Das Rezept? Ich habe die Mengenangabe aus einem Kochbuch, die Technik aus einem anderen, die Temperaturangabe wieder woanders her - da darf man das Rezept dann hoffentlich schon als eigenes bezeichnen.
Wichtig zum Thema Krapfen essen: Man beißt immer dort rein, wo das Loch zum Füllen zu sehen ist. Dort rinnt nämlich am ehesten die Marmelade raus, wenn man reinbeißt und dadurch den flauschigen und flaumigen Krapfen automatisch zusammendrückt. Auf diese Weise gibt es keine Sauerei!
Was man braucht, ist eine spezielle Tülle zum Füllen der Krapfen. Bei mir ist so etwas beim Spritzsack dabei. Es gibt auch Rezepte, die zum Füllen vor dem Backen raten. Ich komme damit nicht zurecht. Es gibt immer einen Krapfen, der nicht halten mag und schon hat man die Bescherung und die Marmelade rinnt ins Frittierfett.
Und was muss man für mein Rezept können? Nicht viel. Teig schleifen. Das geht aber ganz einfach. Hier ein Video, dass das wunderbar zeigt: click Auf dem Foto unten sieht man das Muster, das die Böden von geschliffenen Teiglingen vor dem Aufgehen haben. Oben sieht man das sowieso nicht, nach dem Aufgehen auch am Boden nicht mehr.
Und wie bekommen die Krapfen so einen schönen Streifen am Rand? Indem man sie zugedeckt schwimmend in Öl frittiert. Ich hab keine Ahnung, wieso dieser Streifen beim offenen Backen nicht entsteht - oder zumindest bei mir nicht! Kann sein, dass es bei anderen klappt, denn viele Rezepte schreiben nichts davon, dass man die Krapfen zugedeckt frittieren soll, die Streifen sind aber vorhanden.
Was noch wichtig ist: Die Frittiertemperatur. Ich habe keine Fritteuse und helfe mich da einfach mit einem Fleischthermometer. Optimal ist es, die Krapfen bei 170 Grad ins Fett einzulegen und nicht zu viele Krapfen auf einmal reintun. Die Temperatur soll nicht unter 160 Grad sinken. Auf jeder Seite 2 - 3 Minuten zugedeckt backen. So sind die Krapfen durch und werden nicht zu dunkel.
Für 12 Krapfen:
320 g Mehl, glatt
30 g frische Germ
75 g Butter
35 g Staubzucker
5 EL Milch
1 Spritzer (Stroh-)Rum (Österreicher nehmen für den "echten" Geschmack Strohrum, alle anderen nehmen richtigen Rum)
Schale einer halben Biozitrone
3 Eidotter
1 ganzes Ei
1 Prise Salz
Marillenmarmelade (ohne Stücke!) - am besten im Sommer nach diesem Rezept gemacht, wenn nötig, mit etwas (Stroh-)Rum die Konsistenz anpassen
1 - 1,5 l Sonnenblumenöl (oder ein anderes geschmacksneutrales)
Staubzucker zum Bestreuen
Milch handwarm erwärmen, die Germ reinbröseln und gut verrühren. 50 g vom abgewogenen Mehl nehmen, in die Milchmischung einrühren, alles mit einer dicken Schicht Mehl bestreuen. Wenn die Mehlschicht Risse zeigt, also das Dampfl von unten raufdrückt, dann hat die Germ genug Kraft, um das Mehl zu heben - Dampfl geglückt!
Die Butter schmelzen und alle Zutaten gründlich kneten. Bei mir darf die Küchenmaschine so lange kneten, bis der Teig eine ganz homogene Kugel ist, die sich gut vom Rand löst. Das kann schon mal 10 min. dauern.
Teig zudecken und eine halbe Stunde gehen lassen, bis sich die Menge verdoppelt hat. Dann einmal kurz mit der Faust zusammenstoßen. Den Teig abwiegen und in 12 gleich große Stücke teilen. Die einzelnen Teile rund schleifen. Auf ein bemehltes Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) legen, die Teiglinge mit Mehl stauben und noch ein Hangerl drüberlegen. Wieder aufgehen lassen, bis sich die Krapfen in ihrer Größe verdoppelt haben.
Öl erhitzen (170 Grad, you know), Krapfen nicht zu eng einlegen, denn die gehen noch einmal auf, zugedeckt 2 - 3 min. backen, wenden, wieder zugedeckt 2 - 3 min. backen.
Wenn die Krapfen überkühlt sind, füllt man sie mit der Krapfentülle des Dressiersacks (ca. 1 TL Marmelade pro Krapfen), überzuckern und gleich essen.
Sehr wichtig: Überkühlt essen ist wichtig, denn die Krapfen sind nie mehr wieder so gut wie im warmen Zustand!
Und nun meine österreichischen Mitstreiterinnen:
Das war jetzt mein erstes und einziges Faschingsposting. Sonst dürfen nur Nirvana hier in meinem Haushalt "Helau" singen ... 😎
Das sind doch keine Krapfen, das sind Kreppel! Helau!
AntwortenLöschenKreppel ... Tsä!
LöschenAber gut, ausnahmsweise genehmigt. 😄
Naaaa, des sand "Kropfa" ... und was für welche!!!! - hmmmmmmm
AntwortenLöschenUnd "rocken" tut sie a no - Susi wir gehen mal Headbangen, du wirst mir immer sympathischer :)
Hulla di Bulla,
Doris
Liebe Doris,
Löschenab einem gewissen Alter ist das so eine Sache mit dem Headbangen: Man schaut dann sehr peinlich aus. Und in dem Alter bin ich schon. Mach ich nur mehr daheim, wenn niemand zuschaut. 😁
Krapfen und Nirvana ������
AntwortenLöschenIch bin da gern dabei!
Fasching nach deinem Geschmack? Na dann los! 😀
LöschenToll erklärt, ich bitte um ein zwei oder drei Exemplare, bitte! Vermutlich werde ich aber doch auf den Bäcker meines Vertrauens ausweichen müssen.
AntwortenLöschenEhrlich, ich könnt auch schon wieder welche essen! Schrecklich ...
LöschenStrohrum ein MUSSSS!
AntwortenLöschenMan merkt wir sind alle gscheit gepimpt durch unseren österreichischen Rum ggg.
Übrigens,..die Streifen entstehen auch wenn man nicht zudeckt, das Geheimnis muss ein anderes sein..seufz...ob wir es je ergründen!
Wie auch immer, reich mir doch so einen hübschen Krapfen umma
lg. Sina
Darf ich ehrlich gestehen: Auch bei Vanillezucker ist dieser schreckliche Vanilinzucker, den ich schon seit 30 Jahren nicht mehr nehme, immer noch der, der "richtig" schmeckt ...
Löschenfindest du? I muss aber gestehen ich hab den auch schon sehr lange nicht mehr im Haus, weil ich ihn ja auch mit Vanilleschoten selber mache.
LöschenNa ich hab den eben auch schon lang nimmer in Verwendung. Aber wenn man wo eingeladen ist und dort gibt es Mehlspeise mit Vanilinzucker drinnen, dann muss ich manchmal überlegen, wieso das Ding nun "richtiger" schmeckt.
LöschenMöchte unbedingt JETZT in einen deiner Krapfen beissen!
AntwortenLöschenVielleicht muss ich halt doch mal selber welche backen – ist hier ja jederzeit möglich weil völlig faschingsfrei!
Und gell: das Rundschleifen ist dort wirklich sehr gut erklärt... ;o)
Meine Grossmutter hat immer Krapfen gebacken, aber damals war ich eher an deren Verzehr denn an der Herstellung interessiert!
Ja, das Video ist super!
LöschenBei mir daheim hat leider niemand Krapfen gebacken. Aber wir hatten auch noch zwei Bäcker in einem kleinen Ort - davon kann man nur mehr träumen!
Faschingsfreie Zone klingt gut. Wobei ich sagen muss, in Wien wird es auch immer faschingsfreier. Gerade die Bälle häufen sich in dieser Jahreszeit, aber das geht recht spurlos an mir vorbei.
Ah, Berliner Pfannkuchen. Die bekomm ich nicht hin. Ich versuchs nochmal mit deinem Rezept. Ich habe schon einmal eine ganze Silvesternacht damit verbracht und alle sind in der Tonne gelandet.
AntwortenLöschenUh! Na hoffentlich gelingt es dir mit diesem Rezept. Auf jeden Fall meine Hochachtung, dass du es noch einmal probieren willst.
LöschenNa klar, so schnell gebe ich nun auch nicht auf
LöschenSehr gut! Go Konny, go!
Löschendas mit dem zugedeckt Herausbacken hab ich auch gelesen, dachte aber, das steht in Zusammenhang mit einer Fritteuse... vielleicht backe ich doch noch einmal Krapfen und probiere das aus,
AntwortenLöschenschön sind sie dir gelungen!
Bei dir habe ich eine ganz andere Begründung gelesen, warum der Streifen zustande kommt. Man lernt nie aus!
LöschenLiebe Susi,
AntwortenLöschennach der Anleitung werde ich es sogar schaffen Krapfen oder hier bei uns heißen sie Berliner zu backen. Backen ist nämlich sogar nicht mein Thema, kochen schon eher. Aber irgendwann werde ich auch das Backen mal versuchen. (Brot habe ich schon mal gebacken, aber meine Tochter kann das definitiv besser.)
Wir feiern auch keinen Karneval, nur die Kinder waren unterwegs.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Lieber Wolfgang,
Löschendie Krapfen sind gar nicht schwer. Wirst sehen!
Perfekte Krapfen, so wie ich das sehe ...
AntwortenLöschenDa kann ja jetzt mit unseren Rezepten wirklich nix mehr schief gehen, oder?
;-)
Liebe Grüße!
Das denke ich auch, dass nun alle einen Weg finden werden, sich die Krapfen selber zu machen.
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