bekam, gehört zu den Wunderdingen dieser Welt.
Xiao Long Bao werden mit Fleisch und Suppenfond gefüllt Teigtaschen und sind echt ein Hammer! Diese köstlichen Schweinerein isst man übrigens besser mit einem Haps, damit sich die Suppe dann im Mund verteilt und nicht auf dem Tisch.
Dann kam ein großer Teller mit lauter Highlights: Tu Dou Bao Xia links unten sind Garnelen in Kartoffelstroh gewickelt (hervorragend). Im Uhrzeigersinn weiter kommen dann zwei Stück Ou Hue, in Backteig frittierte Lotuswurzel (ebenfalls sehr gut). Fast versteckt kommen dann die zwei winzigen Zhang Yu Shao, Bällchen aus Oktopus, bei denen man zwar erkannt hat, dass Oktopus drinnen ist, aber die waren ganz ungewöhnlich gewürzt (sooo gut). Und dann waren da noch vier Stück Zha Ji Kuai, frittierte Garnelenbällchen (ja, auch ein Wahnsinn). Dazu gab es zwei hintergründig scharfe Dips, einmal Chili-Mayo, einmal süße Ingwersauce, aber beide ganz offensichtlich hausgemacht und keine Spur von Fertigsaucen.
Als ich schon so satt war, dass ich nichts mehr runtergebracht habe, kam dann dieser Riesenteller: Acht Schätze. Okay, das ist so etwas, das ist wohl auf jeder astiatischen Speisekarte in Wien zu finden. Ich dachte, bei diesem Auftakt kann man das dem Lokal verzeihen. Ich konnte nur mehr kosten, aber das war jetzt ganz und gar nicht das, wie ich es vorher kannte: Es war Tofu drinnen, grüne Sojabohnen, frische Shiitake-Pilze und was weiß ich alles. Es war ein ganz köstliches Gericht, das ich mir jederzeit wieder bestellen würde. Dazu sagte uns die Mitbesitzerin vom Lokal, dass sie nun seit 30 Jahren in Wien sei und endlich einmal Acht Schätze so essen wollte, wie sie es aus Schanghai kannte. Dadurch, dass die meisten Gemüse so klein wie die Sojabohnen geschnitten waren, ist da eine wunderbare Aromenvielfalt in dem Gericht. Wobei man natürlich auch merkt, dass da jemand am Würzen ist, der sich damit auskennt.
Unterm Strich kann ich nur sagen: Bitte gehts dort hin! Das Essen ist wirklich so gut! Ich hab keine Ahnung, ob Schanghai-Küche immer so gut ist, aber wenn, dann sollte man dort einen langen Urlaub verbringen. Oder halt oft ins Jinco essen gehen. 

Nun noch das Zuckerl für die WienerInnen, die bis hierher durchgehalten haben: Wer die Homepage angeschaut hat, hat es wahrscheinlich eh schon gesehen: Der Wiener Gastro-Gutschein wird nicht nur gern genommen, sondern es werden für den 25-Euro-Gutschein 30,- gegenverrechnet, für den 50-Euro-Gutschein 60,- Euro. Eine wirklich sehr gut Idee, das eher matte August-Geschäft anzukurbeln.

Und jetzt los, los, los! Zum Hörer greifen und unbedingt einen Tisch reservieren.

Dienstag, 11. August 2020

[Kulinarische Weltreise] Mücver

Die Kulinarische Weltreise nimmt wieder Fahrt auf. Dieses Mal geht es in eines meiner Lieblingsurlaubsländer − nicht zuletzt der Küche wegen. Na gut, auch des Meeres wegen und der netten Menschen und der Kulturschätze und, und, und ... Jedenfalls war ich schon sehr oft dort, habe aber noch lange nicht genug von dem Land. Daher kommt mir dieses kulinarische Reiseziel sehr gelegen.

Noch dazu ist gerade Zucchini-Zeit, dass heißt, alle Leute mit Küchengarten bieten einem den einen oder anderen Monsterzucchino an. Ja, ja, ich weiß, Zucchini sollte man eigentlich essen, solange sie ganz klein sind. So mag ich sie auch am liebsten, aber man kann auch die großen Trümmer sehr gut verwerten, wenn man drauf schaut, dass man zusätzlich Geschmack in das Essen hinein bekommt. Und genau das gelingt mit diesem Rezept ausgezeichnet.


4 Portionen
500 g Zucchini
1 mittelgroße Karotten
1 mehligen Erdapfel
2 Frühlingszwiebeln
3 EL gehackte Dille
3 EL gehackte Petersilie
2 Eier
1 TL Pul Biber (ersatzweise andere leicht scharfer Chiliflocken)
150 g Feta
3 EL Mehl
1 EL Speisestärke
Salz
Pfeffer
Olivenöl


Die Zucchini waschen und grob reiben. In eine Schüssel geben, salzen und 10 Minuten ziehen lassen. Währenddessen den Erdapfel und die Karotte schälen und auch grob reiben. Frühlingszwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. Feta zerbröseln.

Die Zucchini in ein Sieb stürzen und das Wasser gut rauspressen. Alle Gemüse in eine Schüssel geben und mit dem Feta gut vermischen. Die Kräuter, das Mehl und die Eier zugeben. Pfeffern und vorsichtig salzen, 1 TL Pul Biber untermischen.

In einer beschichteten Pfanne fingerhoch Olivenöl erhitzen. Sobald das Öl heiß ist, die Masse portionsweise mit einem Esslöffel in die Pfanne geben und ein bissi flach drücken. Auf jeder Seite 3-4 min. knusprig braun braten.


Dazu passen Blattsalate, vor allem aber stichfestes Joghurt mit gehackter Minze als Dip. Auch sehr gut dazu ist Havuclu yogurt salatas.



Die anderen Zucchinipuffer auf Prostmahlzeit:
Zucchinipuffer - die 4.
Zucchinipuffer mit Feta und Minze
Gefüllte Zucchinipuffer
Zucchinipuffer mit Haselnüssen


Blogger Aktion "Die kulinarische Weltreise" von @volkermampft hält in Türkei
Danke an Volker für das Ausrichten des Events und nun auf zu den Rezepten der MitstreiterInnen!

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Freitag, 7. August 2020

Weiße Bohnen-Dip mit Paprika

Es gibt Essen, das immer geht. Dazu gehören bei uns Hülsenfrüchte und gegrillte Paprika. Dieses hier vereint beide Komponenten und war echt super! Dieses Gericht kann Teil einer Vorspeisentafel sein, Beilage oder Hauptgericht. Original heißt das Essen Felfel-e ghermez ba lubia sefid und stammt aus dem Buch Pardiz.

Was noch dazu kommt: In Favoriten gibt es auf dem Schreimarkt schon meine allerliebsten Paprika. Die heißen Paradeisfrüchtige, weil sie auf den ersten Blick die runde Form von Paradeisern haben. Das sind ganz dickfleischige Früchte mit jeder Menge Geschmack. Sie lassen sich hervorragend grillen und schälen, weil sie eben so dicke Wände haben. Da reißt nix beim Schälen und innen suppt es nicht so wild, wie mir das manchmal bei den viel dünnwandigeren Kapia passiert. Also wenn ihr solche seht: zuschlagen! Unbedingt. In Favoriten gibt es diese Paprika meistens nur Montag und Dienstag, da stehen ungarische Händler am Markt, die haben im Laufe der Saison noch mehr solcher Schätze wie die gelben Paprika zum Füllen oder Apfelpaprika.

Das Foto ist von Balkonien, allerdings nicht von heuer, denn dieses Jahr mag ich gar nix schreiben über meine Gemüsepflanzen ... Totaler Reinfall!


Für 2 Hauptspeisenportionen

Bohnendip
200 g getrocknente Cannelinibohnen, über Nacht eingeweicht
1 frisches Lorbeerblatt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 Handvoll frisches Basilikum und Oregano, ca. 1:1 gemischt, grob gehackt
2 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer

Paprikagemüse
3 rote Paprika (eher kleine)
2 Knoblauchzehen, gehackt
je 1 EL Butter und Olivenöl
1 Handvoll frisches Basilikum und Oregano, ca. 1:1 gemischt, gehackt
2 EL Granatapfelsirup
 Salz
Pfeffer
10 g Walnusskerne, geröstet und grob gehackt

Die Bohnen abgießen und mit frischem Wasser und dem Lorbeerblatt zustellen. Kochen, bis sie weich sind, was bei mir ca. 45 min. gedauert hat. Abgießen, dabei ca. 200 ml vom Kochwasser auffangen. Lorbeer entsorgen.
Knoblauch in einem separaten Topf in etwas Olivenöl goldbraun braten. Die Kräuter dazugeben und 2 min. mitbraten. Diese Mischung mit Olivenöl und den Bohnen in einen Mixer geben, gut durchmixen, dabei so viel Kochwasser wie nötig dazugeben, dass eine breiige Konsistenz entsteht.

Für das Gemüse die Paprika grillen, bis sie rundherum schwarz sind. Sofort in ein gut schließendes Kunststoffgefäß geben, notfalls in einen TK-Beutel, den man gut verschließen kann. Nach 15 min. kann man den Paprika dann problemlos die Haut abziehen. Fruchtfleisch entkernen und in Streifen schneiden.
Knoblauch in der Butter-Olivenöl-Mischung anbraten, Kräuter zum Großteil dazugeben, Granatapfelsirup einrühren und alles 5 min. schmoren.

Bohnendip in einer Schüssel anrichten, mit den Paprika toppen, die restlichen Kräuter und Walnüsse drauf verteilen. Mit Brot servieren.


So einfach geht das und schmeckt wirklich himmlisch. Wird während der Grillsaison sicher wieder einmal gemacht, dann vielleicht als Beilage.


Dienstag, 4. August 2020

[Buchbesprechung] Pardiz - Die Küche Persiens von Manuela Darling-Gansser

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung.

In Persien war ich noch nie, sondern kenne es nur aus Erzählungen von Freunden und Bekannten, die sich geradezu überschlagen beim Schwärmen über unglaublich schöne Bauwerke, lebendige Gärten, gut besuchte Märkte und liebenswerte Menschen. Vor allem aber einhelliges glückliches Seufzen, wenn es um das Essen im Iran geht: Es scheint ein kulinarisches Paradies zu sein. Pardiz eben. Und genau da hat mich das Buch so richtig abgeholt: Die Autorin nimmt einen mit auf eine Reise durch Persien und zeigt alle schönen Plätze mit wunderbarem Essen.

Manuela Darling-Gansser, die auch Bloggerin ist, wurde in der Schweiz geboren, doch lebte sie die ersten neun Jahre ihres Lebens im Iran, bevor sie in die Schweiz zurückkehrte. Die gern Reisende ist schon ihr ganzes Leben eine begeisterte Köchin. Pardiz ist ihr siebtes Buch.

Die Food-Fotos stammen von Simon Griffiths und sind richtig schön. Kein Schnickschnack, keine Rüschen oder Maschen, zum Glück auch keine Hände und Füße, sondern einfach Essen auf Tellern. Sehr schönen Tellern natürlich. Ein Wahnsinn sind auch die Reise-Fotos von Ebrahim Khadem Bayat. Sie bringen jede Menge Stimmung und Lust darauf, einmal in dieses Land zu fliegen.

Generell ist das gebundene Buch hochwertig gemacht. Es ist im Großformat, was vor allem Landschaftsfotos noch eindrucksvoller erscheinen lässt. Das Layout ist gut aufgebaut und klar strukturiert.

Die 70 Rezepte sind großteils einfach nachzukochen. Ich bin bei keinem einzigen ins Stolpern geraten. Sie sind eine Mischung aus klassisch persischen Rezepten und Neuinterpretationen, sodass sie nie langweilig werden. Die Zutaten habe ich alle in einem türkischen Supermarkt kaufen können, was in Wien wesentlich einfacher ist, als ein persisches Geschäft zu suchen.

Was mir sehr gefallen hat: Das, was in Persiens Esskultur großes Gewicht hat, hat das auch im Buch. Zum Beispiel Reis ist ein Kapitel, über das man in oder mit PerserInnen lang diskutieren kann. Wer noch nie mit einer Perserin Reis einkaufen war, kann sich das vielleicht gar nicht vorstellen, wie genau da die Reiskörner inspiziert werden, ob das nun auch die einzige wahre Ware ist. Ebenso sind Rosenernte, Safran, Tee, Brot, Picknick und allgemein Gastlichkeit spezielle Kapitel, denen viel Raum gewidmet wird.

Das Buch ist unterteilt in eine Einführung mit Anmerkungen zu persischen Gewürzen und Zutaten. Es folgen "Mein Paradiesgarten", "Der Tadschrisch-Markt", "Das Kaspische Meer − ein grüner Gürtel", "Persische Reisgerichte", "Ein Land der Teetrinker", "Über Picknick und Gärten", "Brot", "Streetfood", "Das persische Plateau − Wundersames Wasser", "Rosenernte", "Luxus im alten Persien", "Yadz − Eis in der Wüste", "Wenn Gäste kommen − Die Kunst der Gastlichkeit", "Im Restaurant", "Ein persisches Festmahl". Abgeschlossen wird dieser bunte Reigen von einem Register, das man gut brauchen kann, denn das umfangreiche Buch hat 352 Seiten.

Es geht wieder einmal ans Nachkochen!

Maast-o-chiar ba anar

Joghurt mit Gurke gibt es in vielen Kulturen, weil es eine geniale Kombination ist. An sich gehören bei diesem Rezept noch Granatapfelkerne dazu, aber leider ist gerade keine Saison. Aber es ist Minze drinnen, Walnüsse, Knoblauch und Sumach − also bei mir blieben da keine Wünsche offen!
Berenj-ba piaz-e sorkhkardeh 
Reis mit Linsen und Zwiebel

Hach, davon könnte ich mich ernähren! Das ist ein recht trockenes Essen, das nach irgendwas mit Joghurt schreit. Bei uns gab es dazu das Gurkenjoghurt von oben, im Buch wird dazu Maast-e-chekideh (= Labneh) gereicht. In Kombination mit Joghurt war das wirklich himmlisch!
Kabab-e kubideh

Das zweimal faschierte, gut gewürzte Rind- und Lammfleisch wird um schwertähnliche Spieße gedrückt und das hält dann tatsächlich! Ich habe das Glück, dass ich Leute mit persischem Hintergrund kenne, daher war auch der passende Grill zugegen: der ist lang und schmal, sodass diese Grillschwerter an beiden Enden aufliegen können, das Fleisch hängt über der Glut. Auf unserem normalen Kugelgrill hätten wir damit ziemlich sicher ein Problem.







 
Sabzi khordan

Sabzi ist Pflicht, habe ich gelernt − sowohl von meinen Freunden als auch aus dem Buch. Das ist immer Teil eines persischen Menüs. Man nimmt dazu die Kräuter, die gerade auf dem Markt erhältlich sind: Minze, Estragon, Basilikum, Koriandergrün, Schnittlauch, Oregano, Dill, Petersilie etc. Dazu kommen Frühlingszwiebeln und Radieschen. Man kann diese Kräuter mit Schafskäse und Naan-Brot essen. Auf jeden Fall steht so ein Teller immer mitten auf dem Tisch und jeder kann sich bedienen, wann immer sie oder er Lust darauf hat.
Sald-e shirazi

Paradeiser, Gurken, Radieschen, rote Zwiebel und Kräuter werden klein geschnitten und mit Zitrone und Granatapfelsirup mariniert. Dieser erfrischende Salat ist auch so etwas wie ein Nationalheiligtum in Persien und ist wirklich ein sehr guter Begleiter von vielen Gerichten.
 Felfel-e ghermez ba lubia sefid

Dieser Dip aus Canellini-Bohnen wird mit gerösteten und geschälten Paprika serviert. Uns hat das so gut geschmeckt, dass ich dieses Rezept vorstellen werde.














Für wen das Buch funktioniert? Für HobbyköchInnen jeder Art, die sich mit der persischen Küche, aber auch der persischen Esskultur auseinandersetzen wollen. Ich würde das noch erweitern und sagen, dass das Buch auch für Reisehungrige ist, denn es gibt jede Menge Fotos aus Persien, die die Stimmung schön einfangen.



Wer sich noch nicht sicher ist, ob das Buch geeignet ist: Hier eine Rezension in der Kleinen Zeitung mit drei Eisrezepten. Im Wellness-Magazin findet man eine weitere Rezension mit Rezepten.



Fakten zum Buch
ISBN 978-3-95728-374-0
Erschienen im März 2020
Hardcover
Format: 20 x 27.5 cm
Umfang: 352 Seiten 
Preis: 37,10 Euro

Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden. Für Österreich hier eine Liste der Buchhandlungen mit Online-Versand.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Danke an den Knesebeck Verlag für das Rezensionsexemplar. 


Sonntag, 2. August 2020

Foodierückblick auf Juli 2020

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung.

Gekocht 

Die erstaunlichste Erfahrung diesen Monat: Es gibt wunderschöne Blüten, mit denen in Thailand Getränke gefärbt werden! Die Clitoria ternatea wächst leider nicht bei uns, aber ich habe getrocknete Blüten geschenkt bekommen und natürlich sofort loslegen müssen. Man muss 4-5 getrocknete Blüten mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, dann färben sie das Wasser hellblau wie hier. Gibt man Zitronensaft dazu, wird die Farbe rosa. Nun weiß ich auch, dass ich falsch gelegen habe mit der Vermutung, dass die Limonade, die ich hier gezeigt habe, gefärbt gewesen wäre.

Dank Felix weiß ich, dass man für eine richtig dunkle Farbe 10 Blüten für 200 ml braucht. In Thailand wird dieses gefärbte Wasser nach Massagen ungesüßt serviert. Steigert angeblich die Denkleistung − okeeeeh, sollte ich mir irgendwo notieren ...
Natürlich habe ich wie jeden Sommer Rote Grütze gemacht, denn das ist eines meiner Lieblingsdesserts. So schön sauer!

Man kann das natürlich mit allen möglichen Früchten machen, hier als Gelbe Grütze mit weißen Ribiseln, Stachelbeeren, krampensauren Marillen, einem Pfirsich und ein paar gelben Himbeeren.
Ein Naschmarkteinkauf hat uns ein fischreiches Wochenende beschert: Ich habe zwei weitere Rezepte aus meinem Lieblingskochbuch aus dem Jahr 2019 nachgekocht.

Sarde beccafico alla palmeritana: Diese Rezept war ein wenig tricky zum Nachkochen. Das liegt sicher nicht an dem Anweisungen, sondern lediglich daran, dass man bei uns nur recht kleine Sardinen bekommt. Die werden mit einer herrlichen Pinien-Pistazien-Brösel-Füllung bestrichen, dann kommt eine Orangenscheibe rein, sie werden zusammengeklappt und im Rohr gebraten. Der Turbohausmann hat noch eine spezielle Challenge draus gemacht, weil er die Spieße am Grill mit geschlossenem Deckel indirekt gegrillt hat. Das Ergebnis war jetzt nicht unbedingt schön, aber wahnsinnig gut!

Pesce spada con Malvasia delle Lipari: In Sizilien habe ich vor vielen Jahren zum ersten Mal in meinem Leben Schwertfisch gegessen und der war so gut, dass ich immer noch davon träume. Daher konnte ich nicht daran vorbeigehen, als ich am Naschmarkt einen traumhaften Schwertfisch gesehen habe. Extra für mich wurde dieser riesige Fisch vom Herrn Gruber persönlich angeschnitten, auch das war ein Erlebnis für sich.
Das Rezept aus meinem Lieblingskochbuch  ist einfach und gelingsicher. Dass ich den richtigen Süßwein nicht daheim hatte, wurde mir vom Rezept verziehen. Geschmeckt hat es himmlisch und jeder Cent, den ich in diesen verdammt teuren Schwertfisch investiert habe, hat sich gelohnt.

Wie jeden Sommer gab es mit den ersten heimischen Paradeisern eines meiner liebsten Essen: Feta mit Paradeisern. Ganz schlicht und einfach zu machen, aber immer wieder erfreulich. Das ist so ein Essen, wenn man müde heimkommt und der Magen knurrt. Einfach das Backrohr aufdrehen, alle Zutaten in eine Backform legen, warm werden lassen. In der Zwischenzeit das gemütliche Zuhause-Gewand anziehen, Brot aufschneiden, schon kann man essen.

Eines meiner liebsten Rezepte ist der Zucchinikuchen nach dem Kochbuch "La cucina verde". Leider hat er es trotz alljährlichem Nachbacken noch immer nicht auf den Blog geschafft. Ich schicke euch daher zu Bloggerkolleginnen, die den auch schon gebacken haben. Mehr Begeisterungsstürme bitte den Blogs entnehmen:
Fliederbaum
esskultur
Küchenlatein
Valentinas Kochbuch
Gourmandises vegetariennes
Arthurstochterkocht








Gekauft

Sorry für das Foto! Aber es ist mir wichtig, dazu was zu schreiben weil ich mag nämlich Ketchup. Am liebsten mit Toast und daher habe ich mit den letzten Resten vom Tomami-Ketchup die erste Portion aus der Flasche vom Curtice Brothers-Ketchup ausprobiert. Bei mir gewinnt Tomami um Längen! Mir persönlich ist das Curtice Brothers-Ketchup zu wenig gewürzt. Es schmeckt intensiv nach Tomate, aber der Rest fehlt mir. Dennoch ist das der Sieger bei der Stiftung Warentest.

Dieses Monat waren die Brote von Joseph öfter am Tisch. Was mich verwirrt: Ich habe das bei einer Fleischhauerfiliale in meiner Nähe gekauft als La Marianne, genau so war das angeschrieben, aber auf der Homepage von Joseph finde ich diesen Namen nicht. Na jedenfalls war es sehr gut und wurde bis zum letzten Bröserl aufgegessen. Wie immer bei diesem Bäcker war das Brot eine Freude und hat sich fast eine Woche gut gehalten, für längere Tests war es zu schnell aufgegessen.
Ein Familienbesuch führte uns ins Burgenland und da komme ich am Stekovics nie vorbei. Es gibt schon ganz wunderbare Paradeiser! Auch ein Knoblauchzopf durfte einziehen. Wir haben übrigens den atemberaubenden Bedarf von 1 kg Knoblauch pro Jahr. Das weiß ich, seit ich dort meinen Knofel kaufe, denn der wiegt 1 kg − der kleine Zopf. Es gibt auch solche mit 2 kg ...
Ein ständiges Ärgernis ist meine Kaffeemaschine von Jura. Alle sagen, das wäre soooo ein tolles Produkt! Meine war ein paar Tage nach dem Kauf kaputt, nun verändert sie selbständig die Wassermenge, die sie verwendet. Blöd ist, dass der Turbohausmann von der Kaffeemaschine abhängig ist und während seiner Homeofficezeit nicht darauf verzichten kann, sonst hätte ich das Ding schon längst eingeschickt zwecks Reparatur.

Aber das wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, sondern vom ersten Lebkuchen der Saison. Wir haben beim Pirker eingekauft und ein Sackerl mit Mischmasch gekauft. Mein Lieblingslebkuchen mit Arancini war dabei, der durfte dann sofort als erster auf meine tollen Espresso-Untertassen, die dafür gemacht sind, dass man etwas kleines Süßes drauflegt. Hach! ❤️
Noch ein Brot vom Joseph, das ist Walnussbrot. Ich liebe Poren wie diese: groß und wild und ungezähmt. So mag ich Brot am liebsten. Eine ganz dicke Empfehlung dafür!

Gegessen

Wie immer eine Freude war es bei Viola. Die Cremeschnitte ist ein Zwergerl gegen die Cremeschnitten in anderen Wiener Konditoreien, aber ich finde die erstens genial gut und zweitens ist das genau dieses kleine süße Etwas, wie ich es gern mag.



 Eigentlich wollte ich die schöne Tradition des "Marktkaffees" aufgreifen und nach einem Markteinkauf dort in der Nähe einen Kaffee trinken gehen. Ja denkste! Alle Kaffeehäuser sind voll rund um den Viktor Adler Markt. Aber es gibt noch was anderes, zum Beispiel Kennys.  Ich habe einen Turkish getrunken. Der besteht aus Frozen Yogurt, Apfel, Erdbeere, Himbeere, türkischem Honig und Zimt. Ich dachte, nachdem ja jetzt Erdbeeren und Himbeeren Saison haben, müsste das geschmacklich ein Hit sein. Es sind aber wohl eher keine Produkte aus lokaler Produktion verarbeitet, die so etwas können.
Ein Ausflug führte uns nach Mariazell und was man dort unbedingt tun sollte, ist beim Pirker reinschauen. Übersehen kann man den nicht, weil der ist mit etlichen Filialen am Hauptplatz vertreten. Man kann zwar in der Wiener Filiale am Stephansplatz alle Lebkuchen kaufen, die die Firma herstellt, aber reinsetzen und ein Stück Mehlspeise essen, geht halt nicht. Die Himbeerschnitte war sehr üppig, aber geschmacklich ausgezeichnet.
Den mit Abstand besten Speck gibt es Am Pogusch, der wird dort gegen Aufpreis zum Gedeck serviert. Im Nachhinein habe ich auf Bewertungsportalen geschaut und muss leider die nicht so positiven Kritiken bestätigen: Das halbe Gelände ist eine Baustelle, worauf man beim Reservieren nicht hingewiesen wird. Das Personal besteht zu 90 % aus unglaublich freundlichen Tellerausträgern, die aber absolut keine Ahnung haben, was sie da herumtragen. Ich habe Allerlei Knuspriges vom Lamm gegessen. Das größere Stück auf dem Teller war Schlögel, ein mittelgroßes Stück Leber und die zwei kleinen Stücke waren Hoden. Meiner Meinung nach sollte man auf so etwas beim Bestellen oder in der Speisekarte drauf hinweisen, dass da Hoden auf den Teller kommen. War aber nicht. Ich habe gefragt, welche Teile da auf meinem Teller liegen, der junge Mann wusste es nicht, nachdem ich den halben Teller leer gegessen hatte, kam eine Frau und fragte, was wir denn für Fragen hätten, so habe ich es dann erfahren ...
Der Turbohausmann und ich hatten ein Date: Wir haben uns beim Tichy auf ein Eis getroffen. Dieses Mal hatten wir großes Glück: Erdnuss (heißt beim Tichy Aschanti) und Weichsel waren auf der ständig wechselnden Karte vertreten. Beide sind wirklich ausgezeichnet! Zwar recht süß, wie das beim Tichy halt immer ist, aber geschmacklich top. Das Weichseleis hat einen ordentlich süß-sauren Charakter, was eine wunderbare Spannung im Mund macht.
Wir haben uns einen Tag Auszeit gegönnt und sind vor prognostizierten 36 Grad ins Kamptal geflüchtet. Dort hatte es zwar auch 35 Grad, aber wir waren im Flussbad Plank, wo man in den aufgestauten Kamp springen kann, der wirklich sehr erfrischend ist.
Am Abend hatten wir einen Tisch in der Weinbeißerei reserviert. Allein des Ausblicks wegen sollte man dort einmal hinfahren! Ein architektonisch großartiges Holz-Glas-Haus wurde in die Weinberge gebaut sodass man einen Rundblick über das Kamptal hat, der atemberaubend ist. Die Weinbeißerei gehört zu einem Demeter-Betrieb, wo die Schweinderln in der Gegend herumrennen, dass es eine Freude ist. Das Essen ist sehr gepflegt, eher wie in einem Restaurant als bei einem Heurigen, auch preismäßig eher gehoben, aber auf jeden Fall einen Ausflug wert. Übrigens wurde die Weinbeißerei vom Falstaff zum besten Heurigen Niederösterrechs gekürt, also muss man unbedingt rechtzeitig reservieren.


Jetzt haben wir also endlich Sommer. Hoffentlich genießt ihr den auch alle so wie ich: Vor allem die lauen Sommerabende, an denen man im Freien sitzen kann, liebe ich! Bei uns ist es nachts zum Glück nicht so heiß, dass wir zum Schlafen auf Balkonien auswandern müssten. 

Was mir jetzt schön langsam arg fehlt, sind die kleinen sozialen Aufmerksamkeiten, was halt das Social Distancing mit sich bringt. Mir geht der Handschlag bei der Begrüßung ab. Der nimmt die Unverbindlichkeit aus einem Treffen − also für mich halt. Ganz arg fehlt mir aber, dass ich liebe Menschen mit Umarmung und Bussi begrüßen kann. Dass solche punktuellen Rituale jemals so fehlen würden, damit habe ich nicht gerechnet. Also bussel ich alle lieben Leute in meinem Leben nun aus der Ferne ab, so auch alle meine lieben LeserInnen! Fühlts euch gedrückt!