Das war ja klar! Einmal lehne ich ein angebotenes Rezensionsexemplar ab, dann passiert mir so etwas! Aber der Reihe nach: Ich war bei der Präsentation des Buches Rose, Schwein & Feigenblatt eingeladen und irgendwie hat es mich nicht vom Hocker gerissen. Es geht um viele exotische Zutaten, die ich alle nicht habe. Nur das Feigenblattöl war sehr interessant. Nun musste ich das Öl also einfach so nachbasteln. Es ist tatsächlich eine Wucht! Eine ganz sanfte Wucht übrigens. Den Geschmack kann man ganz sicher schnell niederbügeln, wenn man das Öl für Deftiges einsetzt.
Ich finde, es ist recht schwer zu sagen, wonach das Öl schmeckt. Auf jeden Fall ist es fruchtig, tendiert in Richtung exotischer Früchte, am ehesten noch Kokos, aber sehr schwach. Gestern haben wir bei einer gemeinsamen Verkostung auch einen Hauch Cumarin erahnt - also Waldmeistergeschmack.
Wichtig: Man muss die Temperatur des Öls messen können. Es soll nicht wärmer als 50 Grad sein, weil sonst der Geschmack der Blätter verloren geht. So viel habe ich noch in Erinnerung aus dem Buch.
½ l Olivenöl - wichtig ist, dass es ein ganz sanftes Öl mit wenig Eigengeschmack ist; wenn das nicht möglich ist, dann besser Sonnenblumen- oder Rapsöl verwenden!
5 Feigenblätter - so frisch wie möglich! Am zweiten Tag sind die schon zu alt.
Ich habe die Blätter abgezupft, die harten Stängel weggetan und das Laub in der Moulinette kurz und klein gehauen. Das gehäckselte Laub mit dem Öl in einen Topf geben und sanft erwärmen. Ich habe alles über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag durch ein Stück Küchenrolle abseihen.
So wirklich viele Möglichkeiten, was man mit dem Öl anstellen kann, habe ich noch nicht gefunden. Wir haben es bis mit Vanilleeis gekostet und das war schon mal sehr gut. Auch zu dezenten Salaten passt es. Ich denke, wenn man einen Endivensalat mit Knoblauch macht und dann dieses Öl einsetzt, wird von dem feinen Aroma wenig mitbekommen.
Leider kann ich nicht sagen, wie lange sich das Aroma hält. Warum ich das Öl dennoch blogge? Ich habe ein Foto auf Facebook gestellt und erstaunlich viele Leute kennen jemanden mit Feigenbaum. Ein ganz großes Dankeschön an Margareta, die bei Verena kocht die Co-Bloggerin ist. Von ihr habe ich etliche Feigenblätter geschenkt bekommen. Und sie war auch schlau genug, die Feigenblätter gleich zu ernten, denn den ersten Frost überleben die Blätter nicht. Also wer kann: Los, auf zum Ernten! Jetzt!
Hier die fertige Marinade für Blattsalat: Das Öl färbt echt alles quietschgrün. Und nach dem Testessen auf schlichtem Roma-Salat würde ich sagen, es müsste ein perfektes Öl für Jamie Olivers Sexiest Salad sein.
Wer noch mehr Feigenblätter hat, der mag vielleicht Claudias Feigenblatteis probieren - sie weiß schon seit 2014, dass Feigenblätter gut schmecken. Noch ein Rezept wäre die Dorade im Feigenblatt, man kann Ziegenkäse auf Feigenblättern grillen, ein weiteres Eis findet man bei der Küchenschabe. Hier eine Sammlung einiger Feigenblattrezepte und noch ein peruanisches Rezept, das gut zur Jahreszeit passt.
Freitag, 21. Oktober 2016
20 Kommentare :
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na, da sollte ich ja noch schnell den Feigenbaum der Nachbarin plündern... im alten Haus hatte ich selber einen, mit einer fantastischen Ausbeute an Feigen-war einmal.
AntwortenLöschenAuf jeden Fall plündern!
LöschenSchade, dass du keinen Feigenbaum mehr hast.
ich hab ein Feigenblatteis erst kürzlich verbloggt -ich hab mich vom neuen Obst-Kochbuch inspirieren lassen.Und dieses Eis ist so gut, dass es meinem Feigenbaum (der nie reife Früchte liefert) das Leben gerettet hat :-))
AntwortenLöschenDas Öl probier ich auch noch schnell, bevor die Blätter abfallen!
Das Rezept von dir hab ich eh verlinkt. :)
LöschenDas Eis der Küchenschabe habe ich damals schon sehnsüchtig angeschmachtet. Hier gibt es leider keine Feigenbäume oder? Vielleicht sollt ich mal im Botanischen Garten schauen... :-)
AntwortenLöschenAlso ich bin mehr als erstaunt, wie viele Leute in Wien einen Feigenbaum haben oder wenigstens jemanden kennen, der einen hat. Ich weiß, dass Feigen hier gut wachsen, aber dass es so viele sind, das wusste ich nicht.
Löschenich bin fasziniert, dass Feigenblätter überhaupt essbar sind und dass manche den Duft als Parfum lieben (wie gerade bei der Küchenschabe gelesen)... für mich Neuland, bin noch nie auf die Idee gekommen, daran zu riechen ;-)
AntwortenLöschenDabei mag ich Feigenbäume eigentlich wahnsinnig gern, freu mich in Italien über jeden und wüsste in Wien wenigstens 2
Mir war das bisher auch nicht klar, aber nun bin ich angefixt. ;)
LöschenSie sind auch nur bedingt essbar. Der Milchsaft gilt als leicht giftig (siehe zB https://gizbonn.de/giftzentrale-bonn/pflanzen/feigenbaum) Bei der geringen Menge, die im Öl enthalten ist, ist das wahrscheinlich vernachlässigbar, andere Gewürze enthalten ja auch oft Stoffe, die in größerer Menge giftig sind. Beim Pflücken sollte man aber jedenfalls darauf achten, dass der Saft nicht auf die nackte Haut tropft oder ihn gleich abwaschen. Das kann sonst ganz schön jucken.
LöschenWer viele Blätter braucht, darf mir beim Zurückschneiden meiner Feigenbäume helfen :) (1210 Wien)
Liebe Jutta, mittlerweile habe ich ein eigenes Feigenbäumchen auf Balkonien, das herhalten muss. Ich denke auch, dass man die Feigenblätter nicht pur essen sollte, das Cumarin-Aroma ist doch deutlich da.
LöschenIch habe einen Feigenbaum im Garten. Ich gehe so gern daran vorbei. Er riecht so unglaublich gut. Ich wickel übrigens Hühnerbrust beim Grillen in Feigenblätter ein, damit sie nicht trocken werden. Wenn man das Packerl am Teller aufmachst, haut es einen fast um. Es könnte nicht schaden, die Hühnerbrüste vorher mit Feigenblattöl abzureiben. Wär nur so eine Idee...
AntwortenLöschenDas klingt fantastisch mit den eingewickelten Hühnerbrüsten! Ich muss mich dringend nach einem Feigenbaum umschauen, den ich rupfen kann. ;)
LöschenHallo,
AntwortenLöschenan Feigenblättern habe ich noch nicht gerochen, geschweige denn, etwas daraus gemacht.
Ich mag es jedoch sehr, mit einem Finger über die Früchte zu streichen. Diese Zartheit ist für mich faszinierend.
Ein schönes Wochenende für alle
LG
Iris
Liebe Iris,
Löschendas stimmt. Die Haptik von Feigen ist ganz toll.
Auch dir ein schönes Wochenende!
Erst kürzlich hab ich - genau wie Uschi - das Feigenblatteis gemacht. Es war köstlich! Und ich würde jetzt auch gern dein Feigenblattöl ausprobieren - WENN NUR NICHT MEIN VATER VOR EIN PAAR TAGEN DEN FEIGENBAUM AUSGERISSEN HÄTT!!! Schnief ;-(
AntwortenLöschenJessas! Das ist aber wirklich schlimm! :o
LöschenIch suche gerade wie man Feigenblätter einlegt, alles nur nicht in Salzlake! Weißt Du was?
AntwortenLöschenLeider hab ich gar keine Ahnung!
LöschenSo eine suuuppergeile Seite : Dangschön aus Lörrach an der Schweizer Grenze bei Basel Schweiz.Wolfgang R.
AntwortenLöschenAber gern doch! :)
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