Grundsätzliches: Den Unterschied zwischen Maroni und Esskastanien habe ich ja schon in dem oben verlinkten Posting erklärt. Wie man Maroni einschneidet, habe ich auch bei den Kästenklaubern (denen, die die Maroni in Liebing für das Maronifest sammeln) gelernt und ebenfalls schon gepostet: Maroni-Carbonara. Leider schmecken die Dinger wirklich besser, wenn man sie röstet. Und Maroni, richtige Maroni zu schälen, wenn sie ausgekühlt sind? Kann man vergessen! Die Innenhaut bekommt man im Leben nicht gründlich aus den Maroni heraus, wenn die nicht heiß sind.
Man braucht nicht lange drumherum reden: Es ist eine Heidenarbeit, bis man die Maroni so weit hat, dass man daraus Maronireis machen kann. Ich glaube, ich muss im kommenden Jahr einen Versuch mit vakuumierten Esskastanien machen, ob da wirklich so viel Unterschied ist, wie ich mir einbilde.
Einige hundert Jahre alter Kastanienbaum in Liebing |
Für 4 Portionen:
1 kg Maroni (gewogen samt Schale)
2 x ¼ l Schlagobers
250 g Kristallzucker
1 ausgekratzte Vanilleschote
1 Stamperl Rum (ÖsterreicherInnen nehmen Inländer-Rum, damit es "echt" schmeckt, Menschen mit noch nicht verdorbenem Geschmack nehmen vernünftigen, guten, richtigen Rum)
100 ml Wasser
Schokosauce:
200 ml Wasser
125 g Zucker
40 g Kakaopulver
30 g Zartbitterschokolade, gehackt
Die Maroni einschneiden und im Backrohr bei 180 Grad ca. eine Stunde backen. Meine sind wirklich recht groß, also kann es sein, dass andere schneller fertig sind. Man sieht das recht gut, denn wenn die Schale schön weit auseinandergeht, dann sind die Maroni gar.
Dann geht es sofort ans Schälen! Gummihandschuhe helfen ein wenig gegen die Hitze, aber es ist natürlich immer noch heiß genug. Wenn die Maroni dabei zerbröseln, dann ist das kein Problem, denn die bleiben eh nicht ganz.
100 ml Wasser mit dem Zucker aufkochen. Wenn der Zucker aufgelöst ist, Vanilleschote und Maroni dazugeben. Vom Feuer ziehen. 1 Becher Schlagobers und den Rum einrühren. Auskühlen lassen. Vanilleschote entfernen. Die gesamte Masse in einen Mixer umfüllen oder mit dem Pürierstab mixen, bis eine homogene Masse entsteht. Im Kühlschrank gut durchkühlen lassen.
Rechtzeitig vor dem Servieren die Schokosauce zubereiten: Wasser und Zucker aufkochen, 5 min. köcheln lassen, Kakaopulver einrühren, noch einmal aufkochen. 10 min. überkühlen lassen, dann die Schokolade unterrühren. Abkühlen lassen.
Nun den zweiten Becher Schlagobers schlagen. Nicht zu steif! Es soll keine ganz festen Spitzen haben, sondern noch cremig sein. In Espuma-Flaschen wird mir das Schlagobers meist zu fest, daher mache ich das immer mit dem Handmixer. Das geschlagene Obers auf Gläser oder Dessertschalen aufteilen.
Die Maronicreme in eine Erdäpfelquetsche füllen, dabei eine Scheibe mit mittlerem Lochdurchmesser verwenden. Maronicreme durchquetschen - wenn man treffsicher ist, dann direkt auf das Obers drauf. Sonst in eine Schüssel quetschen und dabei immer wieder den "Reis" von der Quetsche schaben, damit es wirklich Reis wird. Will man lieber lange Würsteln, muss man durchgehend quetschen, dann kann man schön lange Fäden machen, das sind dann Vermicelles.
Wenn der Maronireis auf dem Schlagobers ist, verteilt man noch die Schokosauce oben drüber. Genießen und glückselig seufzen ... ❤️
Nun noch ein Insidertipp: Statt der Schokosauce kann man auch Dirndlmus bzw. Dirndlsauce nehmen. Diese Variante schmeckt zum Umfallen gut!
Zum Umfallen gut, glaub ich sofort. Ich hab aus Tschechien ein Fläschchen Stroh-Rum mitgebracht.... Reminiszenz an meine Kindheit. Die wenigen Male wenn meine Mutter gebacken hat wurde dieser verwendet....
AntwortenLöschenDer Stroh-Rum ist furchtbar! Und er schmeckt überall so heraus, dass man diesen Geschmack nie vergessen kann. Dennoch: Bei manchen Sachen nehme ich den. Muss ich einfach.
Löschenzum Beispiel bei Punschtorte ggg
LöschenGanz genau. Auch so ein Muss! :D
LöschenWenn sich partout nicht alle braunen Häutchen entfernen lassen: die ausgekühlte Masse nach dem Pürieren durch ein Sieb streichen, was am besten mit der Rundung einer kleinen Schöpfkelle geschieht. Ein bisschen Mehrarbeit, die sich auf jeden Fall lohnt.
AntwortenLöschenSo mache ich es jedenfalls seit jeher!
Ah! Das wäre natürlich möglich, wenn man sowieso so eine Creme macht wie in diesem Fall. Danke für den Tipp.
LöschenStroh Rum ist ein muss in der Backstube ohne ihn geht bei mir nix .
AntwortenLöschenDie nächste bekennende Österreicherin! Freut mich. ;)
LöschenOh ja, Strohrum . Ich bin mit meinen Eltern immer in Kärnten im Urlaub gewesen. Eine Flasche Strohrum wurde immer mit nach Hause gebracht. Aber ich glaube den kann man zum Backen verwenden. Esskastanien mag ich nicht. Dein Dessert sieht aber trotzdem lecker aus. Man muss ja nicht alles mögen.
AntwortenLöschenAh, wir verderben nun auch schon deutschen Geschmack mit Strohrum! ;)
LöschenDas find ich sehr gut, dass du keine Maroni magst, dann bleiben mir mehr. :D
Ach Susi, welch Köstlichkeit!!!
AntwortenLöschenZum gestrigen Geburtstag meines Vaters hatte meine Mutter eine 3-Tage-Torte gebacken, die Böden werden mit ganz viel Tasse Strohrum getränkt und dann muss 3 Tage durchziehen ... frage nicht, wie uns der Strohrum berauscht hat ;) ... schon heute Morgen fiel mir gleich wieder dieser Geruch ein und jetzt les ich bei dir, den Geruch wird man niemals vergessen - genauso ist es :)
Hab eine schönes Wochenende,
Doris
Ach, noch eine, die diesen Geruch nicht los wird! Ich hab letztens eine Punschtorte gebacken und hatte tatsächlich keinen Strohrum daheim. Die Torte hat total falsch geschmeckt.
LöschenAuch dir ein schönes Wochenende!
Was mir noch zu Strohrum einfällt: die schon erwähnt Punschtorte, da muss Stroh Rum rein, und in Tee mit Rum, mein Mann mag den,..und in Malakofftorte nur echt mit Stroh Rum Geschmack!
AntwortenLöschenUnd ich hätte ja sogar ein Stroh Rum Kochbuch da, das mir ins Haus geflattert ist ggg
Und dein Kastanienreis nehm ich soooofort mit!
Weißt du, wie lange ich versucht habe, den blöden Stroh-Rum aus dem Haus zu verbannen und durch guten, richtigen Rum zu ersetzen? Nicht einmal selbst aus Kuba importierter, endlos lang gelagerter Rum inklusive Ferien-Feeling hat das geschafft.
LöschenMah ... her damit! Das wär genau was für mich gewesen :-))))
AntwortenLöschenFür dich gern mit Dirndlsauce. ;)
LöschenUnd ich dachte, es handelt sich bei Maronireis um Reis mit Maroni. :-) Was ich stattdessen entdecke, gefällt mir ja um Längen besser. Danke fürs Rezept! Habe noch paar Esskastanien, die mit ihren vielen Falten und darin verklemmter Haut durchaus Maroni sein könnten, da. Allerdings keinen Strohrum … Mal schaun.
AntwortenLöschenWenn du keinen verdorbenen Geschmack hast, dann nimm normalen Rum. Stroh-Rum kann man nur aushalten, wenn man damit aufgewachsen ist. ;)
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