Mittwoch, 26. Oktober 2016

[Balkonien] Eingewintert

Nachdem ich im Sommer lange weg war und selbiger wettermäßig recht unfreundlich war, habe ich nun schon länger keine Balkonienfotos gezeigt: Die Dickmaulrüssler hatten freie Bahn, weil niemand in der Nacht herumgegangen ist und die eingesammelt hat, sondern sie haben alles abgefressen, nur das Unkraut haben sie stehen gelassen. Es war streckenweise zum Heulen! Nun haben wir aber alles auf Winterbetrieb umgestellt, Nematoden ausgebracht und ein paar bunte Blumen gepflanzt, daher bin ich derzeit wieder versöhnt mit Balkonien. Ich nehm euch eine Runde mit, bevor der Balkon in Winterschlaf versinken darf.

Das letzte Gemüse wird geerntet - stolz wie nur was bin ich auf meine kleinen Verreckerl!

Meine neue Rose schiebt wacker noch ein paar Blüten raus.

Es wohnen wieder Blümchen mit Gesicht hier!

Nein, der wird nicht gegessen, das ist Zierkohl.

Diese Schlingpflanzen dürfen bleiben. Sie sind zwar nicht winterhart, aber blühen so schön.

Wie immer unermüdlich sind die Walderdbeeren. Schmecken tun sie leider nach nichts mehr.

Bis zum ersten Frost werden mich diese Blüten erfreuen.

Auf meiner Salatwand wächst Radicchio, der Kälte relativ gut aushalten kann.



Ein letzter Blick aufs Marienkäferchen, dann wurde auch der Tisch abgebaut, auf dem es krabbelt.

Und damit verabschiede ich mich für eine kurze Aus-Zeit. :)

Montag, 24. Oktober 2016

Involtini di manzo - Italienische Rindsrouladen

Der Wunsch der Weltbeobachterin ist mir Befehl: Sie wollte wissen, wie die italienischen Rindsrouladen aus dem Rom-Kochbuch gehen. Das ist sehr gut, denn es war auch eines meiner liebsten Rezepte. Die Rouladen schmecken super und haben einen Zusatznutzen: Sie werden in sehr viel Paradeisersauce gegart, die durch das lange Garen einen sehr feinen Geschmack entwickelt. So hat man dann gleich ein Essen für den nächsten Tag, nämlich Pasta mit Paradeissauce.

Generell: Wenn ich Rindsrouladen mache, dann halte ich es wie Anna Antonia: Es können nie zu viele sein! Fast immer mache ich viele Rouladen, denn die lassen sich gut einfrieren. Auch wenn es auf den Fotos so ausschaut, als hätte ich nur zwei gemacht, dann ist das ein Irrtum. Ich habe sie in kleineren Mengen angebraten, damit sie nicht gleich anfangen zu dünsten.

Der Staudensellerie schaut aus, als wären es Petersilienstängel. Es ist aber wirklich Staudensellerie, der letzte von Balkonien. Das ist ein Experiment, das ich wahrscheinlich nicht wiederholen werde, denn der Sellerie hat nur ganz mickrige Stangen gemacht. Er war okay, wenn ich Suppe gekocht habe, war aber nicht zu brauchen, wenn man dicke Stangen haben will. Für die Rouladen war er ganz okay, weil man da das Gemüse für die Füllung in ganz feine Streifen schneidet - ich musste den Sellerie nur abschneiden und nicht einmal großartig kürzen ... So hat alles seine Vorteile.



6 Scheiben Rindfleisch (eines zum Dünsten, nicht zum raschen Braten)
Meersalz
frisch gemahlener Pfeffer
6 dünne Scheiben Prosciutto
1 Karotte, in feine Stifte geschnitten
1 Selleriestange, auch sehr fein geschnitten
2 EL Olivenöl
1 Knoblauchzehe, zerdrückt oder fein gehackt
875 g Schältomaten aus der Dose
250 ml trockener Weißwein



Die Fleischscheiben flach auflegen und würzen. Prosciutto drauflegen. An ein Ende einige Stifte Karotten und Sellerie geben, aufrollen und mit Rouladennadeln (oder Zahnstochern oder Küchengarn) fixieren.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, die Rouladen darin rundumadum gut anbraten. Temperatur zurückschalten. Den Knoblauch in die Pfanne geben und 5 min. sanft braten, dann Paradeiser und Wein dazugeben. Alles aufkochen, dann die Rouladen dazugeben und mindestens 1 ½ Stunden schmoren. Zwischendurch immer wieder schauen, ob die Paradeissauce genug Flüssigkeit hat, nötigenfalls Wasser dazugeben.
Um zu testen, ob das Fleisch schön weich ist, mit einer Gabel reinstechen. Rouladen mit Paradeissauce servieren. Bei uns gab es dazu "Crashed Potatoes".



Für Crashed Potatoes gekochte Erdäpfel flach zerdrücken. Auf ein Backblech legen, mit Olivenöl und Salzflocken bestreuen. Bei 220 Grad braten, bis die Erdäpfel schön knusprig sind. Was ich einmal ausprobiert habe und nun immer wieder mache: Über die fertigen Erdäpfel Zitronenschale reiben. Das schmeckt wunderbar frisch und passt vor allem zu diesem italinischen Essen sehr, sehr gut!



Nachkochempfehlung. Auch in dieser Kombination gibt es eine Nachkochempfehlung, denn die Erdäpfel waren perfekt zu den Rouladen.

Freitag, 21. Oktober 2016

Feigenblattöl

Das war ja klar! Einmal lehne ich ein angebotenes Rezensionsexemplar ab, dann passiert mir so etwas! Aber der Reihe nach: Ich war bei der Präsentation des Buches Rose, Schwein & Feigenblatt eingeladen und irgendwie hat es mich nicht vom Hocker gerissen. Es geht um viele exotische Zutaten, die ich alle nicht habe. Nur das Feigenblattöl war sehr interessant. Nun musste ich das Öl also einfach so nachbasteln. Es ist tatsächlich eine Wucht! Eine ganz sanfte Wucht übrigens. Den Geschmack kann man ganz sicher schnell niederbügeln, wenn man das Öl für Deftiges einsetzt.

Ich finde, es ist recht schwer zu sagen, wonach das Öl schmeckt. Auf jeden Fall ist es fruchtig, tendiert in Richtung exotischer Früchte, am ehesten noch Kokos, aber sehr schwach. Gestern haben wir bei einer gemeinsamen Verkostung auch einen Hauch Cumarin erahnt - also Waldmeistergeschmack.



Wichtig: Man muss die Temperatur des Öls messen können. Es soll nicht wärmer als 50 Grad sein, weil sonst der Geschmack der Blätter verloren geht. So viel habe ich noch in Erinnerung aus dem Buch.

½ l Olivenöl - wichtig ist, dass es ein ganz sanftes Öl mit wenig Eigengeschmack ist; wenn das nicht möglich ist, dann besser Sonnenblumen- oder Rapsöl verwenden!

5 Feigenblätter - so frisch wie möglich! Am zweiten Tag sind die schon zu alt.

Ich habe die Blätter abgezupft, die harten Stängel weggetan und das Laub in der Moulinette kurz und klein gehauen. Das gehäckselte Laub mit dem Öl in einen Topf geben und sanft erwärmen. Ich habe alles über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag durch ein Stück Küchenrolle abseihen.





So wirklich viele Möglichkeiten, was man mit dem Öl anstellen kann, habe ich noch nicht gefunden. Wir haben es bis mit Vanilleeis gekostet und das war schon mal sehr gut. Auch zu dezenten Salaten passt es. Ich denke, wenn man einen Endivensalat mit Knoblauch macht und dann dieses Öl einsetzt, wird von dem feinen Aroma wenig mitbekommen.

Leider kann ich nicht sagen, wie lange sich das Aroma hält. Warum ich das Öl dennoch blogge? Ich habe ein Foto auf Facebook gestellt und erstaunlich viele Leute kennen jemanden mit Feigenbaum. Ein ganz großes Dankeschön an Margareta, die bei Verena kocht die Co-Bloggerin ist. Von ihr habe ich etliche Feigenblätter geschenkt bekommen. Und sie war auch schlau genug, die Feigenblätter gleich zu ernten, denn den ersten Frost überleben die Blätter nicht. Also wer kann: Los, auf zum Ernten! Jetzt!




Hier die fertige Marinade für Blattsalat: Das Öl färbt echt alles quietschgrün. Und nach dem Testessen auf schlichtem Roma-Salat würde ich sagen, es müsste ein perfektes Öl für Jamie Olivers Sexiest Salad sein.













Wer noch mehr Feigenblätter hat, der mag vielleicht Claudias Feigenblatteis probieren - sie weiß schon seit 2014, dass Feigenblätter gut schmecken. Noch ein Rezept wäre die Dorade im Feigenblatt, man kann Ziegenkäse auf Feigenblättern grillen, ein weiteres Eis findet man bei der Küchenschabe. Hier eine Sammlung einiger Feigenblattrezepte und noch ein peruanisches Rezept, das gut zur Jahreszeit passt.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

'Nduja in carrozza


Das erste Rezept aus dem Rom-Kochbuch eilt mit Sauseschritt auf den Blog. Selten habe ich so etwas Gutes gegessen. Für die Kalorienzufuhr werde ich allerdings in der Diät-Hölle braten müssen. Egal, das war es wert!

Was zu beachten ist: Man braucht recht trockenen Mozzarella. Ich habe erst kürzlich den Büffelmozzarella von Ja!natürlich entdeckt, der wirklich zum Besten gehört, was man hierzulande an Mozzarella finden kann. Aber der ist alles andere als trocken. Das heißt, man muss ihn vorbehandeln: Den Mozzarella in Scheiben schneiden, auf einige Lagen Kücherolle legen, mit Küchenrolle zudecken, eine Pfanne draufstellen und so die Feuchtigkeit ausdrücken. Nach ca. einer Stunde und einigen Malen Küchenrolle wechseln hat man dann einen für dieses Rezept brauchbaren Mozzarella.

Fertig ist das Essen dann in einer Viertelstunde - da habe ich aber noch selber Bröseln gerieben in der Zeit.



Auf dem oberen Foto sieht man den Fehler, den man besser nicht machen sollte, nämlich den Mozzarella nur einmal panieren: Der Käse rinnt aus und man hat die leere Panier mit Loch! Also bitte, lernt aus meinen Fehlern!


Pro Person:
1 Kugel  Mozzarella
1 gehäufter TL 'Nduja
1 Hand voll Mehl
1 Ei
1 Hand voll Bröseln

Frittieröl


Mozzarella in dickere Scheiben schneiden, wenn nötig wie oben beschrieben entfeuchten. 'Nduja dünn auf jede zweite Käseschreibe streichen, wie ein Sandwich zusammenklappen. Unbedingt doppelt panieren! Also: Mehl-Ei-Bröseln-Mehl-Ei-Bröseln. Nur so bekommt man eine Panier, die dick genug ist, damit der Mozzarella nicht ausläuft.

Öl ca. 5 cm hoch in einer Pfanne auf 180 ° erhitzen, die panierten "Sandwiches" portionsweise goldbraun backen. Auf Küchenrolle abtropfen lassen. Salzen, noch heiß essen.




'Nduja ist sehr scharf, eigentlich sogar grenzwertig scharf. Aber in diesem Gericht spürt man die Schärfe kaum. Man hat herrlich rinnenden Käse in einer Knusperkruste und mit feinem Aroma von der Wurst. Ich könnte mich eingraben in dieses Essen! Es ist ja leider auch noch so unglaublich schnell gemacht, dass ich fürchte, das wird in diesem Winter ein Seelentröster erster Klasse werden ...

Montag, 17. Oktober 2016

[Buchbesprechung] Rom


Eigentlich dachte ich, dass jedes nachfolgende Kochbuch nach meiner letzten Buchbesprechung es schwer haben würde. Aber mitnichten! Ganz leicht sprang Rom - Das Kochbuch in mein Leben und fesselte mich. Wer schon eine Weile hier liest, der weiß, einmal im Jahr muss ich nach Italien. Würde ich auswandern müssen, würde ich nicht lang überlegen. Und auch wenn ich schon einige Jahre nicht dort war, die Stadt, in die ich ziehen würde, wäre Rom. Und genau dieses Lebensgefühl, das ich mit Italien und Rom immer verbinde, wird durch das ganze Kochbuch hindurch vermittelt: die Vielfältigkeit, das liebevoll Vergammelte, die Mittagspause, die man in einem kleinen Café verbringt, die überquellenden Märkte, das Essen, das in jedem Stadtteil anders schmeckt. All das spiegelt das Buch wider.

Die beiden Autorinnen sagten mir nichts, aber sie scheinen beide sehr firm in Sachen Essen zu sein: Katie Parla lebt seit seit 2003 in Rom, ist zertifizierte Sommelier und hat einen Master-Abschluss in italienischer Ess- und Trinkkultur, hat drei Apps zum Thema Essen und Trinken entwickelt, ist Rom-Expertin für den History Channel uvm. Kristina Gill ist Redakteurin im Food-Bereich, ihre Rezepte erscheinen seit 2007 in einer wöchentlichen Kolumne, außerdem ist sie Reise- und Food-Fotografin. Und bitte die zwei schauen jung aus! Sie haben es echt schon zu was gebracht.

Das Buch ist wirklich schön gemacht. Außer Rezepten findet sich am Anfang eine kurze Geschichte Roms, vor allem aber der römischen Küche. Es vermittelt mehr als viele andere italienische Kochbücher ein Stück italienischer Lebens- und Esskultur. Allein durch den Aufbau! Es ist das kleine bisschen Chaos, das Italien so liebenswert macht, das man auch in dem Buch findet. Es gibt keinen klassischen Aufbau nach Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise oder Ähnliches, sondern nach Kategorien, wie ich sie bisher noch nicht gesehen habe: Snacks, Vorspeisen, Street Food / Klassiker und Variationen / Cucina ebraica / Quinto Quarto / Gemüse / Brot und Pizza / Dolci / Getränke. Ich muss gestehen, dass ich mir am Anfang nicht so leicht getan habe, etwas in dem Buch zu finden, aber je länger ich es in der Hand gehalten habe, desto einfacher wurde es. Und um noch ein wenig zu nörgeln: Ich vermisse Bändchen. Aber das sind Kleinigkeiten! Unterm Strich ist es ein durchwegs gelungenes Kochbuch, bei dem man kaum aufhören kann mit dem Nachkochen. Die Rezepte gelingen, sind klar beschrieben, verlangen keine ausgefallenen Zutaten und/oder Gerätschaften, haben eine tolle Bandbreite von einfach, schnell, raffiniert bis zu"großer Küche" - der Schweinsbraten zum Beispiel hat mich sehr angelacht, was Weihnachten angeht. Mit 256 Seiten hält man ein ordentliches Stück Rom in Händen!


Amatriciana estiva
Diesen Begriff kannte ich noch nicht, aber man erfährt in dem Buch, dass "sommerliche amatriciana" in den letzten Jahren überall auf den Speisekarten Roms aufgetaucht ist. Essenzieller Teil dieses Gerichts ist Guanciale, ein spezieller Speck, der aus Schweinebacken gemacht wird. Die Nudeln werden in diesem Rezept relativ lang mit Paradeisern und Gewürzen gemeinsam gegart, was sehr viel Geschmack in die Nudeln bringt. Wir waren begeistert.

Brutti ma buoni
Hier habe ich recht lachen müssen über den Text: "Hässlich aber köstlich ist eine Beschreibung, die auf viele römische Speisen passt." Bei uns gibt es etwas Ähnliches, eine typische Weihnachtsbäckerei namens Nussbusserln - wir umschreiben das in Österreich ein bissi netter, aber stimmen tut die Sache mit dem Aussehen auf jeden Fall. Bei mir war es eine willkommene Eiweißverwertung, dazu kamen piemontesische Haselnüsse, was schon einen speziellen Genuss aus diesen kleinen Krapferln machte.

Picchiapó
Traditionell ist das eine Verwertung von Fleischresten, das Rezept aus dem Buch ist eine Variation, die auf dem Markt von Testaccio von Sergio und Mara Esposito angeboten werden. Bei mir wurde einfach Beinfleisch, mit dem ich Rindsuppe gekocht hatte, fein zerzupft, mit Suppenkarotten, Paradeisern und Gewürzen eingekocht und in italienischem Brot serviert. Es war köstlich!






Insalata di finocchio, radicchio, e pera
Perfekt für diese Jahreszeit. Es ist eine Kombimation des römischen Fenchels mit dem aus Venezien kommenden Radicchio, dazu die herbstliche Süße der Birnen. Sehr gut auch für mein Balkonien, weil ich jede Menge Radicchio habe, der vor dem ersten Frost geerntet werden will. Die Kombination schmeckt toll! Es kommt dann noch gehobelter Pecorino über den Salat, was ihn zu einer kleinen Zwischenmahlzeit oder zu einer Vorspeise macht.

Involtini die manzo
Ja, Rindsrouladen. Aber diese haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie in sehr viel Paradeissauce gegart werden. Beim langen Schmurgeln vermischen sich die Aromen und man hat am nächsten Tag noch genug Sauce, die man mit Nudeln servieren kann. So mag ich kochen: einmal kochen, etliche Male davon essen, dann ich habe einen Teil der Rouladen fertig eingefroren, auch einen Teil der Sauce, damit ist für Tage, an denen keine Zeit zum Kochen bleibt, dennoch eine eiserne Reserve daheim. Eine köstliche Rouladenvariante!


'Nduja in carrozza
Original werden für mozzarella in carroza Scheiben von Mozzarella zwischen dünne Brotscheiben gelegt, paniert und frittiert. Diese Variation stammt vom Bäcker Gabriele Bonci, der tradtionelle Speisen immer wieder neu interpretiert. Das war dermaßen gut, dass ich es gleich diese Woche noch vorstellen werde. Also so etwas Gutes isst man selten!







Gibt es noch Wünsche, welches weitere Gericht außer dem frittierten Mozzarella ich noch vorstellen soll? Ich tu mir wirklich schwer, weil ein Essen besser als das andere war. Also bitte einfach einen Kommentar hinterlassen, dann kommt das Rezept in absehbarer Zeit.

Fakten des Buches: Gebunden, Pappband, 256 Seiten, 170 Farbfotos, ISBN: 978-3-517-09522-6, € 24,99 [D] | € 25,70 [A] | CHF 33,90, Verlag: Südwest, 1. Auflage erschienen am 22.08.2016.

Bestellen können es ÖsterreicherInnen z. B. bei diesem Buchhändler, versandkostenfrei natürlich,  in Deutschland empfiehlt es sich direkt beim Verlag, schlussendlich gibt es noch diese Variante, am allerbesten kauft man es beim Buchhändler vor Ort!

Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

Freitag, 14. Oktober 2016

Pikante Topfenknödel mit Kohlrabigemüse

Auf die Idee, Topfenknödel einmal nicht süß zu machen, wäre ich nicht gekommen. Beim Durchforsten des Internets ist mir dieses Rezept aufgefallen. Ich bin ja dem Kohlrabi in Orangen-Estragon-Sauce verfallen,  daher musste ich natürlich das Topfenknöderl-Rezept mit Kohlrabi auch ausprobieren.

Das Rezept ist schon eher aufwändig in der Zubereitung, aber gelingsicher. Von mir eine Nachkochempfehlung! Ich habe Kleinigkeiten geändert. Für das Originalrezept bitte den ersten Link anclicken.




Zutaten für 4 Personen

Für die Knöderl:
80 g Butter, zimmerwarm
4 Eidotter
250 g Topfen (20% F.i.T.)
150 g frisch gerieben Weißbrotbrösel
½ EL Mehl, glatt
Salz
Muskatnuss.

Für die Erdnuss-Butter-Brösel:
4 EL Butter
3 EL Semmelbrösel
2 EL Erdnüsse (geröstet)
Salz.

Für den Kohlrabi:
3 junge Kohlrabi
2 Schalotten (fein würfeln)
2 EL Butter
1 EL glattes Mehl
Saft und Schale von 1 unbehandelten Zitrone
200 ml Gemüsefond
125 ml Schlagobers
Salz
Pfeffer
je 1 EL gehackter Estragon, Kerbel und Petersilie


Für die Topfenknödel Butter und Eidotter schaumig rühren. Topfen, Weißbrotbrösel und Mehl unterheben, mit Salz und Muskatnuss abschmecken, ca. 30 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen. Währenddessen kann man die Erdnuss-Butter-Brösel und den Kohlrabi zubereiten.

Für die Erdnuss-Butter-Bröseln die Semmelbrösel in Butter leicht goldbraun rösten. Erdnüsse hacken (nicht reiben, sie sollen klein gehackt, aber schon merkbar sein), kurz mitrösten, salzen.

Den Kohlrabi schälen, in mundegerechte Stücke schneiden. In einem Topf die Schalotten in Butter kurz anschwitzen. Mehl dazugeben und eine helle Einbrenn machen. Gemüsefond dazuleeren und aufkochen lassen. Kohlrabi und Zitronensaft dazugeben, mit dem Schlagobers auffüllen. Salzen und pfeffern und den Kohlrabi weichdünsten.

Aus der Topfenmasse kleine(!) Knöderl formen und diese in kochendes Salzwasser legen, danach ca. 10 Minuten nur mehr ziehen lassen. Die gehackten Kräutern unter den Kohlrabi mengen. Die Topfenknödel in der Erdnuss-Brösel-Butter wälzen, mit dem Kohlrabigemüse servieren.



Das Rezept hatte einen schweren Stand! Ich mag das andere, verlinkte Kohlrabirezept total gern und dachte, das ist eigentlich nicht mehr zu toppen. Außerdem habe ich ein Topfenknödel-Rezept, über das lasse ich auch nichts kommen. Aber dennoch: Das Rezept hat bestanden! Die Topfenknöderl haben genau die Porung, an der man erkennen kann, wie schön flaumig sie geworden sind. Ich würde mir schwer tun, eines der Rezepte vorziehen zu müssen. Aber muss ich ja nicht, sondern die können gut nebeneinander stehen.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

[Gastbeitrag] Geburtstagsapfelkuchen

Mein Blog kriegt - ganz wie ich - mittlerweile graue Haare. Seit 2010 ist er online, hat mir ein bisschen Ärger, aber viel mehr Vergnügen bereitet. Ich freue mich sehr, dass mir Sina, die Giftige Blonde, einen Kuchen zum Geburtstag bäckt. Zu meiner großen Freude sind alle Zutaten bio - sie kennt mich und weiß, wie ich am liebsten genieße.

So schauen gute Äpfel aus! Nicht auf Hochglanz poliert und völlig ebenmäßig. Und so ist ein Bio-Ei gekennzeichnet, mit 0 am Anfang.

Liebe Susi!
Ich wünsche Dir und Prostmahlzeit noch viele, viele Inspirationen, die du dann für uns bloggst. 6 Jahre ist schon eine besonders lange Zeit und dein Blog gehört zu denen, die ich immer lese, egal welches Posting da kommt. Und um meine Dankbarkeit zu beweisen, habe ich dir Kuchen mitgebracht, mit Äpfeln aus meinem Garten, getrockneten Feigen aus Kroatien (jaaa ich hab wieder welche mitgenommen, weil die sooo gut schmecken) und mit einem Baiserhäubchen, in dem selbstgemachtes Apfelgelee den Großteil des ledigen Zuckers ersetzt. Ich hoffe, würdig für deine Geburtstags Tafel.



Apfel–Feigen Kuchen mit Baiserhäubchen mit Apfelgelee 

Zutaten für eine 26er Tortenform

Teig:
100 g Butter
70 g Kristallzucker
1 ganzes Ei, zwei Dotter
100 g glattes Mehl
1 Tl. Weinsteinbackpulver
2 Essl. Milch
1 Tl. Vanillezucker

Baiserhäubchen:
90 g selbstgemachtes Apfelgelee (Rezept fürs Gelee)
30 g Kristallzucker
1 Prise Salz
15 g Maizena (da wird der Baiser standfester)
 2 Eiklar

Füllung:
ca. 600 frische Äpfel, schon entkernt und geschält gewogen, in Schnitzen
etwas gemahlener Zimt
100 g getrocknete Feigen, in Scheiben
 flüssige Butter und etwas Mehl für die Tortenform

Eier und Butter am besten schon vorher auf Zimmertemperatur bringen, sprich rechtzeitig aus dem Kühlschrank holen. Backofen auf 180° Ober/Unterhitze vorheizen 26er Tortenform mit der weichen Butter ausstreichen und mit dem Mehl bestäuben Aus den Zutaten für den Teig einen Rührteig herstellen und gleichmäßig in die Form streichen, 15 Minuten backen.

In der Zwischenzeit die Äpfel vorbereiten, ich hatte nach Entkernen und Schälen ca. 600 g, das reicht gut für die Größe der Form. Die Feigen in Scheiben schneiden.

Die Eiklar für den Baiser mit der Prise Salz sehr schaumig rühren, dann Zucker und Apfelgelee hinzufügen, weiterrühren, Maizena zufügen und solange rühren bis eine glänzende Masse entsteht, die Spitzen zieht, wenn man den Rührhaken rausnimmt. Den Kuchen aus dem Backror holen, die Äpfel und die Feigen auf dem Boden verteilen und zum Schluss die Eiklarmasse verstreichen oder wer mag nimmt einen Spritzbeutel und macht schöne Tupfen - was ich nicht kann, Spritzsack und ich sind Feinde fürs Leben ... Also ich verstreiche die Eiweißmasse schön auf den Äpfeln/Feigen und mach dann mit einem Kochlöffelstiel ein paar Muster rein, die man nach dem Backen nicht mehr gesehen hat. Den Ofen auf 150° zurückschalten und den Kuchen nochmal 35 Minuten backen. Mein Ofen hat 5 Einschübe, ich habe den zweiten von unten genommen, habt ihr nur vier, dann den der am weitesten unten ist. Damit nix verbrennt.

So schwer es fällt, man sollte diesen Kuchen gut in der Form auskühlen lassen, weil sonst der Baiser zerstört werden könnte, wenn man die Form entfernt. Aber dann ... sofort verkosten!



Liebe Susi, ich hoffe dein Geburtstagskuchen gefällt Dir! Feier schön mit deinem Blog!
Liebe Grüße Sina :-)

Montag, 10. Oktober 2016

Zwetschkenmuffins mit Zwetschkenkompott

Zorra feiert Bloggeburtstag! 12 Jahre ist er nun schon, der Hübsche, Alltagstaugliche, Freundliche. Und das gehört natürlich gefeiert. Zorra wünscht sich Muffins. Kriegt sie natürlich. Auch wenn ich nicht so eine große Muffin-Bäckerin bin. Nachdem da noch ein paar Zwetschken waren, die verarbeitet werden wollten, habe ich gegoogelt und wurde im guardian fündig. Wie immer habe ich das Rezept nach meinen Bedürfnissen abgewandelt. Für das Original bitte den Link anclicken.


Erst das Kompott - das muss nämlich auskühlen, weil ein Teil der Zwetschken in die Muffins wandert. Ich hatte nicht mehr Zwetschken, würde aber die doppelte Menge empfehlen.

350 g Zwetschken
30 g Staubzucker
1 kleines Stück Zimtrinde

Backrohr auf 190 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Zwetschken waschen, entkernen und halbieren. In eine ofenfeste Form legen und mit dem Staubzucker bestreuen. Durchmischen, Zimtrinde dazugeben und je nach Größe der Früchte um die 15 min. backen. Man muss halt immer wieder schauen: die Zwetschken sollten weich sein, aber auf keinen Fall zerfallen. Wenn sie die passende Konsistenz haben, nimmt man sie aus dem Rohr und lässt sie abkühlen.

Um diese Jahreszeit empfiehlt es sich, die Zwetschken nun mit einer Alufolie abzudecken, damit sie keine Fruchtfliegen anziehen,



Für die Muffins:

240 g Mehl
½ TL Backpulver
¼ TL Natron
½ TL gemahlener Zimt
1 kleine Prise Salz
100 g Staubzucker
2 Eier
100 ml Milch
50 g Butter, geschmolzen
60 g Marzipan (am besten gekühlt, denn dann lässt er sich gut reiben)
Schale von 1 Bio-Orange

Gemahlener Zimt und Staubzucker, zum Bestäuben

Backrohr auf 180 Grad vorheizen.

Mehl, Backpulver, Natron, Zimt und Salz in eine Schüssel geben. Zucker und Eier in einer zweiten Schüssel verrühren, Milch und Butter mit einrühren. Marzipan auf der groben Seite einer Reibe reiben, Orangenschale auf der feinen Seite derselben Reibe reiben. Beides in die Mehlmischung einrühren. 50 g Zwetschken vom Kompott nehmen und in kleine Stückchen schneiden. Mehlmischung und Eimischung mit einem Gummihund verrühren, Zwetschkenkompott unterheben.
Eine Muffinform mit Papierförmchen und je einen gehäuften Esslöffel Teig in eine Papierform setzen. 25 bis 30 Minuten backen. Stäbchenprobe machen!

Muffins aus der Form heben und auf einem Kuchengitter abkühlen. Kurz vor dem Servieren mit etwas Zimtzucker beträuben und mit dem Kompott servieren.



Uns haben die Muffins gut geschmeckt. Durch die Zugabe von den Zwetschken haben sie auch ein paar Tage gut gehalten und sind nicht trocken geworden. Dadurch, dass man dazu das Kompott serviert, wird es eine ganz feines Dessert.

Happy Birthday, liebe Zorra!

Geburtstags-Blog-Event CXXIV - Muffins (Einsendeschluss 15. Oktober 2016 - Icons made by Freepik from www.flaticon.com)

Samstag, 8. Oktober 2016

Verbenen-Panna Cotta

Kalt ist es geworden und ich habe meine Kräuter nun ganz zurückgeschnitten und verwertet, bevor die ersten Fröste kommen. Morgentemperatur diese Woche war durchgehend um die vier Grad! Vom Sommer direkt in den Winter quasi. Die Fotos stammen noch von letzter Woche, als wir bis in den Abend hinein noch die Wärme auf Balkonien genießen konnten.

Für 4 Portionen:
400 ml Schlagobers
3 EL Zucker
1 Handvoll Zitronenverbene, abgezupft
1 Bio-Limette, Saft und Schale
3 Blatt Gelatine

150 g Himbeeren
1 EL Staubzucker
 evtl. anderes Obst zum Garnieren
 einige kleine Verbenen-Zweige zum Garnieren



Den Zucker und das Schlagobers in ein Reindl geben, die Zitronenverbene dazugeben und alles unter Rühren sacht erwärmen. Vom Herd ziehen, zudecken und mindestens eine Stunde durchziehen lassen. Danach alles durch ein Sieb abgießen, um die Verbene herauszufiltern. Gelatine in kaltem Wasser ca. 10 min. einweichen. Die Schale der gut gewaschenen Limette in das parfumierte Obers reiben, den Saft auspressen und diesen in ein kleines Reinderln geben, die gut ausgedrückte Gelatine dazugeben und alles vorsichtig erwärmen. Dabei ständig rühren. Sobald sich die Gelatine auflöst, das Reinderl vom Herd ziehen. Ca. 1/4 der Obersmasse zur Gelatine geben, um die Temperaturen anzugleichen, dann alles mit der restlichen Obersmasse verrühren. Kleine Schüsserln mit kaltem Wasser ausspülen und sofort mit der Obersmasse befüllen. Klarsichtfolie drüber und ab damit in den Kühlschrank für einige Stunden (bei mir waren es 4, das hat gereicht, aber auch über Nacht ist kein Problem).

Ein paar Himbeeren für die Deko zur Seite legen. Die anderen Himbeeren mit dem Staubzucker pürieren, durch ein Sieb streichen, um die Kerne zu entfernen. Panna Cotta auf einen Teller stürzen - das geht eigentlich recht gut durch das Ausspülen mit kaltem Wasser. Sollte die Masse störrisch sein, kann man mit einem Messer innen am Rand des Schüsserls entlang fahren, um so nachzuhelfen. Man kann, wenn das auch noch nötig sein sollte, den Boden des Schüsserls in heißes Wasser halten. Panna Cotta mit ganzen Himbeeren, pürierten Himbeeren, Zitronenverbene und was man sonst noch gern möchte, garnieren.




Hach ja, war das noch schön, als wir draußen zu Abend essen konnten. Es war wirklich ein wunderbarer September.


Donnerstag, 6. Oktober 2016

[zu Gast] Nierenzapfen mit Pilzen

Meine liebe Freundin, die gar nicht Giftige, gar nicht Blonde, hat Geburtstag, also ihr Blog. Seit Oktober 2012 bloggt sie nun schon. Der Blog gehört, seit er besteht, zu meiner ständigen Pflichtlektüre. Ich schau mir gern die Urlaubsfotos an und hole mit Anregungen für meine eigene Küche. Und virtuell kraule ich ihre beiden Kater, die wirklich sehr süß sind. Daher ist es mir eine Ehre, an ihrem Geburtstag für sie kochen zu dürfen - Geburtstagskuchen gibt es keinen, da sie viel besser als ich beim Backen ist.


Zum Rezept bitte hier entlang: Giftigeblonde

Montag, 3. Oktober 2016

Zu Besuch beim Paradeiserkaiser




Schon lange wollten der Turbohausmann und ich einen Ausflug ins Burgenland zum Stekovics machen - sogar Jahre sind es mittlerweile. Aber immer wieder dasselbe: Sobald wir mitgekriegt haben, dass die Paradeiser-Führungen stattfinden werden, zack, waren sie auch schon ausgebucht. Es ist tatsächlich so, dass die Termine im November bekanntgegeben werden, dann muss man flott sein und buchen. Jetzt aber!







Die Führung beginnt am Hof, dann fährt man zu einem Feld, wo man tatsächlich drei Stunden alles über Paradeiser erfährt und sich durchkosten kann. Erich Stekovics verspricht am Anfang der Tour, dass man am Ende der Tour nichts mehr von Paradeisern hören kann und auch keine mehr essen mag. Es stimmt wirklich: Man kann sich nachher rollen, so viel wird auf dem Feld verkostet. Es ist allerdings so, dass man danach keine Supermarktparadeiser mehr essen mag, die vom Stekovics schon.


Dass die Paradeiser beim Stekovics nicht hochgebunden werden, wusste ich. Auch dass da nichts ausgegeizt wird, war mir klar. Dennoch war der Anblick dann doch ungewöhnlich: Da liegen auf Stroh riesige Sträucher herum, auf denen man nicht arg viele Früchte sieht. Teilweise waren es auch wirklich sehr bedient aussehende Pflanzen.

Das Credo: "Lasst die Pflanzen in Ruhe", zieht sich durch die ganze Führung. Auch mickrige Pflanzen erfangen sich wieder, wenn man sie nicht sekkiert.





Und dann kam während der Führung immer wieder dieser Moment: Herr Stekovics und eine Mitarbeiterin drehten gemeinsam ganz vorsichtig die Pflanze um, jedes Mal großes Staunen: Unter dem Schutz vom Grün wachsen Unmengen von Früchten! In meinem Leben habe ich noch keine so volle Paradeispflanze gesehen. Auf dem Feld schienen alle Pflanzen so viele Früchte zu tragen. Egal ob groß oder klein, wurscht welche Farbe, alle Pflanzen sind übervoll mit Früchten (ja, Paradeis sind botanisch gesehen wirklich Früchte, also Obst, kein Gemüse).

Ganz sicher ein weiteres Geheimnis ist der Ort, an dem sich dieses Feld befindet: Frauenkirchen ist der sonnenreichste Ort Österreichs und hat klimatische Bedingungen fast wie Italien. Wir haben sogar genau erfahren, auf welcher Höhe Italiens ähnliche Bedingungen zu finden sind, aber sorry: 3 Stunden Wissen, Wissen, Wissen, das ich aufgesogen habe wie ein Schwamm, da konnte ich mir einfach nicht alles merken.
Es wird nicht gegossen auf den Paradeisfeldern. Ich hab dann natürlich gefragt, wie man das macht, wenn man nur Balkonien zur Verfügung hat: Maximal 5 Liter pro Woche sollte man gießen, wenn man die Pflanzen in Töpfen zieht. Das natürlich nur, wenn das Wetter heiß und trocken ist, sonst entsprechend weniger.

Dass Paradeiser nicht gut zu vergesellschaften sind, ist mir schon aufgefallen. Man sollte es auch nicht tun, weil sich Paradeiser unter ihresgleichen am wohlsten fühlen. Und ich war so stolz, dass ich draufgekommen bin, dass Rucola und Paradeiser sich gut vertragen ...

Noch eine sehr ernüchternde Auskunft: Damit Paradeiser so viel tragen, brauchen sie pro Pflanze einen Topf mit 100 l Inhalt, besser noch 200 l. Öhm, ja, das heißt für mich, dass es nächstes Jahr weniger Paradeiserpflanzen bei mir geben wird. Deutlich weniger! Ich hoffe, ich kann mich zügeln, wenn ich mein Saatgut sichte und mit dem Vorziehen beginne.

Ein Drittel des Topfes sollte mit Pferdemist gefüllt werden. Das ist verdammt viel Dünger! Dafür düngt man dann aber die ganze Saison nicht mehr nach.

Es wachsen in diesem Schaugarten 1000 verschiedene Paradeisersorten, aber das sind nicht einmal alle, die Herr Stekovics hat, sondern es werden immer wieder andere Sorten gepflanzt.

Übrigens war ich immer der Meinung, dass Paradeiser nicht einkreuzen, weil ich schon viele Jahre selber Saatgut abnehme und auch immer die Paradeiser entstehen, die ich säe. Die kreuzen aber doch ein, nur sehr schwer. Und es müssen Hummeln da sein, die bestäuben, denn die strampeln so wie kein anderer Bestäuber, dass es zum Einkreuzen kommen kann.


So einen Paradeis wie auf dem Foto hatte ich bisher noch nie gesehen: Erdbeerparadeiser haben in der Mitte das erdbeeerförmige Fruchtfleich vollkommen unabhängig von der äußeren Hülle. Ich muss gestehen, dass bei dieser Frucht aber dann doch eher das Aussehen beeindruckend ist und nicht der Geschmack.

Es gab auf dem Feld auch wunderschöne, kleine, violette Paradeiser, da bekamen wir den dringenden Rat, die Finger davon zu lassen, weil die, wenn sie nicht ganz reif sind, wie Rhizinusöl wirken.

Ich habe eine Fantastilliarde Fotos gemacht und habe hier nur einige wenige ausgewählt. Die Paradeiser sind Schönheiten und die Vielfalt scheint endlos!

Es werden auf dem Hof außer den Paradeisern noch viele verschiedene Sorten Chili und Paprika gezogen, einige Sorten Zwiebel und wunderbarer Knofel. Wir in Wien haben das Gück, dass wir zumindest Zwiebel und Knoblauch vom Stekovics im Supermarkt kaufen können. Paradeiser nicht. Ich seufze mal ganz tief, verstehe es aber: Diese vollreifen Früchte kann man nicht lagern, damit sind sie ungeeignet für Supermärkte.


Hier der Herr über die 1000 Paradeissorten vor seinem zum Trocknen aufgehängten Knofel. Die Erfolgsgeschichte ist unglaublich! Als Herr Stekovics den Hof übernahm, hatte er in einer Saison 17 Besucher. Damals dachte er, er sollte vielleicht besser gleich zusperren. Aber er hat durchgehalten und nun kommen 30.000 Besucher in jedem Sommer! 14 Arbeitsplätze wurden geschaffen, was ich großartig finde.

Man kann nicht nur jede Menge eingekochte Paradeiserspezialitäten im Hofladen kaufen, auch Chilis in allen Varianten sind zu haben, vor allem aber die wunderbare Mieze Schindler-Marmelade. Diese Zicke, die bei mir nicht tragen will! Aber sie scheint auch sonst zickig zu sein, denn die Früchte werden eingefroren und laufend eingekocht, weil sie als Marmelade den Geschmack nicht lange halten.

Es werden nun auch Ernte- und Einkochtage angeboten, wo man selber ernten kann. Ich glaub, ich werde dort noch einige Male einfallen. Nämlich relativ neu: Maulbeerbäume mit den köstlichen dunkelvioletten Früchten wachsen nun auch auf dem Boden vom Stekovics ... Ich könnt jetzt noch Stunden weiter schwärmen.