Freitag, 5. Januar 2018

Saubohnenpüree mit Zichoriengemüse

Schon viel zu lange bin ich dieses Rezept schuldig. Bei meinem Rezept Oktopus auf Saubohnenpüree hatte ich versprochen, es bald zu posten. Es war aber nicht so einfach, den ganzen Sommer und Herbst über Zichoriengemüse zu finden, denn das ist ein Freund der kalten Jahreszeit. Jetzt findet man in jedem türkischen Supermarkt Berge von diesem Gemüse, die feinere Variante, nämlich die Puntarelle, gibt es zu Apothekerpreisen an wenigen ausgewählten Stellen zu kaufen. Dennoch: Wenn man das Glück hat, an Puntarelle zu kommen, sollte man zuschlagen, wenigstens einmal zum Kosten. Zichoriengemüse sind immer bitter, die Puntarelle aber auf eine elegantere Art.

Außerdem passt das Essen aus einem anderen Grund gut zur Jahreszeit: Nach Weihnachten ist oft wenig Geld in der Kasse. Mir fällt es im Jänner auch ohne große Weihnachtsausgaben reichlich auf: Alle unsere Versicherungen, die jährlich fällig sind, reißen in diesem Monat schon ein gröberes Loch ins Konto. Und außerdem wollen wir bald wieder in die Wärme. Also muss irgendwo gespart werden. Puntarelle verschoben, türkische Zichorie: welcome!


Das Saubohnenpüree habe ich aus meinem oben verlinkten Rezept übernommen:
150 g getrocknete Saubohnen
1 großer mehlig kochender Erdapfel
1 Lorbeerblatt
Olivenöl
Salz

Mit den Saubohnen beginnt man einen Tag vor dem Essen. Die müssen mindestens 12 Stunden in kaltes Wasser eingeweicht werden. Danach seiht man sie ab und setzt sie in frischem Wasser mit dem Lorbeerblatt zu. 2 Stunden (bei mir 1) mit einem geschälten und in Scheiben geschnittenen Erdapfel köcheln lassen. Abseihen, dabei aber die Garflüssigkeit auffangen. Lorbeerblatt entfernen. Bohnen und Erdapfel durch eine Quetsche drücken, 2 EL Olivenöl und so viel Garflüssigkeit dazugeben, bis ein geschmeidiges Püree entstanden ist. Mit Salz abschmecken.

Für das Zichoriengemüse:
300 g Zichorie
1 Knoblauchzehe
1 Peperoncino, fein gehackt (gern auch getrocknete Chili-Flocken)
Salz
Olivenöl

Das Gemüse waschen und putzen, in kleine Stücke schneiden. In Salzwasser blanchieren, in Eiswasser abschrecken, gut in einem sauberen Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) abtrocknen. Knoblauchzehe hacken und in Olivenöl anschwitzen, Zichorie dazugeben und wenige Minuten in der Pfanne schmurgeln. Mit Peperoncino und Salz würzen - das Gemüse soll würzig, aber nicht scharf sein.

Ich habe die ganz zarten inneren Blätter vom Zichoriengemüse aufgehoben und oben auf draufgelegt. Das bringt noch einen zarten Knusper mit - damit es nicht komplett als Essen für Zahnlose durchgehen muss.

Mit ein paar Tropfen Olivenöl verfeinern.


Wie sehr viele Arme-Leute-Gerichte hat uns auch dieses sehr gut geschmeckt. Es macht innerlich wunderbar warm, was zu dieser Jahreszeit nie schaden kann.

4 Kommentare :

  1. wie köstlich!! Erst vor ein paar tagen habe ich dem Liebsten von diesem Gericht vorgeschwärmt, das wir aus Apulien kennen... mit cicorielle... lg

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    1. Stimmt, es ist wohl ein süditalienisches Essen. Ich habe es aber dort nie gegessen, weil es kein wirkliches Frühlings- oder Sommer-Essen ist und wir immer dann in Italien sind.

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  2. Bitter macht fitter!
    Hier in Thailand kommen zwar keine Zichoriengewächse vor, dafür Bittergurken und auch ein paar bittere Kräuter.
    Und Pürees aus Hülsenfrüchten sind sowieso eine feine Sache: ich bereite sogar delikate Sösschen daraus zu, in denen man sie nie vermuten würde!

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    1. Pürees aus Hülsenfrüchten sind immer super! Also ich kenne keine Variante, die mir nicht geschmeckt hätte.
      Bittergurken habe ich noch nie gegessen.

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