Wieder einmal treffen sich ein paar österreichische Foodbloggerinnen, um etwas Österreichisches zu bloggen. Und es gibt kaum etwas Österreichischeres, als Wachauer Marillen. Da sind wir stolz drauf! Das ist sogar eine EU-geschützte Herkunftsbezeichnung. Auch wenn die Sorte meistens die Ungarische Beste ist. Es kommt schon auf die Sorte, aber auch auf die Temperaturunterschiede an, die in der Wachau und Umgebung halt perfekt sind, damit die Marillen noch einen Hauch Säure haben. Französische oder türkische Marillen sind zum Beispiel nichts, womit man mich hinter dem Ofen hervorlocken könnte, denn die sind einfach nur süß. Damit fehlt ihnen diese Spannung zwischen süß und sauer, die die Wachauer Marillen haben. Und wer gern Marillen aus der Wachau haben will, der kann sich vertrauensvoll an Christina, The Apricot Lady, wenden, denn sie hat dort einen Marillengarten und gibt auch Früchte ab − wohl erst nächstes Jahr, denn für dieses Jahr ist schon ziemlich Ende der Marillenzeit in der Wachau.
Kriecherl kann man sehr gut mit einem Kirschentkerner entkernen |
Was jetzt nicht so typisch österreichisch ist, ist die Kombination von Marillen mit Kriecherln. Ich esse aber sehr gern sauer, daher habe ich einmal versucht, wie diese beiden Früchte miteinander harmonieren und ich war begeistert! Also: Wiederholungszwang.
Sehr ans Herz legen möchte ich allen die Variante, das Obst mit dem Gelierzucker eine Nacht Saft ziehen zu lassen. Der Geschmack intensiviert sich dadurch. Wie man auf den beiden nächsten Fotos sehen kann, verändert sich sogar die Farbe.
Übrigens ist Marmelade einkochen eine wunderbare Art, um vollreife Marillen mit schlechten Stellen noch verarbeiten zu können. Natürlich muss man braune Stellen wegschneiden, aber jedes Futzerl intakte Frucht kann man verwenden. Sollte man sogar unbedingt machen, denn diese Früchte sind meistens schon so überreif, dass es geschmackstechnisch nicht mehr besser geht.
Zutaten:
1 Kilo Marillen (nur das Fruchtfleisch gewogen)
1 Kilo Kriecherln (entkernt gewogen)
2 Packungen Bio-Gelierzucker 2:1 (Wer gern gehärtete Fette isst, der kauft normalen und nicht bio.)
Kristallzucker nach Belieben
Die Marillen in kleine Stücke schneiden. Optimal ist dieselbe Größe wie die Kriecherln, denn was gleich groß ist, gart auch gleich schnell - zumindest wenn es sich um gleich weiche Früchte, vollreife Marillen und ebensolche Kriecherln handelt. Mit dem Gelierzucker mischen, zudecken und an einer kühlen Stelle über Nacht Saft ziehen lassen. Am nächsten Tag Gläser
Marmelade erhitzen und kosten, ob sie süß genug ist. Ich esse sie gern so, aber damit bin ich wahrscheinlich eher allein, also gibt man nun noch Kristallzucker (¼ Kilo ist eine empfehlenswerte Menge) dazu, rührt, bis er sich gelöst hat, und kostet, ob die Süße passt. Wenn ja, dann weiter erhitzen und ab Sprudelbeginn mindestens 3 min., besser 4 kochen, damit der Gelierzucker mit seiner Gelier-Arbeit beginnt. Dann einen Klecks Marmelade auf einen Teller geben, wenn die Marmelade ausgekühlt ist, Gelierprobe machen: Mit dem Finger die Marmelade verschieben. Rinnt die Marmelade nicht mehr herum, dann kann man die Marmelade mit dem Trichter abfüllen. Glas zuschrauben.
Den Rest, der kein ganzes Glas füllt, darf die brave Köchin bzw. der brave Koch in ein Schüsserl füllen und nach dem Auskühlen einfach so löffeln. Oder mit einem Naturjoghurt zu Fruchtjoghurt verwandeln. Oder sich ein Kipferl kaufen und mit Butter genießen. ich bin sicher, es fallen allen genug Möglichkeiten ein. Lasst es euch schmecken!
Und nun die Marillen-Rezepte meiner österreichischen Mitstreiterinnen:
Sina, die Giftigeblonde, braut Marillenmarmelade ohne Gelierzucker
Friederike vom Fliederbaum hat Wäschermädel entdeckt
Christina, die Aprikosendame, hat Hühnerspiesse mit Marillen auf der Speisekarte
Maria, das Mädel vom Land, serviert Marilleneis mit Haselnusskaramell
Verena kocht auf und zwar Marillenröster
Ganz wunderbar erklärt, deine Marmelade. Kriecherl, sind das hier Mirabellen? Oder einfach wilde Pfläumchen, davon gibt es in der Gegend nämlich jedemenge die wild wachsen, wahrscheinlich von ausgespuckten Zwetschgensteinen. Und über Nacht ziehen lassen- da stimme ich völlig zu.
AntwortenLöschenKriecherl sind wilde Ringlotten, Reineclauden, Mirabellen, Haferpflaumen etc. Ich denke mittlerweile, das ist eine ganze Reihe von wilden Pflaumengewächsen, denn die tragen bei uns zeitmäßig ganz unterschiedlich über fast zwei Monate. Auch in der Farbe sind sie sehr unterschiedlich.
LöschenIch bin erst gestern im Wienerwald an einem üppigen Kriecherlbaum vorbeigekommen, sie waren noch ein bisserl säuerlich, aber mir ist das eh das liebste. Eine Freundin sagte, das wären Kirschpflaumen und ich hab gelesen, dass sie oft verwechselt werden. Deine Marmelade klingt sehr gut!!
AntwortenLöschenlg
Ja, genau so: Man verwechselt da etliche von diesen wilden Gewächsen. Da gibt es verdammt viele, die sich sehr ähnlich sind. Die einen haben einen dickeren Stiel, die andern einen dünneren etc. Das sind so winzige Unterschiede, die ein Botaniker bemerkt, aber ich nicht.
LöschenBislang habe ich immer nur die Kriecherl zu Marmelade verarbeitet. Ich liebe diesen sauren Geschmack. In Kombination mit den Marillen stelle ich mir die Marmelade aber auch sehr lecker vor.
AntwortenLöschenLG Melli
Liebe Melli,
LöschenMarille ist everybody's darling (stammt nicht von mir, das habe ich bei Salzkorn-Micha gelesen). Die kannst du mischen mit was immer du lustig bist: Das klappt immer! Okay, nicht immer, aber mir falls so gschwind keine Frucht ein, mit der Marille nicht klappen könnte.
Einfach nur köstlich, mehr kann man gar nicht sagen :-))
AntwortenLöschenAber nichts für dich. Nicht süß genug. ;)
LöschenBei uns ist noch nichts reif. Die Mirabellen haben keine Früchte angesetzt. Sonnig sieht deine Marmelade aus.
AntwortenLöschenBei uns wachsen die Kriecherl wild und man kann da wirklich an vielen Stellen in Wien ernten. Zum Glück! Ich glaub, sonst müsste ich eine Kriecherstaude auf Balkonien kultivieren.
LöschenOh ja, ich weiß. In meinen früheren Urlauben in Kärten standen sie überall wild herum.
LöschenUnd ihr habt das nicht? Das fände ich übel!
LöschenMmmmhhhh ... das klingt wieder mal köstlich!
AntwortenLöschenDanke. 😃
LöschenDu hast gute Tipps auf Lager, liebe Susi!
AntwortenLöschenIch möchte auch das Entkernen der Kriecherl mit dem Kirschentkerner ausprobieren, wobei ich da so meine Zweifel hab!? Das Fruchtfleisch klammert sich ja regelrecht an den Kern. Aber wenn du es sagst :-)
Die Kombi Marille - Kriecherl finde ich auch spannend - und Kriecherl gäbe es ja bei uns grad auch mehr als genug!
Liebe Grüße!
Das Entkernen geht erstaunlich gut. Nur waren dieses Jahr die Kriecherl bei uns so klein, dass sie schon auch mal unentkernt durchgeflutscht sind.
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