Dienstag, 7. März 2017
[Verkostung] Honig
Schon seit ein paar Jahren fahren wir auf die Ab Hof-Messe in Wieselburg. Immer wieder eine tolle Leistungsschau der österreichischen Bauern, die Direktvertrieb machen. Zu meiner großen Freude wird die Bio-Abteilung immer größer und wir kaufen uns jedes Jahr arm, wenn wir dort sind.
Was wir dieses Jahr gemacht haben, kann ich nur wärmstens empfehlen: Es gibt dort eine Honigverkostung, an der man teilnehmen kann. Es war total spannend!
Zuerst gab es einen Theorie-Teil, in dem wir viel über Sensorik und den Sinn einer Verkostung gehört haben. Nun weiß ich endlich, wie man richtig schnüffelt! Ich weiß, warum Cremehonig beliebter ist als flüssiger Honig. Und dass es Met-Frizzante gibt - und, und, und!
Es gibt übrigens zwei Arten Honig: Honig-Tau und Blütenhonig. Blütenhonig wissen die meisten Leute. Dafür sammeln die Bienen den Nektar aus Blüten. Honig-Tau ist das, was man hierzulande unter "Waldhonig" subsumiert. Da sammeln die Bienen den Nektar nicht aus irgendwelchen blühenden Waldpflanzen, sondern Nadelbäume produzieren süßen Pflanzensaft (Tautröpfchen) und den holen sich die Bienen.
Der Nektar wird dann in die Stöcke gebracht, von Biene zu Biene weitergegeben, dabei fügt jede Biene dem Honig ein wenig Körperflüssigkeit zu. Die Waben werden nach und nach gefüllt. Ist der Honig fertig, verkapseln die Bienen die Wabe. Dann kann der Honig vom Imker entnommen werden.
Auf dem Foto links sieht man Honig, wie er nicht ausschauen soll: Wenn ein Imker nicht sauber filtriert, dann setzt sich oben Schaum ab. Beeinträchtigt den Geschmack nicht, ist aber nicht so schön, daher wird bei einer Verkostung so etwas schlecht bewertet. Das Aussehen weckt bestimmte Erwartungen und daher wird auch darauf Wert gelegt bei den Verkostungen.
Was auch wichtig ist: Bei Verkostungen müssen alle Produkte dieselbe Temperatur haben, da sich Geschmack temperaturbedingt ändert. Außerdem wird beim Verkosten das Produkt lang im Mund behalten, damit alle Geschmacksrezeptoren aktiviert werden. Jedes Produkt hat seine optimale Genusstemperatur: Beispiel Cola, das kein Mensch warm trinken mag, weil man bei 37 Grad das maximale Süßeempfinden hat.
Honig hat von Natur aus eine breite Farbpalette, die von Menschen durchwegs als angenehm empfunden wird. Damit gehört Honig zu den Lebensmitteln, die nie gefärbt werden, was sonst oft genug der Fall ist.
Beim Verkosten bin ich sehr stolz auf mich gewesen, dass ich so viele Gerüche und auch die Honigsorten richtig erkannt habe. Es ist echt unglaublich, wie breit das Geschmacksspektrum bei Honig in einem kleinen Land wie Österreich ist.
Und wieder wurde bestätigt, was ich eigentlich eh schon wusste: Mein liebster Honig ist der aus Alpenrosen, den wir uns immer aus Urlauben auf den Bergen mitnehmen. Gleich danach kommt Lindenhonig - das ist auch einer meiner liebsten Frühlingsdüfte, die man zum Glück auch in Wien häufig riechen kann.
Das war dann daheim nach der Messe: Lauter österreichischer Bio-Käse, einer besser als der andere. Alle erstanden auf der Messe. Vor allem der 30 Monate alte Comté schmeckt wahnsinnig gut!
In dem Schälchen vorne ist eine neue Errungenschaft: Shrub. In diesem Fall kein Shrub zum Trinken, sondern Rote Rüben-Shrub, den man hervorragend zu Käse essen kann, z. B. wenn gerade keine Weintraubenzeit ist. Das ist auch eine Neuheit, die ich vor der Messe nicht kannte. Also Shrub zum Trinken schon, aber als süß-saure Würze für Käse, zu Salaten etc. noch nicht. Spannend, was man an einem Tag alles neu dazulernen kann!
14 Kommentare :
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schön- da wär ich sicher auch gerne dabei gewesen. Meine liebsten Honige sind Tannen aus dem Schwarzwald (was gelernt darüber, danke!), Lavendel von der Insel Hvar, und Kastanienhonig aus Frankreich.
AntwortenLöschenEs war echt spannend und hat fast zwei Stunden gedauert - schade, dass man so etwas nicht genau so wiedergeben kann, wie man es gehört hat. Das wäre dann ein Zeitungsartikel und kein Blogbeitrag.
LöschenKastanienhonig haben wir auch. Gibt es den in Deutschland nicht?
Vielleicht sollte ich auch mal zu einer solchen Messe gehen. Es klingt sehr spannend, was du da erzählst. Und von einem Shrub habe ich auch noch nie etwas gehört.
AntwortenLöschenMein Lieblings-Honig ist übrigens gerade der nicht sauber ausgeschleuderte. ;) Da sind dann noch die Reste der Blüttenpollen usw. enthalten und gerade den Geschmack liebe ich über alles. Leider ist der gerade wegen der (manchmal doch übertriebenen) optischen Optimalvorstellungen nur sehr schwer zu bekommen.
LG von der Rabin
Liebe Rabin,
Löschenich finde das immer wieder interessant. Wir haben wirklich tolle Bauern, die alle unsere Unterstützung verdient haben.
So einen Honig, wie du ihn beschreibst, kenne ich gar nicht. Sicher aus dem Grund, dass der dann nicht den optischen Vorstellungen entsprechen.
Liebe Susi, Du musst unbedingt einmal zarte Honigwaben probieren, ich bin ganz verrückt danach. Im Spielweg, unserem Lieblingshotel, haben wir das vor Jahren kennengelernt, sie servieren die Waben mit Schwarzwälderschinken und etwas Frischkäse und Johannisbeeren. Ganz köstlich! Wann immer ich Waben bekomme, schlage ich zu und serviere sie sehr gerne meinen Gästen, die auch immer ganz entzückt sind.
AntwortenLöschenSo eine Honigverkostung würde ich wahnsinnig gerne mal mitmachen, darum beneide ich Dich ein bisschen :)
Liebe Astrid,
Löschendu meinst so etwas hier? http://turbohausfrau.blogspot.co.at/2013/09/sommersalat-mit-feigen-und-honigwabe.html
Und in Ägypten hab ich mir die auch schon aufs Brot geschmiert: http://turbohausfrau.blogspot.co.at/2014/10/all-inclusive.html
Die Kombi, die du beschreibst, gibt es auch schon am Blog: http://turbohausfrau.blogspot.co.at/2013/10/ziegenfrischkase-kirschparadeiser.html
Aber du hast recht: Man kann nie genug davon kriegen! Zum Glück muss ich nur zu meinem Türken gehen, da kriegt man Waben immer.
Ach, mein Lieblingshonig...
AntwortenLöschenIch mag diesen bickelharten, fast weißen aus Kanada sehr gerne.
Den kenne ich nicht, aber ich habe gelernt, warum festerer Honig uns besser schmeckt als flüssiger: Die Verweildauer im Mund ist länger, man lässt ihn sacht auf der Zunge zergehen und dabei wird die ganze Zunge benetzt. Die Temperatur wird höher und der Geruch steigt durch den Nasen-Rachen-Raum in alle Geschmacksrezeptoren. :)
Löschenwow, das klingt ja echt toll! Bin nie so der Henipapi-Fan gewesen, wobei ich guten Honig durchaus schätze. Die Ab-Hof-Messe in Wieselburg möchte ich auch mal besuchen.
AntwortenLöschenDer Opa einer Freundin war Imker. Es war für mich ein Erlebnis, wie wir beim Honigschleudern dabei sein durften und nachher, die Reste aus den Waben zuzeln durften. Herrlich
Na vielleicht rennen wir uns nächstes Jahr dort über den Weg und erkennen uns nicht einmal! 😳
LöschenDanke für's "Mitnehmen". Ich liebe Honig über alles, ganz gleich welcher Sorte, wobei ein guter Heide-Honig schon etwas sehr feines ist. :-)
AntwortenLöschenHeide-Honig kenne ich nicht. Aber ich mag eigentlich den meisten Honig aus unseren Breiten gern.
LöschenEinmal habe ich in einem Anflug von Wahnsinn Regenwaldhonig gekauft, der war echt langweilig.
Da wart ihr ja wirklich auf einer Schlemmertour,..sieht man gg.
AntwortenLöschenHonig mag ich am liebsten wenn er nicht flüssig ist und gerne einen der gschmackiger ist.
Wie immer ist diese Messe eine Schlemmertour. ;)
LöschenIch find alle Honigsorten gschmackig, aber nicht so gern mag ich die dunklen wie Kastanienhonig, die sind schon recht bitter. Oder gar Buchweizenhonig mit dem Stallgeruch ...