Jo, wir waren wieder in Italien, aber dieses Mal in einer für uns neuen Region: Die Emilia Romana haben wir bereist und die Toskana. Um alles zu erzählen, das würde hier den Rahmen sprengen, aber ich will von einem ganz besonderen Plätzchen berichten, das wir entdeckt haben: Badia a Coltibuono heißt das Kleinod. Es wurde 1051 gegründet und im 15. Jahrhundert durch die Familie Medici zu dem ausgebaut, was man heute vorfindet. Alles wurde liebevoll restauriert und man kann in den ehemaligen Klosterzellen wirklich sehr schön urlauben. Zugegeben etwas abseits von allem, aber so etwas tut ja manchmal sehr gut!
Nachdem das Gut auch Weinbau betreibt, wohnt man in einem so genannten Agriturismo − ich muss sagen, Urlaub am Bauernhof hat bisher für mich anders ausgeschaut, aber so positiv lasse ich mich gern überraschen.
Man kann auch Führungen und Weinverkostungen im Kloster mitmachen und wenn man schon dort ist, dann ist das natürlich ein zusätzliches Plus.
Leider war das Wetter auch in Italien dieses Jahr nicht so toll, aber jede schöne Minute war ich im Garten. Jeden Tag entdeckte ich neue, schöne Details. Es gibt auch einen Küchengarten − alles bio! Und die Pfingstrosensammlung ist auch ganz und gar nicht schlecht gewesen.
Bitte die Zitruspflanzen! 💛
Zum Glück haben die Leute, die dort urlauben können, die Früchte nicht runtergerissen, sondern die waren wirklich ganz unversehrt vom ersten bis zum letzten Tag der Zeit, die wird dort waren
Auch erwähnenswert ist das Frühstück, das in Badia a Colitbuono angeboten wird: Alles wird in der hauseigenen Küche gemacht. Allein die Focaccia, die auf den Tisch kommt, ist es wert, dass man wenigstens einmal dort frühstückt. Alles ganz supergut, hausgemacht und wirklich mehr als ausreichend.
Im ehemaligen Stall des Klosters ist nun das Restaurant untergebracht. Die Speisekarte ist klein und fein. Wir haben an zwei Abenden dort gespeist. Wirklich gespeist, nicht einfach nur gegessen! Für das, was geboten wird, sind die Preise wirklich moderat. Da haben wir in diesem Urlaub ganz anderes erlebt.
Auf dem Foto zu sehen sind Gnudi mit Paradeissauce.
Was es noch gibt in Coltibuono, sind Kochkurse. Nachdem Samin Nosrat dort an einem Kurs teilgenommen hat, mach ich das natürlich auch gern.
Was mich ja so richtig angefixt hat: Ich habe gesehen, dass die dort Nudelteig machen mit extrem vielen Eiern. Benedetta Vitali hat den Kurs geleitet. Sie nimmt 300 g Mehl, 300 g Hartweißengrieß, 6 Eigelb und 2 ganze Eier. Ich hätte im Leben nicht geglaubt, dass das ein Teig ist, der funktioniert, aber er tut es. Ich habe den Teig daheim nachgemacht (Posting folgt), muss aber sagen, dass er mit den italienischen Zutaten doch besser flutscht als mit heimischen aus Österreich. Ich habe mit ein wenig Wasser nachgebessert, weil sonst wäre der Teig zu fest gewesen.
Ich habe enorm viel gelernt, vor allem, was den Umgang mit Teigen angeht, also zum Beispiel, wie man Germteig quasi schaukelt − ganz liebevoll und nicht kraftvoll durchkneten. Ganz im Gegensatz zu dem Nudelteig, der vollen körperlichen Einsatz erfordert!
Gekocht haben wir durchwegs toskanische Küche. Hier auf dem Foto sieht man, wie Focaccia aufs Backblech kommt: nicht ausgewalkt, sondern mit den Händen in die Form gedrückt, bis der Teig alle Ecken ausfüllt. Danach bestreut man den Teig mit Rosmarin und drückt mit den Fingerspitzen Löcher ins Brot − so hält der Rosmarin dann auch auf dem gebackenen Brot.
Diese Mengen Olivenöl! Ich glaub, wir haben eine Flasche Öl verkocht in diesen paar Stunden. Die Focaccia liegt nicht nur in einem Öl-See, sondern wird vor dem Backen auch noch von oben mit derselben Menge Öl begossen. Ich war ja eher sketisch, dass das Brot bei diesen Ölmengen knusprig wird, aber es war eine der knusprigsten Focaccias, die ich jemals gegessen habe. Nicht umsonst hat Samin Nosrat hier für ihre Netflix-Serie die Staffel "Fett" gedreht. Also unter anderem hier, sonst aber auch in Italien.
Das Brot habe ich übrigens nachgebacken, leider ist es bei mir nicht so knusprig geworden. Wahrscheinlich hätte ich mir doch das Mehl aus Italien mitbringen müssen, um es genau so hinzukriegen. Aber ich übe weiter!
Natürlich haben wir auch gegessen, was wir gekocht haben: Es gab zuerst verschiedene Gemüse, die mit Backteig versehen schwimmend in Öl frittiert wurden, als da waren Zucchiniblüten, Salbeiblätter, Petersilblätter und Artischocken. Da habe ich übrigens gelernt, dass es tatsächlich Artischocken gibt, die kein Heu bilden, was mich sehr entzückt hat.
Als Primo gab es Tortellini mit Ricotta-Spinat-Fülle in Paradeisersauce.
Auf dem Foto das Secondo: Schweinsfilet in Vin Santo-Sauce mit Karfiolgratin (für Deutsche: Blumenkohlgratin). Ich hätte diese Kombination ja nicht gerade gemacht, aber es hat erstaunlich gut harmoniert.
Als Dessert gab es selbst gebackene Cantuccini, die man stilgerecht in Vin Santo eintunkt in der Toskana.
Natürlich gab es zu jedem Gang die passenden Weine aus der hauseigenen Produktion. Und das mir, wo ich eigentlich nichts trinke, aber die Weine waren so gut, dass ich doch ausgiebig probiert habe.
Noch ein Blick vom Kloster in die Toskana.
Wahnsinnig toll, deine Bilder, der Kochkurs...
AntwortenLöschenIch kenn diese Abtei nur von außen, da wirkte sie eher verschlafen, aber es ist auch schon 10/15 jahre her, dass ich dort war, seufz
Liebe Friederike,
Löschendas ist ja spannend, dass du dieses Kloster kennst! Ich kann mir vorstellen, dass vor längerer Zeit da wirklich der Hund begraben war. Aber sicher alles wunderbar ruhig. Diese Ruhe konnten sie bis heute erhalten.
Oh ja, ich möchte bitte auf der Stelle in diesen Ort fahren! Schon der Teige und auch des Frühstücks wegen; und natürlich wegen des Gartens...
AntwortenLöschenDanke für diesen Bericht und die schönen Photos.
LG Elena
Liebe Elena,
Löschendas freut mich sehr, wenn ich dir ein wenig Lust auf dieses Kloster machen konnte. Es waren tatsächlich ganz wunderbare Tage dort.
Was für ein Traum .... ein ganz großer, italienischer Traum.... und für dich ist er wahr geworden, du Glückliche :-) Ich freu mich für dich!
AntwortenLöschenLiebe Maria!
LöschenEs stimmt, das war wirklich ein Traum. Allein der Blick am Morgen in den Garten.
Wie lange träume ich bereits davon, in die Toscana zu fahren. Mit Begeisterung und Interesse habe ich die Einblicke deiner tollen Reise genossen, wie schön, dass ich auf diese Art an diesem herrlichen Platz teilhaben konnte.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
Löschenes sind wahnsinnig viele Leute in der Toskana auf Urlaub. Durch Florenz drängt man sich mit Touristenhorden durch die ganze Innenstadt. Umso schöner ist es, wenn man dann ein paar Tage in so einem Ort der Stille sein kann.
Wie schön! Ich bin Dir schon auf Social Media in Gedanken nachgereist bzw. mitgereist und habe mich in die Chianti-Region geträumt und mit Dir zusammen den Pastakurs besucht. Echt ein Traum! Ich freue mich, dass Ihr das auch so schön genießen konntet.
AntwortenLöschenDanke für den wunderschönen Bericht!
Liebe Barbara,
Löschendas freut mich, wenn ich dich ein wenig mitnehmen konnte.
Ohhh der Kochkurs, ich möchte bitte alles wissen! Die Focaccia steht schon fest auf dem Plan, irgendwann.... sehr schön dass du uns mitnimmst....und du hast es sicher sehr genossen.
AntwortenLöschenLiebe Christine,
Löschenes kommt diese Woche noch ein Pasta-Rezept. Die Focaccia muss ich selber zuerst einmal zusammenbringen! Aber ich arbeite dran.
Oh jetzt habe ich solches Heimweh.......
AntwortenLöschenwunderschoen ist es dort!
LG Wilma / Pane-Bistecca
Liebe Wilma,
Löschendu hast Heimweh? Bist du denn von dort irgendwo? Oder warst du schon so oft dort, dass es sich wie Heimat anfühlt?
Unglaublich schöne Fotos! Der Kochkurs war sicher ein besonders schönes Erlebnis. Danke fürs Mitnehmen und Mitreisen lassen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Julia
Liebe Julia,
Löschenes freut mich, wenn andere Leute auch ein bissi mit mir mitfahren.