Montag, 24. September 2018

Eingelegte unreife Paradeiser

So, Wettersturz. Naja, irgendwann muss auch die unglaublichste Schönwetterperiode ein Ende haben. Meine Pflanzen, die ich großteils selber aus Samen ziehe, waren seit April auf Balkonien und haben getragen ohne Ende. Sie haben aber teilweise auch schon ziemlich ramponiert ausgeschaut − ausgepowert nennt man das wohl. Daher haben wir schon vor einer Woche alles abgeerntet, auch die unreifen Früchte.

Die unreifen Paprika sind ja kein Problem, die durften mit den reifen Paradeisern in ein Letscho wandern, Shakshuka ist auch immer was Feines, aber was tun mit den unreifen Paradeisern? Man kann sie auflegen und hoffen, dass sie noch nachreifen. Oder man kocht mein Schiaches Chutney, was ich mit den größeren Früchten auch gemacht habe. Die kleinen habe ich süß-sauer eingelegt. Eigentlich müssten die drei Wochen reifen, aber ein Glas habe ich zu voll gefüllt und habe die Rechnung auch gleich präsentiert bekommen: Das Rexglas (für D: Weckglas) hat nicht gehalten. Das ist aber auch das Gute an diesen Gläsern, dass man gleich sieht, wo das Einkochen von Erfolg gekrönt war und wo nicht, denn da hält der Deckel nicht. Also durfte das Glas eine Woche im Kühlschrank warten, dann haben wir gekostet mit der Erkenntnis: Wenn das Ergebnis noch besser wird, dann ist es ja gar nicht auszuhalten vor lauter gut schmecken! Darf auf den Blog.




¾ kg grüne (= unreife) Paradeiser
250 ml Apfelessig
250 ml Wasser
3 EL Kristallzucker
1 EL Salz
1 TL schwarze Pfefferkörner
2 große oder 4 kleine Lorbeerblätter
4 Knoblauchzehen

Für die asiatische Variante zusätzlich:
1 TL Koriandersamen
1 kleine Scheibe Ingwer mit Schale
1 getrocknete Chilischote
1 TL Sichuanpfeffer

Die gewaschenen Paradeiser mit einem Messer einige Mal anstechen und in Gläser schichten. Unbedingt einen 2 cm breiten Rand oben lassen! Dabei gleich große Gläser verwenden, damit die Einkochzeit gleich bleibt. Die Gewürze zu den Paradeisern geben.

Essig, Salz, Zucker und Wasser aufkochen, bis sich Zucker- und Salzkristalle aufgelöst haben. Über die Paradeiser gießen und die Gläser verschließen.

In eine ofenfeste Form auf den Boden ein Hangerl (deutsche nehmen ein Geschirrtuch) legen, heißes Wasser eingießen − wenn man die Gläser gleich einkocht, heißes Wasser! Das Wasser in der Form soll immer in etwa die gleiche Temperatur haben wie die Befüllung der Gläser. Ich stelle die Form bei 100 Grad ins Rohr und schaue immer wieder: Wenn Bläschen in den Gläsern aufsteigen, beginnt die Einkochzeit. Ich ließ bei den kleinen Paradeisern die Gläser 10 min einkochen, danach das Rohr abdrehen und im Rohr auskühlen lassen.

Die Paradeiser sollen an sich 3 Wochen durchziehen, dann hat sich das volle Aroma entwickelt. Die Paradeiser passen zu Schinken, Käse oder auch in Salate. Besonders in Asia-Salaten wird meine asiatische Variante sich gut machen, da bin ich ganz sicher.


Ja, die Sache mit dem Einkochen: Ich habe letztens auf Twitter gesehen, dass der "Dr. Rex", der eine Glasfabrik besitzt und daher wissen muss, wie man das macht, die Gläser einfach im Rohr stapelt und kein Brimborium wie ich mit Wasserbad etc. macht. Er weckt auch bei nur 80 Grad ein. Ich muss mich einmal ein wenig spielen und schauen, wie man das genau macht. 

Was man sich auch aus meiner Erfahrung ersparen kann: Gläser auf den Kopf stellen. Das bewirkt genau gar nichts. Wenn man Twist Off Deckel hat, ruiniert man damit die Kunststoffbeschichtung, und es hat absolut keinen Sinn. Auch die Oma hat das nie gemacht, die hatte nämlich Cellophan auf den Einkochgläsern drauf, also ging das nicht. Ich weiß nicht, wann ich diesen Unsinn mit dem Auf-den-Kof-Stellen gelernt und dann über Jahrzehnte nachgemacht habe. Aber gut, ich bin zum Glück immer noch lernfähig!

Probe gegessen: Blattsalate, darauf Feta in Rohschinken gebraten, dazu eben die eingelegten Paradeiser. So kann man leben!

4 Kommentare :

  1. Liebe Susi,
    das Auf-den-Kopf-Stellen kann man machen, wenn man faul war und sich das Steril-Abbrühen der Deckel (und der Gläser) sparen will :) Ich mach das bei Marmelade eigentlich immer und die ist mir noch nie schlecht geworden (allerdings mit maschinengespülten Gläsern, die ich nach dem Trocknen verschlossen bevorrate).

    Ausserdem bei meinem "eingekochten" Kuchen: Rührkuchen in gefetteten Sturzgläsern ohne Deckel backen; gleich danach zuschrauben und auf den Kopf stellen, der heisse Kuchen fällt nach unten und "sterilisiert" durch die Kontakthitze den Deckel... hält - theoretisch - auch jahrelang.

    Und dann noch bei meinen "Halbkonserven", z.B: hat man zu viel fisches Kompott gekocht - dann einen Teil ins Glas, in der Mikro noch mal erhitzen bis es einmal aufwallt, Deckel drauf und kopfüber, auch hier sterilisiert der heisse Sud den Deckel... hatte so ein Glas mal vergessen und nach einen Jahr war es immer noch dicht.

    Mit Fleisch etc. natürlich nicht so machen; bei Obst sieht man ja leicht ob es verdorben ist... Meine Faulheit hat aber in der Regel nur sehr sehr selten ungenießbares Eingemachtes zur Konsequenz gehab!
    Es grüßt der Hiwwelhubber :)

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    1. Lieber Hiwwelhuber,
      man soll die Deckel eben nicht abbrühen, weil die Kunststoffbeschichtung das nicht aushält. Ich war ganz baff, als ich das letztes Jahr in einem neuen Einkochbuch gelesen habe und habe dann genau recherchiert. Schau mal, hier habe ich das beschrieben: https://www.turbohausfrau.at/2017/07/so-kann-man-sich-tauschen.html
      Die Rex-Gläser, also die Glasdeckel, kann man aber auf jeden Fall abbrühen, die packen das. Den Gummi allerdings wieder nicht. Den soll man auch nur warm in Spülmittellösung abwaschen und danach abspülen.
      Das sind alles nicht meine Erfindungen, sondern das sind Auskünfte, die ich von verschiedenen Herstellern der Deckel eingeholt habe. Sie sind sich verdammt einig, dass man die nicht so heiß erhitzen soll.
      Ich glaube nicht, dass man davon stirbt, wenn ein paar Mikropartikel Kunststoff in der Marmelade drinnen sind. Anstreben tu ich das allerdings auch nicht. 😉

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  2. Hallo Susi,
    ja, und Danke- hatte das aus einer anderen Perspektive geseten und gedacht, es ginge um die Haltbarkeit der Deckel... um die ist es mir auch gar nicht bang, da ich z.B: Deckel von gekauften Gurkengläsern sammle (und diese nicht), die passen dann genau auf die anderen Marmeladen- und Sturzgläser.

    Tja, das Mikroplastik... da hab ich ein mulmiges Gefühl, aber ich mach mich nicht verrückt. Ich denke, die meisten Mengen die man aufnimmt kann man gar nicht mehr kontrollieren oder reduzieren. Und durch immer neuen Unsinn - wie in Geschirspülmaschinen-Taps, die in Plastik eingeschweißt sind, das sich angeblich auflöst, aber dann bleiben doch Fetzen davon im Sieb, also pople ich sie mühsamer als vorher frei - wird es auch immer mehr.

    Oder ich bin halt einfach zu bequem und nehme den anderen Mist daher in Kauf?

    Aber nix für ungut und weiterhin: Frohes Einmachen!
    Immerhin wissen wir da, was sonst noch drin ist...

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    1. Lieber Hiwwelhuber,
      ja, es ist schwer, den Plastikwahnsinn im Alltag einigermaßen in Grenzen zu halten. Ich bin gespannt, ob es irgendetwas bringen wird, wenn Wattestäbchen und Plastiksackerl verboten werden. Inzwischen werden wahrscheinlich wieder -zig neue Plastiksachen erfunden, die uns dann aufs Auge gedrückt werden.

      Auch dir weiter frohes Einkochen!

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