Sonntag, 26. Januar 2020

[Rettungsaktion] Tofu im Asia-Style

Es wird wieder einmal gerettet und zwar anlässlich des chinesischen Neujahrs, das gestern gefeiert wurde. Es wird aber nicht rein chinesisches Essen gerettet, sondern allgemein asiatisches. Dazu bring ich jetzt diesen Tofu, weil er erstens saugut schmeckt und zweitens ratz-fatz gemacht ist, also ganz im Sinne der Rettungen: keep it simple and smart! So einfach geht gutes Essen.

Man muss natürlich kein Kimchi dazu servieren, aber nachdem ich erst wieder einen Chinakohl dazu verarbeitet habe, brauchen wir das Kimchi immer noch auf. Sehr gut passt sicher auch jedes bissfest im Wok gegarte Gemüse dazu, was bei mir immer perfekt zum Gemüseresteaufbrauchen ist!


Zutaten für 2 Portionen
350 g Tofu − es gibt wirklich sehr guten Tofu, meiner ist immer von Shu Cheng Sojahaus
3 EL Sojasauce
3 EL Ahornsirup
3 EL heller Reisessig
1 TL Chiliflocken (mild oder scharf, je nach Lust und Laune)
1 daumengroßes Stück Ingwer, sehr dünn geschnitten
1 EL neutrales Öl wie Raps, Sonnenblume oder Traubenkernöl

Zum Servieren
Kimchi, geröstete Sesamsamen und gedünsteter Reis

Zubereitung
Wichtig ist das Abtropfen des Tofu. Ich lege ihn zwischen zwei zusammengelegte Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) und stelle eine Backform oder das Backblech oben drauf. Je nach Tofu dauert es durchaus ein bis zwei Stunden, bis genug Flüssigkeit herausgezogen ist.

Tofu in mundgerechte Stücke schneiden. In einer Schüssel Sojasauce, Ahornsirup, Reisessig, Chiliflocken und Ingwer verquirlen. Das Öl in einer großen beschichteten Pfanne erhitzen. Wenn das Öl heiß ist, den Tofu hinzugeben. Bei mittlerer Hitze 2-3 Minuten braten, bis die Würfel braun sind. Vorsichtig drehen und auf allen Seiten wiederholen. Den Tofu mit einem Spatel festhalten und das Öl abgießen. Sojasaucenmischung zum Tofu hinzufügen. Kochen, bis die Glasur dickflüssig ist (dauert ca. 5 Minuten).

Tofu auf Teller verteilen. Mit der Glasur beträufeln, mit geröstetem Sesam bestreuen. Mit Reis und Gemüse servieren.


Rezeptquelle: Crispy Tofu With Maple-Soy-Glaze
Kimchi nach Missboulette
Danke an die Verwalterinnen der Aktion #wirrettenwaszurettenist : Barbaras Spielwiesecakescookiesandmore und Brittas Kochbuch.
Danke an Wilma von Pane-Bistecca für das neue Banner!


Brittas Kochbuch - Gebackenes Schweinefleisch süß-sauer
Barbaras Spielwiese - Foodblog - Sojasbohnenprossen und Karotten aus dem Wok
Cakes, Cookies and more - Poulet Kung Pao
Brotwein - Bihunsuppe - Rezept für indonesische Glasnudelsuppe
Madam Rote Rübe - Vegetarisches Bami-Goreng, das Pfannengericht aus der 30-Minuten-Küche
Pane-Bistecca - Pot Stickers - Chinese Dumplings for Chinese New Year 
CorumBlog 2.0 - Beef Jerky asiatisch
Das Mädel vom Land - Vegetarische Riesen-Frühlingsrollen mit süß-saurer Sauce
evchenkocht - Chinesische Hom Bao
Bonjour Alsace - Hähnchen oder Tofu süß-sauer
our food creations - Schnelle Nudelpfanne
Kleines Kuliversum - Chả giò chay - vegane Frühlingsrollen aus dem Vietnam
Kaffeebohne - Gebratener Reis - Huo Tui Dan Chao Fan

Mittwoch, 22. Januar 2020

[Urlaub] Marrakesch

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung.



Wenn ich aus dem Fenster schau, dann wäre mir jetzt sehr viel mehr nach Marokko als nach Wien. Weil nämlich wenn man im Dezember nach Marrakesch reist, dann darf man sich auf 20 − 25 Grad bei Tag und kühle 10 Grad in der Nacht freuen. Wir hatten bis auf den letzten Tag durchgehend blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein.


Wie immer beschränke ich mich auf den kulinarischen Aspekt der Reise. Alles andere würde den Rahmen sprengen. Es gibt ja auch genug zu berichten über das Essen, denn das ist wirklich sehr gut und viel dreht sich darum in Marrakesch.


Was das eigentliche Highlight in Marrakesch war: die Gärten. Wir haben drei gesehen, Jardin Secret, Anima und Majorelle. Jeder für sich eine Reise wert, auch im Dezember! Allein die duftenden Hecken: da wachsen Rosmarin, Lavendel und Duftpelargonien hüfthoch und zu Hecken geschnitten. Da durchgehen und mit den Händen an den Pflanzen entlangstreifen, das war echt so genial. Womit ich eh schon wieder bei Kulinarischem bin ...


Ja, Gewürze. Ich habe in jungen Jahren gern in Urlauben auf orientalischen Märkten Gewürze gekauft und mich dann gewundert, was da toll dran sein soll. Mittlerweile gehe ich immer noch gern an solchen Ständen vorbei, aber kaufen tu ich das ausgerauchte und dreckige Etwas nicht. Sorry, aber das geht einfach gar nicht.


Die berühmteste Süßigkeit: Gazellenhörner. Die gibt es in verschiedensten Varianten, ident sind immer das Innenleben und die Form, die eben an Gazellenhörner erinnern soll. Innen drinnen ist eine sehr feine Mandelcreme, die natürlich toll nach Marzipan schmeckt. Außen herum ist manchmal eine Teigschicht, manchmal nur eine ganz dicke Schicht Staubzucker, manchmal ein knuspriger Krokantmantel. Ich habe sicher einmal am Tag so eine kleine Köstlichkeit probiert und nie wurde es mir langweilig.

Und da ist auch schon die nächste Gelegenheit, dieses Mal eben nur die geformte Creme mit Staubzucker herum. Immer ganz fein zu Tee, den wir auch oft genossen haben. Wann immer die Füße müde wurden, sind wir in ein Kaffeehaus reingefallen auf einen Tee und ein Gazellenhorn. Nie wurden wir enttäuscht.


Das ist ein typisches Frühstückslokal in der Medina. Es gibt in Marrakesch traditionell eine dicke Graupensuppe zum Frühstück, die in solchen Lokalen ausgeschenkt wird und die man im Stehen aus kleinen Schüsseln schlürft.


Eine ganz große Freude waren die Kräuterstandeln. Diese Stände werden mehrmals täglich mit einem Lastwagen mit Esel vorn dran frisch beliefert. Die Kräuter haben kaum die Chance welk zu werden. Überhaupt die verschiedenen Minzen für den allgegenwärtigen Tee gehen dort weg wie die sprichwörtlichen Semmeln.


Brot gibt es überall auf den Märkten in der Medina. Immer Fladenbrot und dennoch immer anders. Fladenbrot muss tatsächlich nicht langweilig sein.

Es gibt nicht nur einen Lebensmittelmarkt, sondern viele in verschiedenen Teile der Medina. Die Gemüsestandeln sind durchwegs mit lokalen Gemüsen bestückt. Das ist schon sehr viel mehr Vielfalt, als derzeit in Österreich wächst.



Gar nicht sehen kann man in der Altstadt exotische Obst- und Gemüsesorten, wie sie auf Wiener Märkten angeboten werden. Nur auf dem berühmten Platz der Gehenkten gibt es viele Stände, die Obst aus aller Welt für die Touristen in Saft verwandeln.

Das war das Frühstück in unserem Riad: eine Art Shakshuka kam jeden Morgen heftig brodelnd auf den Tisch. Das war eine durchaus erfreuliche Sache. Dazu gab es immer frisch gebratene Fladen, die ähnlich sehr dicken Palatschinken waren, oder eben Fladenbrot.

Man kann unglaublich viel Essen in der Medina kaufen. Zum Beispiel solche Täschchen, Pastilla genannt, aus hauchdünnem Filo-Teig mit diversen Füllungen. Spannenderweise haben wir einmal so ein Täschchen mit Fleisch und Nudeln erwischt. Angeblich sind das Glasnudeln, die da zur Anwendung kamen. Ich habe zwar gesucht wie wild, aber nichts über die Verwendung von Glasnudeln in der marokkanischen Küche finden können.

Es ist Zitrusfrüchte-Hochzeit, das sieht man auch in Marrakesch, denn von allen Bäumen lachen erntefrische Orangen und Zitronen herunter. Das hier sind allerdings ganz kleine Zitronen, die man in sehr vielen Ländern als Salzzitronen finden kann.


Die beiden Männer haben nur theoretisch etwas mit Essen und Trinken zu tun. Sie bieten Wasser an, allerdings habe ich nie jemanden gesehen, der das kauft. Das Spektakuläre ist ihre Kleidung und gegen Bezahlung lassen sie sich fotografieren. Sie bieten ihre Dienste auch nur dort an, wo sie auf viele Touristen hoffen.

Tut mir leid, dass das Foto so schlecht geworden ist, aber ich brauch das Foto hier, damit ich mich selber erinnern kann, denn das war ein erstaunliches Essen: Da sind sie wieder, die angeblichen Glasnudeln. Die sind vermischt mit gegartem Huhn und oben drauf kommt − tadaaa: Mandeln mit Zucker ganz staubfein vermahlen und wie ersichtlich nicht einmal wenig. Das schmeckt tatsächlich sehr gut. Natürlich trocken, aber richtig gut. Angeblich ist das ein ganz typisches Familienessen in Marrakesch. Ich bin noch auf Rezeptsuche, wenn ich fündig werde, dann mach ich das nach.


Eines der vielen Fleisch-Geschäfte, bei denen den ganzen Tag die Sonne auf das Fleisch brennt. Ich hab da eine Erinnerung an einen Urlaub in Marokko in jungen Jahren,  daher bin ich doch lieber an vielen verführerischen Ständen in der Medina vorbeigegangen.


 Ohne weitere Worte, denn ich weiß eigentlich nicht einmal, was für Tier-Teile da hängen.


Zu meiner Freude gibt es in Marrakesch eine wirklich gut funktionierende Medina, die nicht nur für Touristen da ist, sondern wo mindestens zur Hälfte Einheimische alles Mögliche kaufen. Da kaufen sich die Marokkaner ihre Schuhe, ihre Taschen, ihre Kleidung, lassen sich die Metallteile, die sie brauchen, zuschneiden, kaufen ihr Essen oder auch wie hier die Löffel.


Ganz appetittlich anzusehen waren Tajines, die zugedeckt über Stunden vor sich hingaren. Da kommt rein, was es zu kaufen gibt: Fleisch, Gemüse und sehr oft Trockenfrüchte. Traditionell isst man dazu Brot, Couscous nicht, denn das ist ein eigenständiges Gericht.


Das allerbeste Essen haben wir im L'Mida gegessen − was ich halt so sagen kann nach den paar Tagen. Nargisse Benkabbou, deren Casablanca-Kochbuch ich besprochen hatte, ist in diesem neu eröffneten Restaurant Chefköchin und kommt laut Restaurantbesitzer einmal im Monat aus den USA eingeflogen. Genau wie in dem Buch ist die Küche in dem Lokal, nämlich neu definiertes marokkanisches Essen. Auf dem Foto sieht man eine Vorspeise, Lammbällchen mit Paradeisersauce auf Labneh, wir haben dann noch marokkanische Burrata auf kaltem Fisolen-Paradeisergemüse gegessen, eine Fisch-Tajine und einen Burger.
Zusätzlich erfreulich war die große Auswahl an Kaffeesorten, wie ich sie sonst in dem Tee-Land Marokko auch in Kaffeehäusern nirgends gesehen habe.
Alice von Kochbuchsüchtig, die im November dort gegessen hat, hat's auch geschmeckt.
Für mich ist es immer noch ein wenig eigenartig, wenn eine Location wirklich gestyled wird, damit sie gut Instagram-tauglich ist. Das ist bei diesem Lokal der Fall. Klientel findet sich sicher genug, denn der ganze Jardin Majorelle ist voll mit posenden, gestylten Menschen. Wenn die dieses Lokal entdecken, dann haben die Betreiber ausgesorgt, da bin ich sicher. Im Dezember war es noch ein Geheimtipp, den ich hiermit gern weitergebe. In absehbarer Zeit ist eine Reservierung sicher notwendig.

Das war unser Abschiedsabend, den wir im Zeitoun direkt auf dem Platz der Gehenkten, dem oben schon verlinkten Platz verbracht haben. Dieser Platz ist zu jeder Tages- und Nachtzeit einen Besuch wert und wir haben den letzten Abend dort ausgiebig genossen.
Ja, das Lokal ist eine Touristenfalle schon allein auf Grund der prominenten Lage und des Ausblicks, dennoch war das Essen gut und der Service enorm zuvorkommend. Wir hatten zwar einen Tisch reserviert, aber es wurde uns einer im letzten Winkel angeboten, daher haben wir gewartet, bis wir doch einen ganz vorne am Rand der Terrasse bekommen haben. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn der Anblick vom Sonnenuntergang beim höchsten Turm in der Altstadt war so ein Moment "To die for".

Freitag, 17. Januar 2020

Wan-Tan-Suppe

Winter ist Suppenzeit bei mir. Immer öfter mit den Jahren. Früher habe ich ganzjährig mit Begeisterung Salate gegessen, mittlerweile finde ich Suppen und suppige Eintöpfe sehr tröstlich und  könnte mich darin eingraben. So ein Fall zum Eingraben ist diese Suppe.

Man kann diese Suppe wahrscheinlich auch mit klarer Gemüsesuppe servieren, dann ist sie vegan, aber ich empfehle dennoch eine klare Hendlsuppe mit asiatischem Touch, denn für uns hat das perfekt gepasst.

Und wieder kamen Kräuter von Balkonien zum Einsatz: Ganz wacker wie jeden Winter kämpft der Koriander mit den Minusgraden. In die Fülle wandern Stiele und Wurzeln, die Blätter kommen oben auf die Suppe drauf, sodass bloß nichts verloren geht von diesem feinen Kraut.



Zutaten für 4-5 Hauptspeisen-Portionen

Wan-Tans
20 g getrocknete Shiitakepilze
2 TL dunkles Sesamöl
1 daumengroßes Stück Ingwer, samt Schale gerieben
3 Knoblauchzehen, gehackt
200 g frische Shiitakepilze, fein gewürfelt
20 g Koriandergrün mit Wurzeln
4 Frühlingszwiebeln, in dünne Ringe geschnitten
250 g fester Tofu, fein gewürfelt (bei mir Räuchertofu von Shu Cheng Sojahaus)
1 TL frisch gemahlener weißer Pfeffer
1 kräftige Prise Salz
35-40 Wan-Tan-Blätter

Suppe
1 l klare Hühner- oder Gemüsesuppe
3 Knoblauchzehen, grob gehackt
1 daumengroßes Stück Ingwer, mit Schale in dicke Scheiben geschnitten
3 Schalotten, grob zerkleinert
2 EL Shaoxing-Reiswein
1 EL heller Rohrzucker
(Turbohausfrau: 1 EL dunkle Sojasauce)

Zum Servieren 
3 kleine Pak Choi 
2 Frühlingszwiebeln, in dünne Ringe geschnitten
2 EL Sesam, geröstet
2 TL Sesamöl

Die Wan-Tans herstellen. Die getrockneten Pilze mit kochendem Wasser bedecken und einweichen, bis der Rest der Füllung fertiggestellt ist. Das Sesamöl in einer Pfanne erhitzen, dann den Ingwer und den Knoblauch darin einige Minuten anbraten, dabei umrühren, damit sie nicht bräunen.

Die frischen Pilze hinzufügen und 10 Minuten bei niedriger Temperatur anbraten, bis die von ihnen abgegebene Flüssigkeit eingekocht ist und die Pilze leicht gebräunt sind. Die eingeweichten Pilze abtropfen lassen und ebenfalls zugeben. Die Wurzeln und die Stiele des Koriandergrüns fein hacken (die Blätter für später aufheben), mit den Frühlingszwiebeln zugeben und wenige Minuten mitgaren.

Die Tofuwürfel hinzufügen und 1 Minute erwärmen. Alles salzen, pfeffern, vom Herd nehmen und die Füllung im Kühlschrank vollständig abkühlen lassen.

In die Mitte jedes Wan-Tan-Teigblatts einen Teelöffel Füllung platzieren, die Ränder mit Wasser anfeuchten, dann die Blätter jeweils so über die Füllung schlagen, dass ein Dreieck entsteht. Darauf achten, dass keine überschüssige Luft im Innern eingeschlossen wird. Die beiden spitzen Enden anfeuchten, an der breiten Seite des Dreiecks zusammenbringen und so zusammendrücken, dass sie sich verbinden. Die Teigtaschen unter einem feuchten Geschirrtuch beiseitestellen.

Für die Suppe die Brühe mit dem Knoblauch, dem Ingwer und den Schalotten erhitzen, bis sie sanft simmert (es ist nicht nötig, das Gemüse fein säuberlich klein zu schneiden, da es später sowieso abgeseiht wird). Die Brühe mit Reiswein und Zucker abschmecken und 10 Minuten leise köcheln lassen.

Die unteren Enden der Pak Choi abschneiden und entfernen, die Pak Choi in Blätter teilen, waschen und zur Suppe geben. Die Blätter 5 Minuten garen, dann mithilfe einer Küchenzange herausnehmen und auf die Suppenschalen verteilen.

Reichlich Wasser in einem Topf erhitzen, bis es sanft köchelt. Die Wan-Tans portionsweise hineingleiten lassen, dabei darauf achten, dass der Topf nicht zu voll wird. Die Wan-Tans jeweils einige Minuten garen und mit einem Sieblöffel herausheben, sobald sie an die Oberfläche gestiegen sind. Dann die Wan-Tans zum Pak Choi in die Suppenschalen geben. Die Suppe über den Suppenschalen auf die Wan-Tans abseihen, die fertige Suppe mit Frühlingszwiebelringen, Korianderblättern und Sesamsamen garnieren und mit etwas Sesamöl beträufeln. Sofort servieren.


Dienstag, 14. Januar 2020

[Buchbesprechung] Mit dem Little Library Cookbook durchs Jahr von Kate Young

Enthält Werbung (Namensnennungen, Verlinkungen, Belegexemplar)

So schnell kann's gehen: Kaum habe ich das Little Library Cookbook besprochen, kam schon ein zweites von derselben Autorin heraus. Nachdem ich das erste schon sehr mag, habe ich mit Freude ja gesagt, als mir der Verlag ein Rezensionsexemplar angeboten hat. Es ist wieder ein schön gemachtes Buch mit Leinenrücken und Bändchen, also da wurde in keiner Weise nachgelassen in der Qualität. Erfreulicherweise auch sonst nicht: Die nachgekochten Rezepte waren wieder toll gelingsicher und viele davon haben mich gleich beim ersten Reinschauen ins Buch angelacht.

Näheres zur Autorin findet man im oberen Link. Das Buch ist unterteilt in sechs Kapitel, die die Jahreszeiten immer paarweise zusammenfassen: "Lange Winternächte", "Erste Frühlingsboten", "Der verschwenderische Frühling", "Hochsommer", "Wenn die Blätter sich verfärben", "Wenn die Tage kürzer werden", dazu kommen noch eine Einleitung und ein Anhang.  Ich habe mich im Buch gut zurecht gefunden.

Kate Young hat meistens wieder relativ kurze Zutatenlisten, die auf einige wenige Fertigprodukte zurückgreifen, sonst wird sehr viel Frisches verwendet und zu meiner Freude saisonales Obst und Gemüse. Bei der Relation Fleisch/vegetarisch wird auf die üblichen Konsumgewohnheiten Rücksicht genommen, das heißt, es wird eher weniger vegetarisch gekocht. Es sind aber immer noch genug Rezepte da, wenn man wie ich gern ohne Fleisch kocht. Es gibt Kuchen, die leicht zu machen sind, und − wie ich es gern mag − viele davon Obstkuchen. Es ist also wieder einmal ein Buch, das wie für mich gemacht ist.

Es geht ans Nachkochen! Nachdem es in diesem Buch ja nicht nur um Rezepte geht, sondern auch ums Lesen, schreibe ich jeweils dazu, bei welchem Buch der Autorin die Idee zum Rezept gekommen ist.

Kimchi

Ich gestehe, ich bin Kimchi-süchtig. Egal ob einfach so ein paar Bissen davon, als Beilage zu diversen Asia-Gerichten oder als Zutat, mir schmeckt das in allen Varianten. Im Buch wird veganes Kimchi gemacht. Mir persönlich sind Kimchi-Arten mit kleinen Shrimps oder Fischsauce lieber, weil ich finde, dass die mehr Geschmack mitbringen, aber die Variante ist okay, wenn man eben nicht extra in ein Asia-Geschäft gehen mag oder rein vegan oder nur auf regionale Produkte zur Herstellung zurückgreifen will.

Idee nach Min Jin Lees "Ein einfaches Leben".
Erdnuss-Brownies mit Rauchsalz

Brownies gibt es bei mir einmal im Jahr, wenn ein vergessenes Schoko-Osterei auf einen Schoko-Nikolaus trifft, also meistens um den Jahreswechsel herum. Diese hier sind sehr schokoladig, da treffen 300 g Schokolade und 250 g Butter auf 70 g Mehl, also bekommt man einen herrlich schmierigen, so richtig amerikanischen Kuchen. Für meinen erdnussüchtigen Mann dann noch Erdnüsse drinnen und er war im Siebten Himmel!

Rezept nach John K. Tooles "Verschwörung der Idioten".
Würzige Rote Rüben-Suppe

Eine dicke Wintersuppe, die bei uns als Hauptgericht durchgeht mit Pfeffer, Senfsamen und Ingwer zwecks a bisserl Schärfe. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das schmeckt, aber es tat, sogar sehr!


Vorbild für das Rezept war ein Zitat aus "Alice im Wunderland" von Lewis Caroll: "Köstliche Suppe! Wer will da noch Fisch, Wildbret oder sonst etwas auf dem Tisch? Wer lässt hier nicht alles stehen für einen Teller dieser köstlichen Suppe!"
Erdäpfel-Thymian-Pancakes mit Räucherforelle

Ein Rezept wie für mich erfunden: Ein kleines bisschen Fisch, heimischer noch dazu, geht als Resteessen durch, weil Erdäpfelpüree verwendet wird, und schmeckt sehr gut! Die Pancakes werden durch das Erdäpfelpüree ganz flauschig, die Eier gießen ihr flüssiges Inneres auf diese kleinen Küchlein, sodass dieses Essen keine Dipp braucht, um saftig zu sein.

Nach einem Zitat aus Sue Townsend, "Das Intimleben des Adrian Mole".
French Toast mit gesalzenem Karamell

Dass ich bisher noch nicht auf diese Idee gekommen bin! Bei uns gibt es immer wieder mal "Armer Ritter", wie das hierzulande heißt, aber die Salzkaramellsauce hebt die Angelegenheite in andere Sphären. Wir waren ganz begeistert.

Maria Semples "Wo steckst du, Bernadette" hat die Autorin zu dem Rezept inspiriert, da sich in dem Buch eine schwangere Frau salziges Karamelleis in ein Sandwich quetscht. Klingt so, als könnte das auch Nichtschwangeren schmecken!


Wan-Tan-Suppe

Das Rezept werde ich vorstellen, denn uns hat es verdammt gut geschmeckt. Auch wenn es eines der wenigen Rezepte ist, das eine lange Zutatenliste hat. Manchmal geht es halt nicht anders.

Sehr frei nach dem Buch "Töchter des Himmels", denn dort werden Wan Tans mit Fleisch gefüllt, die Variante aus dem Cookbook ist mit Tofu und Shiitake-Pilzen.











Und unterm Strich: Ich bin begeistert! Neue Ideen, was ich lesen könnte, gepaart mit wunderbaren Rezepten. Wirklich ganz große Empfehlung.

Fakten zum Buch 
Gebundenes Buch, Halbleinen
Umfang: 320 Seiten
Format: 17,0 x 24,0 cm
120 farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-336-54809-5
Erschienen im 2019
Verlag: Wunderraum
Originaltitel: The Little Library Year
Preis: 22,- €

Man kann das Buch direkt beim beim Verlag bestellen oder beim Buchhändler des Vertrauens oder bei einem der vielen Internetanbieter.

Vielen Dank an den Wunderraum-Verlag, dass er dieses Buch herausgebracht hat und mir ein Belegexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

Donnerstag, 9. Januar 2020

[Kulinarische Weltreise] Suppe nach Paloczen-Art

So, ich gehe wieder auf Reisen. Also virtuell. Mit der Gruppe "Kulinarische Weltreise", initiiert von Volker. Im Jänner geht es nach Ungarn, also fast ein Heimspiel, denn die österreichisch-ungarische Küche ist kochtechnisch mein Zuhause. Diese Suppe hier kannte ich allerdings noch gar nicht, als Aniko ihr Rezept zeigte. Ich habe herumgesucht und gefunden, dass die normalerweise mit Lamm bzw. Schaffleisch gemacht wird. Aber gar so "normalerweise" ist bei diesem Rezept wohl nicht der Fall, denn das Internet gibt nicht viel dazu her. Dabei ist diese Suppe gerade in der Winterzeit perfekt! Es ist eher ein Eintopf und war bei uns eine Hauptmahlzeit, die uns begeistert hat. Haben die Fisolen im Tiefkühler ja doch noch eine gute Verwendung gefunden.

An sich ist es ein einfach nachzukochendes Esseen, allerdings braucht es eine Weile: Gulaschfleisch (hier bei mir Rinderwade) braucht seine Zeit, bis es schön weich ist. Dazu noch die am besten mehligen Erdäpfel, die ihre Stärke erst nach einer gewissen Kochzeit abgeben, um die Suppe zu binden. Aber im Winter passt das so für mich, da nehm ich ein Buch zur Hand, schmeiß mich aufs Sofa und das Esssen köchelt von selber vor sich hin.



Für 3-4 Hauptspeise-Portionen

1 große Zwiebel
1 EL Sonnenblumenöl
2 TL Paprika, edelsüß
1 TL Paprikapulver, rosenscharf
1 TL Paradeismark
500 g Gulaschfleisch (Original Lamm oder Schaf, ich hatte ein Stück Rinderwade im Tiefkühler)
1,5 l klare Rindsuppe
300 g Fisolen (Deutsche nehmen grüne Bohnen)
3 Karotten
5 mittlere Erdäpfeln, mehlig
200 g Sauerrahm
1 EL Mehl
1 EL Apfelessig
½ Bund Dill
2 Lorbeerblätter
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
Salz
Pfeffer

In einem schweren Topf das Öl erhitzen, Zwiebel fein Würfeln, in das heiße Öl geben, Knofel dazu und alles auf kleiner Hitze langsam glasig dünsten. Das dauert 10 - 15 min. In dieser Zeit das Fleisch in mundgerechte Würfel schneiden, die man mit dem Löffel gut aufnehmen kann. Die Hitze raufdrehen, das Fleisch dazugeben und rundherum anrösten. Beide Sorten Paprika und das Paradeismark dazugeben, sehr, sehr kurz mitrösten, maximal eine Minute und dabei immer gut rühren, denn sonst wird das Paprikapulver bitter. Mit der Rindsuppe aufgießen, die Lorbeerblätter einreißen und dazugeben, vorsichtig salzen und pfeffern. Zudecken und 1 bis 1,5 Stunden schmoren, bis das Fleisch einigermaßen weich ist. In der Zwischenzeit Erdäpfel, Karotten und Fisolen putzen und alles in mundgerechte, ca 2 cm große Stücke schneiden. Erdäpfel zum Fleisch geben, noch einmal 30 min, zugedeckt schmoren. Danach Karotten und Fisolen beigeben und noch einmal 20 min. schmoren. Nun sollten die Erdäpfel schon einen Teil ihrer Stärke abgegeben haben. Ist die Suppe noch sehr dünn, dann 1 EL Mehl in den Sauerrahm einrühren und so in die Suppe einrühren. Sonst nur verquirleten Sauerrahm einrühren. Weitere 10 min. köcheln, damit sich alle Zutaten vermischen bzw. der Mehlgeschmack sich verkocht. Dillspitzen grob hacken, ⅔ der Dille mit dem Essig zur Suppe geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Auf Tellern oder in Schüsseln anrichten, restliche Dille drüberstreuen. Wer mag, kann dazu Weißbrot oder Semmeln essen. Mir reicht die Suppe aber ohne weitere Sättigungsbeilage.



Ich freue mich wieder auf die ganzen anderen ungarischen Rezepte der virtuell mitreisenden BloggerInnen! Die restlichen Rezepte ergänze ich, sobald ich die Linkliste habe.



Blogger Aktion "Die kulinarische Weltreise von @volkermampft Küchenlatein: Petersilienwurzel-Cremesuppe
Cornelia von SilverTravellers: Pörkölt – Ungarisches Gulasch mit Paprika
Tina von Küchenmomente: Ungarische Lángos
Britta von Backmaedchen 1967: Pogácsa ungarisches Gebäck 
Simone von zimtkringel: Ungarischer Apfelkuchen Almás pite 
Petra von Chili und Ciabatta: Ungarische Kastanientorte – Gesztenyetorta
Petra von Chili und Ciabatta: Rinder-Pörkölt nach Károly Gundel mit Tarhonya und Gurkensalat 
Carina von Coffee2Stay: Scharfes Paprikahuhn nach ungarischem Vorbild
Ronald von Fränkische Tapas: Ungarische Fischsuppe mit Aischgründer Karpfen
Susanne von magentratzerl: Paprikás krumpli
Wilma von Pane-Bistecca: Töltött Káposzta – Ungarische Kohlrouladen
Britta von Brittas Kochbuch: Székelygulyás aka Szegediner Gulasch
Britta von Brittas Kochbuch: Lángos aus der Heißluftfritteuse 
Susanne von magentratzerl: Ungarische Paprikapilze
Gabi von slowcooker.de: Ungarische Mohnbuchteln mit Vanillesauce
Conny von Mein wunderbares Chaos: Ungarische Gundel-Palatschinken
Petra von Chili und Ciabatta: Gefüllte Zwiebeln nach Makóer Art
Conny von Mein wunderbares Chaos: Lángos ganz einfach selber machen
Britta von Brittas Kochbuch: Lescó/Letscho
Sylvia von Brotwein: Szegediner Gulasch – Ungarisches Sauerkraut Gulasch
Petra von Chili und Ciabatta: Nachtschwärmer-Suppe – Korhelyleves
Sylvia von Brotwein: Ungarische Gulaschsuppe Rezept
Conny von Mein wunderbares Chaos: Somlauer Nockerl im Glas
Anikó von Paprika meets Kardamom: Hausgemachte ungarische Kolbasz (Paprikawurst)
Anikó von Paprika meets Kardamom: Unbekannte ungarische Köstlichkeiten: Dödölle - Schupfnudeln mal anders
 Volker von volkermampft: Ungarisches Schweinegulasch mit Paprika – Sertes Pörkölt

Donnerstag, 2. Januar 2020

Foodie-Rückblick auf Dezember 2019

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung. Einmal war ich eingeladen, das steht extra dabei.

Gegessen

Ein Business-Frühstück führte mich ins Oberlaa. Die Teeauswahl war für mich Teetrinkerin eine sehr schöne Sache. Auch fein: Es gibt Handsemmerln und wirklich gute Croissants. Die Marmeladen sind von Stauds, also zwar gekaufte Marmelade, aber eine der besten, die ich kenne. Kein Wunder, dass dieses Kaffeehaus schon in der Früh recht voll ist.












Zu Silvester waren wir mit Freunden im Stuwer essen. Ich hatte schon viel Gutes von dem Restaurant gehört und wir sind nicht enttäuscht worden. Nachdem es an diesem Abend nur eine kleine Silvesterkarte gab, ist es uns nicht schwergefallen, dass wir alle unterschiedliche Sachen bestellt haben. Ich hatte schon von den Langos dort gehört: Langos sind frittierte Teigfladen, die es in allerbilligster Ausführung auf so ziemlich jedem Markt zu kaufen gibt und ich hab in der Regel schon genug, wenn ich an so einem Standl vorbeigehe. Hier war das anders: Es sind keine wagenradgroßen Fladen, sondern kleine feine Fladen, die man nach Wahl mit Beinschinken, Bergkäse oder Räucherforelle belegen lassen kann. Wie man sieht, sind da auch noch andere passende Sachen drauf, also zum Beispiel beim Beinschinken eine Rahmsauce, Kren und Schnittlauch. Besonders fein hat des Turbohausmanns Wiener Schnitzel ausgeschaut, das wäre dann mein nächstes Testobjekt, wenn wir es wieder einmal dorthin schaffen. Das Fleisch kommt aus dem Kamptal, also keine Billigstimporte aus sonstwoher. Auch die Getränkekarte war sehr erfreulich.



Gekauft

Der Crupi hat wieder seine tollen Orangen! Also die seiner Familie. Früher ist er selber mit dem Lastwagen von Sizilien nach Wien gekurvt, aber zum Glück sind diese Zeiten vorbei und er kann diese Arbeit abgeben. Mich freut es jedenfalls sehr, dass das Geschäft gut genug geht, dass sich der Aufwand lohnt. Das lässt mich jedes Jahr Vetrauen in den Geschmack der WienerInnen zurückgewinnen

Vor Weihnachten gab es schon die ersten Tarocco, also ganz helle Blutorangen, aber dieses Mal waren die Navel ein bisschen besser. Ich bin jedoch sicher, dass ich demnächst wieder hinpilgern und mir Tarocco unter den Nagel reißen werde, wenn sie richtig am Höhepunkt ihres Geschmacks sind.
Im Dezember hat es mich nach Marokko gezogen, Reisebericht kommt bald! Beim Heimflug sind der Turbohausmann und ich in Genf zwischengelandet und dort gibt es am Flughafen eine Filiale von Sprüngli. Auch wenn ich keine extrem große Maccaron-Liebhaberin bin, aber die Luxemburgerli sind etwas, das sollte man unbedingt probieren: Es ist Frischware, also nicht wie sonst Maccarons eine Weile lagerfähig, dafür wird man mit wahnsinnig feinen Cremes in knusprigen kleinen Markönchen belohnt. Also bitte, wenn man einmal in die Schweiz kommt, unbedingt probieren!
Dieses Jahr waren wir wieder am Weihnachtsmarkt am Spittelberg. So ganz links liegen lassen sollte man den wirklich nicht. Dieses Jahr war wieder Janos Szabo dort, von dem ich letztes Jahr meinen in Dauergebrauch stehenden Kimchi-Topf gekauft habe. Dieses Jahr gab es einen Stand mit wirklich schön scharfen Messern, die in der Nähe von Hanoi handgeschmiedet werden und angeblich die Schärfe sehr lang halten. Außerdem ist nun ein Trend, den es in den USA (zumindest in Großstädten) schon länger gibt: Broth! Also auf Deutsch eine Suppe aus Knochen gekocht, hier Bio-Knochen, ohne chemischen Zusätze. Dazu wird Butterbrot serviert, auf dem Foto mit einem Topping aus geröstetem, zerbröseltem Grünkohl und Salzkristallen. Es gab verschiedene Suppen, auch vegetarisch, dazu verschiedene Brote, z. B. mit Markaufstrich, und verschiedene Einlagen. Ich finde es schon spannend, dass man auch mit einer ganz normalen Suppe wieder ein Geschäft machen kann. Die junge Dame am Stand erzählte, dass vor allem viel Suppe in größeren Gebinden mitgenommen wird. Ich bin gespannt, ob aus diesem Trend etwas Dauerhaftes entstehen wird.

Wie immer hab ich keine Weihnachtsbäckerei gemacht. Irgendwann werde ich mich wohl aufraffen, aber bis dahin kaufe ich weiter die Bäckerei vom Oberlaa. Die Kekse sind alle sehr, sehr fein und schmecken himmlisch!


















Gekocht

Eines meiner liebsten Arme-Leute-Essen ist Bröselkarfiol. Der vereint alles das, was gutes Arme-Leute-Essen ausmacht: Sehr einfach zu machen, wenige Zutaten, billigst, schnell fertig und sooo gut! Also bitte: nachkochen!
Es ist Orangen-Zeit und damit verpflichtend Zeit für Crêpe Suzette. Die sind nicht schwer, wenn man sich nicht vornimmt, dasss die Crêpes wie in Frankreich ganz hell sein müssen. Sobald ich mir Crêpes in nobler Blässe nicht mehr als oberstes Ziel gesetzt hatte, ist mein Verhältnis zu diesen Orangen-Palatschinken ein sehr entspanntes geworden und ich koche die richtig gern. Mein Rezept findet ihr bei der Giftigeblonden.












Nachgekocht habe ich noch ein Pflicht-Winterrezept: Gefüllter Kürbis nach Paul Bocuse, gefunden bei der lieben Astrid. Es ist wirklich fast unanständig, wie viele Kalorien man dabei zu sich nimmt, aber bitte, das schmeckt soooo genial! Selbst wenn es wie dieses Mal den Kürbis zerreißt. Schaut halt noch ein wenig verwegener aus, aber ein schönes Essen ist das sowieso nicht, denn man hat immer einen undefinierbaren Gatsch aus Kürbis, aufgeweichten Croutons, Käse und Mascarpone auf dem Teller. Aber bitte, das schmeckt genialst!











Noch so ein verboten gutes Winteressen sind meine Gorgonzola-Spaghetti. Die gehen blitzschnell und sind bei mir oft am Teller, wenn ich zum Beispiel Suppe koche und den grünen Teil vom Lauch dafür verwendet habe, den schönen Teil nehme ich dann für diese Pasta. Geht natürlich mit allen intensiven Blauschimmelsorten.







Es war offensichtlich im Dezember die passende Zeit für viele, viele Palatschinken bei uns. Powidl ist aber auch was Gutes in der kalten Jahrezeit. Das hier sind böhmische Palatschinken, die habe ich einmal als Gastbeitrag auf Paprikameetskardamom geschrieben. Es kommt Powidl in die Palatschinken hinein, oben drauf wird frisch gequetschter Mohn gestreut, dieses Mal gab es eine Sauerrahm-Orangensaft-Orangenschalen-Sauce dazu, was sehr gut gepasst hat. Der frische Sauerrahm und die Säure geben den Palatschinken noch den letzten Schliff.









Es gab nicht nur kalorienintensives Essen im Dezember, sondern durchaus auch anderes, zum Beispiel Som Tam. Zur Ergänzung meines damaligen Postings: Von dem Salat weiß ich natürlich mittlerweile, dass das ein ganz typisches Thai-Essen ist, das aber in Wien wohl in jedem zweiten Asia-Lokal auf die Speisekarte kommt, weil der Salat echt ein Hit ist. Was ich besonders nett finde: Der Turbohausmann isst diesen Salat so gern, dass ich ihn mittlerweile mitten in der Nacht aufwecken könnte und ihm sagen: "Mach Som Tam" und er könnte das! Also wenn es diesen Salat bei uns gibt, macht er den. Immer söööön sarf!












Geerntet

Von wegen, es gibt im Winter nichts zu ernten in unseren Breiten! Ha! Ich habe im Dezember noch Radieschen geerntet, aber die brauchen um diese Jahreszeit auf Balkonien schon recht lang, bis sie erntereif sind, das heißt, sie sind ein bissl holzig, also nichts, was man unbedingt haben muss. Was ich aber laufend beernte, ist meine Salatwand. Da habe ich diverse Asia-Salatmischungen gesät und die sind wirklich gut winterfest in unseren Breiten. Das sind wunderbar schmeckende Blattsalate, nicht so fad wie derzeit der grüne Salat schmeckt, sondern die sind alle so intensiv wie zum Beispiel Rucola, aber halt unterschiedlich im Geschmack, jede Sorte ein wenig anders. Wer sie probieren mag und keine Salatwand sein eigen nennt: Ich habe gesehen, dass es einige Sorten derzeit auch im Supermarkt gibt, JaNatürlich bietet die an. Ich hab aus Gründen natürlich keine Ahnung, wie die gekauften schmecken, aber ich nehme an, so viel anders als meine Salate werden sie nicht sein.






Geladen

Nun habe ich gleich Gelegenheit, so ein bisschen Rückblick zu machen: Ich habe ein Lieblingskochbuch des Jahres 2019, es ist das Sizilien-Kochbuch. Ich habe mittlerweile noch mehr daraus gekocht und wirklich jedes einzelne Rezept war eine Freude, denn alles ist beim Kochen leicht von der Hand gegangen. Was mir das eingebracht hat außer viel gutem Essen: Der Autorin des Buches hat meine Rezension gefallen und sie hat mich zur Österreich-Präsentation ihres Buches ins Ritz eingeladen. Das Hotel wurde deswegen ausgesucht, weil dort einer der von ihr im Buch vorgestellten Köche, Ciccio Sultano das Restaurant Pastamara betreibt. Wir saßen in einer kleinen feinen Runde beisammen und konnten die Produkte, die die Autorin aus Sizilien mitgebracht hatte, mit Staunen kosten: Bitte die können echt etwas! Wenn man so einen Dosenfisch einmal probiert hat, dann redet man im Leben nicht mehr abschätzig von Dosenfisch! Oder Käse, genauer gesagt Provolone, in den der Erzeuger eine ganze  Zitrone eingearbeitet hat. Ciccio Sultano hat uns einige seiner Köstlichkeiten serviert, zum Beispiel die Arancini auf dem Foto. Ich hab dem Turbohausmann schon gesagt, ich würde gern zum Geburtstag ins Pastamara eingeladen werden, denn die Kostproben waren sehr überzeugend.
Damit noch nicht genug, ich durfte auch bei der Uraufführung des Filmes zum Buch dabei sein: Cettina Vicenzino reist durch Sizilien und stellt dabei die kulinarischen Erfreulichkeiten ihrer Insel vor. Hach! Ich muss in absehbarer Zeit dort hinreisen! Das weiß ich jetzt ganz sicher.

Vom Standard wurde das Buch übrigens auch dringend empfohlen.




Was es sonst noch zu sagen gibt über das vergangene Blogger-Jahr: Ich hab mich ein wenig übernommen mit den vielen Buchbesprechungen. Das muss definitiv weniger werden. Auch sonst möchte ich gern ein wenig zurückschalten mit dem Blog. Es ist und bleibt ein Hobby und war im vergangenen Jahr viel zu zeitintensiv.

Das ist jetzt wieder lang geworden, obwohl ich nur einmal wirklich essen war in Wien. Ich fürchte fast, ich bin mit meiner Selberkocherei der Tod der Wirtshäuser. Liebe Wirten, ich gelobe Besserung!

Allen LeserInnen und Lesern noch die allerbesten Wünsche für das gerade angebrochene neue Jahr. Möge es euch allen gewogen sein.