Mittwoch, 22. Januar 2020

[Urlaub] Marrakesch

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung.



Wenn ich aus dem Fenster schau, dann wäre mir jetzt sehr viel mehr nach Marokko als nach Wien. Weil nämlich wenn man im Dezember nach Marrakesch reist, dann darf man sich auf 20 − 25 Grad bei Tag und kühle 10 Grad in der Nacht freuen. Wir hatten bis auf den letzten Tag durchgehend blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein.


Wie immer beschränke ich mich auf den kulinarischen Aspekt der Reise. Alles andere würde den Rahmen sprengen. Es gibt ja auch genug zu berichten über das Essen, denn das ist wirklich sehr gut und viel dreht sich darum in Marrakesch.


Was das eigentliche Highlight in Marrakesch war: die Gärten. Wir haben drei gesehen, Jardin Secret, Anima und Majorelle. Jeder für sich eine Reise wert, auch im Dezember! Allein die duftenden Hecken: da wachsen Rosmarin, Lavendel und Duftpelargonien hüfthoch und zu Hecken geschnitten. Da durchgehen und mit den Händen an den Pflanzen entlangstreifen, das war echt so genial. Womit ich eh schon wieder bei Kulinarischem bin ...


Ja, Gewürze. Ich habe in jungen Jahren gern in Urlauben auf orientalischen Märkten Gewürze gekauft und mich dann gewundert, was da toll dran sein soll. Mittlerweile gehe ich immer noch gern an solchen Ständen vorbei, aber kaufen tu ich das ausgerauchte und dreckige Etwas nicht. Sorry, aber das geht einfach gar nicht.


Die berühmteste Süßigkeit: Gazellenhörner. Die gibt es in verschiedensten Varianten, ident sind immer das Innenleben und die Form, die eben an Gazellenhörner erinnern soll. Innen drinnen ist eine sehr feine Mandelcreme, die natürlich toll nach Marzipan schmeckt. Außen herum ist manchmal eine Teigschicht, manchmal nur eine ganz dicke Schicht Staubzucker, manchmal ein knuspriger Krokantmantel. Ich habe sicher einmal am Tag so eine kleine Köstlichkeit probiert und nie wurde es mir langweilig.

Und da ist auch schon die nächste Gelegenheit, dieses Mal eben nur die geformte Creme mit Staubzucker herum. Immer ganz fein zu Tee, den wir auch oft genossen haben. Wann immer die Füße müde wurden, sind wir in ein Kaffeehaus reingefallen auf einen Tee und ein Gazellenhorn. Nie wurden wir enttäuscht.


Das ist ein typisches Frühstückslokal in der Medina. Es gibt in Marrakesch traditionell eine dicke Graupensuppe zum Frühstück, die in solchen Lokalen ausgeschenkt wird und die man im Stehen aus kleinen Schüsseln schlürft.


Eine ganz große Freude waren die Kräuterstandeln. Diese Stände werden mehrmals täglich mit einem Lastwagen mit Esel vorn dran frisch beliefert. Die Kräuter haben kaum die Chance welk zu werden. Überhaupt die verschiedenen Minzen für den allgegenwärtigen Tee gehen dort weg wie die sprichwörtlichen Semmeln.


Brot gibt es überall auf den Märkten in der Medina. Immer Fladenbrot und dennoch immer anders. Fladenbrot muss tatsächlich nicht langweilig sein.

Es gibt nicht nur einen Lebensmittelmarkt, sondern viele in verschiedenen Teile der Medina. Die Gemüsestandeln sind durchwegs mit lokalen Gemüsen bestückt. Das ist schon sehr viel mehr Vielfalt, als derzeit in Österreich wächst.



Gar nicht sehen kann man in der Altstadt exotische Obst- und Gemüsesorten, wie sie auf Wiener Märkten angeboten werden. Nur auf dem berühmten Platz der Gehenkten gibt es viele Stände, die Obst aus aller Welt für die Touristen in Saft verwandeln.

Das war das Frühstück in unserem Riad: eine Art Shakshuka kam jeden Morgen heftig brodelnd auf den Tisch. Das war eine durchaus erfreuliche Sache. Dazu gab es immer frisch gebratene Fladen, die ähnlich sehr dicken Palatschinken waren, oder eben Fladenbrot.

Man kann unglaublich viel Essen in der Medina kaufen. Zum Beispiel solche Täschchen, Pastilla genannt, aus hauchdünnem Filo-Teig mit diversen Füllungen. Spannenderweise haben wir einmal so ein Täschchen mit Fleisch und Nudeln erwischt. Angeblich sind das Glasnudeln, die da zur Anwendung kamen. Ich habe zwar gesucht wie wild, aber nichts über die Verwendung von Glasnudeln in der marokkanischen Küche finden können.

Es ist Zitrusfrüchte-Hochzeit, das sieht man auch in Marrakesch, denn von allen Bäumen lachen erntefrische Orangen und Zitronen herunter. Das hier sind allerdings ganz kleine Zitronen, die man in sehr vielen Ländern als Salzzitronen finden kann.


Die beiden Männer haben nur theoretisch etwas mit Essen und Trinken zu tun. Sie bieten Wasser an, allerdings habe ich nie jemanden gesehen, der das kauft. Das Spektakuläre ist ihre Kleidung und gegen Bezahlung lassen sie sich fotografieren. Sie bieten ihre Dienste auch nur dort an, wo sie auf viele Touristen hoffen.

Tut mir leid, dass das Foto so schlecht geworden ist, aber ich brauch das Foto hier, damit ich mich selber erinnern kann, denn das war ein erstaunliches Essen: Da sind sie wieder, die angeblichen Glasnudeln. Die sind vermischt mit gegartem Huhn und oben drauf kommt − tadaaa: Mandeln mit Zucker ganz staubfein vermahlen und wie ersichtlich nicht einmal wenig. Das schmeckt tatsächlich sehr gut. Natürlich trocken, aber richtig gut. Angeblich ist das ein ganz typisches Familienessen in Marrakesch. Ich bin noch auf Rezeptsuche, wenn ich fündig werde, dann mach ich das nach.


Eines der vielen Fleisch-Geschäfte, bei denen den ganzen Tag die Sonne auf das Fleisch brennt. Ich hab da eine Erinnerung an einen Urlaub in Marokko in jungen Jahren,  daher bin ich doch lieber an vielen verführerischen Ständen in der Medina vorbeigegangen.


 Ohne weitere Worte, denn ich weiß eigentlich nicht einmal, was für Tier-Teile da hängen.


Zu meiner Freude gibt es in Marrakesch eine wirklich gut funktionierende Medina, die nicht nur für Touristen da ist, sondern wo mindestens zur Hälfte Einheimische alles Mögliche kaufen. Da kaufen sich die Marokkaner ihre Schuhe, ihre Taschen, ihre Kleidung, lassen sich die Metallteile, die sie brauchen, zuschneiden, kaufen ihr Essen oder auch wie hier die Löffel.


Ganz appetittlich anzusehen waren Tajines, die zugedeckt über Stunden vor sich hingaren. Da kommt rein, was es zu kaufen gibt: Fleisch, Gemüse und sehr oft Trockenfrüchte. Traditionell isst man dazu Brot, Couscous nicht, denn das ist ein eigenständiges Gericht.


Das allerbeste Essen haben wir im L'Mida gegessen − was ich halt so sagen kann nach den paar Tagen. Nargisse Benkabbou, deren Casablanca-Kochbuch ich besprochen hatte, ist in diesem neu eröffneten Restaurant Chefköchin und kommt laut Restaurantbesitzer einmal im Monat aus den USA eingeflogen. Genau wie in dem Buch ist die Küche in dem Lokal, nämlich neu definiertes marokkanisches Essen. Auf dem Foto sieht man eine Vorspeise, Lammbällchen mit Paradeisersauce auf Labneh, wir haben dann noch marokkanische Burrata auf kaltem Fisolen-Paradeisergemüse gegessen, eine Fisch-Tajine und einen Burger.
Zusätzlich erfreulich war die große Auswahl an Kaffeesorten, wie ich sie sonst in dem Tee-Land Marokko auch in Kaffeehäusern nirgends gesehen habe.
Alice von Kochbuchsüchtig, die im November dort gegessen hat, hat's auch geschmeckt.
Für mich ist es immer noch ein wenig eigenartig, wenn eine Location wirklich gestyled wird, damit sie gut Instagram-tauglich ist. Das ist bei diesem Lokal der Fall. Klientel findet sich sicher genug, denn der ganze Jardin Majorelle ist voll mit posenden, gestylten Menschen. Wenn die dieses Lokal entdecken, dann haben die Betreiber ausgesorgt, da bin ich sicher. Im Dezember war es noch ein Geheimtipp, den ich hiermit gern weitergebe. In absehbarer Zeit ist eine Reservierung sicher notwendig.

Das war unser Abschiedsabend, den wir im Zeitoun direkt auf dem Platz der Gehenkten, dem oben schon verlinkten Platz verbracht haben. Dieser Platz ist zu jeder Tages- und Nachtzeit einen Besuch wert und wir haben den letzten Abend dort ausgiebig genossen.
Ja, das Lokal ist eine Touristenfalle schon allein auf Grund der prominenten Lage und des Ausblicks, dennoch war das Essen gut und der Service enorm zuvorkommend. Wir hatten zwar einen Tisch reserviert, aber es wurde uns einer im letzten Winkel angeboten, daher haben wir gewartet, bis wir doch einen ganz vorne am Rand der Terrasse bekommen haben. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn der Anblick vom Sonnenuntergang beim höchsten Turm in der Altstadt war so ein Moment "To die for".

9 Kommentare :

  1. Oh wie schön, auch ich bin sehr angetan von der marokkanischen Küche. Bzgl deines -Glasnudel-törtchens- , google mal nach "B'stilla" = Pastiĺla, denn laut deiner Beschreibung erinnert es mich sehr an die Füllung einer unglaublich leckeren runden Pastilla, mit Zimtzucker bestreut und lauwarm serviert (die Mandeln waren in der Füllung).
    Liebe Grüße, Andrea

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    1. Liebe Andrea,
      danke für den Tipp!
      Die Pastillas habe ich geliebt in Marrakesch, hab nur leider kein Foto davon. Aber die Idee, danach zu suchen, ist sehr gut!

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  2. Sehr schöner Bericht, danke. Der link zum Zeitoun funktioniert leider nicht ....

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    1. Danke für die Blumen.
      Leider gibt es das Zeitoun nur auf Facebook, vielleicht liegt es daran, dass du nicht dort bist?

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    2. Sorry, habe nun doch eine Internetadressse gefunden und oben korrigiert: https://www.zeitouncafe.com/en/

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  3. DANKE, liebe Susi für diesen wunderbaren Bericht! Jetzt werde ich wohl meine Urlaubspläne für 2020 doch nochmal "aufbessern" müssen und ein paar Tage in Marrakesch einplanen!
    *ichmussjetztnachmarrakesch*
    lG, Verena

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    1. Liebe Verena,
      es freut mich, dass dir mein Bericht so gefallen hat.

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  4. Oh, liebe Susi, dein Post ist herrlich interessant, hab vielen Dank - jetzt kann ich mir das kulinarische Marrakesch vorstellen. Eine ganz andere Kultur, an deinen Bildern kann ich mich gar nicht satt sehen. Lach, mit dem Frühstück konntet ihr wirklich gestärkt in den Tag gehen.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Liebe Sigrid,
      es stimmt, man taucht in eine ganz andere Welt ein.
      Und essentechnisch war es wirklich erfreulich, sagt auch die Waage ...

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