Freitag, 8. November 2019

[Tag des Apfels] Streuobst und die Sache mit den Apfelsorten

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung.


In meiner Rückschau vom Juni habe ich schon ein paar Worte drüber geschrieben: Ich war von Grannys eingeladen, einen wunderbaren und lehrreichen Nachmittag damit zu verbringen, um mehr über Äpfel und Apfelsaft lernen zu dürfen. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass es tatsächlich 20.000 Apfelsorten gibt. Bei diesem Event war auch das Ehepaar Zwickl, das Streuobstwiesen bewirtschaftet. Solchen Menschen haben wir viel zu verdanken: Zum Beispiel, dass solche Wiesen überhaupt noch existieren.


Diese Hänge in der Buckligen Welt sind teilweise so steil, dass sie nur händisch gemäht werden können, die Apfelbäume müssen natürlich auch erst zu Fuß mit Leiter und anderer Ausrüstung erwandert werden, um sie betreuen und im Herbst beernten zu können. Hätten wir niemanden, der sich diese Heidenarbeit antut, dann wäre der Bodenerosion Tür und Tor geöffnet und bald wäre unsere Landschaft nicht mehr so schön, wie sie es derzeit ist. Dadurch, dass selten jemand die Ruhe solcher Plätze stört, sind Streuobstwiesen natürlich ein willkommener Ort für alle möglichen Insekten und andere Tiere. Auch viele Pflanzen, die sonst nirgends mehr wachsen, gibt es in solchen Refugien.



An sich hätte ein Apfelraritätenmarkt bei Familie Zwickl stattfinden sollen, das war aber leider nicht, sondern sich hatten "nur" ihre normalen Apfelsorten: Das heißt aber in der Praxis, dass eh an die 20 Sorten zum Verkauf bereit standen. "Nur" 20 Sorten, denn es gibt nicht immer jede Sorte. In einem Jahr hat die Witterung der einen Sorte besser, der anderen schlechter gefallen. Oder es ist halt jetzt nicht die Jahreszeit für eine bestimmte Sorte.

Der Turbohausmann war entzückt, da er mit einem Garten voll mit alten Apfelsorten aufgewachsen ist. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit konnte er wieder Bellefleur essen und auch gleich kaufen. Hat diese Sorte schon mal jemand probiert? Ich kannte die noch nicht und war echt baff, dass der Apfel so saftig war, dass mir beim Reinbeißen der Saft über die Hand gelaufen ist. So etwas von saftig bei einem Apfel kannte ich noch nicht.



Meine Abteilung sind mehr die Äpfel, die sich gut für Kuchen eignen. Ich liebe ja Boskoop für Apfelstrudel. Das heißt zwar in der Praxis, dass der Apfelstrudel dann ordentlich saftelt, aber das macht uns wenig, denn der Geschmack ist unvergleichbar. Und ich weiß jetzt auch schon, woher meine Klaräpfel im Sommer für die Apfelschlangerl kommen werden. Im Sommer deswegen, weil Sommeräpfel wie z. B. Klaräpfel nicht lagerfähig sind. Die muss man innerhalb von ein paar Tagen ab Ernte verarbeiten, sonst sind die hinüber. 



Für mein Müsli mag ich die normal großen Äpfel gar nicht, weil sie mir echt zu viel sind. Das war natürlich auch kein Thema, denn viele der Äpfel von den Streuobstwiesen sind sehr klein: Genau die zwei bis drei Esslöffel geriebener Apfel, wie ich das gern mag von der Menge her. Da gab es die Landsberger Renette (auf dem Foto oben) oder den Roten Kalvill, die genau meinen Größenvorstellungen entsprochen haben.

Und diese Äpfel werden braun, wenn man sie anschneidet. Kennt ihr nicht, weil eure bleiben immer hell innen? Das Mädel vom Land hat ein gutes Posting geschrieben, warum das mit der Farbe so ist. Das war so ein Deal "Tausche Geschmack und Gesundheit gegen Farbe und Lagerfähigkeit" quasi. Sehr blöder Tausch! Offensichtlich kaufen trotzdem noch immer genug Leute die geschmackfreien Äpfel. Tut euch das bitte nicht an, denn es gibt so viele tolle Äpfel bei uns.


 
Dass der Apfelsaft aus solchen Äpfeln auch sehr gut schmeckt, brauch ich wahrscheinlich nicht mehr schreiben. Selber bin ich ja begeisterete Wassertrinkerin, am liebsten Wiener Leitungswasser, aber ab und zu ein Bier oder ein gespritzter Apfelsaft sind dann doch kein Fehler.

Viele dieser Äpfel auf dem nächsten Foto wären im Handel gar nicht erlaubt: Zu groß, zu klein oder gar eine Hautveränderung! 



Wieder haben sich einige österreichische Bloggerinnen zusammengefunden, um zum Thema Apfel zum österreichischen Tag des Apfels gemeinsam zu bloggen.



Giftigeblonde: Apfelradeln
Fiederbaum: Hedis Apfeltorte
Brigittas Kulinarium: Süße Trilogie zum Tag des Apfels
Linzersmileys: Knödelrundes Apfelglück
Das Mädel vom Land: Ein Strauß Rosen
Genussatelier Lang:Apfel-Tiramisu
Home of Happy: Apfel-Speck-Risotto
Apfel-Sellerie-Salat mit karamellisierten Nüssen
Verena kocht: Apfel-Joghurt-Kuchen


Hier eine richtig gute Sendung, die zeigt, wie es hierzulande mit den Äpfeln so läuft.

 

17 Kommentare :

  1. Ein schöner Beitrag liebe Susi, der mich sehr an meine Kindheit erinnert, als ich mit meiner großen Schwester zum Apfelbauer gepilgert bin. Eigentlich hätte ich mit Dir mitfahren sollen, vielleicht hätte ich etwas wieder erkannt.
    Aber vielleicht das nächste Mal .....

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    1. Liebe Brigitta,
      wir können sehr gern einmal gemeinsam hinfahren.Ist ein wirklich schöner Ausflug dorthin.
      Ich hab gesehen, es gibt auch genug Mostheurige in der Gegend.

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  2. Es tut mir so leid, dass ich nicht dabei sein konnte, hätte mich sehr interessiert.
    Umso besser, dass du uns mitnimmst!
    lg. Sina

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    1. Liebe Sina,
      das ist nicht so weit von dir. Und jeden Samstag ist der Hofladen von morgens bis abends offen.

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  3. danke fürs Mitnehmen! Ich hoffe, dass es Apfelbauern wie "deine" noch lange gibt, die zB. die Streuobstwiesen nicht roden, sondern weiterpflegen. Oft sieht man nur mehr "aufgeräumte" Landschaften und Agrarwüsten ohne Bäume, Hecken und Raine (mich hat neulich eine Fahrt durchs obere Waldviertel ziemlich schockiert).
    lg

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    1. Liebe Friederike,
      stimmt, diese Agrarwüsten sind ein Jammer! Immer wieder bin ich froh, wenn ich wirklich liebevoll bewahrte, alte Kulturlandschaften sehe. Auch wie du schreibst wegen der Raine: Da sind sehr oft alte Dirndlstauden zu finden, weil kaum etwas den Boden so gut befestigt wie Dirndln. Aber leider gibt es das immer seltener.

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  4. Ein sehr interessanter Beitrag, liebe Susi!
    Beim Lesen sind Erinnerungen aus meiner Kindheit wach geworden. Äpfel waren mein Lieblingsobst. Ganz besonders gut haben mir Klaräpfel geschmeckt. Ihr angenehm säuerliches Fruchtfleisch war genau mein Geschmack! Seither habe ich nie mehr wieder Klaräpfel gegessen, was ich total schade finde. Aber ich glaube, das werde ich nächsten Sommer nachholen �� .
    LG Daniela

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    1. Liebe Daniela,
      ha! Dann gehen wir nächsten Sommer gemeinsam auf die Pirsch nach Klaräpfeln. Ich habe sie schon einmal am Naschmarkt beim Kuczera gesehen, aber die haben sie auch nicht jeden Sommer. Nun weiß ich ja eine Bauern. Da müssen wir uns unbedingt zusammenreden.

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  5. Ich hoffe auch sehr, dass das Schätzen der verschiedenen Apfelsorten und der Leute, die sich darum kümmern, sich wirklich wieder verstärkt - ein bisschen hab ich schon das Gefühl. Ich bin ja ganz städtisch aufgewachsen als Kind von Leuten, die selbst aus ihrer Kindheit auch keinen Garten etc kannten, und meinem Gefühl nach gabs in meiner Kindheit in den Supermärkten 2 Sorten Äpfel: grüne und rote. Und ich war immer der Überzeugung, ich mag Äpfel grundsätzlich nicht.
    INzwischen wohn ich etwas ländlicher, da gibts Streuobstwiesen, einen tollen Apfelbauern auf dem Wochenmarkt und selbst in den Supermärkten mehr Auswahl. Und ich merke, ich bin bei Äpfeln schon eher picky, aber es gibt Sorten, die ich total lecker finde.
    Klaräpfel sind meine letzte Entdeckung, die kann man ja echt kaum kaufen, da braucht man jemanden mit einem Baum ;) - aber toll!

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    1. Liebe Gesine,
      ich hab gerade lachen müssen wegen der zwei Sorten Äpfel. Aber richtig, das ist es, was uns die Supermärkte lange Zeit vorgesetzt haben. Genau so wie die perfekt orangefarbigen Zitrusfrüchte. Wenn ich an meine Kindheit denke, dann waren die Mandarinen, die es zum Nikolo gab, alle grün-orange gescheckt. Aber die waren köstlich im Gegensatz zu den vielen geschmackfreien Mandarinensorten, die es jetzt am Markt gibt.
      Ja, Klaräpfel sind toll, aber eben kaum im Handel erhältlich, weil sie nicht lagerfähig sind. Kaum ein Apfelbauer tut sich das heute noch an, dass er solche Bäume pflanzt.

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  6. Liebe Susi, ich liebe auch die alten Apfelsorten. Wir besitzen drei eigene Bäume, die der Großvater meines Mannes vor ewigen Zeiten gepflanzt hat und freuen uns bei der Ernte über jeden einzelnen Apfel.

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    1. Es ist schön zu lesen, dass ihr so alte Bäume hegt und pflegt! Ich bin sicher, die Äpfel schmecken viel besser als das, was man im Supermarkt zu kaufen kriegt.

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  7. Das hast du sehr schön beschrieben, ein tolles Plädoyer für den Apfel... Ich habe ja auch eine Freundin, die Apfelbäuerin ist und es gefällt mir und meinen Kindern sehr bei ihr... Obwohl es auch auf ihrem Hof fast kein Streuobst mehr gibt, leider... Liebe Grüße!!!

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    1. Ich kenne auch zwei wirklich Vertrauen erweckende Apfelbauern, aber so richtig schön sind halt die Streuobstwiesen.

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  8. Das ist wieder so interessant zu lesen, dein toller Apfelexkurs. Gerade über Streuobstwiesen informiere ich mich zu gerne und freue mich, wenn auch bei uns in der Region in der Hinsicht etwas getan wird.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Streuobstwiesen sind das, was die Landschaft erfreulich erhält. Der Boden wird durch die Wurzeln befestigt, Insekten können in den alten Ästen wohnen und es gibt Pflanzen in diesen Wiesen, die es sonst kaum mehr gibt.

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  9. Liebe Susi!
    Danke für diesen interessanten und informativen Artikel! Die alten Apfelsorten sind einfach die besten!
    lG,
    Verena & Margareta

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