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Die Autorin
Meera Sodha hat indische Wurzeln und ist in Großbritannien aufgewachsen. Sie begann früh zu kochen, ist eine bekannte Foodbloggerin und schrieb bzw. schreibt für Food 52, Borough Market, The Pool und The Guardian. Ihr erstes Kochbuch erschien 2014, das nächste 2016, das hier ist das dritte. Immer zeigt sie Rezepte aus Asien und sie hat offensichtlich ein enormes Wissen über die diversen Länderküchen.
Ich gestehe, die Feinheiten habe ich erst entdecken müssen. Es gibt Kochbücher, die erschließen sich mir nicht auf den ersten Blick. Das da ist eines davon. Es passt irgendwie eh alles, nur hier war mir das meiste Essen so enorm fremd, dass ich eine Weile brauchte zum Aufwärmen. Das liegt aber tatsächlich an mir und nicht an dem Kochbuch! Für mich war vegetarisches asiatisches Essen immer Linsencurry in Varianten, alles andere kannte ich nur am Rande, weil asiatisches Essen für mich immer gleichbedeutend war mit Fisch- oder Fleischgerichten. Nach den ersten vorsichtigen Gehversuchen hat mich das Buch aber gepackt und lässt mich nicht mehr los.
Das Buch ist keine reine Auflistung von Rezepten, sondern die Autorin
erzählt zu fast jedem eine persönliche kurze Geschichte. Für mich war
das speziell bei dieser ganz ungewohnten Art von Gerichten wichtig, um
ein bisschen ein Gefühl für das zu bekommen, was mich da erwarten wird.
Ich bin sehr begeistert von den unterschiedlichen Aromen, die hier vorgestellt werden. Die Rezepte funktionieren alle gut und sind nicht kompliziert. Der Umgang mit ungewohnten Lebensmitteln wird so beschrieben, dass auch Anfänger damit zurecht kommen. Dabei sind die Zutaten alle einfach zu bekommen: Ein gut sortiertes Asia-Geschäft reicht und man muss sich nicht verbiegen und bei 100 verschiedenen Versendern alles zusammensuchen. Dabei geht aber die Autenthizität nicht verloren. Es ist immer eindeutig ersichtlich, ob die Rezepte vegetarisch oder vegan sind, bei vielen vegetarischen Rezepten steht dabei, wie man sie vegan zubereiten kann. Leider gibt es nicht zu jedem Gericht ein Foto.
Die 120 Rezepte sind gegliedert in
"Snacks und Kleinigkeiten",
"Salate",
"Nudeln",
"Currys",
"Reis",
"Tofu",
"Mehl & Eier",
"Hülsenfrüchte",
"Beilagen",
"Extras" und "Süßes". Im Anhang werden wichtige Zutaten beschrieben, es finden sich deutsche Bezugsquellen im Internet und weiterführende Literatur, auch ein ausführlicher Dank an alle, die in irgendeiner Weise zu dem Buch beigetragen haben, was ich sehr sympathisch finde.
Die Fotos sind hell und klar, es liegt kein Essen in der Gegend verstreut, sondern das ist dort, wo es hingehört, nämlich auf dem Teller bzw. auf dem Backblech oder in der Pfanne. David Loftus ist ein Meister seines Fachs! Wer hier mitliest, hat den Namen des Fotografen schon einmal
hier entdeckt. Wer mal kurz auf die
Homepage schauen mag, kann sich einen kleinen Eindruck verschaffen.
Nun will ich nicht länger drumherum schreiben, sondern nehme euch mit auf meine Koch-Reise durch die vielen Länder, in denen ich dank dieses Kochbuchs virtuell unterwegs war.
Ananas mit Chili-Salz
Das war der erste vorsichtige Schritt in Richtung Nachkochen - na jaaa ... Zusammenrühren stimmt eher. Das kam so: Wir waren
2016 auf Sri Lanka. Dort haben wir wunderbar gegessen und viel Neues probiert. Ein mir unbekanntes Obst allerdings fand ich denkbar langweilig. Mir wurde dann erklärt, ich esse das einfach falsch! Der junge Mann hat Salz, Chili und Zucker zusammengemischt und mir gesagt, ich soll das Obst da eintauchen und dann essen. Was soll ich sagen? So war das gar nicht mehr langweilig! Und genau diese Würzmischung habe ich nun in dem Buch wiedergefunden. Die Ananas wird außerdem noch mit Limettensaft beträufelt und ich bin sicher, so kann man jede fade Ananas zum Leben erwecken.
Bun Cha mit Tofu und Frühlingszwiebel
Auch hier ein Dankeschön an dieses Buch: Mir erschließt sich schön langsam, dass eine Bowl nicht einfach die Form einer Schüssel oder ein Salat ist, sondern dieser vietnamesische Glasnudelsalat ist so vielschichtig, dass der nicht mehr als "einfach ein Salat" durchgeht. Es sind viele verschiedene Gemüse beteiligt, Glasnudeln, gebratener Tofu, dazu eine Marinade, die ebenfalls mehr ist als das bei uns übliche Salz-Pfeffer-Essig-Öl-Dings. Wir waren sehr angetan und haben eine unglaubliche Menge davon verdrückt.
Gegrillter Römersalat mit Minz-Raita
Ich mag Römersalat in allen Formen sehr gern und am allerliebsten gegrillt. Er ist dann ein wenig bitter, dazu die Röstaromen, das kann schon was. Hier bekommt er noch eine Minz-Raita zur Seite gestellt, was ihm auch gut bekommt. Die Menge war uns zu klein, was aber auch daran liegen kann, dass bei uns die Salatherzen kaum mehr als faustgroß sind. Für den Sommer zur unbedingten Nachahmung vorgesehen.
Ananas-Liebeskuchen
Die Autorin schreibt, dass sie die Jugenderinnerung hat, dass Backbleche im Backrohr aufbewahrt wurden und nur zu ganz besonderen Anlässen herausgenommen wurden. Dieser Kuchen wäre ein solcher Anlass. Es ist ein veganer Kuchen, bei dem Sonnenblumenkernmus zum Einsatz kommt. Das war für mich etwas völlig Neues! Aromen von Rosenblütenwasser, Vanille, Zitrone, Zimt, Muskatnuss und Kardamom kommen zum Einsatz.
Geröstete Schalotten
Schalotten können tatsächlich ein vielschichtes Aroma entwickeln, wenn man sie wie hier behandelt: Im Ofen gründlich geröstet, dazu die Süße von Paradeisern und die Säure von Tamarinde. Es war eine tolle Beilage zu dem Istoo aus Heurigen und Fisolen.
Istoo aus Frühkartoffeln und grünen Bohnen
Weder die Frühkartoffeln noch die grünen Bohnen gehen einer Österreicherin leicht von der Feder, aber vom Löffel in den Mund, da gehen die sehr gut! Ein Curry, das seine sanfte Schärfe nicht durch Chili, sondern durch schwarzen Pfeffer erhält. Uns hat es sehr gut geschmeckt.
Erdbeeren mit Rosenwasser und Kardamomjoghurt
Kochen kann so einfach sein: Die richtigen Zutaten zusammengerührt und gut ist es. Wenn man Rosenwasser mag, ist das Rezept ein Volksfest! Und Kardamom im Joghurt kommt auch richtig gut.
Spargel & Zuckerschoten mit Chili-Erdnuss-Streuseln
So mag ich Gemüse am liebsten: Vom Hitze gerade mal geküsst, also noch schön knackig. Hier wird der Spargel zwei Minuten unter Schwenken gebraten, dann noch eine Minute mit Deckel, die Erbsenschoten kommen auch nur zwei Minuten in die Pfanne. Dazu die gehackten Erdnüsse und ein wenig feuriger Chili. So einfach kann herausragendes Essen sein.
Burmesischer Mangosalat
Das war so ein ungewöhnliches und tolles Rezept, das werde ich im nächsten Posting vorstellen.
Unterm Strich: Noch ein Kandidat für das Lieblingskochbuch des Jahres. Ich bin arg begeistert.
Fakten zum Buch
ISBN 978-3-8310-3884-8
Erscheinungsdatum: Februar 2020
Umfang: 304 Seiten
Format: 196 x 252 mm
fester Einband
Über 100 farbige Fotos und Illustrationen
Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck,
direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden. Für Österreich hier eine Liste der
Buchhandlungen mit Online-Versand.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Danke an den
DK-Verlag für das Rezensionsexemplar.