In meiner Buchbesprechung habe ich es schon angekündigt: Zaziki mit wenig Knoblauch und wenig Gurke, also eine Neuinterpretation des knofeligen Klassikers präsentiere ich heute.
Die Menge ist für eine große Grillparty gemacht. Dadurch, dass sich das Zaziki 3-4 Tage im Kühlschrank hält, ist es aber kein Fehler, wenn man gleich viel davon macht bei diesem heißen Wetter, denn eine kleine Erfrischung kann man immer wieder mal brauchen.
1 Salatgurke
4 TL Salz
2 kg abgetropfter griechischer Joghurt
35 ml Rotweinessig
1 Bund Dille, gehackt
100 ml Olivenöl + evtl. mehr zum Beträufeln
1 Knoblauchzehe, gehackt
Gurke schälen, auf der groben Reibe in ein Sieb reiben, mit 2 TL Salz bestreuen. Einige Minuten abtropfen lassen. Mit den Händen die überschüssige Flüssigkeit ausdrücken.
Die Gurke in eine große Schüssel geben und die restlichen Zutaten unterrühren. Abdecken und für 30 min. in den Kühlschrank stellen.
Vor dem Servieren kann man das Zaziki noch mit Öl beträufeln.
Ich hatte statt einer Salatgurke eine Packung kleiner Gürkchen verwendet, also
in der Relation sehr viel mehr Schale, daher schaut es so aus, als hätte
ich eh normal viel Gurke genommen. Bei uns war es eine Beilage beim Grillen, im Griechenland-Kochbuch war es eine Vorspeise im Gläschen.
Freitag, 28. Juni 2019
Dienstag, 25. Juni 2019
[Buchbesprechung] Die neue griechische Küche von Christina Mouratoglou und Adrien Carré
Enthält Werbung (Namensnennungen, Verlinkungen, Belegexemplar)
Urlaubszeit! Leider bei mir noch nicht. Und leider auch nicht Griechenland. Grund genug, sich ein wenig griechische Sommerküche ins Haus zu holen. Vor allem diese griechische Sommerküche: Neu definierte griechische Küche, in der alles sommerlich leicht daherkommt.
Christina Mouratoglou und Adrien Carré betreiben gemeinsam in London ein griechisches Restaurant namens Mazi, was so viel wie "zusammen" heißt. Und was gibt es auch Schöneres als gemeinsam mit lieben Menschen in einer griechischen Taverne am Meer zu sitzen ... Ich schweife schon wieder ab! Dieses Buch hat es aber auch in sich. So viele schöne Fotos! Meer, Menschen, griechische Stimmung, griechische Märkte, malerische alte Häuser − wie Urlaub halt so aussieht. Und es gibt jede Menge schöner Food-Fotos. Leider nicht zu jedem Gericht, aber zu den meisten. Und von der Variante, wie ich es gern mag: Das Essen ist hübsch auf Tellern, Platten oder Schüsseln arrangiert und kugelt nicht verstreut in der Gegend herum.
Das Buch ist auch sonst sehr schön gemacht: Hardcover mit Tiefprägung, das macht schon was her. Dank eines Registers nach Zutaten und Rezepttitel findet man sich gut im Buch zurecht. In der Einführung erfährt man viel über die Philosophie des Restaurants, dessen Rezepte im Buch vorgestellt werden.
Die Rezepte sind ganz anders, als man das als Tourist oft erlebt. Nicht schweres Essen mit sehr viel Fleisch und literweise Olivenöl, sondern Neuinterpretationen. Da gibt es auch Mal vegetarisches Moussaka oder Zaziki mit wenig Knofel, viele Gemüsegerichte, auch Veganes ist dabei, viele Salate, alles sehr leicht − nicht nur leicht schmeckend, sondern auch leicht in der Zubereitung.
Die Rezepte sind unterteilt in "Amuse Shots", kleine Begrüßungsgetränke mit wenigen, meist griechischen Schnäpsen und vielen frischen Fruchtsäften, also etwas, was man im Sommer Gästen wirklich gern zur Begrüßung serviert, ohne dass die gleich rauschig einschlafen. Und wie geht es in Griechenland weiter? Natürlich mit "Brot", danach Mezedes, also kleine "Vorspeisen", die hier elegant in Gläschen serviert werden. Danach wird "Rohes und Salate" serviert, es folgen "Warme Gerichte", "Klassiker", die neu interpretiert werden, "Desserts" und "Cocktails".
Wo ich ein wenig Probleme hatte, war das Besorgen einzelner Zutaten. Ja, ich weiß schon, dass man im Internet eh alles bestellen kann, aber ich kaufe gern lokal und bio ein, was schon einschränkend ist. Mastixpulver und Mastixperlen oder gemahlenes Mahaleb gehören zu den Dingen, von denen ich nicht weiß, wo in Wien ich sie bekommen könnte. Aber die meisten Rezepte funktionieren mit Zutaten, die man in jedem Supermarkt kaufen kann.
Los geht es mit dem Kochen!
Salat mit Chicorée, Dill und Frühlingszwiebeln
Das ist ein Salat, den ich noch nicht kannte, aber laut Buch Salatklassiker Nr. 2 direkt nach griechischem Salat − für den es natürlich auch ein Rezept im Buch gibt und zwar mit Microgreens, was ich mir sehr spannend vorstelle.
Dieser Salat hier ist eine Mischung aus Römersalatherzen und Chicorée, ich habe eine rote Sorte ergattern können, was dann natürlich optisch schon viel hermacht.
Der Salat ist im Nu gemacht und schmeckt wirklich gut.
Oster-Tsoureki
Ganz und gar keine Zeit für einen Osterstriezel, aber es gab in Wien im Juni zwei lange Wochenenden, die nach einem Striezel für lange Frühstücke gerufen haben. Ich habe noch Rosinen hineingeschummelt, weil wir die so gern mögen. Der Teig war sehr gut im Handling, was für mich mit den zwei Linken beim Flechten immer wichtig ist.
Hat wirklich gut geschmeckt!
Ladenia
Das kannte ich gar nicht, ist aber eine Brotspezialität von der ägaischen Insel Kimolos, also ein Klassiker. Germteig wird mit Paradeismark bestrichen, darauf kommen Zwiebel, Paradeiser und Oliven, dazu Olivenöl, Salz, Thymian und Oregano. Es ist fast schon eine einfache Pizza und mehr als nur ein Beilagenbrot. Bei uns war es eine warme Beilage zum Grillen.
Kommt sicher wieder auf den Tisch.
Karamellisiertes Schweinskotelett
Nachdem es das ganz feine Ladenia-Brot als Beilage gab, war der Fleisch-Einsatz auf ein Minimum reduziert und da kam dieses Rezept genau richtig! Das Fleisch wird für ein paar Stunden in einer Lake aus Meersalz und Zucker, dazu Gemüse und Kräutern mariniert, danach kommt es auf den Grill oder unter den Backofengrill.
Top war das!
Zaziki
Ich liebe das ja, aber normalerweise kann ich Zaziki auf Grund der Knoblauchmenge nicht essen. Hier kommen auf 1 Gurke 2 kg Joghurt und nur eine Knoblauchzehe. Es ist also viel mehr ein eleganter Joghurt-Dip als ein rustikaler Salat. Ich habe es als Vorspeise zum Grillen serviert.
Weil es so gut war, werde ich dieses Rezept vorstellen.
Was ist nun die Zielgruppe? Ganz sicher alle, die gern griechische Küche mögen, aber neu und leicht interpretiert. Und alle, die so wie ich arg an Urlaubssehnsucht leiden, vor allem Griechenlandsehnsucht.
Man muss kein Weltmeister am Herd sein, um die Rezepte nachkochen zu können.
Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-8310-3644-8
Erschienen: Jänner 2019
Umfang: 288 Seiten
Format: 97 x 253 mm, fester Einband mit Tiefprägung
Ca. 140 Fotos
Preis: € 24,95 (D) bzw. 25,70 (A)
Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann es beim Verlag Dorling Kindersley bestellen und bei diversen Internetvertreibern.
Herzlichen Dank an Dorling Kindersley Verlag dafür, dass er so ein tolles Buch herausgebracht hat und mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Urlaubszeit! Leider bei mir noch nicht. Und leider auch nicht Griechenland. Grund genug, sich ein wenig griechische Sommerküche ins Haus zu holen. Vor allem diese griechische Sommerküche: Neu definierte griechische Küche, in der alles sommerlich leicht daherkommt.
Christina Mouratoglou und Adrien Carré betreiben gemeinsam in London ein griechisches Restaurant namens Mazi, was so viel wie "zusammen" heißt. Und was gibt es auch Schöneres als gemeinsam mit lieben Menschen in einer griechischen Taverne am Meer zu sitzen ... Ich schweife schon wieder ab! Dieses Buch hat es aber auch in sich. So viele schöne Fotos! Meer, Menschen, griechische Stimmung, griechische Märkte, malerische alte Häuser − wie Urlaub halt so aussieht. Und es gibt jede Menge schöner Food-Fotos. Leider nicht zu jedem Gericht, aber zu den meisten. Und von der Variante, wie ich es gern mag: Das Essen ist hübsch auf Tellern, Platten oder Schüsseln arrangiert und kugelt nicht verstreut in der Gegend herum.
Das Buch ist auch sonst sehr schön gemacht: Hardcover mit Tiefprägung, das macht schon was her. Dank eines Registers nach Zutaten und Rezepttitel findet man sich gut im Buch zurecht. In der Einführung erfährt man viel über die Philosophie des Restaurants, dessen Rezepte im Buch vorgestellt werden.
Die Rezepte sind ganz anders, als man das als Tourist oft erlebt. Nicht schweres Essen mit sehr viel Fleisch und literweise Olivenöl, sondern Neuinterpretationen. Da gibt es auch Mal vegetarisches Moussaka oder Zaziki mit wenig Knofel, viele Gemüsegerichte, auch Veganes ist dabei, viele Salate, alles sehr leicht − nicht nur leicht schmeckend, sondern auch leicht in der Zubereitung.
Die Rezepte sind unterteilt in "Amuse Shots", kleine Begrüßungsgetränke mit wenigen, meist griechischen Schnäpsen und vielen frischen Fruchtsäften, also etwas, was man im Sommer Gästen wirklich gern zur Begrüßung serviert, ohne dass die gleich rauschig einschlafen. Und wie geht es in Griechenland weiter? Natürlich mit "Brot", danach Mezedes, also kleine "Vorspeisen", die hier elegant in Gläschen serviert werden. Danach wird "Rohes und Salate" serviert, es folgen "Warme Gerichte", "Klassiker", die neu interpretiert werden, "Desserts" und "Cocktails".
Wo ich ein wenig Probleme hatte, war das Besorgen einzelner Zutaten. Ja, ich weiß schon, dass man im Internet eh alles bestellen kann, aber ich kaufe gern lokal und bio ein, was schon einschränkend ist. Mastixpulver und Mastixperlen oder gemahlenes Mahaleb gehören zu den Dingen, von denen ich nicht weiß, wo in Wien ich sie bekommen könnte. Aber die meisten Rezepte funktionieren mit Zutaten, die man in jedem Supermarkt kaufen kann.
Los geht es mit dem Kochen!
Salat mit Chicorée, Dill und Frühlingszwiebeln
Das ist ein Salat, den ich noch nicht kannte, aber laut Buch Salatklassiker Nr. 2 direkt nach griechischem Salat − für den es natürlich auch ein Rezept im Buch gibt und zwar mit Microgreens, was ich mir sehr spannend vorstelle.
Dieser Salat hier ist eine Mischung aus Römersalatherzen und Chicorée, ich habe eine rote Sorte ergattern können, was dann natürlich optisch schon viel hermacht.
Der Salat ist im Nu gemacht und schmeckt wirklich gut.
Oster-Tsoureki
Ganz und gar keine Zeit für einen Osterstriezel, aber es gab in Wien im Juni zwei lange Wochenenden, die nach einem Striezel für lange Frühstücke gerufen haben. Ich habe noch Rosinen hineingeschummelt, weil wir die so gern mögen. Der Teig war sehr gut im Handling, was für mich mit den zwei Linken beim Flechten immer wichtig ist.
Hat wirklich gut geschmeckt!
Ladenia
Das kannte ich gar nicht, ist aber eine Brotspezialität von der ägaischen Insel Kimolos, also ein Klassiker. Germteig wird mit Paradeismark bestrichen, darauf kommen Zwiebel, Paradeiser und Oliven, dazu Olivenöl, Salz, Thymian und Oregano. Es ist fast schon eine einfache Pizza und mehr als nur ein Beilagenbrot. Bei uns war es eine warme Beilage zum Grillen.
Kommt sicher wieder auf den Tisch.
Karamellisiertes Schweinskotelett
Nachdem es das ganz feine Ladenia-Brot als Beilage gab, war der Fleisch-Einsatz auf ein Minimum reduziert und da kam dieses Rezept genau richtig! Das Fleisch wird für ein paar Stunden in einer Lake aus Meersalz und Zucker, dazu Gemüse und Kräutern mariniert, danach kommt es auf den Grill oder unter den Backofengrill.
Top war das!
Zaziki
Ich liebe das ja, aber normalerweise kann ich Zaziki auf Grund der Knoblauchmenge nicht essen. Hier kommen auf 1 Gurke 2 kg Joghurt und nur eine Knoblauchzehe. Es ist also viel mehr ein eleganter Joghurt-Dip als ein rustikaler Salat. Ich habe es als Vorspeise zum Grillen serviert.
Weil es so gut war, werde ich dieses Rezept vorstellen.
Was ist nun die Zielgruppe? Ganz sicher alle, die gern griechische Küche mögen, aber neu und leicht interpretiert. Und alle, die so wie ich arg an Urlaubssehnsucht leiden, vor allem Griechenlandsehnsucht.
Man muss kein Weltmeister am Herd sein, um die Rezepte nachkochen zu können.
Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-8310-3644-8
Erschienen: Jänner 2019
Umfang: 288 Seiten
Format: 97 x 253 mm, fester Einband mit Tiefprägung
Ca. 140 Fotos
Preis: € 24,95 (D) bzw. 25,70 (A)
Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann es beim Verlag Dorling Kindersley bestellen und bei diversen Internetvertreibern.
Herzlichen Dank an Dorling Kindersley Verlag dafür, dass er so ein tolles Buch herausgebracht hat und mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Donnerstag, 20. Juni 2019
[Genusskino] Ramen, der Film
Enthält Werbung wegen Verlinkungen und einer Bloggereinladung
Gemeinsam mit der Giftigenblonden war ich vom filmladen auf einer Pressevorstellung von "Ramen Shop", einem Film, der auf der Berlinale 2018 vorgestellt wurde und nun in unsere Kinos kommt. Es ist eine Filmproduktion aus Japan und Singapur und ich muss gestehen, ich kannte nicht eine/n einzige/n Darsteller/in und auch den Regisseur Eric Khoo nicht, aber in Asien sind die alle sehr wohl bekannt und die Besetzung ist hochkarätig. Es ist ja kein Wunder, denn es geht um ein japanisches Nationalheiligtum: Ramen.
Die Handlung kurz angerissen: Masato (Takumi Saitoh) ist ein junger Ramen-Koch und lebt in Japan. Eines Tages stirbt sein Vater unerwartet. Er findet in der Hinterlassenschaft einen Koffer mit Fotos und einem Tagebuch seiner sehr früh verstorbenen Mutter. Seine Mutter stammte aus Singapur und Masato beschließt, dass er dort hin muss, um seine Wurzeln zu suchen. Dort trifft er sich oft mit Miki (Seiko Matsuda), einer Foodbloggerin, die ihm nicht nur das Essen in Singapur näher bringt, sondern auch hilft, weitere Verwandte ausfindig zu machen. Masato lernt nicht nur seinen ihm bis dahin unbekannten Onkel und dessen Familie kennen, er findet auch seine Großmutter. Außer sehr viel Menschlichem lernt er auch eine vollkommen neue Art des Kochens kennen und auch die Kunst des Beisammenseins mit einer Familie.
Mir hat der Film wahnsinnig gut gefallen. Es geht natürlich um Essen − das hier ist ein Foodblog, falls das jemandem neu ist! Es geht aber vor allem um große Gefühle: die Liebe zur Familie mit allen Hindernissen, die man sich nur vorstellen kann. Auch was es für seinen Vater und die Familie seiner Mutter geheißen hat, dass sich seine Mutter in den "Gastarbeiter" aus Japan, einem in Kriegszeiten verfeindeten Land, verliebt.
Mich hat der Film zu Tränen gerührt. Ich fand ihn wunderschön! Was mich manchmal bei Hollywood-Filmen unangenehm berührt, ist das Abrutschen ins Kitschige. Hier kriegt der Film die Kurve aber sehr gut und es wird nicht eine Sekunde peinlich. Also bitte: hingehen und anschauen!
Filmstart ist am 28.6., also in einer Woche! Bitte nicht verpassen.
Gemeinsam mit der Giftigenblonden war ich vom filmladen auf einer Pressevorstellung von "Ramen Shop", einem Film, der auf der Berlinale 2018 vorgestellt wurde und nun in unsere Kinos kommt. Es ist eine Filmproduktion aus Japan und Singapur und ich muss gestehen, ich kannte nicht eine/n einzige/n Darsteller/in und auch den Regisseur Eric Khoo nicht, aber in Asien sind die alle sehr wohl bekannt und die Besetzung ist hochkarätig. Es ist ja kein Wunder, denn es geht um ein japanisches Nationalheiligtum: Ramen.
Die Handlung kurz angerissen: Masato (Takumi Saitoh) ist ein junger Ramen-Koch und lebt in Japan. Eines Tages stirbt sein Vater unerwartet. Er findet in der Hinterlassenschaft einen Koffer mit Fotos und einem Tagebuch seiner sehr früh verstorbenen Mutter. Seine Mutter stammte aus Singapur und Masato beschließt, dass er dort hin muss, um seine Wurzeln zu suchen. Dort trifft er sich oft mit Miki (Seiko Matsuda), einer Foodbloggerin, die ihm nicht nur das Essen in Singapur näher bringt, sondern auch hilft, weitere Verwandte ausfindig zu machen. Masato lernt nicht nur seinen ihm bis dahin unbekannten Onkel und dessen Familie kennen, er findet auch seine Großmutter. Außer sehr viel Menschlichem lernt er auch eine vollkommen neue Art des Kochens kennen und auch die Kunst des Beisammenseins mit einer Familie.
Mir hat der Film wahnsinnig gut gefallen. Es geht natürlich um Essen − das hier ist ein Foodblog, falls das jemandem neu ist! Es geht aber vor allem um große Gefühle: die Liebe zur Familie mit allen Hindernissen, die man sich nur vorstellen kann. Auch was es für seinen Vater und die Familie seiner Mutter geheißen hat, dass sich seine Mutter in den "Gastarbeiter" aus Japan, einem in Kriegszeiten verfeindeten Land, verliebt.
Mich hat der Film zu Tränen gerührt. Ich fand ihn wunderschön! Was mich manchmal bei Hollywood-Filmen unangenehm berührt, ist das Abrutschen ins Kitschige. Hier kriegt der Film die Kurve aber sehr gut und es wird nicht eine Sekunde peinlich. Also bitte: hingehen und anschauen!
Filmstart ist am 28.6., also in einer Woche! Bitte nicht verpassen.
Montag, 17. Juni 2019
Gundel-Palatschinken mit Weichselröster
Gundel-Palatschinken sind ein Klassiker aus der ungarischen Küche und sind benannt nach seinem Erfinder, einem Koch namens Karl Gundel aus Budapest. Es sind Nuss-Rum-Palatschinken mit Schokosauce. In Budapest habe ich gesehen, dass manchmal kein Rum in die Nussfüllung kommt, sondern die Palatschinken vor den Gästen mit Rum flambiert werden. Oft wird dazu noch Schlagobers gereicht, im Sacher werden diese Palatschinken mit karamellisierten Walnüssen serviert. Im Original sind keine Weichseln dabei, doch bei mir ist das ein Muss. Aber wie man es dreht und wendet: Diese Palatschinken sind üppigst! Typisch österreichisch-ungarisches Essen halt.
Wenn mich die ersten Weichseln am Markt anlachen, dann weiß ich, dass ich bei meiner Familie Fischer (Werbung ohne Auftrag und ohne Bezahlung) anklopfen muss, wie es denn bei ihnen aussieht mit Weichseln. Und wenn
ich die Schätze in den Händen habe, dann weiß ich auch wieder, warum ich
mir die lange Anfahrt antue: Frisch gepflücktes Obst, vollreif, bio,
voller Geschmack und so tolle Qualität! Ich habe mich am selben Tag noch
an die Verarbeitung gemacht und bei 5 kg Weichseln waren genau 5 Stück
dabei, die nicht ganz top waren, also aufgeplatzt oder die Schale
irgendwie nicht so okay. So etwas findet man selten.
Ich habe Marmelade und Kompott gemacht, den Großteil habe ich eingefroren für meine Pflichtrezepte (Rote Grütze und Weichsel-Nuss-Strudel),
ich muss an so einem Tag auch gleich etwas Weichseliges essen.
Hier werden sie eigentlich degradiert zur Beilage in Form von Röster,
also Kompott mit ganz wenig bis gar keiner Flüssigkeit, aber ich kann
die ganz klassischen Gundel-Palatschinken ohne etwas Säuerliches nicht
essen. So gesehen sind die Weichseln dann doch sehr wichtig.
4 Personen als Dessert oder 2 als Hauptgericht
Für den Röster:
½ kg Weichseln
2 EL Zucker
1 TL Vanillezucker
⅛ l sehr kaltes Wasser
1 gehäufter TL Speisestärke
Für 4 Palatschinken:
80 g glattes Mehl
200 ml Milch
1 Ei
Salz
4 TL Butter zum Backen
Für die Nussfülle:
200 g Walnüsse
200 ml Milch
1 EL Zucker
1 EL Honig
1 EL Rum
Für die Schokosauce:
70 g Butter
140 g Schokolade (dunkle ist am besten, bei mir musste ein Osterei herhalten, Nougat geht auch)
1 Dressiersack aus Plastik, der vorne geschlossen ist
Die Weichseln waschen und entkernen. Mit Zucker und Vanillezucker langsam (damit nichts anbrennt) erhitzen, 5 min. köcheln. In der Zwischenzeit die Stärke in kaltem Wasser auflösen. Je nachdem, wie viel Flüssigkeit die Weichseln abgeben, gibt man dieses Stärke-Wasser-Gemisch dazu. Es soll die Flüssigkeit gerade gebunden sein. Überkühlen oder auskühlen lassen, je nach Gusto.
Für die Palatschinken alle Zutaten bis auf die Butter mit einem Schneebesen sehr gut verrühren. Das geht auch, während die Weichseln kochen. Der Teig soll ca. eine halbe Stunde stehen, damit das Mehl aufquellen kann.
Rohr auf 120 Grad Ober-Unterhitze drehen.
Walnüsse reiben. Milch mit Zucker und Honig aufkochen, die geriebenen Nüsse einrühren, aufkochen lassen, mit dem Rum abschmecken. Zugedeckt im Rohr warm stellen.
Eine Palatschinkenpfanne sehr heiß werden lassen, jeweils 1 TL Butter erhitzen und gleichmäßig verteilen. 1 Schöpfer Teig hineingeben, durch Drehen der Pfanne verrinnen lassen, auf beiden Seiten goldgelb backen. Die fertigen Palatschinken im Rohr warmhalten.
Für die Schokosauce die Butter mit der klein gehackten Schokolade schmelzen. Gut verrühren und in den Dressiersack einfüllen.
Weichselröster auf Schüsselchen aufteilen. Die Palatschinken mit der Nussfülle bestreichen, nach Lust und Laune einrollen oder falten. Vom Dressiersack eine ganz kleine Spitze abschneiden und die Schokosauce über den gefüllten Palatschinken verteilen.
Es sind wirklich aufwändige Palatschinken, aber die Arbeit lohnt sich! Sie schmecken schon sehr genial.
Das ist ja nun wirklich ein Klassiker und darf daher zu Julias Blogevent "Entstaubte Klassiker".
Freitag, 14. Juni 2019
Madeleines mit brauner Butter
Madeleines mag ich sehr gern. Leider sind sie noch viel zu selten vertreten am Blog. Zum Glück habe ich ja nun einen Grund, das zu ändern: In meiner Buchbesprechung hatte ich es angekündigt, dass ich das Rezept vorstellen werde.
Was ich bei der Zubereitung sehr schätze: Man kann den Teig am Vortag zubereiten, denn der braucht eine Ruhezeit im Kühlschrank. Oder man bäckt einen Teil an einem Tag, am nächsten Tag den nächsten. Das ist nicht die schlechteste Idee, denn lauwarm schmecken Madeleines immer am besten.
Diese hier sind durch die Zugabe von gebräunter Butter leicht nussig. Ein perfekter kleiner Happen zu Tee oder Kaffee, der zu jeder Jahreszeit passt.
Zutaten für ca. 20 Stück
110 g Butter
2 große Eier
100 g feiner brauner Zucker
100 g Mehl
1 TL Backpulver
15g Butter, geschmolzen, zum Einfetten
Puderzucker zum Bestäuben
Die Butter bei niedriger Temperatur schmelzen. Die geschmolzene Butter in zwei Hälften teilen, ein Teil in ein Gefäß geben und beiseite stellen. Die andere Hälfte auf dem Herd stehen lassen und weiter sacht erhitzen, bis sie eine bräunliche Färbung angenommen hat und nussig duftet. Vom Herd nehmen und zur anderen Butterhälfte geben.
Die Eier mit dem Zucker zu einer dicken Masse aufschlagen, mit einem Mixer dauert das mindestens 5 Minuten.
Das Mehl mit dem Backpulver über die Ei-Zucker-Masse sieben und mit Hilfe eines Teigspatels behutsam unterheben. Die Butter unterziehen, den Teig abdecken und mindestens 2 Stunden kaltstellen oder auch über Nacht.
Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Das Madeleineblech mit geschmolzener Butter bepinseln, mit Mehl bestäuben. Dann die Vertiefungen zu zwei Drittel mit dem Teig füllen, da der Teig beim Backen aufgeht.
Die Madeleines im Ofen 7-9 Minuten backen, bis sie aufgegangen und gebräunt sind. Aus dem Blech stürzen und auf einem Gitterrost abkühlen lassen. So mit dem gesamten Teig verfahren.
Die Madeleines mit Staubzucker bestäuben und noch warm servieren.
Mehr Madeleines bei der Turbohausfrau: Bergamott-Madeleines
Was ich bei der Zubereitung sehr schätze: Man kann den Teig am Vortag zubereiten, denn der braucht eine Ruhezeit im Kühlschrank. Oder man bäckt einen Teil an einem Tag, am nächsten Tag den nächsten. Das ist nicht die schlechteste Idee, denn lauwarm schmecken Madeleines immer am besten.
Diese hier sind durch die Zugabe von gebräunter Butter leicht nussig. Ein perfekter kleiner Happen zu Tee oder Kaffee, der zu jeder Jahreszeit passt.
Zutaten für ca. 20 Stück
110 g Butter
2 große Eier
100 g feiner brauner Zucker
100 g Mehl
1 TL Backpulver
15g Butter, geschmolzen, zum Einfetten
Puderzucker zum Bestäuben
Die Butter bei niedriger Temperatur schmelzen. Die geschmolzene Butter in zwei Hälften teilen, ein Teil in ein Gefäß geben und beiseite stellen. Die andere Hälfte auf dem Herd stehen lassen und weiter sacht erhitzen, bis sie eine bräunliche Färbung angenommen hat und nussig duftet. Vom Herd nehmen und zur anderen Butterhälfte geben.
Die Eier mit dem Zucker zu einer dicken Masse aufschlagen, mit einem Mixer dauert das mindestens 5 Minuten.
Das Mehl mit dem Backpulver über die Ei-Zucker-Masse sieben und mit Hilfe eines Teigspatels behutsam unterheben. Die Butter unterziehen, den Teig abdecken und mindestens 2 Stunden kaltstellen oder auch über Nacht.
Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Das Madeleineblech mit geschmolzener Butter bepinseln, mit Mehl bestäuben. Dann die Vertiefungen zu zwei Drittel mit dem Teig füllen, da der Teig beim Backen aufgeht.
Die Madeleines im Ofen 7-9 Minuten backen, bis sie aufgegangen und gebräunt sind. Aus dem Blech stürzen und auf einem Gitterrost abkühlen lassen. So mit dem gesamten Teig verfahren.
Die Madeleines mit Staubzucker bestäuben und noch warm servieren.
Mehr Madeleines bei der Turbohausfrau: Bergamott-Madeleines
Dienstag, 11. Juni 2019
[Buchbesprechung] Little Library Cookbook von Kate Young
Enthält Werbung (Namensnennungen, Verlinkungen, Belegexemplar)
Lest ihr gern? Ich war immer schon ein Bücherwurm. Zugegebenermaßen immer öfter Kochbücher, weil ich danachein wenig süchtig bin. Das Liebste ist es mir, wenn ich zwei Süchte auf einmal bedienen kann wie mit diesem Buch.
Aber einmal langsam der Reihe nach: Die Autorin Kate Young ist gebürtige Australierin, lebt seit 2009 in Großbritannien, sie ist Foodbloggerin, schreibt für den Guardian, ist Lehrerin, Theaterproduzentin und leitet literarische Supperclubs. Und ich nehme an, ihr ist absolut nie langweilig! Das vorliegende Erstlingswerk erhielt in seinem Erscheinungsjahr 2017 prompt einen Buchpreis. In dem Buch sammelt sie 100 eigene Rezepte, die sie nach Vorbildern aus Büchern kocht. Man bekommt mit dem Buch also nicht nur Rezepte, sondern auch viele Ideen, was man vielleicht noch lesen könnte. Oder auch wieder lesen könnte, weil man leider schon wieder genug aus den Büchern vergessen hat.
Die Bücher sind wirklich quer durch den Gemüsegarten ausgewählt, sodass auch da jede/r fündig wird: Von "Pu der Bär" über Krimis, Liebes- und andere Romane bis zu hochkarätigen Autoren wie Marcel Proust oder James Joyce ist wirklich alles vertreten. Genau so ist es mit den Rezepten: Für alle Vorlieben finden sich Rezepte, einfache und ausgefuchste, schnelle und solche, bei denen man in voller epischer Breite kochen kann, was ich manchmal auch sehr gern mache.
Die Rezepte stammen aus folgenden Kategorien: "Guten Morgen", "Mittagspause", "Ist's Teatime", "Abendessen", "Schlemmereien um Mitternacht", "Parties & Feste" und schlussendlich "Weihnachten". Es gibt ein Rezept- und Zutatenverzeichnis, ein Autorenverzeichnis und natürlich ein Inhaltsverzeichnis, das heißt, man findet sich sehr, sehr gut in dem Buch zurecht. Das Buch ist Hardcover und mit einem Bändchen ganz liebevoll gemacht. Also nicht nur ein Buch zum Selberlesen, sondern auch eines, dass gute Figur macht, wenn man es verschenkt.
Die 95 Fotos sind hell und klar, es sind erfreulicherweise selten Hände oder Füße drauf, wenn dann arbeitende Hände beim Zubereiten der Gerichte. Es liegt kein Essen verstreut in der Gegend herum, sondern es ist dort, wo ich es gern mag, nämlich schön angerichtet auf Tellern oder in Schüsseln.
Die Mengen für die Rezepte sind ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil sie sonst meistens in einem Buch durchgehend gleich bemessen werden. Aber in diesem Buch wird Porridge für eine einzelne Person gekocht, aber auch ein Schokoladenkuchen für 30 Kinder oder einen Bruce (das ist ein dezenter Hinweis auf das Buch, in dem ein Schokokuchen serviert wird; i.e. Roald Dahl, "Matilda") gebacken. Oder es werden 100 Stäbchen kandierter Ingwer gemacht, da habe ich gar keine Idee, wie viele Personen so etwas essen. Mit einem Wort: hier wird viel herumgespielt und darauf sollte man sich einlassen können, wenn man sich das Buch zulegt.
Eine zusätzliche Hilfe bieten bei jedem Rezept die Hinweise, welche Küchenutensilien für das jeweilige Rezept benötigt werden. Für low tech-KüchenbesitzerInnen ist so etwas schon eine große Hilfe, weil man nicht jedes Rezept durchlesen muss, um zu schauen, was man für Gerätschaften benötigt. Übrigens auch ein großes Plus an dem Buch: Man muss nicht jede Menge Schnickschnack in der Küche haben, die Rezepte gelingen mit einer 08/15-Austattung wie meiner sehr gut.
Die Autorin verfasst vor jedem Rezept eine Seite, wie sie das Essen in dem Buch empfunden hat oder was sie an das Buch verbindet. Man bekommt immer ein Gefühl mit, unter welchen Umständen das Essen in dem Buch gegessen wurde. Vor allem spürt man, mit welcher Liebe zum Lesen und zum Essen die Autorin an die Rezepte herangegangen ist.
Nun zu den von mir ausprobierten Rezepten. Dieses Mal schreibe ich auch jeweils die Buchtitel dazu, damit man eine Idee bekommt, wie verschieden die Bücher sind, aus denen die Gerichte stammen.
Éclairs mit Pistaziencreme
Idee aus "Englische Liebschaften" von Nancy Milford
Éclairs werden aus Brandteig gemacht, hier mit Pistaziencreme gefüllt, mit einer Rosenwasserglasur glasiert und mit gehackten Pistazien bestreut. das Rezept ist gelingsicher in allen Teilen.
Eine wunderbare kleine Köstlichkeit, die ich sicher noch einmal machen werde!
Fish & Chips
Idee aus "The Bear Nobody Wanted" von Janet und Allen Ahlberg
Der Klassiker hat uns sehr gut geschmeckt. Der Trick, dass die Fischpanier schön knusprig wird, besteht aus eiskaltem prickelndem Mineralwasser im Backteig. Und es wird das Rezept sehr gut beschrieben, sodass man mit nur einem Topf mit Frittierfett gut auskommt: Die Pommes werden nach dem Vorkochen einmal vorgebacken, wie sich das so gehört, dann kommt der Fisch in dasselbe Fett, danach kommen die Pommes ein zweites Mal hinein.
Ein aufwändigeres Essen, das ich liebe! Und in diesem Rezept wirklich sehr gut erklärt, sodass man nicht ins Schleudern gerät.
Spaghetti mit Fleischbällchen
Idee aus "Der Pate" von Mario Puzo
Wohlfühlessen, wie es sein muss! Fleischbällchen kann ich in allen Varianten und immer essen. Diese hier sind ausgesprochen gut. Durch die dem Faschierten beigegebenen, händisch ganz winzig gezupften Weißbrotbröseln wird die Masse schön flauschig, durch das vorherige Anbraten hat man Röstaromen und eine Knusperkruste.
Jederzeit gern wieder!
Madeleines
Idee aus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust
Dieses Rezept werde ich vorstellen, denn ich mag Madeleines sehr gern und die hier waren hervorragen. Richtig klassische Madeleines mit brauner Butter drinnen.
So ein kleines feines Gebäckstück zum Kaffee, damit bekommt man mich immer!
Mint Julep
Damit niemand glaubt, es gibt "nur" Essen in dem Buch, habe ich auch ein Getränk nachgemacht. Die Idee stammt aus dem "Großen Gatsby". Buch und Getränk sind Klassiker, ich habe eigene Minze dazu ernten können.
Auch hier beschreibt die Autorin ihre Beziehung zu diesem Getränk und auch, dass der Cocktail im "Großen Gatsby" unter wenig relaxten Bedinungen serviert wird: explosive Stimmung, aufgeheizt durch den Whiskey, Hitze und ein Sommer schlecht gehüteter Geheimnisse begleiten einen dann auch beim Trinken und man erinnert sich an die unaufhaltsame Katastrophe, in die das Buch steuert.
Fakten zum Buch
Gebundenes Buch
320 Seiten
Verlag: Wunderraum
ISBN-10: 3336547997
ISBN-13: 978-3336547999
Originaltitel: The Little Library Cookbook
Format: 18 x 3,2 x 24,6 cm
Preis 22,- €
Sehr hübsch finde ich diesen youtube-Film, in dem ein Rezept gezeigt wird.
Man kann das Buch direkt beim beim Verlag bestellen oder beim Buchhändler des Vertrauens oder bei einem der vielen Internetanbieter.
Vielen Dank an den Wunderraum-Verlag, dass er dieses zauberhafte Buch herausgebracht hat und mir ein Belegexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Lest ihr gern? Ich war immer schon ein Bücherwurm. Zugegebenermaßen immer öfter Kochbücher, weil ich danach
Aber einmal langsam der Reihe nach: Die Autorin Kate Young ist gebürtige Australierin, lebt seit 2009 in Großbritannien, sie ist Foodbloggerin, schreibt für den Guardian, ist Lehrerin, Theaterproduzentin und leitet literarische Supperclubs. Und ich nehme an, ihr ist absolut nie langweilig! Das vorliegende Erstlingswerk erhielt in seinem Erscheinungsjahr 2017 prompt einen Buchpreis. In dem Buch sammelt sie 100 eigene Rezepte, die sie nach Vorbildern aus Büchern kocht. Man bekommt mit dem Buch also nicht nur Rezepte, sondern auch viele Ideen, was man vielleicht noch lesen könnte. Oder auch wieder lesen könnte, weil man leider schon wieder genug aus den Büchern vergessen hat.
Die Bücher sind wirklich quer durch den Gemüsegarten ausgewählt, sodass auch da jede/r fündig wird: Von "Pu der Bär" über Krimis, Liebes- und andere Romane bis zu hochkarätigen Autoren wie Marcel Proust oder James Joyce ist wirklich alles vertreten. Genau so ist es mit den Rezepten: Für alle Vorlieben finden sich Rezepte, einfache und ausgefuchste, schnelle und solche, bei denen man in voller epischer Breite kochen kann, was ich manchmal auch sehr gern mache.
Die Rezepte stammen aus folgenden Kategorien: "Guten Morgen", "Mittagspause", "Ist's Teatime", "Abendessen", "Schlemmereien um Mitternacht", "Parties & Feste" und schlussendlich "Weihnachten". Es gibt ein Rezept- und Zutatenverzeichnis, ein Autorenverzeichnis und natürlich ein Inhaltsverzeichnis, das heißt, man findet sich sehr, sehr gut in dem Buch zurecht. Das Buch ist Hardcover und mit einem Bändchen ganz liebevoll gemacht. Also nicht nur ein Buch zum Selberlesen, sondern auch eines, dass gute Figur macht, wenn man es verschenkt.
Die 95 Fotos sind hell und klar, es sind erfreulicherweise selten Hände oder Füße drauf, wenn dann arbeitende Hände beim Zubereiten der Gerichte. Es liegt kein Essen verstreut in der Gegend herum, sondern es ist dort, wo ich es gern mag, nämlich schön angerichtet auf Tellern oder in Schüsseln.
Die Mengen für die Rezepte sind ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil sie sonst meistens in einem Buch durchgehend gleich bemessen werden. Aber in diesem Buch wird Porridge für eine einzelne Person gekocht, aber auch ein Schokoladenkuchen für 30 Kinder oder einen Bruce (das ist ein dezenter Hinweis auf das Buch, in dem ein Schokokuchen serviert wird; i.e. Roald Dahl, "Matilda") gebacken. Oder es werden 100 Stäbchen kandierter Ingwer gemacht, da habe ich gar keine Idee, wie viele Personen so etwas essen. Mit einem Wort: hier wird viel herumgespielt und darauf sollte man sich einlassen können, wenn man sich das Buch zulegt.
Eine zusätzliche Hilfe bieten bei jedem Rezept die Hinweise, welche Küchenutensilien für das jeweilige Rezept benötigt werden. Für low tech-KüchenbesitzerInnen ist so etwas schon eine große Hilfe, weil man nicht jedes Rezept durchlesen muss, um zu schauen, was man für Gerätschaften benötigt. Übrigens auch ein großes Plus an dem Buch: Man muss nicht jede Menge Schnickschnack in der Küche haben, die Rezepte gelingen mit einer 08/15-Austattung wie meiner sehr gut.
Die Autorin verfasst vor jedem Rezept eine Seite, wie sie das Essen in dem Buch empfunden hat oder was sie an das Buch verbindet. Man bekommt immer ein Gefühl mit, unter welchen Umständen das Essen in dem Buch gegessen wurde. Vor allem spürt man, mit welcher Liebe zum Lesen und zum Essen die Autorin an die Rezepte herangegangen ist.
Nun zu den von mir ausprobierten Rezepten. Dieses Mal schreibe ich auch jeweils die Buchtitel dazu, damit man eine Idee bekommt, wie verschieden die Bücher sind, aus denen die Gerichte stammen.
Éclairs mit Pistaziencreme
Idee aus "Englische Liebschaften" von Nancy Milford
Éclairs werden aus Brandteig gemacht, hier mit Pistaziencreme gefüllt, mit einer Rosenwasserglasur glasiert und mit gehackten Pistazien bestreut. das Rezept ist gelingsicher in allen Teilen.
Eine wunderbare kleine Köstlichkeit, die ich sicher noch einmal machen werde!
Fish & Chips
Idee aus "The Bear Nobody Wanted" von Janet und Allen Ahlberg
Der Klassiker hat uns sehr gut geschmeckt. Der Trick, dass die Fischpanier schön knusprig wird, besteht aus eiskaltem prickelndem Mineralwasser im Backteig. Und es wird das Rezept sehr gut beschrieben, sodass man mit nur einem Topf mit Frittierfett gut auskommt: Die Pommes werden nach dem Vorkochen einmal vorgebacken, wie sich das so gehört, dann kommt der Fisch in dasselbe Fett, danach kommen die Pommes ein zweites Mal hinein.
Ein aufwändigeres Essen, das ich liebe! Und in diesem Rezept wirklich sehr gut erklärt, sodass man nicht ins Schleudern gerät.
Spaghetti mit Fleischbällchen
Idee aus "Der Pate" von Mario Puzo
Wohlfühlessen, wie es sein muss! Fleischbällchen kann ich in allen Varianten und immer essen. Diese hier sind ausgesprochen gut. Durch die dem Faschierten beigegebenen, händisch ganz winzig gezupften Weißbrotbröseln wird die Masse schön flauschig, durch das vorherige Anbraten hat man Röstaromen und eine Knusperkruste.
Jederzeit gern wieder!
Madeleines
Idee aus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust
Dieses Rezept werde ich vorstellen, denn ich mag Madeleines sehr gern und die hier waren hervorragen. Richtig klassische Madeleines mit brauner Butter drinnen.
So ein kleines feines Gebäckstück zum Kaffee, damit bekommt man mich immer!
Mint Julep
Damit niemand glaubt, es gibt "nur" Essen in dem Buch, habe ich auch ein Getränk nachgemacht. Die Idee stammt aus dem "Großen Gatsby". Buch und Getränk sind Klassiker, ich habe eigene Minze dazu ernten können.
Auch hier beschreibt die Autorin ihre Beziehung zu diesem Getränk und auch, dass der Cocktail im "Großen Gatsby" unter wenig relaxten Bedinungen serviert wird: explosive Stimmung, aufgeheizt durch den Whiskey, Hitze und ein Sommer schlecht gehüteter Geheimnisse begleiten einen dann auch beim Trinken und man erinnert sich an die unaufhaltsame Katastrophe, in die das Buch steuert.
Fakten zum Buch
Gebundenes Buch
320 Seiten
Verlag: Wunderraum
ISBN-10: 3336547997
ISBN-13: 978-3336547999
Originaltitel: The Little Library Cookbook
Format: 18 x 3,2 x 24,6 cm
Preis 22,- €
Sehr hübsch finde ich diesen youtube-Film, in dem ein Rezept gezeigt wird.
Man kann das Buch direkt beim beim Verlag bestellen oder beim Buchhändler des Vertrauens oder bei einem der vielen Internetanbieter.
Vielen Dank an den Wunderraum-Verlag, dass er dieses zauberhafte Buch herausgebracht hat und mir ein Belegexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Donnerstag, 6. Juni 2019
Saubohnenkuchen für Geduldige
Noch so ein Lieblingsessen im Frühling sind Saubohnen. Leider finden die nur sehr, sehr langsam Eingang in unsere Märkte. In Supermärkten braucht man gar nicht erst danach schauen. Außer in türkischen, die sind dafür damit recht gut bestückt. Und ich weiß es auch recht gut, wieso niemand Saubohnen kochen mag: es ist eine saumäßige Arbeit. Mir ehrlich gesagt auch meistens zu viel. Ich kauf mir manches Mal ein halbes Kilo und esse die einfach so als Snack (ja, Saubohnen kann man roh essen). Und ein halbes Kilo ist wirklich ein sehr kleiner Snack, kann ich euch sagen. Für dieses Rezept hier habe ich ein Kilo gekauft, nach den beiden Schäldurchgängen ist mir eine gute Hand voll verwertbarer Bohnen übrig geblieben. Aber die waren wirklich unglaublich gut! Eh wie immer. Ich bin dann jedes Mal überzeugt, dass ich bald wieder welche koche, aber dann dauert es wieder ein Jahr, bis ich mir das antue.
Insgesamt ist das ein langwieriges Essen. Sehr einfach zu machen, aber es dauert wirklich ewig. Die Torte muss nach dem Backen gut ruhen können, dann lässt sie sich hervorragend schneiden und die Stücke sind problemlos auf die Teller zu heben. Gleich nach dem Backen ist das alles eine fragile Angelegenheit, die wahrscheinlich zerfallen würde, wenn man sie gleich verwenden will.
Für 2 Personen:
1 kg Saubohnen
300 g mehlig kochende Erdäpfel
3 Eier
125 g Ziegenfrischkäse
1 Hand voll Schinkenspeck, gewürfelt
1 Hand voll milder Käse (junger Gouda zum Beispiel), gerieben
Salz
Pfeffer
Muskat
Backpapier
Springform mit 16 cm Durchmesser
Butter zum Einfetten
Die Saubohnen aus der Hülle rauslösen, die Kerne 3 min. blanchieren, dann kalt abschrecken und die inneren Bohnen aus der ledrigen Haut lösen. Man sollte diese Arbeit, weil sie in einem Satz beschrieben ist, im Zeitaufwand nicht unterschätzen. In Summe steht man dafür schon 30 bis 40 Minuten in der Küche.
Die Erdäpfel kochen. Auskühlen lassen, schälen. Auf der Raspel grob reiben. Mit 1 Ei, Salz und Pfeffer mischen.
Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Die Springform mit Butter ausstreichen, das Backpapier in den Boden einklemmen, noch einmal buttern. Die Wände buttern, mit Backpapier auskleiden und auch hier das Papier noch einmal mit Butter einstreichen. Die Erdäpfelmasse an Wände und Boden verteilen und fest andrücken. Ich habe nicht genau gewusst, wie hoch die Eier-Bohnemasse dann sein würde und habe die Form bis oben ausgekleidet. Im Nachhinein muss ich sagen, die Entscheidung war gut, denn das schaut sehr hübsch aus. Der obere Teil des Randes war auch wunderbar knusprig, daher ein nettes zusätzliches Extra, das uns sehr gefallen hat.
Ziegenfrischkäse mit den beiden Eiern verquirlen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Saubohnen, Speck und Käse unterheben, die Masse in die mit Erdäpfelteig ausgekleidete Form füllen. Ins vorgeheizte Rohr schieben und 30 - 35 min. backen. Danach unbedingt 20 min. in der Form ruhen lassen! Danach ist die Torte immer noch heiß, aber es hat sich alles gesetzt und kann sehr gut geschnitten werden.
Wenn jemand Blut geleckt hat und gern mit frischen Saubohnen kocht, hier ist noch ein Rezept: Artischocken mit Saubohnenstampf
Insgesamt ist das ein langwieriges Essen. Sehr einfach zu machen, aber es dauert wirklich ewig. Die Torte muss nach dem Backen gut ruhen können, dann lässt sie sich hervorragend schneiden und die Stücke sind problemlos auf die Teller zu heben. Gleich nach dem Backen ist das alles eine fragile Angelegenheit, die wahrscheinlich zerfallen würde, wenn man sie gleich verwenden will.
1 kg Saubohnen
300 g mehlig kochende Erdäpfel
3 Eier
125 g Ziegenfrischkäse
1 Hand voll Schinkenspeck, gewürfelt
1 Hand voll milder Käse (junger Gouda zum Beispiel), gerieben
Salz
Pfeffer
Muskat
Backpapier
Springform mit 16 cm Durchmesser
Butter zum Einfetten
Die Saubohnen aus der Hülle rauslösen, die Kerne 3 min. blanchieren, dann kalt abschrecken und die inneren Bohnen aus der ledrigen Haut lösen. Man sollte diese Arbeit, weil sie in einem Satz beschrieben ist, im Zeitaufwand nicht unterschätzen. In Summe steht man dafür schon 30 bis 40 Minuten in der Küche.
Die Erdäpfel kochen. Auskühlen lassen, schälen. Auf der Raspel grob reiben. Mit 1 Ei, Salz und Pfeffer mischen.
Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Die Springform mit Butter ausstreichen, das Backpapier in den Boden einklemmen, noch einmal buttern. Die Wände buttern, mit Backpapier auskleiden und auch hier das Papier noch einmal mit Butter einstreichen. Die Erdäpfelmasse an Wände und Boden verteilen und fest andrücken. Ich habe nicht genau gewusst, wie hoch die Eier-Bohnemasse dann sein würde und habe die Form bis oben ausgekleidet. Im Nachhinein muss ich sagen, die Entscheidung war gut, denn das schaut sehr hübsch aus. Der obere Teil des Randes war auch wunderbar knusprig, daher ein nettes zusätzliches Extra, das uns sehr gefallen hat.
Ziegenfrischkäse mit den beiden Eiern verquirlen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Saubohnen, Speck und Käse unterheben, die Masse in die mit Erdäpfelteig ausgekleidete Form füllen. Ins vorgeheizte Rohr schieben und 30 - 35 min. backen. Danach unbedingt 20 min. in der Form ruhen lassen! Danach ist die Torte immer noch heiß, aber es hat sich alles gesetzt und kann sehr gut geschnitten werden.
Wenn jemand Blut geleckt hat und gern mit frischen Saubohnen kocht, hier ist noch ein Rezept: Artischocken mit Saubohnenstampf
Montag, 3. Juni 2019
Foodie-Rückblick auf Mai 2019
Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist
alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung. Es sind zwei Einladungen dabei, die ich jeweils kennzeichne, aber auch da floss kein Geld.
Einen ganz wunderbaren Tag war ich mit der Giftigenblonden in Wien unterwegs. Wir waren zum Preview vom Film "Ramen" geladen (der übrigens ganz grandios war und von dem ich noch berichten werde) und sind danach ganz stilecht in die Mochi Ramen-Bar gegangen, um zum Film passend eine große Schüssel Ramen zu löffeln.
Ramen ist nicht wie bei uns klare Suppe, sondern es ist fast ein Eintopfgericht mit verschiedenen Einlagen, die aber immer eine Nudelsuppe als Grundlage haben.
Es war köstlich! Um Ramen gibt es nicht umsonst so einen Kult in Asien. Und im Mochi haben sie die Suppe perfekt umgesetzt.
Und weil wir schon in der Leopoldstadt waren, sind wir danach auch noch beim Leones gewesen, um uns ein Eis zu holen. Das ist ja wirklich mit Abstand mein Lieblingseis! Es gibt nicht mehr als 12 Sorten pro Tag, die je nach Saison der Ausgangsprodukte wechseln.
Wie man sieht, wartet das Eis in geschlossenen Behältern darauf, dass es verkauft wird. Man nennt diese Abdeckungen Pozetti und sie haben den Sinn, dass das Eis sich an der Oberfläche nicht verändert, was es bei den sonst üblichen offenen Behältern natürlich macht.
Auch in Italien habe ich wieder mehrere Eisgeschäfte gesehen, in denen man Eis aus Pozetti bekommt. Das ist schon immer eine Garantie dafür, dass hier nicht großindustriell produziert wird, sondern ganz bewusst handwerklichen Traditionen entsprechend.
Sina war vom Eis nicht so zu 100 % überzeugt wie ich, aber das Mango-Eis hat ihr doch auch sehr gut geschmeckt.
Eine ganz lustige Überraschung führte uns ins Schweizerhaus im Wiener Prater. Der Turbohausmann und ich waren ja 2016 im Urlaub auf Sri Lanka, wo wir mit einem Führer durch die Gegend gefahren sind. Buddhika de Silva heißt der junge Mann, den man übrigens googeln sollte, wenn man einen netten und kompetenten Führer auf Sri Lanka sucht. Er hat mit uns die ganze über Zeit den Kontakt aufrecht erhalten, hat uns frohe Weihnachten gewünscht, uns von Feiertagen auf Sri Lanka berichtet und immer wieder mit Fotos versorgt. Nie aufdringlich, sondern immer ganz dezent und sehr herzlich. Nun war er erstmals in Österreich und hat gefragt, ob wir mit ihm Stelze essen gehen. So waren wir in einer sehr netten Runde mit anderen seiner Gäste im Prater und haben uns Geschichten von unseren Reisen mit Buddhi erzählt. Es war ein reizender Abend und die Stelzen waren sowas von köstlich! Ich habe hier schon einmal drüber geschrieben. Ganz zurecht sind das die bekanntesten Stelzen von Österreich. Leider ist die Herkunft vom Fleisch nicht deklariert und da sollte man bei diesen Massen, die im Schweizerhaus verkauft werden, besser nicht nachfragen.
Wieder einmal ist es sich ausgegangen, dass ich an einem Tasting von bio dreinull dabei war. Das Thema des 90. Tastings: Soja. Das ist ja nun nicht so ganz mein Ding, aber man lernt ja bekanntlich nie aus. Soja ist die drittwichtigste Ackerfrucht der Welt, wie ich gelernt habe. In Österreich ist es die vierwichtigste Ackerfrucht und wird seit 150 Jahren angebaut. Mit Abstand der Großteil von Soja wird an Tiere verfüttert.
Spannend fand ich, dass Soja von der Nahrungsmittelindustrie immer wieder neu entdeckt wird. Die jetzige Welle der Neuentdeckung ist die bisher stärkste und rührt daher, dass ein Umdenken in punkto Fleischessen angefangen hat.
Bei der Verkostung gab es zuerst 3 verschiedene Arten Sojamilch − ich muss gestehen, dass ich eine mehr zum Davonrennen finde wie die andere.
Anders hingegen bei Tofu: Wir haben vier Sorten verkostet, jeweils natur und gebraten, danach auch noch Seidentofu. Abgesehen von der unterschiedlichen Konsistenz schmecken die Tofu-Arten wirklich recht verschieden.
Vier Sorten Sojasauce durften wir probieren, angefangen von der, die man in jedem Asia-Lokal bekommt, über eine recht spannende, weiter zur gehypten "Wiener Würze" bis zu brutal fischig schmeckender Sojasauce.
Zwei Arten Miso konnten wir kosten, helles und rotes, die auch sehr unterschiedlich schmecken
Dann kam die Überraschung des Abends: Natto. Das kannte ich bis dahin gar nicht. Das sind fermentierte Sojabohnen, die man in Japan gern isst. Die Bemerkung des Abends war: "Nun ist klar, woher das Wort Nahtoderfahrung kommt." Bitte das ist ja ein echt schräges Lebensmittel. Nicht nur, dass Natto Fäden zieht ohne Ende und schleimig ist, es stinkt auch noch. Und wie! Nicht wie dezente Schweißfüße, sondern echt ganz wild. Erstaunlicherweise kann man die unangenehmen Eigenschaften mit ein wenig Senf oder Sojasauce zum Verschwinden bringen. Ich kann das aber trotzdem nicht essen, auch wenn es angeblich das gesündeste Lebensmittel der Welt ist.
Zum Abschluss gab es dann noch Soja-Knabbereien von Landgarten, die man angeblich an jeder Supermarktkasse findet. Ich bin selber schuld, dass ich dort nie schaue, denn so habe ich bisher etwas Gutes verpasst. Von den Produkten war ich angenehm überrascht: Es findet sich ja doch noch eine Art von Soja, die ich ohne Wenn und Aber ins Herz schließen kann. Ganz egal, ob süß oder würzig.
Es gab nicht nur Sojabohnen zum Knabbern, sondern auch feine Naschsachen, bei denen Soja anders zum Einsatz kommt. Auf dem Foto sieht man Tamari-Mandeln. Tamari ist eine Sojasauce, die auch für Getreideallergiker passt. Und damit ummantelt waren Bio-Mandeln. Köstlichst!
Erstaunlich, dass ich Soja innerlich nie als österreichisches Lebensmittel kategorisiert hatte. Ich arbeite an mir!
Die Wartezeit auf einen Termin führte mich zu Marco Simonis in der Taubstummengasse. Das ist meines Wissens die dritte Location, die von Marco Simonis aufgemacht wurde. Wer das Konzept noch nicht kennt: Es ist ein Kaffeehaus, in dem man alles, was man sieht, kaufen kann. Es gibt nicht nur Regale voll mit Geschenkartikeln, sondern man kann auch die Sesseln kaufen, auf denen man sitzt, oder die Spiegel, die an der Wand hängen. Ingesamt sehr stylish, aber vor allem waren der Kaffee (Hausbrandt) und die Leckereien verdammt gut. Ich habe zwei Cannolini gegessen, kleine Röllchen mit Gianduja-Creme gefüllt. Boah, echt wahnsinnig gut! Ich hätte mich gern noch durch die weiteren Cannolini durchgekostet, aber ich konnte meinen inneren Schweinehund besiegen. Nun weiß ich wieder, warum ich so überpünktlich bin: Damit ich dann in solchen Lokalen warten kann ...
Noch eine Erkundungstour mit der Giftigenblonden: Mit ihrem Hausfreund (das ist ein interner Scheheeeerz!) sind wir über den Brunnenmarkt gezogen und haben da Streetfood gekostet.
Links auf dem Foto zu sehen ist ein angebissenes Kibbeh. Verkauft hat es eine sehr sympathische Syrerin, die sich geduldig von uns ein Loch in den Bauch fragen ließ: Der Teig ist aus Bulgur, die Füllung ist Lamm- und Rinderfaschiertes mit Gewürzen, das tropfenförmig geformte Ding wird dann frittiert. Es hat verdammt gut geschmeckt! Ich kann mir das sehr gut mit einem Gurkenjoghurt oder einem anderen erfrischenden Salat als Hauptgericht vorstellen. Das werde ich wohl einmal machen, wenn ich nicht kochen mag, dass ich dort halbfertige Kibbeh kaufe und daheim nur noch frittiere. Wenn ich das überhaupt zusammenbringe, dass so ein Bällchen nicht zu fettig schmeckt und gleichzeitig eine ganze feine Knusperschicht außen herum hat. Das muss man wahrscheinlich öfter machen, um es so perfekt hinzubringen.
Glückskinder wie wir sind, konnten wir an dem sonnigen Tag den einzigen Tisch im Freien im La Salvia ergattern.
Ich hatte ja schon komplett vergessen, dass es Chinotto gibt! Immer trink ich Crodino, wenn ich das wo ergattern kann, aber Sina hatte eindeutig das besser Händchen mit ihrem Chinotto. Das ist auch eines der feinen italienschen Bittergetränke, aber mit Cola-Geschmack. Beim nächsten Mal, wenn ich das wo sehe, muss ich es mir auch bestellen.
Sinas Hausfreund ist toll! Also nicht nur deswegen, sondern überhaupt. Jedenfalls er hat uns dann noch ins Kempinski zum Afternoon Tea ausgeführt. Bitte sehr nobel war das. Es gibt eine Damen- und eine Herrenvariante, die man natürlich nicht geschlechtsspezifisch bestellen muss. Die Herrenvariante ist eher in Richtung salzig, die Damenvariante in Richtung süß.
Auf dem Foto zu sehen ist zweimal Ladies Tea. Auf feinstem Porzellan gab es eine Cassispraline, ein Pistazieneclaire, Champagnercreme mit Himbeeren und Maracuja-Schnitten, dazu deftige Alternativen wie getrüffelten Croque Madame mit Wachtelei, Beef Tatar und Lachstramezzini mit Gurke. Der Cocktail, der dazu serviert wird, nennt sich Tangerine Lipstick Cocktail und ist mit Vermouth Dry und Mandarinen/Orangen Limonade.
Es hat ausgezeichnet geschmeckt und nun kenne ich auch so etwas wie really british Afternoon Tea in Wien. Kann ich nur wärmstens empfehlen.
Schon wieder Habibi & Hawara! Dort isst man aber auch zu gut. Dieses Mal habe ich mich mit einer ganz lieben Frau getroffen, die dort ums Eck arbeitet und wir sind auf einen vermeintlichen Mittagsimbiss reingefallen. Ich war mittags noch nie da, aber kannte die Karte, die nette Salate verspricht. Es gibt in der Praxis aber nur ein Mittagsbuffet, sonst wird mittags nichts serviert. Das Buffet ist aber sowas von genial! Das ist nur ein Teil auf dem Foto, in Natura geht das im Quadrat herum, ein Teil sind auch warme Hauptgerichte. Ich habe viel zu viel gegessen und bin nicht einmal zu den Hauptgerichten vorgedrungen.
Der richtige Platz, wenn man sich mittags gern so richtig satt isst. Für 15,- Euro kann man essen so viel man will. Mit einem Getränk dazu habe ich über 20,- bezahlt. Es war das Geld auf jeden Fall wert.
Der Turbohausmann hat mich ganz, ganz fein ausgeführt. Wir waren beim Lingenhel abendessen. Wir kennen den Herrn Lingenhel noch aus Zeiten, in denen er am Naschmarkt gearbeitet hat, mir ist er einige Male untergekommen, als er zum Beispiel bei einem Bioevent über seine Käserei berichtet hat, nun waren wir endlich in seine Restaurant.
Die Karte ist echt toll! Sie ist klein und durchaus überschaubar. Es gibt Menüs aus drei Kategorien: aus dem Wasser, von der Weide oder vegetarisch. Es werden jeweils 6 Gerichte angeboten, daraus kann man sich 3, 4 oder 5 Gänge auswählen, wobei man auch mischen kann. Bei uns ist es einmal Wasser und einmal Weide geworden.
Auf dem Foto sieht man Maibock. Bitte dieses Saucerl! Ich hab gedacht, ich werd nimmer. Ich muss an meinem Jus arbeiten, denn da kann ich nicht mithalten. Dazu feine Gemüse der Jahreszeit: winzig kleine gelbe Rübchen, zarteste Radieschen und Spargel. In diesen Gang hätte ich mich echt reinknien können. Aber auch die anderen Gänge waren sehr gut.
Nachdem der Ausflug zum Brunnenmarkt mit der Giftigenblonden so fein war, musste ich wieder einmal auf den Naschmarkt. War eine gute Idee! Hinten auf dem Bauernmarkt ist es ja immer besonders erfreulich. Dieses Mal erwartete mich eine besondere Überraschung. Mein Spargelbauer hatte nicht nur sehr schönen Spargel und Erdbeeren (die ersten heimischen, die nach irgendwas schmecken!), sondern auch Salat und − tataaaa! Artischocken. Heimische! Aus dem Marchfeld!
Ich hatte schon gehört, dass es am Feigenhof in Simmering Artischocken um diese Jahreszeit gibt, aber es gibt sie offensichtlich auch im Marchfeld. Es scheinen verschiedene Sorten dort zu wachsen, denn die Artischocken haben doch recht unterschiedlich gewirkt. Und sie haben wirklich toll ausgeschaut. Ganz frisch, wie ich sie am liebsten habe.
Pflicht am Naschmarkt ist immer ein Einkehrschwung beim Pöhl. Es ist zwar immer dasselbe, dass ich dort zu viel Geld ausgebe, aber diese drei Sachen müssen einfach mit: Links sieht man ein "Baguette", na ja, da muss der Öfferl noch ein bissi an der Form arbeiten, denn ich finde ja, dass das wie ein Wurzelbrot ausschaut, aber egal, denn das ist das genialste Nussbrot, das ich kenne. Dazu noch ein Kipferl fürs Sonntagsfrühstück und ein knuspriges Speckstangerl nur für mich allein.
Interessant ist, dass der Pöhl genau die Mostarda anbietet, deren Produzenten wir in Mantua besucht haben. Wenn jemand Mostarda noch nicht kennt, dann bitte hingehen und ein Glas kaufen.
Der krönende Abschluss dieses sehr ess-intensiven Monats war ein Familienfest im Gut Purbach. In diesem Monat habe ich so oft so gut gegessen, ich hatte eigentlich gar nicht mehr die Erwartung, dass das noch zu toppen sein würde, aber es war tatsächlich.
Was man auf dem Foto sieht, ist ein Huhn in der Blase, das Aushängeschild (moderner gesagt: signature dish) des Hauses. Das Hendl hängt 14 Tage im Reifeschrank, dann wird die Bauchhöhle mit Gänseleber gefüllt und das Huhn unter der Haut mit Trüffelnscheibchen versehen, dann kommt es in eine Schweineblase und wird da drinnen gegart. Es ist auch jede Menge Flüssigkeit in der Blase, ich nehme an Hühnerfond? Aber das weiß ich nicht wirklich. Es war jedenfalls das zarteste Hendl, das ich in meinem Leben jemals gegessen habe. Es gab auch ein Safterl zu dem Huhn, das absolut überirdisch war. Dazu gab es Risotto und Frühlingsgemüse.
Wer gern issst, der sollte das zumindest einmal im Leben gegessen haben. Ich war sowas von hin und weg wie selten in meinem Leben.
Bloggereinladung
Nun endet der Mai so, wie er begonnen hat: mit Schlechtwetter und dazu passend einer reichhaltigen asiatischen Suppe. Gegessen habe ich sie bei einem Event der Firma Berger-Schinken, zu dem Martina Macho eingeladen hatte. Wer denkt, "Nun macht die Turbohausfrau-Bio-Tussi Werbung für eine Firma ohne Bio", der irrt sehr. Erstens würde ich mehr kosten als ein Abendessen und zweitens macht die Firma Berger jede Menge Bio! Die Schinken von ja!natürlich und der Spar Bio-Linie werden von der Firma Berger hergestellt, nur eben unter einem andern Namen vertrieben. Aber auch die Nicht-Bio-Schinken gehen einen Weg in die richtige Richtung: Nur Fleisch mit dem AMA-Gütesiegel, also auch gentechnikfreie Fütterung und vor allem wird eine maximale Fahrt von 50 km zum Schlachthof praktiziert. Und es wird handwerklich gearbeitet. Ich habe also wieder einmal eine sehr feine österreichische Firma kennengelernt. Das auch noch in einem sehr netten Ambiente. Es gibt sie also noch, die schönen Bloggerevents.
Meistgekochtes Essen
Wie jedes Jahr um diese Zeit Erdbeeren mit Rahm. Leider habe ich erst am Ende des Monats so richtig gute Erdbeeren bekommen, alle Versuche davor waren wassrig und nicht besonders geschmacksintensiv. Macht aber nichts, ernähre ich mich im Juni hauptsächlich von Erdbeeren!
Meine Buchbesprechung von Giada kocht knockte sogar meinen Zitronenmelissensirup aus − knapp aber doch.
Gern gelesen
Die großartige Samin Nosrat hat ja persische Wurzeln und verrät in der NY-Times ihre liebsten persischen Rezepte. Ich bin sicher, da muss ich im Sommer so einiges nachkochen. Oder schon früher ... Jedenfalls habe ich den Salad-e Shirazi schon einmal gegessen, der schmeckt echt supergut. Fehlen nur noch die eigenen Paradeiser.
Es ist wieder lang geworden. Puh! Danke fürs lange Durchhalten beim Lesen. Im Juni wird dann gespart, da gibt es sicher einen kurzen Rückblick. Ich drück alle meine lieben LeserInnen ganz fest und wünsche uns allen einen wärmeren und weniger regenintensiven Juni.
Samstag, 1. Juni 2019
[Genuss in rot-weiß-rot] Polsterzipf reloaded
Eine sehr nette und unkomplizierte Aktion ist immer "Genuss in rot-weiß-rot", bei der sich ein paar österreichische Bloggerinnen zusammenfinden, um in unregelmäßigen Abständen etwas typisch Österreichisches zu bloggen.
Ich bin ja schon lange ein Fan vom guten alten Topfenblätterteig, denn der macht wenig Arbeit und ist sehr vielseitig einsetzbar. Und nun wollen wir euch zeigen, was der alles kann.
Meiner Meinung nach funktioniert der Topfenblätterteig am allerbesten bei kleinen Teilchen: Polsterzipf ist DAS Paradebeispiel. Ich nehme den Teig auch gern für Strudel oder Quiches, aber da passiert dasselbe wie bei normalem Blätterteig auch: Oben und seitlich blättert der Teig super, aber der Boden tut das nicht. Außerdem ist der Teig bei größeren Mengen am nächsten Tag oft durchweicht, sodass es nicht so viel Vergnügen macht, die Reste aufzuessen. Aber bei kleinen Dingern, da klappt das immer. Also oben richtig Drama beim Aufblättern, unten ein knuspriger Boden.
Hier habe ich eine ganz klassische Patisseriecreme in die Topfenblätterteigstückchen eingefüllt. Das ist ein echtes Vergnügen gewesen! Man kann Teig und Creme vorbereiten, am Tag des Servierens baut man sie in Windeseile zusammen.
Für 2 Bleche voll Teigtascherln (Nein, das ist nicht zu viel, wenn man zu sechst zusammensitzt, glaubt mir, ich hab das getestet ...)
Für den Topfenblätterteig:
250 g glattes Mehl
250 g Topfen
250 g Butter, direkt aus dem Kühlschrank grob gerieben
1 Prise Salz
Früher habe ich den Topfenblätterteig immer händisch geknetet, mittlerweile tu ich mir diese Arbeit gar nicht mehr an, sondern schmeiße alle Zutaten in die Rührschüssel von der Küchenmaschine, geb den K-Haken rein und lasse alles gut durcharbeiten. Dann walke ich den Teig auf einer bemehlten Unterlage aus und falte ihn, bis ich ein handliches Paket habe. So darf er dann im Kühlschrank warten, bis ich ihn verarbeite, aber mindestens 2 Stunden gut durchkühlen lassen.
Für die Patisserie-Creme:
1/4 l Milch
1 TL Vanillezucker
100 g Zucker
3 Eigelb
25 g glattes Mehl
Eigelbe mit dem Zucker in einem beschichteten Topf verrühren, in die entstandene Creme das Mehl einrühren. Milch und Vanillezucker aufkochen, die Eigelb-Mischung auf eine heiße Herdplatte stellen und die heiße Milch unter ständigem Rühren einarbeiten, bis eine schöne Creme entsteht. Auskühlen lassen.
Fertigstellung:
1 Eiklar, ganz kurz mit der Gabel angeschlagen
Kristallzucker
Mandelblättchen
Backpapier
Backrohr auf 210 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Zwei Bleche mit Backpapier auslegen.
Den Teig auf einer bemehlten Fläche ausrollen. Nicht zu dünn rollen, denn sonst ist zu wenig Masse da, die blättern könnte. Das ist wie beim Blätterteig: Je dicker, desto blättriger.
Mit einem Anrichtering (ca. 8 cm Durchmesser) Kreise ausstechen. Auf jeden Kreis einen gehäuften Teelöffel Patisseriecreme geben. Die Teigränder mit dem angeschlagenen Eiklar bestreichen und die Teigtascherl gut zuzwicken. Auf die mit Backpapier ausgelegten Bleche legen. Die Tascherl mit dem Eiklar bestreichen und entweder mit Kristallzucker oder mit den Mandelblättchen bestreuen. Die Bleche nacheinander ca. 20 min. backen, bis die Tascherln goldbraun sind.
Wirklich konkurrenzlos gut sind die Tascherl, wenn man sie lauwarm isst. Sie gehen dann wirklich weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Ich konnte mit Müh und Not noch ein Tascherl verschwinden lassen, damit ich ein Stück habe, bei dem ich am nächsten Tag schauen kann, ob es dann auch noch etwas taugt. Und siehe da, ja, tut es. Es ist zwar nicht mehr so fein wie wenn man es ganz frisch isst, aber da war nichts durchweicht und da war nichts zusammengefallen.
Mir hat die Variante mit dem Zucker oben drauf am besten gefallen, weil der Zucker beim Backen anschmilzt und dann eine süße Knusperkruste bildet. Die Variante mit den Mandelblättchen ist aber auch nicht zu verachten und sie ist perfekt für Leute, die eigentlich keinen süßen Zahn haben. Das ist dann ein nur wenig süßes Teilchen, denn im Teig ist ja kein Zucker drinnen, nur in dem bisserl Fülle.
Also bitte: Nachbacken! Unbedingt.
Und nun zu meinen Bloggerkolleginnen, die euch auch Rezepte mit Topfenblätterteig zeigen werden:
Friederike vom Fliederbaum: Spargelschifferl
Giftigeblonde: Topfenblätterteig, der Allrounder
Genussatelier Lang: Ribiselkipferl
Das Mädel vom Land: Polsterzipfmethode
Linzersmileys: Fruchtiger Topfenblätterteigstrudel
The Apricot Lady: Fingerfood aus Topfenblätterteig
Ich bin ja schon lange ein Fan vom guten alten Topfenblätterteig, denn der macht wenig Arbeit und ist sehr vielseitig einsetzbar. Und nun wollen wir euch zeigen, was der alles kann.
Meiner Meinung nach funktioniert der Topfenblätterteig am allerbesten bei kleinen Teilchen: Polsterzipf ist DAS Paradebeispiel. Ich nehme den Teig auch gern für Strudel oder Quiches, aber da passiert dasselbe wie bei normalem Blätterteig auch: Oben und seitlich blättert der Teig super, aber der Boden tut das nicht. Außerdem ist der Teig bei größeren Mengen am nächsten Tag oft durchweicht, sodass es nicht so viel Vergnügen macht, die Reste aufzuessen. Aber bei kleinen Dingern, da klappt das immer. Also oben richtig Drama beim Aufblättern, unten ein knuspriger Boden.
Hier habe ich eine ganz klassische Patisseriecreme in die Topfenblätterteigstückchen eingefüllt. Das ist ein echtes Vergnügen gewesen! Man kann Teig und Creme vorbereiten, am Tag des Servierens baut man sie in Windeseile zusammen.
Für 2 Bleche voll Teigtascherln (Nein, das ist nicht zu viel, wenn man zu sechst zusammensitzt, glaubt mir, ich hab das getestet ...)
Für den Topfenblätterteig:
250 g glattes Mehl
250 g Topfen
250 g Butter, direkt aus dem Kühlschrank grob gerieben
1 Prise Salz
Früher habe ich den Topfenblätterteig immer händisch geknetet, mittlerweile tu ich mir diese Arbeit gar nicht mehr an, sondern schmeiße alle Zutaten in die Rührschüssel von der Küchenmaschine, geb den K-Haken rein und lasse alles gut durcharbeiten. Dann walke ich den Teig auf einer bemehlten Unterlage aus und falte ihn, bis ich ein handliches Paket habe. So darf er dann im Kühlschrank warten, bis ich ihn verarbeite, aber mindestens 2 Stunden gut durchkühlen lassen.
Für die Patisserie-Creme:
1/4 l Milch
1 TL Vanillezucker
100 g Zucker
3 Eigelb
25 g glattes Mehl
Eigelbe mit dem Zucker in einem beschichteten Topf verrühren, in die entstandene Creme das Mehl einrühren. Milch und Vanillezucker aufkochen, die Eigelb-Mischung auf eine heiße Herdplatte stellen und die heiße Milch unter ständigem Rühren einarbeiten, bis eine schöne Creme entsteht. Auskühlen lassen.
Fertigstellung:
1 Eiklar, ganz kurz mit der Gabel angeschlagen
Kristallzucker
Mandelblättchen
Backpapier
Backrohr auf 210 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Zwei Bleche mit Backpapier auslegen.
Den Teig auf einer bemehlten Fläche ausrollen. Nicht zu dünn rollen, denn sonst ist zu wenig Masse da, die blättern könnte. Das ist wie beim Blätterteig: Je dicker, desto blättriger.
Mit einem Anrichtering (ca. 8 cm Durchmesser) Kreise ausstechen. Auf jeden Kreis einen gehäuften Teelöffel Patisseriecreme geben. Die Teigränder mit dem angeschlagenen Eiklar bestreichen und die Teigtascherl gut zuzwicken. Auf die mit Backpapier ausgelegten Bleche legen. Die Tascherl mit dem Eiklar bestreichen und entweder mit Kristallzucker oder mit den Mandelblättchen bestreuen. Die Bleche nacheinander ca. 20 min. backen, bis die Tascherln goldbraun sind.
Wirklich konkurrenzlos gut sind die Tascherl, wenn man sie lauwarm isst. Sie gehen dann wirklich weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Ich konnte mit Müh und Not noch ein Tascherl verschwinden lassen, damit ich ein Stück habe, bei dem ich am nächsten Tag schauen kann, ob es dann auch noch etwas taugt. Und siehe da, ja, tut es. Es ist zwar nicht mehr so fein wie wenn man es ganz frisch isst, aber da war nichts durchweicht und da war nichts zusammengefallen.
Mir hat die Variante mit dem Zucker oben drauf am besten gefallen, weil der Zucker beim Backen anschmilzt und dann eine süße Knusperkruste bildet. Die Variante mit den Mandelblättchen ist aber auch nicht zu verachten und sie ist perfekt für Leute, die eigentlich keinen süßen Zahn haben. Das ist dann ein nur wenig süßes Teilchen, denn im Teig ist ja kein Zucker drinnen, nur in dem bisserl Fülle.
Also bitte: Nachbacken! Unbedingt.
Und nun zu meinen Bloggerkolleginnen, die euch auch Rezepte mit Topfenblätterteig zeigen werden:
Friederike vom Fliederbaum: Spargelschifferl
Giftigeblonde: Topfenblätterteig, der Allrounder
Genussatelier Lang: Ribiselkipferl
Das Mädel vom Land: Polsterzipfmethode
Linzersmileys: Fruchtiger Topfenblätterteigstrudel
The Apricot Lady: Fingerfood aus Topfenblätterteig