Montag, 24. April 2017
Knoblauchsraukenaufstrich
Bärlauch kennen fast alle Leute, aber bei Knoblauchsrauke schaut es schon anders aus. Dabei sind die beiden Pflanzen im Geschmack ähnlich, nur ist die Knoblauchsrauke sehr viel harmloser − die Warmduschervariante quasi. Und die Pflanze wächst hier in Wien an fast jedem Wegesrand. Sie wird je nach Boden 1 m oder auch nur 5 cm hoch, die Blätter haben von der Form her eine Ähnlichkeit mit Brennnesseln. Die Blütezeit beginnt jetzt und dauert manchmal bis in den Juni.
Man kann die Blätter zu aromatischem Salat verarbeiten, das geht auch noch während der Blüte. Sehr gut als Mischung mit intensiven Salaten wie Rucola oder Asia-Pflücksalaten wie Blattsenf.
Was noch geht: Aus den Samenständen, die sich aus den Blüten bilden, kann man die Samenkörnchen herausschälen. Sie sind scharf und waren früher der Pfeffer der armen Leute. Man kann die Samen frisch essen oder trocknen und dann wie Senfkörner verwenden oder wie Pfeffer mörsern.
Das ist aber insgesamt eine sehr mühsame Angelegenheit. Es hatte also schon einen Grund, warum sich dieser "Pfeffer" nicht wirklich durchgesetzt hat. Ich habe das irgendwann einmal probiert und dann nie mehr wieder. Das ist wie der Papaya-"Pfeffer". Da kann man auch die Samen trocknen und sie dann wie Pfeffer verwenden − kann man machen, muss man nicht.
Was zum Pflücken noch zu sagen ist: Ich hatte eigentlich mein Leben lang Hunde. Und ich weiß, wo die überall hinpinkeln. Daher pflücke ich vom Kraut nur das, was über Kniehöhe wächst. Das kann durchaus auch eine Trockenmauer sein, aus der die Knoblauchrauke herauswächst, dann ernte ich auch über Kniehöhe, knipse den Stängel aber weit unten ab. Trotzdem wasche ich die Ernte dann immer sehr, sehr gründlich, wie ich das bei Bärlauch auch immer mache.
Das Kraut selber muss man nach dem Ernten rasch verwenden. Der Duft ist sehr flüchtig. Beim Trocknen geht er ganz verloren. Was schon geht: Kräuterbutter oder Aufstriche machen, so etwas kann man dann auch einfrieren. Aber da verabschiedet sich das Aroma genauso innerhalb von ein paar Monaten. Pesto und Kräuteressig schmecken gut, sie halten sich aber geschmackstechnisch nicht lang.
1 Hand voll Knoblauchsraukenblättern
200 g Frischkäse
Salz
Pfeffer
1 Prise Chilipulver
1 - 2 EL Milch, falls der Frischkäse zu fest sein sollte
(Wer Samenstände hat, in denen schon Samen drinnen sind, kann die statt Pfeffer und Chili verwenden.)
Die Knoblauchsrauke sehr gut säubern und trocken tupfen, fein hacken. Frischkäse mit den Gewürzen und dem Kraut verrühren. Wenn nötig, kann man ein wenig Milch einrühren, um den Aufstrich geschmeidig zu machen.
Boah, was kann ich für aufwändige Rezepte kochen ... 😁
Schmeckt aber wirklich gut! Also falls euch Knoblauchsrauke anspringt, dann öffnet die Taschen und lasst sie reinhupfen.
Es gibt bei Zorra gerade ein schönes Blogevent, das Jeanette ausrichtet. Da schick ich mein Rezept vorbei.
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Aufstrich
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Knoblauchsrauke
14 Kommentare :
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Ah....das Kraut kommt mir sehr bekannt vor. Ich werde mal die Augen offen halten. Und peinlich auf die Wuchshöhe achten - hier gibt es nämlich sehr viele Hunde...
AntwortenLöschenBei uns wächst das um diese Jahreszeit wie Unkraut. Es scheint extrem anpassungsfähig zu sein, denn es wächst in Sonne und Schatten, auf fetten und auf mageren Böden, da ist dann nur die Wuchshöhe unterschiedlich.
LöschenEndlich mal was aus diesem feinen Kraut- wir schneiden das in den Wurstsalat und da in unsrem Garten keine Hunde laufen... dienen Aufstrich, den werd ich nachmachen, solcherlei mag ich nämlich sehr gern.
AntwortenLöschenMir ist die Knoblauchrauke mittlerweile viel lieber als der Bärlauch, weil sie nicht so heftig ist.
LöschenAndere Tiere habt ihr auch nicht im Garten? Füchse oder Marder?
Bei uns in der Arbeit bin ich ja in der Führungs-Riege ;) und so mach ich neben Dorf- u. Brauchtumsführungen auch Kräuter- und Pflanzenführungen, darum kenn ich auch die Knoblauchsrauke - die hat man übrigens früher in jedem Bauerngarten angetroffen ... und du hast Recht, die wenigsten Leute kennen heute dieses alte Kraut - aber es freut mich, denn durch die Führungen konnte ich schon viele auf den Geschmack bringen!
AntwortenLöschenDeine Fotos sind aber heute besonders appetitlich, oder ists weil mich schon so hungert ;)
Gruß Doris
Dass du das Kraut kennst, darauf hätte ich wetten können! Das finde ich schon, wenn du andere Leute auf den Geschmack bringen konntes.
LöschenMeine Fotos sind selten herausragend, daher würde ich es eher dem Hunger zuschreiben. ;)
Ich hatte Knoblauchsrauke am ersten Wildkräutersalat des Jahres und früher schon mal an einem Pesto mit Lavendel. Als Aufstrich habe ich die Knoblauchsrauke noch nicht verwendet. Danke für die Empfehlung!
AntwortenLöschenAch, Peggy, die Fachfrau für Wildpflanzen! 👍 Im Salat ist die Knoblauchsrauke wirklich gut, in Kombination mit Lavendel kann ich es mir nicht vorstellen, werde aber schauen, dass ich an Lavendel komme, dann probiere ich das aus. Danke für den Tipp!
LöschenDanke Susi, das Kraut ist mir schon oft begegnet. Nur habe ich es immer als "Unkraut", sorry Wildkraut betrachte und als solches aus dem Garten verbannt. Das man es essen kann wusste ich bis lang noch nicht.
AntwortenLöschenHier wächst es auch entlang von allen Spazierwegen. Mir kommt vor, dieses Jahr gibt es besonders viel davon.
LöschenWarmduscher-Variante? Das ist was für mich! Ich werde danach Ausschau halten ;-)
AntwortenLöschenJa, ganz dezent knofelig. Ich mag es mittlerweile lieber als Bärlauch. Wahrscheinlich wird man mit den Jahren zur Warmduscherin. ;)
LöschenOh wie lecker!
AntwortenLöschenKnoblauchhederich hat auch einen medizinischen Aspekt: das Kraut wirkt antiseptisch, und bei einem Insektenstich können zerquetschte Blätter aufgelegt werden (Erste-Hilfe unterwegs!).
Die gepresste Pflanze befindet sich in meinem Herbarium (muss mal in die Tiefe einer Akten-Kiste gehen!).
Ah so heißt das in der Schweiz! Das Wort kannte ich noch nicht. Danke für die Weiterbildung, lieber Felix.
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