Ich hatte also diese Früchte gefunden, hab gleich im Geschäft ein Foto gemacht und voll Vorfreude ein Foto samt Schild auf Facebook gestellt. Sofort kam: Das sind KEINE Bergamotten! Ich habe nun ein wenig recherchiert und diese Früchte haben wirklich sehr viele Namen. In Frankreich heißen sie französische Bergamotte, in Italien Limetta di Palaestina, außerdem heißen sie noch Indian Sweet Lime oder Brazilian Sweet Lime, Wikipedia nennt sie im Englischen Bergamot orange, die University of California nennt sie Pomona Sweet Lemon. Und ich nehme mir nun die Freiheit, sie geheimnisvolle Früchte zu nennen.
Das hat aber schon einen Grund, warum ich das mache: Die sind wirklich voller Geheimnisse! Man schneidet die Dinger auf und sie duften wahnsinnig gut! Man presst den Saft aus und der schmeckt lasch, vor allem nicht sauer. Hm, was macht man also damit? Schale abreiben und den Rest wegwerfen? Das ist mir definitiv zu wenig. Ich habe also die Marmelade direkt nach dem oben verlinkten Rezept nachgemacht, nachdem der Geschmack aber immer noch nicht so war, wie ich mir das vorgestellt hatte, habe ich noch nachgebessert. Es wurde eine der besten Marmeladen, die ich kenne: ein ganz feiner Bergamottgeschmack entwickelte sich überhaupt erst über Nacht. Ich bin schon ganz gespannt, wie diese Marmelade sein wird, wenn sie reift. Hoffentlich habe ich dann noch genug, weil der Turbohausmann hat die Marmelade sehr ins Herz geschlossen.
Zutaten:
700 g französische Bergamotten (oder wie immer man sie nennen mag), unbedingt bio!
4 Zitronen, der Saft
1/2 l Wasser + ein großer Topf voll Wasser zum Blanchieren
600 g Kristallzucker
1 Prise Salz
2 Stamperl Limoncello (Limoncello-Rezept, falls jemand mag, warat jetzt auch eine gute Jahreszeit)
Die Vorbeitung: Nach dem Waschen die französischen Bergamotten hauchdünn schneiden. Dafür hat sich die Schnitttechnik angeboten, die ich hier beschrieben habe: Früchte hochkant vierteln, dann den weißen Steg in der Mitte herausschneiden, so kann man die vielen Kerne, die in diesen Früchten sind, mit einem kleinen Messer gut herauskitzeln. Und diese Viertel schneidet man dann in möglichst feine Scheiben. Je feiner, desto besser. Die feinen Zitrusscheibchen werden in kochendem Wasser 5 min. blanchiert. Interessanterweise ändert sich da der Duft schon ein wenig.
Ein kleines Tellerchen in den Kühlschrank stellen - braucht man nachher für die Gelierprobe.
Nach dem Blanchieren die Zitrusscheiben in ein Sieb gießen und sehr gut ausdrücken. Danach mit dem Kristallzucker, Salz und dem halben Liter Wasser in einen ausreichend großen Topf geben, zum Kochen bringen, Hitze zurückdrehen und mindestens eine halbe Stunde köcheln lassen. Nun kann man das Tellerchen aus dem Kühlschrank nehmen und die Gelierprobe versuchen. Klappt das noch nicht, die Marmelade weiter köcheln lassen. Wenn die Marmelade auf dem kalten Teller stockt, den Zitronensaft und den Limoncello zur Marmelade geben, gut verrühren. Marmelade in sterilisierte Gläser füllen, zuschrauben, wenigstens über Nacht stehen lassen.
Es ist wirklich spannend, dass das Verdünnen mit Wasser und das Reifen über Nacht ein ganz feines Aroma zum Vorschein bringt. Was ich unumgänglich finde, ist das Zufügen von Zitronensaft. Die französischen Bergamotten haben keine Säure, die muss man irgendwie reinbringen, sonst schmeckt das nicht - also mir jedenfalls nicht. Aber nun habe ich eine ganz wunderbare Marmelade! Interessanterweise hat sich auch die Farbe der Marmelade über Nacht deutlich verdunkelt und schaut nun eher aus wie eine Orangenmarmelade, schmeckt sanft nach Bergamotte und leicht säuerlich. Rundherum gelungen!
Damit verabschiede ich mich für dieses Jahr und wünsche allen LeserInnen einen guten Rutsch!