Der Autor Ino Kuvačić wurde in Split geboren, hat dort eine Ausbildung als Koch absolviert und ist 1997 nach Australien ausgewandert, wo er in renommierten Restaurants gekocht hat. Seit 2004 betreibt er sein eigenes Restaurant, das Dalmatino in Melbourne.
Wenn man das Kochbuch in die Hand nimmt, dann hat man sofort das Gefühl "Urlaub", dieses Gefühl zieht sich während des gesamten Lesens durch. So schöne Fotos! Es finden sich nicht nur Fotos zu den Gerichten, sondern auch solche aus Kroatien, die die sommerliche Stimmung gut einfangen: die gepflasterten Straßen, kleine Häfen, Kirchen, im Freien aufgehängte Wäsche, Menschen, Märkte. Genau so kenne ich Kroatien.
Gut gefallen hat mir auch das dem Rezeptteil vorangestellt Kapitel "Ein Webteppich von Einflüssen", in dem die kroatisch-kulinarische Geschichte beschrieben wird, über den Aufbau einen großen Familienessens und über das Enstehen von Zutaten berichtet wird. Natürlich darf darin auch nicht ein Ausflug zur kroatischen Gastfreundschaft fehlen, denn die ist legendär.
Das Layout ist gut gelungen: Klar und übersichtlich sind Zutatenliste und Rezept getrennt, jedem Rezept ist ein Absatz vorangestellt, in dem der Autor über das jeweilige Gericht, die Zutaten oder Änderungsmöglichkeiten berichtet. Was mir besonders gefällt: Es gibt zum Glück nicht schon wieder das millionste Rezept für Cevapcici! Das ist Touristenessen, das nicht wirklich kroatische Küche widerspiegelt.
Das Buch ist unterteilt in die Kapitel Gemüse, Fisch, Fleisch und Süßes. Sehr wichtig: Ein vernünftiges Register ist auch zu finden.
Die Rezepte sind klar beschrieben und relativ einfach nachzukochen. Man muss natürlich die passenden Zutaten bekommen, was aber hier in Österreich nicht schwer ist, da die dalmatinische Küche für uns nicht so arg exotisch ist. Und ich hatte noch dazu den unglaublichen Vorteil, dass ich viele Zutaten in Kroatien einkaufen konnte und direkt damit die Rezepte zubereitet habe.
Und nun geht es ans Kochen! Wie man sieht, konnte ich mich mit dem Nachkochen kaum bremsen.
Graupen-Bohnensuppe
Diese Suppe habe ich als erstes gekocht. Erstaunlicherweise kommt Milch mit in die Suppe, was sie schön sämig macht. Dass Milch in so einer Suppe einen tollen Effekt macht, damit hätte ich nicht gerechnet. Geschmeckt hat es uns jedenfalls sehr gut.
Das Rezept findet man bei der lieben Frau Magentratzerl: Kroatische Graupensuppe mit Bohnen
Ziegenkäsecrepes mit einer Sauce aus gerösteten Paprika
Das hier ist mein absoluter Favorit in dem Buch. Der Aufwand ist beträchtlich, denn erst muss Varenik hergestellt werden, das ist dicklich eingekochter Traubensaft. Aber das Ergebnis ist so überzeugend! Für die Füllung hatte ich einen Ziegenweichkäse aus der Käserei auf der Insel Pag, was dem Gericht sicher nicht geschadet hat.
Diese Crepes kann man auf jeden Fall auch Gästen servieren.
Gefüllte Paprikaschoten
Ein ganz typisches Essen aus der österreichischen Monarchie, hier mit den Paprika aus Kroatien gekocht. Die gelben Spitzpaprika bekommt man zum Glück auch bei uns, türkische Supermärkte sind eine gute Quelle. Im Gegensatz zu den Blockpaprika, die man in Supermärkten hierzulande oft in der unheiligen Dreifaltigkeit rot/gelb/grün angeboten bekommt, haben diese Spitzpaprika eine wunderbare Konsistenz nach dem Garen. In die Füllung kommen Faschiertes, Reis und diverse geschmackgebende Zutaten. Die Paradeissauce dazu ist auch nicht irgendeine, sondern eine spezielle dalmatinische. Ein richtiges Leibgericht!
Krautfleckerl
Auch eine Reminiszenz aus der Monarchie. Im Buch werden sogar die Fleckerl selber gemacht, was ich dann doch nicht getan habe, weil es diese Teigform bei uns überall in sehr guter Qualität zu kaufen gibt. Im Gegensatz zur österreichischen Variante kommt hier kein Kümmel an die Krautfleckerl, sonst ist das Rezept sehr ähnlich, also auf jeden Fall etwas, das uns sehr gut geschmeckt hat.
Kroatische Karoffeln
Eine nette Variante, wie man Erdäpfeln zubereiten kann. Bei uns war es die Beilage zu den gefüllten Paprika war. Ich bin sicher, man kann das auch mit einem Salat als Hauptgericht servieren. Mir persönlich sind die Zwiebel, die erst goldgelb geröstet werden und dann mit den Erdäpfeln noch einmal im Rohr gebraten werden, zu dunkel geworden. Aber ich bin auch eine ziemliche Diva, was die Farbe von Zwiebeln angeht. Leider hat es die drübergestreute Petersilie nicht bis auf das Foto geschafft.
Birnenstrudel
Kroatische Küche verbinde ich nicht wirklich mit grandiosen Desserts, aber dieses Kochbuch hat einige formidable zu bieten. Der Strudelteig wird im Kochbuch nicht gezogen, sondern es wird Filo-Teig verwendet. In die Füllung sind Walnusskerne, Rosinen und getrocknete Feigen eingearbeitet. Die kroatischen Feigen sind klein, hell und sehr geschmacksintensiv. Beim Trocknen kommen Lorbeerblätter zu den Feigen, was ihnen noch einmal ein tolles Aroma verleiht. Wenn man diese Feigen einmal gekostet hat, weiß man erst zu schätzen, wie gut getrocknetes Obst schmecken kann. Und eben dieses Aroma macht den Strudel zu etwas Besonderem.
Und unterm Strich? Wer immer irgendeinen Bezug zu Kroatien hat, sollte dieses Kochbuch daheim haben. Es nimmt einen noch einmal mit auf Urlaub, in Bildern wie auch in Rezepten. Von mir eine absolute Kaufempfehlung.
Welches Rezept soll ich denn vorstellen? Hat jemand Wünsche?
Fakten zum Buch
Autor: Ino Kuvačić
Verlag: Südwest Verlag
ISBN: 978-3-517-09632-2
Einband: Gebunden, Pappband
Umfang: 224 Seiten
Format: 20,3x25,2
Preis: € 24,99 [D] | € 25,70 [A] | CHF 33,90
Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler zu kaufen, ÖsterreicherInnen bestellen versandkostenfrei beim Buchhändler.at, natürlich gibt es das Buch auch direkt vom Südwest Verlag.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Ich danke dem Verlag herzlich dafür, dass er so ein tolles Buch herausgebracht hat und mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Das ist wirklich so ein tolles Buch, ich muss da noch ganz viel daraus machen. Unter anderem diese Crêpes, die locken mich sehr.
AntwortenLöschenDie waren auch wahnsinnig gut! Diese Sauce war überhaupt der Hit.
LöschenHach!!! Ich hab bisher "nur" die Tomatensauce gekocht aus dem Buch, weil ich noch eigene Paradeiser hatte,..und die war wirklich großartig gut.
AntwortenLöschenWie du bin ich von dem Buch völlig angetan, und war das auch erst von der Suppe, bis ich das mit der Milch las und auch beim Susanne schon nachgehakt hatte.
Ich fürchte dieses Rezept wird ich wirklich nicht nachmachen.
Schöne Rezension wieder mal, ich sollte mich mal um meine kümmern gg
lg. Sina
Nachdem ich eine Anfrage über google+ bekommen hab, werde ich die Sauce mit den Paprika vorstellen. Passt das eh in dein Konzept?
LöschenBitte die Zeigenkäsecrepes - die lachen mich so richtig an!
AntwortenLöschenAber gern doch. :)
Löschenach, bitte von allem das Rezept vorstellen... Ach, so, nein, das ist zu viel... Gut, dann würde ich am liebsten die ganz einfachen, aber sooo köstlich ausschauenden Kroatischen Kartoffeln sehen.
AntwortenLöschenDas freut mich sehr, wenn ich die Rezepte überzeugend zeigen konnte. Wird a bissi dauern mit den Erdäpfeln, aber sie kommen bestimmt!
Löschenin mein Konzept???
AntwortenLöschenna bitte, du in meins passt alles, weil ich noch keines habe,..die Rezension wird erst im neuen Jahr kommen.
Gut! Ich wollte dir nicht in die Quere kommen. :)
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