Montag, 19. August 2019

[Buchbesprechung] Schrebergarten-Kochbuch von Christine Leesker & Vanessa Jansen

Enthält Werbung (Belegexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen)

So schnell wie bei diesem Buch habe ich wahrscheinlich noch bei keinem "ja" gerufen, als ich vom Südwest-Verlag das Angebot für ein Rezensionsexemplar bekommen habe: Habe ich doch selber einen "Schrebergarten" auf Balkonien und hole mir daher sehr gerne Anregungen aller Art dafür. Aber schön langsam von vorne: Christine Leekser ist eine Allrounderin. Sie hat bei archäologischen Ausgrabungen gearbeitet, Kinderkreativkurse gegeben, in Kneipen gekocht, Schaufenster dekoriert und noch viel mehr. Seit sie Diplom-Designerin ist, hat sie bei Verlagen gearbeitet und ist seit 2003 selbständig als Grafik-Designerin und Autorin. Vanessa Jansen zeichnet für die Fotos verantwortlich, die die Schrebergartenstimmung ganz wunderbar einfangen. Vom Koi im Gartenteich bis zum Sauerkraut im Bügelglas ist hier eine Linie erkenntlich, die sich durch das ganze Buch schlängelt.

Ich würde überhaupt sagen, dass eine große Stärke des Buches die Optik ist. Das Buch ist sehr schön gemacht, sehr nette Grafiken begleiten einen die ganze Zeit. Die Einteilung nach den vier Jahreszeiten finde ich gut gelungen, denn man wird so richtig durch ein ganzes Gartenjahr geführt.

Zum Zurechtfinden im Buch gibt es ein Register nach Jahreszeiten und eines nach Art der Gerichte. Beide Register der insgesamt 80 Rezepte sind übersichtlich auf je einer Doppelseite untergebracht. Die Unterteilung nach Art der Gerichte erfolgt in "Antipasti, Aufstriche, Dips", "Salate", "Suppen, heiß und kalt", "Herzhaftes aus dem Ofen", "Herzhaftes aus dem Topf", "Herzhaftes aus der Pfanne",  "Eingemacht und eingelegt", "Getränke", "Süßes und Desserts", "Kuchen und Gebäck".

Und die Rezepte? Es sind sehr viele bekannte Rezepte zu finden: Bärlauchpesto, Maibowle, Kräuterbutter, Gurken-Rahm-Salat, Rösti, Zwetschkenknödel aus Erdäpfelteig, Chilipaste etc. Das soll auf keinen Fall als Kritik aufgefasst werden, dass man das alles sowieso kennt, denn auch ich brauche ab und zu einen Schubser, um mich an althergebrachte Sachen wieder zu erinnern, dass die wirklich gut sind. Es sind ja in der Mehrzahl neue Rezepte im Buch zu finden. Was ich nicht gefunden habe, waren Fleisch- und Wurstgerichte, was ich sehr erfreulich finde, denn diese Sachen wachsen bekanntlich nicht im Schrebergarten.

Es wird schon außen am Buch empfohlen, dass es Tipps und Anleitungen zum Einkochen und Haltbarmachen gibt. Es wird fermentiert oder einfach zusammengemixt und in den Kühlschrank gestellt oder Marmelade eingekocht. Ich glaube nicht, dass aus allem eine Wissenschaft gemacht werden muss, aber da hätte ich mir ein wenig mehr Infos erhofft. Und auf jeden Fall wäre ein Ansatz nach neuen Erkenntnissen und nicht nach "Das hat schon Oma so gemacht" wünschenswert gewesen. Ich weiß mir aber eh zu helfen und habe daher durchgehend köstliche Sachen aus dem Buch machen können. Also los, es geht ans Nachkochen!


Himbeerlassi

In diesem Rezept werden nicht einfach Himbeeren mit Joghurt vermixt, sondern es kommen auch noch Kräuter mit rein und Haferflocken. Man hat also quasi eine vollständige Mahlzeit im Glas. Für mich war es ein sehr erfreuliches Spätstück.
Koreanische rote Chilipaste

Ein Rezept aus der herbstlichen Rezeptgruppe bzw. aus der Abteilung "Eingemacht und Eingelegt", das mich daran erinnert, dass der Herbst tatsächlich mit Riesenschritten auf mich zukommt!

Es werden Chilischoten, Knoblauch, Zwiebel, Paradeismark, Salz und Paprikapulver im Mixer zu einer Paste verarbeitet. So genau weiß ich nicht, wo da Korea vertreten ist in dem Rezept. Werden koreanische Chilipasten nicht fermentiert?

Auch nicht so sicher bin ich, was von den Zutaten diese Paste konservieren könnte. Angeblich hält sie sich gekühlt bis zu einem halben Jahr.
Polnischer Gurkensalat

Gurke, Dille, Schnittlauch, Rahm, Salz und Pfeffer vereinen sich hier zu einem erfrischend kühlen Salat. Auch hier vermisse ich einen Hinweis, was diesen Salat zu einem polnischen macht. Geschmeckt hat er sehr gut!

Auf dem Foto habe ich auch meine Melothria, meine mexikanischen Minigürkchen verwendet. Davon sollte man sich nicht schrecken lassen, denn im Buch ist es ein Rezept mit ganz normalen Salatgurken.
Schnüsch: Sommer-Gemüse-Eintopf

Dieser Eintopf kam mir gerade recht, um meine "2 hiervor, 3 davon"-Gemüse, wie sich das auf einer nicht wirklich großen Erntefläche halt so ergibt, zu verarbeiten. Ich musste nur die Margarine durch Butter ersetzen, damit für mich alles passt. Aber das schreibe ich noch genauer, denn dieses Rezept möchte ich gern auf meinem Blog haben: Gemüsereste hat man immer wieder und dann kommt so ein Eintopf doch gerade recht!
Waldmeister-Panna Cotta mit Erdbeersauce

Nachdem es schon so ein Rezept hier gibt, weiß ich, wie köstlich das schmecken kann, also habe ich meinen Waldmeister gerupft und mich ans Werk gemacht.

Es gibt im Buch eine gewisse Text-Bild-Schere, denn im Rezept wird Bourbon-Vanillezucker verwendet und ich kenne das von ca. 1 Million Panna Cotta-Versuchen, dass sich die schwarzen Pünktchen dann immer am Boden vom Panna Cotta absetzen, aber im Buch strahlt eine blütenweißes Dessert vom Bild. Aber egal, es hat gut geschmeckt und darauf kommt es an.


Unterm Strich: Das Buch besticht durch seine stimmungsvollen Fotos sowie liebevolle grafische Gestaltung und man merkt, es ist mit viel Herzblut gemacht. Es ist wirklich ein wertig gestaltetes Buch geworden. Der Rezeptteil zeigt viele nette Anregungen, was man alles machen kann, hinterlässt aber doch einige Fragen.
Zielgruppe: Alle, die in irgendeiner Form gern garteln und eigenes Gemüse anbauen, sei es Hausgarten, Schrebergarten oder Balkonien.

Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-517-09786-2
Hardcover
Umfang: 224 Seiten
Format: 21,0 x 27,0 cm
ca. 150 Farbfotos
Erschienen 2019
Preis: € 26,00 [D] | € 26,80 [A] | CHF 36,50

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann es beim  Südwest-Verlag direkt bestellen und bei diversen Internetvertreibern.

Danke an den Südwest-Verlag für das Rezensionsexemplar!

4 Kommentare :

  1. Klint einerseits nett, andrerseits.... glaub ich weniger der Zielgruppe anzugehören. Ich bräuchte dieses Jahr ein Gurkenbuch!

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  2. Es ist wirklich ein nettes Buch. Die Stimmung in einem Schrebergarten ist perfekt eingefangen, sehr harmonisch! Ich denke auch, dass ich nicht unbedingt zur Zielgruppe gehöre.
    Gib mir gern ein paar Gurken, ich schicke dafür Kräuter aller Art!

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  3. Liebe Susi,
    auf das Rezept für deinen Gemüseeintopf freue ich mich schon, der sieht sehr ansprechend aus. Ich schaue gerne in Bücher mit grafischen Elementen hinein, das hört sich für mich sehr gut an. Um nochmals zu den Gurken zurückzukommen, unsere waren bitter wie Wermut, also hatten wir keine.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Ach das ist doch ein Jammer dieses Jahr mit den Gurken! Die einen haben zu viele, die anderen gar keine. Ich habe nur jede Menge Melothria, diese Minigürckchen, die anderen verdorren als Babies schon.

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