Knödel sind in Ostösterreich in den meisten Fällen einfach Semmelknödel, in zweiter Linie Erdäpfelknödel und dann schon ziemlich abgeschlagen kommen Serviettenknödel. Was ich zwar kannte, aber noch nie selber gemacht habe, sind Grießknödel. Die sind eher in Oberösterreich, genauer im Innviertel beheimatet. Und es hat wohl wieder jeder Haushalt das allerbeste Familiengeheimnisrezept. Ich habe viel zum Thema Grießknödel gelesen und glaube, das Einzige, was sie gemeinsam haben, ist der grobe Grieß, der verwendet wird. Man bekommt den nicht einmal in Wien so einfach, am ehesten noch in kleinen Biogeschäften. Ich habe meinen zufällig in Krems in einem Naturkostladen entdeckt und sofort zugeschlagen! Zack, Produkt aus Deutschland! War zwar etwas erstaunlich, aber gut, soll sonst nix sein. Dass ich alles, was ich für meinen Haushalt brauche, nur aus heimischen Gefilden abdecken kann, habe ich mir schon länger abgeschminkt. Jetzt muss ich noch schnell dieses deftige Winteressen posten, weil der Frühling hat versprochen, er kommt mit Riesenschritten! Und dann mag ich so etwas gar nicht mehr essen.
6 Portionen
Für das Geselchte:
1 größeres Stück Geselchtes (hier: Schopf), ca. 1 kg schwer
1 Bund Wurzelwerk
einige Pfefferkörner
Salz
Für das Rotkraut:
1 Kopf Rotkraut mit ca. 1 Kilo
1 Zwiebel
1 EL Zucker
1 Zitrone (Saft)
⅛ l Rotwein
1 kleinen Apfel
1 EL geschmacksneutrales Öl (z. B. Sonnenblume oder Raps)
Salz
Pfeffer
Für die Grießknödel:
⅛ l geselchte Suppe
⅛ l Milch
120 g groben Grieß
2 Eier
2 entrindete Semmeln, in Würfel geschnitten und einen Tag getrocknet
30 g Butter (zimmerwarm) + 1 EL zum Rösten der Semmelwürfel
Salz
Das Kochen von diesem Gericht dauert seine Zeit: Am Tag vorher schneidet man das Rotkraut nudelig, mischet es mit Salz und Zitronensaft. Zudecken und im Kühlschrank über Nacht durchziehen lassen.
Am Tag es Kochens beginnt man mit dem Geselchten: pro Kilo Fleisch rechnet man gut eine Stunde Kochzeit. Fleisch mit kaltem Wasser und den Pfefferkörnern zustellen und zum Kochen bringen.
Dann gehts an das Rotkraut, das man gut ausdrückt. Die Zwiebel nudelig schneiden, in Öl glasig andünsten, Zucker dazugeben und karamellisieren, mit Rotwein ablöschen. Das Rotkraut dazugeben, zudecken und ca. eine Stunde dünsten. Immer wieder kontrollieren: Wenn zu wenig Flüssigkeit da ist, etwas Wasser oder Rotwein zugießen. Kurz vor Ende der Garzeit den Apfel schälen und in das Kraut reiben. Abschmecken und servieren.
Während das Fleisch kocht und das Kraut dünstet, das Wurzelgemüse putzen. Nach einer halben Stunde Fleisch-Kochzeit gibt man das Gemüse dazu. Suppe kosten: wenn nötig, wenig nachsalzen.
Für die Knödel Milch, Butter, ⅛ l von der geselchten Suppe und eine Prise Salz zum Kochen bringen, den Grieß einrühren und so lange am Herd rühren, bis ein dicker Brei entsteht. Diesen Brei unter ständigen Rühren rösten − das nennt man übrigens abbrennen hierzulande. Von der heißen Platte wegziehen und überkühlen lassen. Währenddessen die Semmelwürfel in Butter gut rösten. Die Eier in die Grießmasse einrühren. Danach die Semmelwürfel in die Grießmasse einrühren.
Wasser zum Kochen bringen, kräftig salzen. Mit feuchten Händen Knödel formen und in das kochende Salzwasser geben. Die Knödel je nach Größe 10 - 15 min. sieden lassen, also nicht wie narrisch kochen!
Fleisch aus der Suppe nehmen, ca. 10 min. ruhen lassen, danach in Scheiben schneiden und mit Rotkraut und Knödeln servieren.
Tipps am Rande: Man kann ruhig auch für zwei Personen eine größere Menge zubereiten. Die Knödel eignen sich gut für geröstete Knödel − zum Beispiel gleich am nächsten Tag mit einer großen Schüssel Blattsalaten. Aus dem Geselchten kann man gut Schinkenfleckerl machen. Und Rotkraut habe ich immer eingefroren, das kann man zu vielen Braten gut brauchen.
Die geselchte Suppe habe ich schon als Kind gern gegessen: Das darin gekochte Wurzelgemüse klein schneiden, dazu Backerbsen und mit Schnittlauch bestreut schmeckt die ganz fein!
Was mich jetzt noch interessieren würde: Was macht man eigentlich in Deutschland mit dem groben Grieß? Ich hab ja jetzt noch eine Menge davon und habe nicht so viele Ideen, was man damit anfangen kann. An österreichischen Gerichten fällt mir noch der Grießschmarrn an, aber aus Deutschland kenne ich gar nichts, was man mit diesem groben Grieß macht.
Ich müßte mal den Grieß betrachten um eine Meinung abzugeben was wir hier damit machen. Ich ja eher weniger... mag weder Grießbrei noch gebrannte Grieß-Suppe und mache höchstens ma Grieß-Pudding. Oder in einen Käsekuchen. Deine Knödel gefallen mir gut, allerdings hätte ich viel zu viel Schiß dass die sich im Wasser auflösen...
AntwortenLöschenDie Knödel haben erstaunlicherweise sehr gut gehalten. Ich war auch unsicher, aber das hat gut geklappt.
LöschenGebrannte Grießsuppe kenne ich nicht, daher geh ich gleich mal googeln.
Zum Grieß fällt mir leider auch nichts ein, aber deine Klöße nehme ich sehr gern mit! :-)
AntwortenLöschenDer Grieß wohnt jetzt in einem Schraubglas, bis ich etwas gefunden habe, was man damit anstellen kann.
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AntwortenLöschenAlso, ich kenn den groben Grieß für Grießschnitten, Knödel u. Pastateig - mit dem feinen Grieß mach ich Grießbrei o. geröstete Grießsuppe
Die Grießknödeln sind eine feine Sache - es gibt viele Einsatzmöglichkeiten dafür. Meine Oma hat sie in der Hühnersuppe serviert (keine Grießnockerl, sondern ein Rezept ähnlich dem deinen) und am besten haben sie mir zu geberatenem Selchfleisch(kennst du das?)geschmeckt - die Knödel nehmen die Soße so gut auf ... hmmm - nur heute traut man sich so was Deftiges fast nicht mehr kochen, da in unserem Zeitalter hauptsächlich die Quinoa-Power-Food-Fraktion regiert ;)
Gruß Doris
Da bin ich hoffnungslos altmodisch und esse gern solche Sachen. Im Gegensatz zu dem modernen Power-Food schmeckt mir das hier viel besser.
LöschenGebratenes Selchfleisch kenne ich gar nicht. Muss ich mal schauen, was das ist.
Das wird bei uns wie ein Schweinebraten, mit Zwiebel, Knoblauch und Wasser im Rohr gebraten ... besonders gern wenns ein zähes Stück Geselchtes ist und ordentlich Fett dran hat, aber des zu essen darf man dann eh schon wieder net laut sagen - mein Sohn liebt das und einmal im Jahr koch ich ihm das auch ;)
Löschen... und hoffnugslos altmodisch bin ich auch so gern :)
Wünsch dir einen schönen Tag und jetzt gehts ab in die Dusche...
Doris
Einmal im Jahr darf man solche Sachen schon kochen. Mein Geselchtes war ja auch ordentlich fettig. Von mir aus müssten Schweine nur aus Hälsen und Bäuchen bestehen und das trockene Karree kann gern jemand anderer haben.
Löschendas ist ja mal eine ganz andere Variante. Bei uns gibt es zum Kaseler Semmelknödel und Sauerkraut Salzkartoffeln. Rotkohl hab ich noch nie dazu gegessen. Grießklößchen kenne ich nur in einer Hühnerbrühe. Muss ich mal ausprobieren.
AntwortenLöschenGrießklößchen kenne ich nicht, aber wahrscheinlich ist das so wie bei uns Grießnockerl.
LöschenIch nehm gern jede Art von Kraut und Rüben zu Geselchtem, da bin ich wenig wählerisch.
oh, Grießknödel habe ich schon lang nicht mehr gehabt. Ich hab sie sehr gerne. Dabei müssen sie immer im Wettstreit mit den Mehlknödeln gehen. Die ich auch sehr mag, aber wenn Mama Geselchtes macht - gibt es nur eine Sorte.
AntwortenLöschenWir ÖsterreicherInnen haben immer nur eine Sorte, die die einzig wahre ist, oder? Das gilt genau so für den Teig, der um die Marillen herum sein darf. ;)
Löschenmeiner Mama ist es immer zuviel Arbeit, wenn sie 2 Sorten Knödel macht. Vor allem wenn es sowieso noch Erdäpfel gibt.
AntwortenLöschenMir geht es auch so. Eine Sorte Knödel muss für alle Gäste passen. Da kann ich deine Mama also sehr gut verstehen.
LöschenPahhh! DAS muss ich nachmachen! Und meinen Vorrat damit aufstocken, weil Griesknödel isst mein Mann nicht..heikler Kerl der!
AntwortenLöschenIch will die schon lange machen aber nie ist es dazu gekommen.
Aber nicht die nächsten Tage, da werde ich nicht viel kochen daheim :-)
lg. Sina
Darf ich dir was von dem Grieß mitbringen? Ich weiß echt nicht, was ich mit so viel grobem Grieß machen soll.
LöschenMit Knödeln hast du mich immer und sofort :-)
AntwortenLöschenKnödel sind aber auch etwas sehr Feines!
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