Freitag, 29. September 2017

Paprika- und Chiliführung beim Paradeiserkaiser


Schon letztes Jahr habe ich von einer Führung durch das Paradeiserparadies beim Stekovics berichtet. Dieses Jahr haben der Turbohausmann und ich die Paprika- und Chili-Führung mitgemacht und waren wieder total begeistert!


Auf dem Foto oben eines der hauseigenen Wohlfühlschweinderln unter dem Kriecherlbaum, der erstaunlicherweise sogar um diese Jahreszeit getragen hat - zum zweiten Mal in diesem Jahr!



Und wieso tragen diese Pflanzen nun gar so reichlich? Nun ja, von Chilis kenne ich das von Balkonien, die tragen fleißig, wenn ihnen der Standort gefällt. Paprika sind da ein wenig anders. Erich Stekovics hat das so erklärt, dass die nicht unbedingt Platzangst haben. Wenn man sie in so großen Gruppen setzen kann, wie das bei ihm oder anderen Bauern gut geht, dann tragen sie auch brav. Und ich überlege jetzt schon, wie ich einige hundert Pflanzen auf Balkonien unterbringen kann ...


Das hier sind gelbe Jalapeños - hier ein Massenträger! Bei mir sind das Zicken, die gerade mal zwei, drei Früchte pro Pflanze haben.


Spiralpfefferoni, eine ganz traditionelle Pflanze. Das sind die milden Pfefferoni, die man in Österreich oft beim Heurigen oder beim Würstelstand süßsauer eingelegt bekommen kann.

Thaichilis: Endlich eine Sorte, die auch bei mir gut trägt, aber kein Vergleich mit dem, was man hier sehen kann!

Ja, es gibt auch schwarze Chilis. Die hatte ich schon auf Balkonien und habe sie vor allem wegen der hübschen Farbe sehr ins Herz geschlossen: die dunkle Farbe der Blätter und die schwarzen Chilis sind ein Hingucker sondersgleichen.

Und siehe da, es gibt auch weiße Chilis! Das wusste ich nicht. Sie sind sehr scharf und Priska Stekovics liebt diese Dinger. Am besten sind sie angeblich in Chili con Carne.























Es wäre ja ein Wunder, wenn es bei Paprika und Chili nicht auch buntlaubige Sorten geben würde. Die hatte ich auch schon in Blumenkisten zwischen Sommerblumen, wo sie sich aber nicht behaupten konnten. Daher mein Tipp: Ein Blumenkistel nur mit diesen Chilis bepflanzen, dann hat man im Herbst auch etwas zum Ernten.


Sehr fein waren diese Paprika: Sie schmecken ein ganz kleines bisschen, als wären sie geräuchert. Sie sind in der mexikanischen Küche sehr verbreitet, wo man sie als Poblano oder Ancho kennt, dort oft in getrockneter Form.

Spannend war zu erfahren, dass es milde Paprika erst seit den 1950-er Jahren gibt. Damals wurde in Ungarn (wo sonst ... ?) erstmals milder Paprika erfolgreich kultiviert.

Einer meiner Lieblinge sind milde rote Spitzpaprika. Die haben zu meiner Freude diese unseligen Blockpaprika in drei Farben schon von den Wiener Märkten verdrängt. Einer der Vorteile, die man in einer multiethnischen Gesellschaft hat, dass Zuwanderer solche guten Sachen gesellschaftsfähig machen.

Wieso sind nun Paprika und Chilis gemeinsam in einer Führung zu sehen? Weil sie aus derselben pflanzlichen Familie der Capsicum stammen. Es gibt Capsium annuum, da fallen alle milden Parika und eine große Anzahl der Chilis drunter, bei Capsicum baccatum, Capsicum frutescens, Capsisum pubescens und Capsicum chinense sind mir nur scharfe Sorten bekannt. Das muss aber jetzt nicht heißen, dass es sie nicht gibt, denn es gibt so viele verschiedene Paprika und Chilis, dass ich mich nicht einmal annährend als "wissend" zu bezeichnen traue.





Wen die Preise für so eine Führung stören, dem sei gesagt, was man bei so einer Führung alles geboten bekommt. Drei Stunden waren gefüllt mit den Wundern, die die Natur bietet - zum Sehen, zum Riechen und zum Schmecken. Man kann nicht nur so viel essen, wie man aufgelegt ist, sondern bekommt auch noch die passende Unterlage serviert: Ein riesiges Stück Bergkäse, Brie, Grammeln von den hauseigenen Schweinen bekamen wir vor und während der Verkostung serviert und außerdem zur ständigen Verfügung gestellt, falls jemand etwas zu Scharfes erwischen sollte und den Brand löschen muss. Am Ende der Führung bekommt jede/r ein Schälchen, das man sich mit selbst gepflückten Früchten füllen kann. Außerdem kann man sich nach der Führung noch durch eine Menge der hauseigenen Produkte kosten und schlussendlich sind pro Person 15,- Euro Einkaufsgutscheine bei der Familie Stekovics inkludiert. Allein die drei Stunden, die sich Priska und Erich Stekovics ihren Gästen (so fühlt man sich dort wirklich) widmen, kann man gar nicht hoch genug aufwiegen!


Das ist die Chili, die durch die Medien gegangen ist, da sie die teuerste der Welt ist, Charapita heißt sie. Hier ein Zeitungsartikel und ein Video zum Charapita.

Der Turbohausmann und ich waren je um eine Charapita reicher nach der Führung. Um möglichst lange etwas davon zu haben, habe ich sie in meine Paprika-Chili-Marmelade eingebaut, aber nur in die halbe im Rezept angegebene Menge, sonst würde man von der Charapita nichts mehr merken. Diese Marmelade wird dadurch dezent scharf und schmeckt zum Umfallen gut.


Mittwoch, 27. September 2017

Sesam-Gurkensalat

Kann man nach Gurkensalat süchtig werden? Also ich kann! 🙃

Es ist diese ganz spezielle Zubereitungsart, bei der man die Gurke vorher quetscht auf Teufel komm raus bis Kerne komm raus, die irgendwas mit den Gurken macht, was die guten alten heimischen Zubereitungsarten nicht tun. Wie ich bei dem Chinesischen Gurkensalat schon geschrieben habe, wird die Gurke erst in Stücke geschnitten und gequetscht, bis die Schale bricht und die Kerne herausgedrückt werden. Hier habe ich das in einem Sackerl gemacht, was weitaus weniger Sauerei ist, als wenn man das direkt auf der Arbeitsplatte macht.

Dieses Mal gibt es die malträtierte Gurke mit Sesam.

Ja, es ist eine gelbe Gurke.
  
Zutaten für 4 große Portionen:
1 kg Glashausgurken oder dünnschalige Freilandgurken
1 TL Salz für die Marinade, 2 TL Salz zum Einsalzen
1 TL Kristallzucker für die Marinade, 1 TL zum Einzuckern
1 Limette, Saft
1 Knoblauchzehe
3 EL Tahini, sehr gut verrührt
1 Esslöffel Olivenöl
¼ Teelöffel Kreuzkümmel, gemahlen
½ Teelöffel getrockneter Oregano
2 Esslöffel weiße Sesamsamen, zum Garnieren

2 bis 3 Esslöffel Sambal Oelek oder eine andere Hot Sauce + 2 EL Weißweinessig


Vorbereitung:
Gurken waschen und abtrocknen. In ca. 4 cm lange Stücke schneiden. Jedes Stück in Längsrichtung halbieren. Ein Stück Gurke mit der geschnittenen Seite nach unten auf die Arbeitsplatte oder in ein Plastiksackerl legen. Die Klinge eines großen Messers flach auf die Gurke legen und mit der Hand draufdrücken, bis die Schale bricht und die Kerne aus der Gurke herauskommen. Alle Gurkenstücke so vorbereiten. Alle Kerne entfernen. Gurke in mundgerechte Bissen schneiden.
Gurkenstücke in eine Schüssel legen, 2 TL Salz und 1 TL Zucker zufügen, umrühren, 15 bis 30 min. ziehen lassen. Im Kühlschrank kann man die Gurke bis zu vier Stunden so ziehen lassen.

Dressing:
Das stellt man entweder in einem Mixbecher mit dem Zauberstab oder einen Zerkleiner her.
Erst Limettensaft und Knoblauch gut mixen. Tahini und 2 Esslöffel warmes Wasser hinzufügen und wieder gut mixen. Olivenöl, 1 Teelöffel Salz, Kreuzkümmel und den Oregano dazugeben. Das alles soll eine dickflüssige Konsistenz haben. Wenn nötig, kann man noch ein wenig Wasser zufügen. Mit den Gewürzen abschmecken.

Sambal Oelek und Essig vermischen. Diese Mischung soll nicht so scharf sein, dass sie einem die Tränen in die Augen treibt, sondern einfach gut würzig.

Zubereitung:
Die Gurken in ein Sieb geben und gut durchschütteln, bis alle Flüssigkeit weg ist. Nötigenfalls mit Küchenrolle abwischen. Die Chili-Essig-Mischung auf Tellern verteilen. Die Gurken mit der Tahini-Marinade gut vermischen. Marinierte Gurken auf die Essigmischung legen und alles mit dem Sesam bestreuen. Sofort servieren.



Im Originalrezept wird die Chili-Essigmischung nur optional verwendet. Ich finde aber, um es richtig mexikanisch schmecken zu lassen, braucht es diese Mischung unbedingt. Sie gibt dem Salat den richtigen Kick.

Rezeptquelle: New York Times

Montag, 25. September 2017

Zitrussiges Pfirsichkompott

Heute darf ich bei Christina zu Gast sein. Von ihr hab ich nicht nur großartige Weingartenpfirsiche bekommen, sondern auch schon ein Rezept für eine Glasnudelpfanne. Vielleicht hat jemand Lust, bei ihr Vorbeizuschauen: Zitrussiges Pfirsichkompott


Freitag, 22. September 2017

Gegrillte Frühlingszwiebel mit Buttermilchdressing

Ein wunderbares Grillrezept aus dem Buch I Love NY war das erste Gericht, das ich nachgekocht habe. Es passt sicher gut, wenn Gäste kommen, denn es ist sehr elegant. Es wird aus mehreren Komponenten zusammengebaut, wie das im Buch laufend vorkommt. Ich schreibe die Rezepte in der Reihenfolge auf, wie sie zubereitet werden müssen. Es klingt jetzt recht aufwändig, aber das eigentliche Kochen ist dann sehr einfach, schnell und gelingsicher. Dass man einiges vorbereiten muss, wenn man elegant kochen will, ist eh klar.


Bis zu 1 Woche vorher

Zitronen-Buttermilch-Dressing 
 180 ml Buttermilch
1 EL Zitronensaft
1 EL Olivenöl
1 TL Salz
1 TL Zucker
abgeriebene Schale von ½ Zitrone

Alle Zutaten verrühren. Zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren. Man braucht für das Frühlingszwiebelrezept nur einen kleinen Teil, der Rest passt gut zu Blattsalaten.


Bis zu 2 Tage vorher

Eingelegte rote Perlzwiebel:
7 rote Perlzwiebel, geschält (ich hatte nur weiße, die färben sich durch den Essig aber gut)
2 TL Salz
1 TL Olivenöl
2 EL Rotweinessig

Im Buch werden die Zwiebel in Ringe geschnitten und nur die Ringe werden verwendet. Ich habe die Zwiebelchen in Stücke geschnitten, wie man sieht. Geht auch und schaut ebenfalls elegant aus.
Die Zwiebelstücke mit Salz würzen. Das Öl in einer kleinen Pfanne erhitzen und die Zwiebelchen 2 bis drei Sekunden bei großer Hitze sautieren. Den Essig dazugeben, die Zwieberln wenden und garen. Wenn die Zwiebelstückchen weich sind, in eine kleine Schüssel geben und sofort auf Eis abkühlen, damit sie nicht matschig werden.  Die Marinade abgießen, Zwieberl zudecken und bei Zimmertemperatur bis zur Verwendung lagern.


Am Tag des Servierens

Salsa Verde:
1 EL Schnittlauch, gehackt
1 EL Koriander, gehackt
1 EL Petersilie, gehackt
1 EL Frühlingszwiebelgrün, gehackt
1 Sardelle, fein gehackt
½ TL Knoblauch, fein gehackt
¼ TL rote Chilischote, fein gehackt
70 ml Olivenöl
2 EL Zitronensaft
Salz

Alles in einer kleinen Schüssel mischen, mit Salz abschmecken.


Vor dem Servieren

Gegrillte Frühlingszwiebel:
2 Bund Frühlingszwiebel
Olivenöl
Salz

Olivenöl und Salz vermengen, die Frühlingszwiebel darin wenden. Bei starker direkter Hitze auf dem Holzkohlengrill auf jede Seite 6 bis 7 Minuten grillen, bis sie braune Flecken haben. Ersatzweise geht auch eine Grillpfanne.


Fertigstellung:
2 hartgekochte Eier
Salsa Verde
eingelegte Perlzwieberl

Die gekochten Eier schälen, in Eiweiß und Eigelb trennen. Eiweiße anderweitig verwenden.
Zitronen-Buttermilch-Dressing mit dem Mixstab aufschäumen.
Die Frühlingszwiebel auf vier Teller verteilen, das Dressing daraf verteilen. Mit der Salsa Kleckse auf den Teller setzen. Perlzwieberl auf den Tellern verteilen. Eigelb mit einer feinen Reibe über alles drüberreiben.

Mittwoch, 20. September 2017

[Buchbesprechung] I ❤️ NY von Daniel Humm/Will Guidara

Nun will ich mich mal am Riemen reißen und wieder bloggen. Das ist auch gar nicht so schwer, weil ich ein wunderbares Buch vom AT-Verlag zur Verfügung gestellt bekam: I ❤️ New York ist in der zweiten Auflage erschienen und es ist ein sehr gewichtiges Buch! Über 2 kg schwer und fast 500 Seiten umfasst es. Das ist ja schon einmal nicht nix. Aber es kommt ja vor allem drauf an, was drinnen ist, und das ist genau so gewichtig.

Der Autor ist Schweizer, Daniel Humm betreibt in New York das 3-Sterne- Restaurant Eleven Madison Park. Dieses Jahr wurde das Restaurant zum Worlds-50-Best-Sieger gekürt. Ein bisschen habe ich mich vor dem Buch gefürchtet: Werde ich denn überhaupt in der Lage sein, die Rezepte auch nur annähernd nachkochen zu können? Das Kochbuch richtet sich aber ausdrücklich an ambitionierte Hobbyköche, also habe ich mich getraut. Und es hat sich wirklich ausgezahlt, dieses Wagnis einzugehen. Das Kochbuch ist (wie alle Bücher aus dem AT-Verlag) wunderschön gemacht. Die Fotos zeigen so viel Hochachtung vor den Produkten und natürlich auch vor den fertigen Gerichten. Der Fotograf ist Francesco Tonelli und es zahlt sich aus, in den Link reinzuclicken und ein wenig seine Fotos anzuschmachten. Die aus dem NY-Kochbuch kann man unter diesem Direktlink anschauen. Ich liebe ja diese sachlichen Fotos, auf denen nicht das Essen in der Gegend verstreut oder die Getränke ausgeschüttet werden, und hier komme ich voll auf meine Rechnung.

Die Gestaltung des Kochbuchs ist ein wenig anders als man es gewohnt ist: Es besteht aus 60 Kapiteln, die sich immer mit einem Produkt, also einer Hauptzutat beschäftigen. Am Anfang jedes Kapitels wird ein Kurzporträt der Produzenten gezeigt, die allesamt in einem Umkreis von maximal 200 km um NY zu finden sind.

Die Rezepte sind alle nach einem Baukastensystem aufgebaut, ich erkläre das einmal am Beispiel meines ersten Rezeptes, dem Fisolensalat mit Buttermilchdressing. Das Gesamt-Rezept besteht aus dem Rezept für Buttermilchdressing, den Rezepten für die verschiedenen Fisolen-Arten, die teilweise wieder mit einem anderen Dressing abgemacht werden, und am Ende der Zusammenstellung der einzelnen Komponenten.

Ich habe begonnen nachzukochen und konnte mich selber kaum bremsen. Es stecken noch wahnsinnig viele Post It's in dem Buch, also werde ich sicher noch vieles nachkochen. Die Rezepte sind teilweise recht einfach, teilweise auch kompliziert, aber immer außergewöhnlich. Bei keinem einzigen könnte ich sagen, dass ich das auch schon besser gegessen habe. Sie haben alle das gewisse Etwas.


Sommerbohnensalat mit Bohnenkraut
Das Rezept klingt so einfach, aber beim genauen Hinschauen beginnt das Staunen: 5 verschiedene Arten von Fisolen werden verwendet (bei mir nur 4 verschiedene, denn die 5. habe ich nirgends finden können), 2 verschiedene Dressings und dann noch etliche Bausteine, um das Kunstwerk fertigzustellen. Ob sich der Aufwand lohnt? Ja, auf jeden Fall!

Zucchinipüree mit Minze
Hoffentlich verzeihen mir alle dieses Foto ... Dieses Gericht schaut im Buch wahrlich besser aus. Ich wollte es aber nicht unter den Tisch fallen lassen, denn es ist wirklich sehr einfach zu machen und schmeckt wunderbar. Die einzige Schwierigkeit ist, dass man dazu auch etliche Zucchiniblüten braucht, was aber für Leute, die einen Garten haben, sicher kein Problem ist. Man wird mit einer ungewöhnlichen Geschmackskombination belohnt, die nicht wirklich viel Aufwand für die Zubereitung benötigt.


Kartoffel-Speck-Fougasse
Mit diesem Rezept habe ich gehadert: 320 g Mehl und 320 ml Wasser sind kein Verhältnis, das einen brauchbaren Teig auszeichnet. Ich nehme mal an, es hat sich da ein Tippfehler eingeschlichen. Ich habe also mehr Mehl verwendet und man wird mit einem sehr saftigen Brot belohnt, das ausgezeichnet zum Grillen gepasst hat. Auch unsere Gäste waren ganz angetan davon. Da ist aber auch nicht ein einziges Bröserl davon übrig geblieben.

Gurkensalat mit geräucherter Forelle
Wie alle Salate in dem Buch hat mich auch dieser hier sehr überzeugt. Ein cremig-milchiges Dressing aus Creme fraiche harmoniert sehr mit den Gurken. Es werden bei der Fertigstellung auch Gurkenblüten verwendet, außerdem die lustigen kleinen mexikanischen Minigurken, die man bei uns als Melothria kennt.

Kräuterbutter
Ja, auch so einfache Rezepte wie Kräuterbutter finden sich in dem Buch. Uns hat die Humm-Variante über den halben Sommer begleitet und nie wurde sie uns langweilig. Viele verschiedene Kräuter machen die Butter sehr abwechslungsreich und Zitronenschale bringt eine schöne sommerliche Frische rein.

Gestürzter Pflaumenkuchen
Hier noch vor dem Stürzen zu sehen, aber das ist das gelungenere Foto. So tolle Fotos wie das von dem strahlend dunkelroten gestürzten Zwetschken in dem Buch demoralisieren mich immer ein bisschen, sodass ich mich dann mein nicht so strahlendes Werk nicht zeigen traue. Geschmeckt hat der Kuchen aber auf jeden Fall super! Mit gemahlenen Mandeln und Mandelpaste haben die Zwetschken ein schönes Gegengewicht.






Gegrillte Frühlingszwiebeln mit Zitronen-Buttermilchdressing
Wieder so ein Salat, der mich fast vom Hocker gekippt hat: Zwiebel esse ich sehr gern, besonders Frühlingszwiebel, aber noch nie habe ich diese Zwiebel-Kombination mit roten, eingelegten Perlzwiebeln gegessen. Alles ist sehr elegant und frisch durch das zitrussige Dressing. Der Clou an der Sache ist aber das harte Eigelb, das über alles drübergerieben wird. Zwischendrinnen finden sich Kleckse von Salsa verde. Also eine solche Aromenvielfalt, die sich toll ergänzt, findet man nicht oft.



Unterm Strich kann ich nur sagen, dass ich persönlich dieses Buch für meine Glückseligkeit brauche. Es ist wunderschön anzuschauen und hat viele herausragende Rezepte.
Einige Leute mag die leichte Wattierung des Buches vielleicht stören, aber mich hat das noch bei keinem Buch in irgendeiner Weise gestört, im Gegenteil: Ich finde diesen Plastikeinband gerade bei einem Kochbuch recht praktisch, denn das ist für mich ein Arbeitsbuch, das in der Küche herumliegt und auch mal ein bissl was abkriegt. Kein anderes Buch kann ich so leicht abwischen wie dieses.
Was man nicht erwarten darf, ist eine Kochschule: Man muss gewisse Kochkenntnisse haben, denn es wird nicht jeder einzelne Handgriff erklärt. Die Rezepte sind stimmig und bis auf das Fougasse gelingsicher, aber auch da kann man sich, wenn man eben gewisse Kenntnisse hat, auch leicht helfen.

Hard Facts:
Titel: I Love New York
Autoren: Daniel Humm/Will Guidara
ISBN: 978-3-03800-991-7
Einband: Gebunden
Umfang: 496 Seiten
Gewicht: 2190 g
Preis: 51,30 €

Danke an den AT-Verlag für das Rezensionsexemplar, das er mir zur Verfügung gestellt hat.

Montag, 18. September 2017

Asiatische Glasnudelpfanne & Infused Water

Wie einige bemerkt haben, war ich auf Urlaub in Kroatien. Nun komme ich gerade blogtechnisch nicht so richtig in die Gänge - das wirkliche Leben hat mich fest im Griff! Vor allem auch deshalb, weil ich mich in drei Wochen schon wieder für eine Weile verabschieden darf. Daher habe ich derzeit alles auf einmal und mit den Jahren ist das zugegebenermaßen nicht mehr so einfach, den Turbo zuzuschalten. Zum Glück kenne ich aber viele liebe Menschen in Blogistan. Christina, The Apricot Lady, ist einer davon. Sie hat mir das nachfolgende Posting zwecks Starthilfe spendiert.

Edit: Aus Gründen, die man in den Kommentaren nachlesen kann, hat dieses Posting nun einen anderen Titel. Außerdem sind die Glasnudeln nun wirklich immer Glasnudeln.


Es freut mich, dass ich heute bei Susi zu Gast sein darf und habe für euch eine Art Tom Ka Gai-Pfanne mit Glasnudeln und ein Infused Water mitgebracht. Hört sich das jetzt kompliziert und aufwendig an? Keine Sorge, das ganze steht in spätestens 20 Minuten auf dem Tisch, denn wenn man nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommt, will man (also auf alle Fälle ich), nicht mehr groß aufkochen.

Zutaten Thaipfanne 4 Personen:
• 1 Packung (= 100 g) Glasnudeln
• 1 TL Kokosöl
• 1 Dose Kokosmilch (165 ml)
• 1 Stange Jungzwiebel oder eine kleine Zwiebel
• 400 g Gemüse nach Wahl (Paprika, Zucchini, Pilze, Spinat, Soja-oder Mungosprossen…)
• 1 Limette
• 1 Chili-Schote (Schärfegrade je nach eigener Vorliebe)
• 200 g Hühnerfleisch (kann man für die vegetarische & vegane Küche einfach weglassen)
• Sesam
• Salz

Zutaten Infused Water:
• 1 Limette
• 1 Hand voll Minzblätter
• 1 Pfirsich oder eine Nektarine
• 1 Liter Wasser Schritt für Schritt Anleitung:
• Obst, Gemüse und Kräuter waschen.

Minzblätter leicht andrücken und in einen Krug geben. Den Pfirsich in größere Stücke schneiden, 1 Limette auspressen. Saft der Limette und die Pfirsichstücke ebenfalls in den Krug befördern. Den Krug mit kalten Wasser auffüllen und zum durchziehen in den Kühlschrank stellen.


• Gesalzenes Wasser in einem Topf aufstellen und zum kochen bringen.
• Gemüse und Zwiebel in Stücke schneiden und beiseite stellen. Die Chili in 2 große Stücke schneiden, damit man sie leicht entfernen kann, sollte es zu scharf werden.
• Das Hühnerfleisch in Stücke schneiden.
• In einer beschichteten Pfanne das Kokosöl erhitzen.
• Wenn das Wasser kocht, beiseite stellen und die Glasnudeln hinzufügen – die Glasnudeln nun 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abseihen und kurz mit kaltem Wasser spülen.
• Ist die Pfanne heiß, zuerst das Hühnerfleisch und den Chili anbraten, salzen. Danach Gemüse und Zwiebel hinzufügen und rösten, bis das Gemüse bissfest ist. Achtung - solltet ihr Blattspinat verwenden, dieser wird erst kurz vor dem Servieren zugegeben, er ist in 2 Minuten gar.
• Kokosmilch hinzufügen.
• 1 Limette aufschneiden. Eine Hälfte auspressen und den Saft zugegen.
• Nun noch abschmecken und ggf. nachsalzen und noch Limettensaft zugeben.

Jetzt kann schon der Teller angerichtet werden. Zuerst mit einen Schöpfer die Thai-Pfanne auf dem Teller verteilen, dann ein paar Glasnudeln darauf platzieren. Als Deko könnt ihr eine Limettenscheibe halb einschneiden und auf die Glasnudeln setzen und das Ganze mit Sesam bestreuen.

Das Wasser noch in ein Glas füllen und schon könnt ihr essen.


Sollte noch Limette vom Kochen übrig sein, könnt ihr den Saft noch zum Infused Water hinzufügen. 

Ich hoffe ihr habt jetzt Lust bekommen, das Gericht auch mal auszuprobieren :) Mehr von mir gibt’s unter The Apricot Lady.

Donnerstag, 14. September 2017

[Rettungsaktion] Essigzwetschken




Es herbstelt! Das ist wunderbar, denn die Märkte quellen über. Und wir von der Rettungsgruppe haben uns wieder einmal zusammengefunden und kochen euch ein. Wir geben euch Saures! Obst und Gemüse werden von uns sauer eingelegt. Und ich bin ganz sicher, da ist für jeden etwas dabei. Ich habe mich an Zwetschken vergriffen und habe sie süßsauer eingelegt. Es ist unglaublich praktisch, einfach in den Vorratsschrank zu greifen und schon ist etwas Feines parat, um ein Essen aufzupeppen. Genau das können diese Zwetschken nämlich hervorragend. Dunkles Fleisch und Essigzwetschken sind ein Dream Team!



 .
Für 4 Gläser mit 0,3 l Fassungsvermögen:
½ kg Zwetschken
½ l Rotwein
½ l Rotweinessig
¼ kg Zucker
4 Pimentkörner
4 Nelken
4 Zacken Sternanis
4 Stück Zitronenschale

Alle Zutaten bis auf die Zwetschken in einem ca. 5 Minuten köcheln lassen, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Zwetschken waschen, entkernen und halbieren. Auf die Gläser verteilen, sodass ein 2 cm breiter Rand oben bleibt. Die Gewürze auf die Gläser verteilen und den Sud zu den Zwetschken gießen.

Im Backrohr 30 min. bei 100 Grad einkochen. Dafür ein passendes Gefäß mit so viel Wasser füllen, dass die Gläser zwei bis drei Finger hoch im Wasser stehen. Die Gläser sollen nicht aneinander anstehen.
Die Einkochzeit wird immer ab dem Zeitpunkt gerechnet, an dem Bläschen in den Gläsern aufsteigen. Danach das Rohr einfach abdrehen und die Gläser im Rohr auskühlen lassen.



Auf dem Foto gibt es gegrillten Rehrücken, Folienerdäpfel mit Sour Creme, eingelegten Kürbis und Essigzwetschken. Dazu eine Schüssel Salat, bei uns Fisolensalat.





Wie immer warte ich gespannt auf das, was die Rettungsgruppe, die sich um die Giftigeblonde und mich gebildet hat, für schöne Rezepte liefern wird!

auchwas - Rote Bete scharf und süß sauer
Barbaras Spielweise - Zucchini, sauer eingelegt
Bonjour Alsace - Eingelegte Tomaten
Brittas Kochbuch - Süßsauer eingelegte Radieschen
Dynamite Cakes - Knoblauch - in Weißwein eingelegt
genial-lecker - Eingelegte Radieschen
German Abendbrot - Eingelegtes Sommergemüse
giftigeblonde - Zucchini mit Knoblauch und Chili
magentratzerl - Eingelegte ofengeröstete Kirschtomaten
Obers triftt Sahne - Saure Pilze
our food creations - Ganz klassisch
Pane-Bistecca - Sauer eingelegte Kirschtomaten
Paprika meets Kardamom - Sauer eingelegtes Gemüse auf türkische Art: Karışık Turşu
Summsis Hobbyküche - Eingelegte Bohnen - süß/sauer




 

Montag, 4. September 2017

Gewürzgurken süßsauer eingelegt

Für diesmal kocht nicht die Turbohausfrau – hier ist FEL!X! Susi ist gerade in Kroatien, so dass ich die kleinen Gurken, die sie am Naschmarkt sorgfältig ausgesucht hat, an ihrer Stelle einlege.

Das mache ich schon seit vielen Jahren, denn es gibt ein paar Dinge, auf die ich nicht verzichten mag. Bei Lebensmitteln sind dies ganz klar: Pasta, Joghurt, Senf. Es geht um Food, das ich hier in Thailand nicht so bekomme, wie ich ihn halt einfach mag.

Dazu zählen ebenfalls Gewürzgurken. Es gibt hier zwar welche im westlich assortierten Supermarkt, aber ... Am liebsten mag ich die Gurken, wenn sie süsssauer eingelegt sind. Von «Gundelsheim», der «Schwäbischen Conservenfabrik am Neckar». Gibt es aber in Thailand nicht. Gibt es sowieso nicht mehr, heisst jetzt ganz «kühn»(!)* anders.

Also: selber einlegen. Ganz einfach! Und lecker wie damals die von «Gundelsheim»!



GEWÜRZGURKEN süsssauer-mild eingelegt für ein Einmachglas von 1,7 L oder mehrere kleinere Gläser
1 kg kleine, feste Einlegegurken
Salz
2–3 Chilischoten, nach Belieben
1 roter Peperoncino (Spitzpaprika), nach Belieben
550 ml Wasser
250 ml Obst- oder Weissweinessig
45 g Zucker
2 TL Salz (13 g)
1 EL Senf- oder Korianderkörner
1 EL schwarze Pfefferkörner
3 dünne Scheiben frischer Ingwer
3 Lorbeerblätter
2 Büschelchen Dill, samt den Würzelchen




AM VORTAG
Gurken waschen, in kochendem Wasser 1 Minute blanchieren, herausheben, kalt abschrecken. In eine Schüssel geben und mit kaltem Wasser bedecken. Das Wasser in einen Messbecher abgiessen und pro Liter 75 g Salz beigeben, auflösen. Wieder über die Gurken giessen, mit einem Teller beschweren (damit alle Gurken mit der Flüssigkeit bedeckt bleiben) und 18 Stunden (nicht länger!) ziehen lassen.


AM ZUBEREITUNGSTAG
Gurken abspülen und mit kaltem Wasser bedeckt 1 Stunde stehen lassen.
Chili und Peperoncino mit einer Nadel mehrmals einstechen. Wasser und Essig mit Zucker, Salz und Gewürzen erhitzen und 2 Minuten kochen. Dill samt Chili und Peperoncino beigeben. Zugedeckt beiseite stellen.
Gurken abtropfen und samt den grösseren Zutaten in ein verschliessbares Glas (1,7 l) schichten. Die noch heisse Flüssigkeit samt Gewürzen über die Gurken giessen, so dass diese ganz bedeckt sind. Glas verschliessen, auskühlen lassen.

Halbkonserve = im Kühlschrank aufbewahren! Wegen des geringen Essiggehalts handelt es sich hier nicht um eine dauerhafte Konservierungsmethode, deshalb müssen die Gurken im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Tipps:
- zum Entnehmen eine saubere Gabel verwenden, nicht mit den Fingern ins Glas greifen!
- bei Verwendung von Gläsern mit Schraubverschluss zwischen diesem und dem Glas ein Stück Folie (zurechtgeschnittener Gefrierbeutel!) legen, damit der Deckel durch den Essiggehalt nicht korrodiert

* Die «Schwäbische Conservenfabrik Gundelsheim» wurde von «Kühne», einem anderen (Familien-)Unternehmen übernommen.

Dies ist ein Gastbeitrag von FEL!X!

Freitag, 1. September 2017

[Restaurant] on


Die Wiener Restaurantwoche ist in vollem Gang. 80 Restaurants in Wien bieten in dieser Woche relativ günstige Menüs an. Mittags zwei Gänge um 14,50 und abends 3 Gänge um 29,50 Euro. Und wir konnten es nicht lassen und sind auch dieses Mal wieder fein essen gewesen. Wir haben uns für das recht bekannte on entschieden.

Schon allein das Hinkommen ist ein Vergnügen: Die Wehrgasse ist verkehrsberuhigt und viele Pflanzen empfangen einen. Mir blutet immer, wenn ich dort bin, das Herz ein bisschen, weil der Turbohausmann und ich dort ums Eck unsere jungen Jahre verbracht haben in der ersten gemeinsamen Wohnung. Allerdings kriege ich auch ein bissl die Krise, wenn ich an die 38 Quadratmeter mit indischem Klo denke ... Aber gut, das soll jetzt nicht das Thema sein.
Das Restaurant on ist sehr bekannt und vielfach ausgezeichnet. Wir hatten das Glück, noch einen Platz in dem kleinen Garten im Hinterhof ergattern zu können. Wir waren relativ früh dran, daher waren noch einige Tische frei und ich konnte fotografieren. Der Gastgarten war später voll bis zum letzten Platz, auch im Lokal drinnen waren etliche Tische belegt. Das Personal war sehr nett und zuvorkommend, allerdings dauerte auf Grund der sehr dichten Belegung das Essen sehr lang. Wir wollten danach noch in ein Open Air Kino, was sich leider nicht mehr ausgegangen ist.

Aber egal, denn das Essen war wirklich gut! Was ich nicht so toll gefunden habe: Die Portionen der Restaurantwoche waren sehr viel kleiner als das, was an anderen Tellern an uns vorbeigetragen wurde. Als Größenvergleich: Die Gabel auf dem Vorspeisenteller war eine Dessertgabel. Ähnlich ging es weiter. Wir gönnten uns also noch ein Dessert. So schlug der Abend mit knapp 100,- Euro dann doch satt zu Buche.

Gruß aus der Küche: Krabbenchips, geröstete Nüsse, Kräuterfladen, geröstetes Brot und Öl

Vorspeise: Beef Tatar "alte Kuh"

Das Tatar war sehr fein abgeschmeckt, das Wachtelei war außen knusprig, das Eigelb schön flüssig.

Den Zusatz "alte Kuh" konnte mir leider niemand erklären.

Zwischengang: Thunfisch Tataki in Sesamsauce

Der Thunfisch war hervorragend, ebenso die Sesamsauce. Der Salat war leider nicht mariniert.

Hauptgericht: Kalbsleber "on"

Auch wenn die Leber das versprochene "scharf", das dabei stand, nicht halten konnte, war sie dennoch perfekt: Wunderbar rosarot gebraten. Mit im Spiel war auch Zitronengras, das der Leber ein sehr feines Aroma gab. Dazu gab es Erdäpfeln und Erbsenschoten.

Als Dessert gönnten wir uns zusätzlich zum Menü Klebreisbällchen mit Sesamfüllung. Auch wenn ich normalerweise finde, dass man in asiatischen Lokalen kein Dessert essen sollte, muss ich hier eine Ausnahme machen. Die Bällchen waren ganz dezent süß, nicht zu klebrig und schmeckten sehr gut.