Da kam ein relativ unspektakulär aussehendes Kochbuch von einer Bloggerin im Dumont-Verlag heraus und meine erste Reaktion war, najaaaaa, schon wieder eine Bloggerin, die ein Kochbuch schreibt. Aber mein Vorurteil löste sich im Nu in Luft auf und ich habe mich richtig in das Buch verliebt. Auch in den Blog der Autorin: mummy i can cook. Der Blog schaut auch noch aus wie ein Blog und nicht wie ein Online-Magazin, was in letzter Zeit sehr in Mode gekommen ist.
Die Geschichte hinter dem Buch ist, dass Shu Han Lee von ihrer Heimat Singapur nach London gegangen ist und alle die köstlichen Rezepte aus ihrer Heimat vermisste. In Skype-Konferenzen mit ihrer Mutter lernte sie eben diese Rezepte kochen, die sie in ihrem Blog veröffentlichte, der mittlerweile zu einem der besten britischen Foodblogs gekürt wurde.
Das Kochbuch schaut insgesamt sehr wohltuend aus - also für jemanden wie mich, der Deko-Orgien nicht ausstehen kann, erst recht nicht, wenn Lebensmittel durch die Gegend gestreut werden. Die Fotos und Grafiken im Buch sind einfach und auf das Wesentliche beschränkt - eben auf das Essen. Eine dieser Grafiken kann man in diesem Blogposting sehen: schlicht, einfach, macht auf einen Blick alles Wichtige klar.
Mir gefällt auch die Einleitung des Buches: Shu Han Lee erklärt, wie es zu dem Buch kam, ihren Zugang zur Küche Südostasiens und die Schwerpunkte der diversen Länderküchen. Dann beginnen die Basics: Reis und seine unterschiedliche Zubereitungsarten. Es folgen die Kapitel Nudeln, Suppen, Fisch & Meeresfrüchte, Fleisch, Eier & Tofu, Gemüse, Snacks und Süsses. Die Arbeitsschritte sind immer sehr gut beschrieben, sodass ich mir sicher bin, dass der Leitsatz der Autorin "Jeder kann kochen", von allen LeserInnen umgesetzt werden kann. Es gibt im Anschluss an den Rezeptteil einen großen Praxisteil, in dem Vorratsschrank, Menüvorschläge, Zutaten, Küchenutensilien und Einkaufsquellen erklärt werden.
Mit meinem durchschnittlichen Wissen über südostasiatische Küche glaube ich sagen zu können, dass es sich bei den Rezepten wirklich um Hausmannskost handelt. Die Rezepte sind alle gut nachkochbar, in angemessener Zeit zu bewältigen und man bekommt die Zutaten leicht in Asia-Läden oder am Markt. Es werden nicht so exotische Zutaten verwendet, dass man sich dafür total verbiegen müsste, sondern sowohl der Einkauf als auch das Kochen sind gut in den Alltag integrierbar. Bei der Suche nach einem Rezept, das mich anspricht, füllte sich das Buch mehr und mehr mit Zettelchen. Mit dem Abarbeiten bin ich noch lange nicht fertig - im Gegenteil: Es kamen noch mehr dazu, weil alles so gut geschmeckt hat.
Karamellisierte Schweineripperln
Das ist jetzt so ein Essen, wie ich früher in "Chinarestaurants" gegessen habe. Die Feinheiten der verschiedenen asiatischen Länderküchen waren mit damals keinerlei Begriff. Nun gibt es so etwas aber tatsächlich in Asien, aber in Vietnam und Kambodscha. Und es schmeckt noch so genial wie in meinen jungen Jahren.
Gebratener Reis
Diese Variante hier ist mit Speck. Das kannte ich noch nicht, hat mir aber sehr gefallen. Früher habe ich absichtlich immer mehr Reis gekocht, damit etwas fürs Hundi übrig war. Nun kann ich weiterhin mehr Reis kochen und habe dann eine optimale Verwendungsmöglichkeit am nächsten Tag.
Nachlesen kann man das Rezept bei Asien kulinarisch.
Gegrillte Hühnerflügerl
In diesem Fall sind sie nicht am Holzkohlegrill gegrillt, weil der Frühling ja dieses Jahr ewig nicht kommen wollte. Dadurch kann ich aber gleich noch einen Vorteil dieses Buches beschreiben: Es wird nämlich ausführlich die alternative Zubereitung beschrieben, die man im Backrohr machen kann. Und hier gibt's sogar ausnahmsweise noch einen Getränketipp: Erwachsene brauchen eine Flasche kaltes Bier zu diesen Flügerln!
Congee
Das ist DAS asiatische Essen schlechthin: Reis wird so lange gekocht, bis die Reiskörner beginnen zu zerfallen. Ich habe etwas Ähnliches, nämlich Reisschleimsuppe, in gar keiner guten Erinnerung, denn das hat es immer in meiner Kindheit gegeben, wenn ich krank war. Congee ist aber durchaus wohlschmeckend, weil diese Hühner-Reissuppe gewürzt wird und es kommen Einlagen rein. Hier sind es gebratene Schalotten, Hühnerfleisch und ein Ei, natürlich wird auch gesalzen, es ist Ingwer drinnen, Frühlingszwiebel wird mitgekocht. Es werden etliche Variationsmöglichkeiten beschrieben.
Glasnudelsalat
Den muss ich unbedingt genauer vorstellen. Geht so einfach und schnell, ist wunderbar erfrischend, also genau das Richtige für diese Jahreszeit!
Update 2020: Knusperschalotten
Das Kochbuch ist in keiner Weise in Vergessenheit geraten. Solche Kleinigkeiten wie herrlich knusprigen Schalotten, an denen ich immer wieder gescheitert bin, zeigen die Qualität dieses Buches. Auch die Idee, das Öl aufzuheben, ist sehr gut. Nun habe ich gleich geschmacksintensives Öl im Kühschrank, wenn ich es brauche.
Update 2021: Gebackene Buttergarnelen
Dieses Kochbuch ist immer noch eines meiner liebsten Asisa-Kochbücher. Auch dieses Gericht war sehr gelungen und ganz einfach zu machen: Einfach ins Rohr schieben und ohne viel Tamtam steht ein sehr gutes Essen auf dem Tisch,
Danke an den Dumont-Verlag für das Rezensionsexemplar.
Ich sag's gleich: NEIN, ich kauf kein Kochbuch mehr!!! Aber vielleicht nur noch dieses .... :-)
AntwortenLöschenDANKE für den Tipp, liebe Susi! Verena
Ich kann dir nicht einmal anbieten, dass ich dir das Buch leihe, denn icv geb das so schnell nicht mehr aus der Hand. ;)
LöschenGut, dass ich das Buch schon habe :-)
AntwortenLöschenNa gut, dann halt nicht. ;)
LöschenWirklich ein tolles Buch :) Die Rippchen hatte ich gar nicht auf dem Schirm, die werden aber auch definitiv noch gemacht!
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Ich habe die Rezension bei dir gelesen. Wir sind erfreulicherweise einer Meinung!
LöschenDanke für die Rezension - ich werde Aussschau halten!
AntwortenLöschenDeine Bücherhalle hätte ich hier auch gern, das würde den Geldbeutel ein wenig schonen. Es ist wirklich ein gutes Buch.
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