Japanische Küche war lange Zeit ein Angstgegner für mich, dann kam Tim Anderson! Ich habe in meiner Rezension seines vorigen Kochbuchs schon gesehen, dass es keinen Grund gibt, um sich davor zu fürchten. So ist das auch bei dem neuen Kochbuch.
Ich schreibe jetzt nicht noch einmal extra über den Autor, das kann man in der anderen Rezension nachlesen, sondern ich stürze mich direkt ins neue Buch. Es ist sehr edel gemacht: Hardcover mit Prägedruck! Wie man auf der Abbildung links sehen kann, sind die Seiten an den Rändern pink gefärbt, sodass das Buch sehr bunt daherkommt.
Es finden sich viele Fotos aus Tokyo und ebenso viele Food Fotos, die wirklich elegant aussehen. Nicht mit Rüschen und Chichi, nicht mit Händen und Füßen, sondern klare und geordnete Darstellungen. Für mich bringen diese ruhigen Food-Fotos Ordnung in die stark sprudelnden Street Life-Fotos aus Tokyo, also eine gekonnte Mischung.
Das Buch ist ungewohnt gegliedert. Die Kapitel heißen Depachika (Führer zu japanischen Zutaten), Tokyo Street (Street Food), Tokyo Lokal (Spezialitäten der Stadt), Tokyo National (Japanische Regionalküche), Tokyo Global (Ausländisch beeinflusste Köstlichkeiten), At Home in Tokyo (Wenig Platz, einfache Küche), Tokyo Modern (Heutige Japanküche), außerdem gibt es ein Glossar und ein Register. Ich habe mich recht schnell zurecht gefunden in dem Buch, alles war gut auffindbar.
Und schon geht es ans Kochen.
Afternoon Milk Tea
Ich liebe schwarzen Tee, gern auch mit einem Schluck Milch drinnen, niemals mit Zucker. Und dann kam dieses Buch und dachte, es kann mir ein Rezept hinhalten, in dem ein Teebeutel für zwei Stunden in gezuckerte Milch gehängt wird. Ich war mir ziemlich sicher, dass das nicht gut gehen kann. Tut es aber! Es ist nicht zu vergleichen mit meinem täglichen leichten Tee mit Milch zum Frühstück, sondern es ist, da gekühlt, sicher eine gute Erfrischung im Sommer auf Balkonien, wenn es ein Getränk mit mehr Körper braucht.
Mizuna-Salat mit Sesam-Ponzu-Dressing
Mizuna ist ein asiatischer Blattsalat und ich bin in der glücklichen Lage, den das ganze Jahr auf Balkonien ernten zu können. Natürlich musste ich diesen Salat dann gleich nachmachen. Im Buch ist es ein Hauptgericht gegrillter Hühnerbrust, bei mir wurde der Salat ohne Huhn serviert. Sehr schön bunt ist er durch die vielen verschiedenen Zutaten, das Sesam-Dressing reichert ihn so an, dass er als Hauptgericht oder alleinige Beilage zu Fleisch gut schmeckt.
Nikuman
Das sind Germteigknöderl mit Fleischfülle. Uns hat das so gut geschmeckt, dass ich das Rezept hier vorstellen werde.
Choux-Cream
Das ist eine außergewöhnliche Variante von Brandteigkrapferln: Über den Brandteig wird eine dünne Teigschicht aus Mürbteig aufgelegt, sodass die kleinen Krapferln knusprig werden. Gefüllt werden sie mit Patisserie-Creme und zwar von unten, sodass man die Krapferl nicht aufschneidet. Auch das kannte ich noch nicht. Geschmeckt hat es uns gut.
Und unterm Strich? Ein empfehlenswertes Kochbuch mit einfach nachzumachenden Rezepten. Im Gegensatz zum letzten Japan-Kochbuch von Tim Anderson findet man hier auch viel zur Kultur und zum Leben in Japan, genauer gesagt in Tokyo. Ich persönlich mag so etwas gern, wenn ich mit einer Länderküche noch nicht arg vertraut bin, dass mich ein Buch mitnimmt auf die Reise.
Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-517-09852-4
Hardcover, Pappband
Umfang: 256 Seiten
Format: 19,0 x 24,8 cm
ca. 150 Farbfotografien, ca. 30 farbige Illustrationen
Preis: € 35,00 [D] | € 36,00 [A] | CHF 47,90
Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden. Für Österreich hier eine Liste der Buchhandlungen mit Online-Versand.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Danke an den Südwest Verlag für das Rezensionsexemplar.
Ich habe das Buch auf englisch und liebe es heiß und innig. Und du hast mich jetzt erinnert - ich wollte die Pizzaman machen, da mache ich mich am Wochenende drüber.
AntwortenLöschenNa schau! Wir haben sicher wieder einmal komplett andere Rezepte zum Rezensieren des Buches. ;)
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