Der Witz an der Sache sind die Chili. Es werden getrocknete verwendet und davon viele. Ich habe hier getrocknete Bhut Jolokia genommen, also wirklich Hölle scharf. Man muss schauen, dass die Schoten intakt sind, denn das Gericht an und für sich ist nicht scharf, sondern die Chili machen quasi eine Art "Umgebungswärme". Ich finde diese Art der Zubereitung wirklich genial. Ich kenne das aus unserer Küche nicht, wie in der chinesischen Küche mit dem Mundgefühl gespielt wird. Daher glaube ich, dass dieses Rezept chinesische Wurzeln hat, auch wenn ich keine Quelle finden konnte, denn dieses Rezept wird durch alle veganen Blogs der Welt angepriesen.
Trick Nummer 2 ist der Tofu: Der Tofu erhält ein Mäntelchen aus Stärkemehl. Ich habe das hier schon beschrieben. Es muss wirklich Stärke sein, normales Mehl macht nicht knusprig. Und der Tofu muss trocken sein, richtig fest und trocken. Wenn man Seidentofu nimmt, zerfällt einem der wahrscheinlich in eine Menge Bröserln oder löst sich auf. Ich schreibe es immer wieder, aber man kann gar nicht oft genug Werbung machen: Shu Chen Sojahaus (not sponsored) macht den besten Tofu in Österreich und der ist auch richtig schön fest. Am einfachsten bekommt man ihn bei Denns (not sponsored), aber er ist immer als erstes ausverkauft, also am besten anrufen und weglegen lassen. Den Tofu muss man dann entfeuchten. Ich mach das mittlerweile relativ einfach und lasse den auch einen halben Tag entfeuchten, es hat dem Tofu noch nie geschadet. Also raus aus der Verpackung, abtropfen lassen, in ein Hangerl, das man in vielen Schichten nimmt, einschlagen, einen Topf draufstellen und stehen lassen.
Das klingt alles aufwändig und ich habe mittlerweile so eine Idee, warum ich dieses Gericht noch nicht verbloggt habe: Das war mir einfach zu arbeitsintensiv! Gekocht ist das Gericht im Nu, man muss nur den Tofu vorher ca. 2 Stunden trocknen. Man stellt als erstes Reis zu, der Rest geht in der Zeit, die der Reis braucht, also ca. 20 Minuten.
Für 2-3 Personen
400 g Tofu (fest, kein Seidentofu)
Pflanzenöl, geschmacksneutral
2 EL Maisstärke
3 Esslöffel Sojasauce
2 Esslöffel Kochwein (ersatzweise Sherry)
2 Esslöffel heller Reisessig
3 Esslöffel klare Gemüsesuppe, möglicherweise ein wenig mehr
1 Esslöffel Kristallzucker
1 Esslöffel Maisstärke
1 EL Pflanzenöl
2 Knoblauchzehen
1 daumengroßes Stück Ingwer
1 Bund (ca. 5) Frühlingszwiebeln
1 Handvoll getrocknete rote Chilis mit intakter Schale (mindestens 10, besser mehr)
1 Brokkoli
Asia-Kräuter nach Wunsch (Koriander, vietnamesischer Koriander, Thai-Basilikum)
Tofu entfeuchten. Dafür ein Hangerl falten, bis es gerade so groß ist, dass man den Tofu darin einschlagen kann. Dieses Konstrukt auf einen Teller legen, eine Bratpfanne oder Topf draufstellen. Ca. 2 Stunden entwässern lassen.
Tofu braten. Das ist der Teil des Rezepts, der Geduld erfordert, aber er verleiht dem Tofu eine knusprige Beschichtung.
Den ausgedrückten Tofu in mundgerechte Würfel schneiden. Würfel in eine Schüssel geben, Maisstärke dazugeben und den Tofu darin wenden. Pflanzenöl in einer beschichtete Pfanne erhitzen, es soll ca. ½ cm hoch in der Pfanne stehen. Bei mittlerer Hitze 4 oder 5 Minuten braten lassen, bis der Tofu anfängt zu bräunen. Auf allen Seiten so braten.
Für die Sauce Sojasauce, Kochwein, Reisessig, Suppe, Zucker und Maisstärke in eine Schüssel geben. Rühren, bis sich Zucker und Maisstärke aufgelöst haben.
Knoblauch hacken. Ingwer hacken oder reiben. Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Knoblauch, Ingwer, Frühlingszwiebeln und die 10 Chilischoten in eine Pfanne geben. Eine oder zwei Minuten lang in etwas Pflanzenöl sacht schmurgeln.
Dann die Sauce dazugeben. Das Ganze zusammen einmal aufkochen lassen, was ungefähr eine Minute dauert. Ist die Sauce zu dick, mit Gemüsesuppe verdünnen.
Währenddessen Salzwasser zum Kochen bringen und den Brokkolikopf in Röschen schneiden. 4 min. in Salzwasser blanchieren. Kalt abschrecken und abtropfen lassen.
Tofu in die Sauce geben, Brokkoli ebenso. Alles verrühren und erwärmen. Chilis herausnehmen. Mit Kräutern nach Wahl bestreuen.
Mit weißem Reis servieren.
Umgebungswärme :-). Schöner kann man das nicht sagen.
AntwortenLöschenEhrlich, ich hab sehr um das Wort gerungen! Manchmal ist es nicht so einfach, eine passende Beschreibung zu finden.
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