Nun habe ich tatsächlich die ersten Fingerlimetten meines Lebens bekommen. Die Limette hat aber eher die Form eines großen Zehs als eines Fingers. Aber ich gebe zu, das würde dann nicht so elegant klingen. Ich muss in jedem Fall sagen, diese Limetten sind hässliche Entlein!
Ähnlich wie Pomelos ist das Innenleben der Fingerlimetten trocken. Das Fruchtfleisch zerbröselt in kleine Perlchen und schmeckt ähnlich wie normale Limetten, mit einem feinen Aroma, das ich so noch nicht kannte. Der Beschreibung in diesem Artikel, dass das Aroma fast penetrant sein soll, kann ich in keiner Weise zustimmen. Im Gegenteil! Meine Fingerlimetten hatten ein zartes Aroma, das man sehr schnell mit allen möglichen Aromen zupflastern kann.
Ich habe also mit meinen stolzen drei Fingerlimetten getestet, was man so alles machen kann. Ich habe die kleinen Perlchen pur verkostet (geht gut), über Salate gebröselt (passt, aber der Salat muss dezent sein), auf Fisch gestreut (man schmeckt nichts mehr von der Fingerlimette außer minimal sauer). Dann wurden die Fingerlimetten schon knapp und ich hatte noch immer nichts, was diese Rarität perfekt in Szene setzen könnte. Zum Glück hatte ich eine rettende Idee, nämlich über ein Dessert streuen! Nachdem ich vom Lieblingsobstbauern gerade ganz wunderbare Pfirsiche gekauft hatte, machte ich mich ans Werk und zimmerte Auge mal Pi etwas, das ich sehr empfehlen kann.
½ kg Pfirsiche
1 Zimtstange
2 EL Zucker
250 g Schlagobers
2 EL Mascarpone
2 TL selbst gemachten Vanillezucker
1 TL Zitronensaft
2 Blatt Gelatine
300 g Himbeeren
2 EL Zucker
1 Fingerlimette
Die Pfirsiche waschen und entkernen. Mit wenig Wasser, Zucker und Zimtstange weich dünsten. Die Schale kann man nun problemlos abziehen. Das Fruchtfleisch pürieren und dann noch durch ein Sieb streichen − wenn man nicht zu pingelig ist, dann kann man diesen Arbeitsschritt auch auslassen, man hat halt dann Futzerln vom Fruchtfleisch im Mousse.
Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Nach 10 min. die Gelatine gut ausdrücken und im Zitronensaft schmelzen.
Schlagobers mit Vanillezucker und dem Mascarpone aufschlagen − ich bin immer wieder verblüfft, welchen Stand das Schlagobers durch den Mascarpone bekommt! Pfirsichbrei mit der Obersmischung vermischen, Gelatine gut darin verrühren. Man kann das Mousse entweder in einer Schüssel druchkühlen lassen und danach Nocken abstechen oder in Schälchen portionsweise abfüllen, was ich gemacht habe.
Zum Servieren die Himbeeren mit dem Zucker pürieren, das Mus durch ein Sieb streichen. Wenn die Himbeeren recht fest sind, kann man sie auch erhitzen, dann geht das Durchstreichen durch das Sieb einfacher.
Himbeermark auf dem Pfirsichmousse verteilen. Die Fingerlimette aufschneiden und den Limettenkaviar, wie sich das Fruchtfleisch auch nennt, über allem verteilen.
Wir waren im Pfirsich- und Grillrausch und haben noch gegrillte Pfirsiche zu dem Mousse serviert. Das war eine nette Sache, aber ich würde dafür nicht extra den Grill anheizen. Das Mousse schmeckt auch so überirdisch − also immer davon ausgehend, man hat sehr gute Pfirsiche! Denn damit steht und fällt das Mousse.
Die Fingerlimetten hat mir eine Freundin aus Frankreich mitgemacht. Leider kann ich keine Bezugsquelle in Wien nennen.
Ich wäre wahrscheinlich schon mit der Pfirsich-Creme alleine überglücklich... sehr phänomenal was du da gezaubert hast und von Finger-Limette hab ich überhaupt noch nie etwas gehört.
AntwortenLöschenBei mir war das auch ein Glücksfall, dass ich an diese Fingerlimetten gekommen bin. Wahrscheinlich war es eh ein Einzelfall. Aber ich habe die Zehenlimetten sehr genossen.
LöschenA propos Limetten:
AntwortenLöschennicht die leuchtend grünen, attraktiven Limetten, sondern die hässlichen sind stets und bei allen Sorten die besten! Bei «normalen», runden Limetten liefern die gelblich-grünen am meisten Saft.
Dieses Problem stellt sich bei uns leider nicht: Wir haben entweder quietschgrüne Limetten oder gar keine. Dass es auch ganz anders gehen kann, hatte ich in Sri Lanka das Vergnügen zu entdecken.
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