Dienstag, 16. April 2019

[Genuss in rot-weiß-rot] Spinat-Quiche mit geräuchertem Saibling

Jetzt isser da, der Frühling! Es gibt nicht nur heimischen Spargel auf den Märkten, sondern auch heimischen Spinat. Ich verwünsche mich ja nachträglich immer selber, wenn ich den kaufe, denn das Waschen ist kein Vergnügen! Er wächst in sandigem Boden und der Sand pickt immer wild in den Blättern. Also wasche ich ein Kilo Spinat, dafür brauche ich eine halbe Stunde. Dann werden die Blättchen abgezupft: Die großen verwende ich für Gerichte wie dieses hier, die kleinen für Spinatsalat (Eier Saltimbocca und Spinatsalat Grundrezept hätte ich im Angebot). Und deswegen gibt es jetzt ein feines Rezept für Gründonnerstag, also quasi ein Fastenrezept ohne Fleisch. Fisch geht ganz sicher auch in katholischen Kreisen, denn die Fama sagt, dass ja auch der Leberkäse wegen der katholischen Fastentage erfunden wurde: Man nennt das Ding irgendwas mit Käse und schon darf man es essen ... 😁



Für den Topfenblätterteig:
250 g glattes Mehl
250 g Topfen
250 g Butter, direkt aus dem Kühlschrank grob gerieben
1 Prise Salz

Früher habe ich den Topfenblätterteig immer händisch geknetet, mittlerweile tu ich mir diese Arbeit gar nicht mehr an, sondern schmeiße alle Zutaten in die Rührschüssel von der Küchenmaschine, geb den K-Haken rein und lasse alles gut durcharbeiten. Dann walke ich den Teig auf einer bemehlten Unterlage aus und falte ihn, bis ich ein handliches Paket habe. So darf er dann im Kühlschrank warten, bis ich ihn verarbeite. Meistens friere ich die Hälfte ein. (Oder man kocht zwei Rezepte hintereinander, das da zum Beispiel.)


Für 4 Portionen:

½ Menge Topfenblätterteig

1 EL Olivenöl
½ kg Spinat
1 Zwiebel klein, gehackt
1 Knoblauchzehe, gehackt
Salz

1 Saibling, geräuchert (oder das schon ausgelöste Filet von einem ganzen Saibling)
1/8 l Schlagobers
3 Eier
1 Rolle Ziegenkäse
1 EL Pinienkerne (die europäischen bitte, das sind die länglichen)
Salz, Pfeffer, Muskatnuss

Backpapier, Blindbackbohnen

Spinat sehr gut waschen, die groben Stiele abzupfen. Das Olivenöl in einem ausreichend großen Topf erhitzen, Zwiebel anrösten, Knoblauch mit anrösten, den Spinat dazugeben und dünsten, bis er komplett zusammengefallen ist. Mit Salz würzen. In einem Sieb abtropfen und auskühlen lassen. Dann den Spinat in ein frisches Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) geben und noch einmal sehr gut ausdrücken, um die Flüssigkeit so gut wie möglich rauszubringen.

Backrohr auf 200 Grad vorheizen.

Den Topfenblätterteig auswalken, in eine Quiche-Form legen, Backpapier hineingeben, mit Blindbackbohnen anfüllen. Im Rohr ca.15 min. backen.

Backrohr auf 180 Grad runterdrehen. 

Den Saibling enthäuten und das Filet in Stücken abzupfen. Dabei gleich auf die Suche nach Gräten gehen und die entfernen.
Eier und Schlagobers verschlagen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.
Ziegenkäse in Scheiben schneiden.

Die Bohnen samt dem Backpapier vom Topfenblätterteig runterheben. Erst den Spinat auf den vorgebackenen Boden legen, dann den zerzupften Fisch drauf verteilen, alles mit dem Eiergemisch übergießen. Mit dem Ziegenkäse belegen und den Pinienkernen bestreuen. Noch einmal ins Rohr schieben und 25 min. backen.



Übrigens: Ich habe jetzt einmal gelesen, dass das mit dem Blindbacken eine Verschwendung von Lebensmitteln sei. Nein, ist es nicht! Die Blindbackbohnen füllt man, wenn sie ausgekühlt sind, einfach in eine alte Dose und verwendet sie wieder und wieder und wieder. Ich kann mich gar nicht erinnern, wie lange ich meine schon nehme. Die kommen ja mit dem Teig nicht in Berührung, sondern dienen als Gewicht zum Beschweren, mehr nicht. Essen würde ich sie ganz sicher nicht mehr wollen, aber davon ist auch nicht die Rede.






Meine Mitstreiterinnen:

Giftigeblonde: Spinatknödel
Das Mädel vom Land: Prinzesskartoffel mit Zitronenmelissen-Brennnesselspinat
Genussatelier Lang: Spinat-Ziegenkäse-Törtchen


Damit verabschiede ich mich in eine Osterpause. Ich wünsche meinen herzallerliebsten LeserInnen schöne Feiertage und viele bunte Ostereier!

Freitag, 12. April 2019

Birnentarte mit Safran und Berberitzen

Dass man Berberitzen essen kann, weiß ich. Ich mag die kleinen sauren Dinger recht gern, sowohl in Kuchen statt Rosinen als auch in persischem Reis. Dass man dieses kleinen Beeren auch bei uns ernten kann, habe ich erst in dem Buch Essbare Stadt gelernt. Allerdings gestehe ich, dass ich diese Berberitzen nicht selber gepflückt habe, da ich nicht weiß, welche Sorten man essen kann. Da muss ich mich erst schlau machen, bevor ich mich im Herbst ernten traue. Daher kommt nun ein Rezept mit gekauften Berberitzen.




Ich weigere mich, gekauften Blätterteig zu verwenden, wenn es so einfache und gute Alternativen wie den guten alten Topfenblätterteig gibt. Im Originalrezept wird Blätterteig verwendet.

Für den Topfenblätterteig:
250 g glattes Mehl
250 g Topfen
250 g Butter, direkt aus dem Kühlschrank grob gerieben
1 Prise Salz

Früher habe ich den Topfenblätterteig immer händisch geknetet, mittlerweile tu ich mir diese Arbeit gar nicht mehr an, sondern schmeiße alle Zutaten in die Rührschüssel von der Küchenmaschine, geb den K-Haken rein und lasse alles gut durcharbeiten. Dann walke ich den Teig auf einer bemehlten Unterlage aus und falte ich mehrmals, bis ich ein handliches Paket habe. So darf er dann im Kühlschrank warten, bis ich ihn verarbeite. Meistens friere ich die Hälfte ein. (Psssst, man kann aber auch die Hälfte im Kühlschrank für mein nächstes Rezept aufheben.)




½ Menge Topfenblätterteig
3-5 Birnen (je nach Größe)
2 Eier
4 EL Zucker
1 EL Amaretto
½ unbehandelte Orange (ich: Bitterorange, Bergamotte geht auch), die abgeriebene Schale
1 EL Berberitzen
etwas Safran
50 g Topfen
50 g Obers

Backofen auf 200 Grad vorheizen. Den Teig auswalken und in die Form legen. Backpapier drauflegen und mit Hülsenfrüchten beschweren. 10 Minuten backen, dann aus dem Rohr nehmen. Rohr auf 180 Grad schalten.
Die Birnen schälen, entkernen und halbieren, fächerartig einschneiden und auf den Teig legen, 15 min. backen.

Für den Guss Eier mit Zucker und Amaretto schaumig schlagen, bis die Masse hellgelb und luftig-steif ist. Das dauert 10 bis 12 Minuten. Abgeriebene Orangenschaöe, Berberitzen und Safran unterrühren, Topfen und Obers unterziehen. Den Guss über die Birnen leeren, Backrohr auf 160 Grad stellen und noch einmal 15-20 min. backen, bis der Guss fest und goldbraun ist.

Varianten: Marzipanrohmasse auf den Kuchenboden raffeln oder den umgefalteten Rand damit füllen. Es eignen sich laut Essbare Stadt alle Früchte für diesen Kuchen, man sollte dann den Schnaps entsprechend an die Früchte anpassen, man kann aber auch Brandy oder Rum nehmen.




Das war eine würdige Verwendung für die letzten Lagerbirnen, die ich finden konnte. Der Kuchen hat sehr gut geschmeckt. Überhaupt der Turbohausmann, der bei uns eigentlich der wahre Zuständige für Süßes ist, war total begeistert.

Dienstag, 9. April 2019

[Buchbesprechung] Essbare Stadt von Maurice Maggi

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen)

Schon oft habe ich überlegt, wenn mich ein Verlag fragen würde, ob ich ein Kochbuch schreiben will, was für ein Thema ich wählen würde. Das erste wäre wohl "Balkonien-Kochen", aber direkt danach käme dann "Kochen mit städtischem Grünzeug". Das blöde ist, nun gibt es schon ein sehr tolles Buch zum zweiten Thema, nämlich das hier vorliegende. Es ist eigentlich so, wie ich ein eigenes Buch gern hätte: Es wirkt schon von außen irgendwie "öko-bio": Fester Pappdeckeleinband, unspektakulare aber schöne Grafik, innen gut gegliedert, mit schönen Fotos versehen und endlich einmal neu interpretierte Wildpflanzen-Rezepte! Innen ist das Buch dann weitaus weniger spartanisch, sondern reich bebildert mit Fotos und Grafiken.

Aber der Reihe nach: Der Autor Maurice Maggi ist gelernter Landschaftsgärtner, Koch und leidenschaftlicher Guerillagärtner. Bekannt wurde er, weil er in Zürich Malvensamen aussäte. Ich stelle mir das wunderschön vor, denn auch hier wachsen einige Malven wild und deren Blüten sind eine Augenweide. Vielleicht war er ja hier? Als Koch hat er international gearbeitet, jetzt schaut es so aus, als wäre er auch Koch-Aktivist, denn es gibt Gemüsevernissagen von ihm.

Die Fotos in dem Buch sind von Juliette Chretien. Es sind helle und klare Bilder, die auf mich sehr feminin wirken. Ja, Essensfotos können tatsächlich feminin wirken, finde ich. Ich mag besonders die Fotos von dem, was man in Wien "Gstätten" nennt, sehr gern: Bereiche der Stadt, die eindeutig städtisch sind, weil man Bauwerke sieht, bei denen aber gleichzeitig Pflanzen im Vordergrund stehen, als würden die Pflanzen sich die Stadt gerade zurückerobern.
Außer den Fotos gibt es noch Grafiken im Buch, damit werden die einzelnen Pflanzen vorgestellt. Bei den Pflanzenporträts gibt es nützliche Hinweise, wie alle oder einzelne Teile auch über die Rezepte im Buch hinaus verwendet werden können, Inhaltsstoffe werden beschrieben und die Plätze, an denen die jeweilige Pflanze bevorzugt wächst.

Gerade bei den Pflanzenvorstellungen muss ich sagen, dass mir einiges fehlt: Ich wusste zum Beispiel nicht, dass es verschiedene Arten von Himmelschlüsseln gibt und welche ich nehmen hätte müssen, damit sie auch richtig Geschmack mitbringen. Auch Hinweise zum Artenschutz sind nicht zu finden, was gerade bei Himmelschlüsseln wichtig wäre, denn da gibt es auch streng geschützte dabei. Meines Wissens kann man nicht alle Berberitzen essen, sondern da gibt es auch giftige, dazu findet sich ebenfalls kein Hinweis. Bei den Veilchen fehlt mir das gesamte Pflanzenporträt, denn gerade in der Stadt sind 90 % "Hundsveicherl", die weder duften noch schmecken, was vielleicht nicht alle Leute wissen. Was es gibt, ist der Rat, beim ersten Mal mit einer kundigen Person ernten gehen, damit man lernt, was man ernten kann und was nicht. Das ist sicher gerade bei hochgiftigen Pflanzen wie der Eibe sehr wichtig, denn auch die wird in dem Buch verarbeitet.

Die 70 Rezepte klingen alle toll! Das ist eine fantasievolle Küche, die Wildpflanzen mit saisonalen Gemüsen kombiniert, aber auch Zutaten verwendet, die nicht so alltäglich sind wie z. B. Quinoa oder Cedri. Ich nehme jetzt nur ein paar Namen heraus, damit klar wird, was ich meine: Verlorenes Ei auf Linden-Buchen-Schaum, Melonensüppchen mit Wegwarte, Waldmeister- Ravioli, Blütentempura, Weißdornbeerensauce, Baumblätter-Amaranth, Blütentempura auf Quinoa-Mungobohnen-Salat, Kokosmilch-Flan mit Galgant und Zitronengras auf Berberitzen, Tomme im Knuspermantel mit warmem Wirz-Quitten-Salat und Hagebuttensauce, Lindenblüten-Goldmelissen-Gelee mit Avocado-Frucht-Salat. Die Namen verraten schon viel von dem, was einen dann in den Gerichten erwarten wird: Hier wird Vielfalt groß geschrieben! Der Schwierigkeitsgrad der Rezepte und die dafür benötigten Küchengeräte sind überschaubar. Da habe sogar ich in meiner Low Tech-Küche alles, was man zum Nachkochen braucht. Die Rezepte sind fast alle vegetarisch oder vegan. Bei jedem Rezept stehen noch Varianten dabei, mit welchen Zutaten man noch arbeiten kann oder wie man das Rezept ändern kann.

Das Buch kam bei mir gerade zur richtigen Zeit an, denn im Frühling kann man ja wirklich aus dem Vollen schöpfen, was Wildpflanzen angeht! Die Rezepte sind nach Frühling, Sommer, Herbst und Winter gegliedert. Die Berberitzen habe ich gekauft, die kann ich erst im Herbst selber sammeln gehen. Alle anderen Pflanzen sind selbst gesammelt.



Löwenzahnsalat mit Tortilla

Leider habe ich nur verschwommene Fotos von den kleinen Tortillas produziert, aber ich kann sagen: die schmecken! Spannend dabei ist, dass Löwenzahnwurzeln mit verarbeitet wird. Die schmeckt bitter, was ich mag. Mein Opa hat die Wurzel ab und zu als Salat gegessen, was schon grimmig bitter war, aber ein Teil der Bitterstoffe geht beim Garen offensichtlich weg, damit schmeckt das recht gut. Der leicht bittere Löwenzahnsalat passt perfekt dazu.
Schlüsselblumenblüten-Gelee auf Zitrussalat

Das Rezept ist mir nicht so sehr gelungen, denn die Schlüsselblumen hat man überhaupt nicht geschmeckt. Im Nachhinein weiß ich, dass ich wohl die falschen verwendet habe, weil ich nicht wusste, dass es verschiedene Arten gibt.

Generell werden sehr viele Schlüsselblumen verwendet: Schnaps, Essig und Schlüsselblumenblättersalat finden sich in dem Buch. Aber es gibt ja noch ein weiteres Jahr, da mach ich mich dann mit den richtigen an die Arbeit!








Kater-Rührei mit Spitzwegerich- und Ginkgoblättern

Hier ein Rezept für ein quasi therapeutisches Essen: der Spitzwegerich unterstützt Leber, Hals und Magen, Ginkgo fördert die Durchblutung und unterstützt das Gehirn. Ich kann aber bestätigen, dass diese Eierspeis auch ohne Kater schmeckt.

Als Varianten werden hier Brennnesseln, Bärlauch, Giersch oder Lindenblätter angeführt.






Birnentarte mit Safran und Berberitzen

Das ist das Rezept, das ich vorstellen möchte, denn der Turbohausmann war so begeistert, dass er sich gleich eine Wiederholung gewünscht hätte. Leider sind aber die Lagerbirnen nun wirklich alle vom Markt, daher muss er sich bis zum kommenden Winter gedulden.

Im Buch wird oft mit fertigem Blätterteig gearbeitet, so auch hier. Das ist aber gar nicht mein Ding, daher habe ich den durch Topfenblätterteig ersetzt, was bei solchen Kuchen super klappt.










Mein Fazit: Es ist ja fast schade, dass dieses Buch schon geschrieben wurde, denn ich würde mir wünschen, dass ich genau so etwas zusammenbringe. Es ist ein Buch für alle kochaffinen Städter mit Bezug zu den Grünräumen, die es in der Stadt gibt. Ich freu mich auf jeden Fall schon sehr, wenn ich die nächsten Sammelgänge in die Natur machen kann. Nun kenne ich einige Pflanzen mehr, die ich beernten kann.


Fakten zum Buch:
Erschienen im at-Verlag
Autor: Maurice Maggi
ISBN: 978-3-03902-005-8
Einband: Gebunden
Umfang: 320 Seiten
Gewicht: 979 g
Format: 16.8 cm x 23.6 cm
Preis: 27,- €

Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim at-Verlag oder im Internet bei einem der vielen Versender.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

Vielen Dank an den AT-Verlag, dass er so ein grandioses Buch gemacht hat und mir ein Rezensionsexemplar überlassen hat.
 

Freitag, 5. April 2019

Grillsalat mit Bärlauch-Pistazien-Salzzitronenpesto

Enthält Verlinkungen, für die mir niemand was zahlt − muss man angeblich als Werbung kennzeichnen, was ich hiermit grummelnd mache. 

Eigentlich vertrage ich Bärlauch nicht mehr so gut wie früher, aber dann kann ich nicht anders und muss doch ab und zu etwas damit kochen, weil er ist schon richtig gut! Zum Start der Grillsaison war es so weit. Und weil meine persischen Pistazien schön langsam ihr hübsches Grün verlieren, war klar, dass die auch mitspielen durften bei diesem Essen. Ich hatte bei der Kombination der ganzen Zutaten ein richtig goldenes Händchen, muss ich mich selber loben. Bitte nachmachen!

Ich habe einen satt machenden Beilagensalat zum Grillen dazu gezimmert, den es sicher nicht zum letzten Mal gegeben hat. Noch ein paar kurze Wörter zu diesem Couscous: Meines Wissens nach bekommt man so grobes Couscous in Wien nur beim Prosi. Wenn man dort nicht hinkommt, kann man auch Fregola sarda nehmen − okay, ich gebe zu, auch da sind die Bezugsquellen handverlesen (Meinl am Graben warat eine Möglichkeit).


Für das Pesto (für 4 Portionen)
50 g Bärlauch
100 g Olivenöl (Öl von den eingelegten Artischocken verwenden!)
50 g Pistazien
¼ Salzzitrone (Schale und Fruchtfleisch)
1 TL Koriander
1 TL Kreuzkümmel
½ TL Pfefferkörner
½ TL Fenchelpollen
Nein, kein Salz, das erledigt die Salzzitrone

Alles in den Zerkleinerer geben und den seine Arbeit tun lassen.


Für den Salat (4 Portionen)
250 g grobkörniger Couscous
2 Gläser eingelegte Artischocken
2 EL Pistazien, grob gehackt
2 EL Minze, grob gehackt

Couscous kochen, abseihen und sofort mit dem Pesto vermischen. Artischocken abtropfen lassen und unterheben. Mit Pistazien und Minze bestreuen und servieren.



So kam das dann bei uns auf den Tisch: gegrilltes Lamm, gegrillte Pimentos des padron und eben dieser Salat. Es hat uns wirklich sehr, sehr gut geschmeckt. Nachdem ich mehr von dem Pesto gemacht habe, wird es noch einmal Nudeln damit geben.



Nachdem Frühling ist, darf das Pesto nun direkt zu Zora und ihrem laufenden Blogevent, das sie zusammen mit dem Backmädchen veranstaltet.


Blog-Event CLI - Frühling auf dem Teller (Einsendeschluss 15. April 2019)

Dienstag, 2. April 2019

Foodie-Rückblick auf März 2019

Wie immer: Enthält Werbung, weil Namensnennungen und Verlinkungen, es zahlt mir aber niemand was dafür, sondern ich finanziere mir das alles selber.

Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich darüber schreibe: Am Hannovermarkt gibt es das Fladenbrot, das ich derzeit am allerliebsten mag. Betrieben wird die Bäckerei Bagheri von einer afghanischen Männerrunde, die in Handarbeit die Fladen einzeln über eine Art Kissen ziehen, mit diesem Kissen werden die Fladen dann in dem Tandori-Ofen an die Wand gepickt und gebacken.

Und man stand sich bei dem Standel immer die Beine in den Bauch, weil ich eben nicht die Einzige bin, die das Brot so gut findet. Jetzt aber wurde ein zweiter Ofen angeschafft. Wenn der so stehen bleibt, wie ich ihn gesehen habe, dann ist der direkt an der großen Glasscheibe, man wird dann also das Schauspiel des Backens noch viel direkter miterleben können. Ich freu mich sehr!


Wie so oft nach Ausstellungsbesuchen waren der Turbohausmann und ich wieder einmal auf einen Kaffee, dieses Mal nach dem Besuch im mak, wo wir die grandiose Ausstellung Beauty gesehen haben (leider nur bis Ende März). Wir sind dann auch gleich dort in den salonplafond rein, wo wir nicht nur sehr guten Espresso bekommen haben, sondern der wurde auch sehr stilecht serviert in einem schönen kleinen Tontopf, Zucker und Löffel dazu wurden extra auf einem Rexglasdeckel gereicht.

Das ist das Feine, wenn man wo reinfällt, wo sich jemand ein Gesamtkonzept überlegt hat: Da passt dann auch die Optik.

Ich hatte in der Innenstadt zu tun und es zog mich geradezu magisch in Richtung Paremi. Dieses Mal habe ich kein Baguette gekauft, sondern ein herzallerliebstes kleines Olivenbrot. Das ist vielleicht doppelt so viel wie irgendein Weckerl, also maximal für 2 x kleines Abendessen, aber es lohnt sich: Die Kruste ist knusprig, das Innenleben wie bei Baguette mit sehr unregelmäßiger Porung, dazu eine Menge Oliven.
Kosten: 3,50 €

Ein Brot, das ich genau wie die Baguettes, die Croissants und die Patisserie von dieser (Zucker-)Bäckerei wärmstens empfehlen kann.
 
Schon wieder waren der Turbohausmann und ich eine Ausstellung anschauen, nämlich im Kunsthistorischen Museum den Mark Rothko. Wenn man abstrakte Kunst mag, dann bitte hingehen! Es wird Rothkos Entwicklung vom gegenständlichen Künstler bis zu seinem Werk, wie ich es kannte, hervorragend gezeigt. Es war ein unglaublich schöner Sonntag und wir sind danach ins Museumsquartier gegangen, wo viele Leute in der Sonne gesessen sind. Mit viel Glück konnten wir einen Tisch in der Kantine ergattern. Der Kaffee war sehr gut, die Atmosphäre wie immer im MQ mehr als erfreulich. Es gibt nicht viele öffentliche Plätze in Wien, wo man so viel Leben auf einmal findet. Mit dem MQ ist der Stadt Wien wirklich etwas Grandioses gelungen!

Eine Familienfeier führte uns ins Kupfer-Dachl. Wir waren sehr angenehm überrascht: Man fährt wirklich mitten in die Pampa, dort findet sich ein Kleinod, das sehr, sehr gut besucht ist (reservieren!). Was mir wirklich gefallen hat: In der Speisekarte werden die ganzen Produzenten aufgeführt. Das Gemüse kommt im Sommer großteils aus dem hauseigenen Garten. Die Küche ist schon österreichisch, aber Klassiker findet man wenige auf der Speisekarte, sondern großteils Neuinterpretationen.
Mein Hauptgang war Schweinsfilet im Haselnussmantel, dazu hausgemachte Pasta in fruchtiger Currysauce. War richtig gut!


Yeah, der Tichy hat wieder offen! Wobei mir gerade auffällt: Der Tichy ist tatsächlich altmodisch genug, dass er gar keine Homepage hat, also kann ich ihn nicht verlinken.
Wie jedes Jahr Mitte März strömt der ganze Bezirk und auch viele Leute aus dem Rest von Wien dann dort hin, egal ob nass oder kalt oder was auch immer. Ich natürlich auch.
Neu entdeckt auf der Eiskarte habe ich Topfeneisknödel mit Zwetschkeneis. Ich hab das Knödel natürlich ausprobieren müssen. Das Topfeneis ist sehr gut, die gerösteten Mandelblättchen passen super, nur den Zwetschkeneiskern fand ich nicht so toll: kaum Zwetschkengeschmack und total riesig. Ich hoffe, da arbeiten sie noch dran.

Schon einmal habe ich über das On Market geschrieben und war sehr angetan. Nun heißt das Lokal Market Restaurant − ich gestehe, ich hab keine Ahnung, was sich da hinter den Kulissen geändert hat. Das Restaurant ist nach wie vor asiatisch ausgerichtet, aber keine bestimmte Länderküche. Wie vorher werden keine Fertigprodukte verwendet, sondern frische Lebensmittel, die teilweise vom vor der Tür gelegenen Naschmarkt kommen. Man muss unbedingt reservieren, egal zu welcher Tageszeit man kommen will.
Auf dem Foto zu sehen ist Seitan mit Topinambur. Geschmeckt hat es auch dieses Mal wieder hervorragend.

Auch der Eissalon auf den Tuchlauben hat wieder geöffnet! Als wir dort waren, war der Gastgarten noch geschlossen, aber ich bin sicher, in der Zwischenzeit ist auch der offen. Das Eis ist sehr gut wie immer. Fruchteis ist in diesem Eissalon immer eine ganz große Freude.

Und wie immer hat uns Beate bedient. So etwas freut mich auch, wenn Saisonbetriebe über sehr viele Jahr immer die gleichen Leute beschäftigen.





Mit einer lieben Freundin habe ich bei Chi's vietnamesisch gespeist. Das Lokal liegt gleich beim Karmelitermarkt und ist recht klein, daher sehr ausgebucht. Man sollte unbedingt reservieren.

Geschmeckt hat es sehr gut. Vor allem war es genau so, wie ich die Relationen sehr gern mag: 90 % Gemüse, 10 % Tierisches. Hier in diesem Fall waren es Calamari. Gewürzt war es sehr fein und das als pikant ausgewiesene Gericht war auch wirklich so, also mit vernehmbarer Schärfe, aber nicht höllescharf.

Die Preise sind für diese Lage moderat.

Im Steffl ist gerade eine Installation zu sehen (noch bis Pfingsten): Papiersteine schweben im Raum und werden je nachdem, wo man sich in der Liturgie befindet, in verschiedenen Farben beleuchtet.
Danach sind wir in der Innenstadt herumspaziert und bei Dolce Pensiero gelandet. Da gibt es hervorragenden Espresso und italienische Patisserie. Der Schanigarten war schon eröffnet, also haben wir den sonnigen Tag dort genossen. Kaffee und Mehlspeisen waren richtig gut, die Bedienung quasi nicht vorhanden. Keine Ahnung, ob da jemand vom Personal ausgefallen war. Die geplante Colomba durfte deswegen dort bleiben, aber weder Kaffee noch Gutsis möchten wir missen.
Der Turbohausmann und ich hatten Karten für unser Lieblingstheater und wollten vorher noch etwas essen: sonniger Sonntagnachmittag in Wien! Da hat sehr viel geschlossen, weil die Wiener am Wochenende oft aufs Land fahren. Gesucht und gefunden haben wir das Tata und siehe da: Gerade dass wir noch einen Tisch bekommen haben! Das Essen war gut, der Service ist umsichtig, die Preise sind wie das Ambiente low budget: Da sind Holzkisten als Rückwand für die Bar aufgebaut, Tische und Sessel schauen nach Diskonter aus, aber alles ist hüsch, sauber und gut gepflegt. Besonders erwähnenswert finde ich den vietnamesischen Kaffee, denn damit hatte ich noch gar keine Berührungspunkte. Wenn man Gelegenheit hat: bitte probieren! Schmeckt spannend und wirklich anders als der übliche Kaffee.

Ein Termin führte mich in die Innenstadt und nachdem ausnahmsweise keine Menschen vor dem Café Central Schlange standen, konnte ich nicht anders als schnell reinzuspringen auf einen Epresso und ein Petit four-Trio. Mein Gott, waren diese kleinen süßen Schweinereien gut! Mir ist jetzt wieder klar, warum da immer so viele Leute warten. Das darf man ja wirklich nicht versäumen.
Unter der Woche kann man übrigens reservieren, nur am Wochenende und in den Schulferien muss man in der Schlange stehen.
Der Espresso war leider so wie in vielen Wiener Kaffeehäusern: keine Crema und sehr "lang", also viel Wasser und nicht der kleine bittere Schuss, wie ich ihn bei Espresso gern mag.
Ein Vortrag über die Datenschutzgrundverordnung brachte mir nicht nur neue Erkenntnisse sondern auch hervorragende Brötchen: Trzesniewski ist ein nicht nur unaussprechlicher Name, sondern die kleinen Schnittchen kennt man in Wien nur zu gut. Sie sind mittlerweile der Inbegriff von guten Brötchen. Nicht überladene Trümmer mit Mayo-Akkumulierungen, von denen einem die Hälfte vom Belag mit einem Bissen entgegenkommt, sondern kleine feine Stücke mit viel Gemüsigem und jeder Menge Geschmack.
Es gibt immer wieder Kennenlern-Angebote von Restaurants: Definierte Menüs werden zu recht günstigen Preisen offeriert. Dieses Mal waren wir zur Nespresso-Woche im Edvard im Kempinski. Auf dem Foto zu sehen sind Fagottini, kleine Teigtascherln mit Fontina-Fülle, dazu wilder Broccoli, Kohlrabi und Parmesanschaum. Das Menü war von A bis Z ein Traum! Die Küche grüßte einige Male vor und auch noch nach dem Menü, daher war die sehr übersichtliche Portionsgröße auch okay. Es gab Tomatenbutter mit hausgemachtem Kartoffelbrot, rote und gelbe Rüben-Maccarons, Hippen mit Pastinakencreme, Kohlrabitascherl mit Lardo und Kukuruzschaum, Kalbsrücken mit Erdäpfel-Fregola-Risotto und geschmorter Schalotte, als Nachtisch Schokoladensand mit Cassiscreme und Cassiss-Eis auf Schokoladenmousse und zu guter Letzt noch eine Praline mit Pistazien außen und Orangencreme innen, außerdem noch ein Aperol-Spritz-Gelee. Ein wirklich sehr elegantes Essen.







Nachgekocht

Bei der lieben Susanne Magentratzerl habe ich ein zur Hendllieferung passendes Rezept gefunden: Knuspriges Hendl in aromatischem Reisbett, dazu Karotten. Dafür wird das Hendl gekocht, danach das Fleisch ausgelöst und knusprig gebraten. Der Reis wird mit gebratenen Nudeln in Suppe angesetzt, also bringt  jeden Menge Geschmack mit. Ich muss sagen, ich mag so trockenes Essen in der Regel nicht so gern, aber das hier war wirklich geschmacklich wunderbar! Was natürlich auch an den Hendln von meinem Hendlbauern liegt.




Aus der Abteilung "Für mehr Wahrheit": Radiccio Tardivo die Treviso mag ich sehr gern! Hier im Blog unter Trevisano zu finden, weil 2011 hat es den nur am Naschmarkt bei meinem nicht mehr existierenden Lieblingsstandel gegeben und dort hat der einfach Trevisano geheißen. Schon einige Male habe ich versucht, Nigellas gebackenen Ricotta mit Trevisano nachzumachen. Leider klappt das gar nicht, denn das Ricottatörtchen hat auch nach eigenmächtiger Zugabe von Maizena massive Zerfallstendenzen. Die Saison endet leider bald, aber ich werde mich nächsten Winter wieder bemühen, dieses kleine Soufle irgendwie hinzukriegen.


Jägerschnitzel gab es bei uns bisher immer in Form einer Champignon-Oberssauce. Dieses Mal habe ich es nach einem Rezept der Giftigenblonden gemacht und eine Rotweinsauce gezimmert. Gar kein Fehler! Wieso ich damit so lange gewartet habe, weiß ich echt nicht.






Suchbegriff des Monats:
Nachdem "Kitchen impossible" anscheinend Matbucha gezeigt hatte, wurde das auch in meinem Blog gesucht. Rezept dafür? Klar, hab ich! Hat Verena gastgebloggt. Sogar eingekocht habe ich Matbucha und das rettet mich Paradeissüchtler recht gut über den Winter. Das ist aber nun nicht der Suchbegriff des Monats, sondern das war nur einen Tag so ein Renner, danach wurde es klar abgeschlagen von "Mammutleder". Damit kann ich nicht dienen. Bei mir schmeckt nichts nach Leder.

Am häufigsten angeclickter Blogbeitrag:
Eindeutig die Bosnische Torte; das ist aber auch die beste Eiklarverwertung. Sie passt jetzt zur Jahreszeit, wenn man noch kandierte Zitrusfrüchte übrig hat.

Bestes Blogevent:
Leider habe ich diese Blog-Parade bei Katrin Hilger zu spät entdeckt, aber ich halte sie für sehr wichtig. Eine Hommage an Blogs braucht es wirklich! Und deswegen habe ich immer schon und werde es auch weiterhin so handhaben, dass ich zu anderen Blogs verlinke. Wir Blogger treten nicht einfach ein Foto in die Gegend, sondern wir machen uns Arbeit mit unseren Blogs. Viele Blogs sind Wissensquellen für mich. Auch sonst findet viel Austausch auf Blogs in den Kommentaren statt und ich freue mich immer sehr, wenn ich welche vorfinde (Ja, ich weiß, was die Software aufführt, bis man hier kommentieren kann, leider kann ich das nicht ändern.). Auf Blogs verschwindet nicht alles nach 24 Stunden wie eine Insta-Story, sondern es bleibt alles so lange bestehen, wie ein/e BloggerIn das für richtig erachtet. Ich schmeiße immer wieder mal alte Postings raus, wenn ich etwas nicht mehr für so toll empfinde. Ja, meine Meinung ist nicht festgemeißelt für alle Zeiten, denn Dinge ändern sich. Aber nicht innerhalb von 24 Stunden. 🙂


Ui! Für den März ist es aber lang geworden. Unglaublich, wie oft ich außerhäuslich esse! Danke an alle, die bis hierher durchgehalten haben. Nun wünsche ich euch Lieben einen wunderbaren April mit viel Sonnenschein − im Herzen und auch sonst. Fühlt euch alle heftig gedrückt. 💛🧡❤️