Manchmal frag ich mich schon sehr, aus welchem Grund man gewisse Sachen in Dosen, Gläsern oder sonst wie fertig kauft. Ich kauf wirklich gern Lebensmittel fertig, Senf zum Beispiel oder Ketchup oder im Winter Paradeiser aus der Dose, Kokosmilch - da kann ich noch lang weiter aufzählen, was sich bei mir alles aus der Dose findet. Aber Pesto? Der Preis ist in keiner Weise gerechtfertigt für die Fertigprodukte, außerdem sind da Zusätze drinnen, die man sich nicht erwartet: Immer wieder vergibt Foodwatch den Negativpreis "Goldener Windbeutel". Vor ein paar Jahren stand eines der meist verkauften Pestos auf dem Stockerl, das enthielt 2 % Olivenöl, zusätzlich etwa 40 % nicht näher deklariertes Öl. Auf dem Produktetikett waren Pinienkerne dargestellt, die machten nur 2,5 % der Gesamtmenge aus, den Geschmack gaben die viel billigeren Cashewnüssen. Der Hersteller schrieb zwar auf seiner Website, bei allen Produkten würde „traditionell“ auf zusätzliche Konservierungsmittel verzichtet, dennoch wurde das Säuerungsmittel Milchsäure im Pesto nachgewiesen.
2013 erhielten von der Stiftung Warentest von 30 Pestos nur drei eine gute Gesamtbewertung. (Quelle:
wikipedia)
Braucht man viel Zeit, um ein Pesto herzustellen? Na wirklich nicht.
Um
das Wort "traditionell" noch einmal zu strapazieren: Eigentlich macht
man Pesto im Mörser. Und ich muss sagen, das schmeckt auch wirklich ein bissi
besser, aber wenn ich größere Mengen verarbeite wie hier, dann muss der
Mixer herhalten. Alles bis auf den Käse rein in den Mixer, pürieren, abfüllen, mit Öl bedecken. Vor dem Servieren kommt der Käse hinein. Wieso den Käse
nicht mit allem anderen gemeinsam mixen? Das habe ich schon einmal
geschrieben, als ich einen
Pasta-Kochkurs
gemacht habe. Mir war nämlich früher einmal Pesto bitter geworden. In
dem Kochkurs habe ich gelernt, dass das bei einigen wenigen Käsesorten
vorkommen kann, wenn man sie mitmixt. Seit ich das nicht mehr mache, ist
mir nie mehr ein Pesto bitter geworden. Außerdem hält sich diese Paste besser, wenn kein Käse drinnen ist.
Soll ich jetzt vielleicht aufhören zu schwafeln und kochen? Na gut. Wenigstens das ist schnell erledigt. Ich hab Rucola-Pesto gemacht, weil mein Rucola gerade drohte auszuwachsen, also war eine Konservierung angesagt. Und ich hatte noch geschälte Mandeln im Vorratsschrank, die auch verarbeitet werden wollten.
Für 2 Gläser (= ca. 6 Portionen)
100 g Rucola (Deutsche nehmen Rauke)
2 Zehen Knoblauch
3 TL Meersalz, grobes
1 Prise Zucker
1 Umdrehung schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Hauch Chilipulver
80 g Mandeln, geschält und und in der Pfanne trocken geröstet
8 EL Olivenöl + mehr zum Bedecken des Pestos
Zum Servieren: 40 g Parmesan, gerieben (anderer harter, würziger Käse geht auch, zum Beispiel Pecorino)
Ich musste meinen Rucola nur sorgfältig verlesen, weil der wächst bei mir auf Balkonien und wird nicht gespritzt oder mit Chemie gedüngt. Wenn man diesen Luxus nicht hat, dann den Rucola waschen, schleudern und sehr gut mit einem Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) abtupfen, damit er wirklich trocken ist. Und nun ab mit allen Zutaten außer dem Käse in einen Mixer und mixen. Aber nicht zu lange, denn ganz breiiges Pesto finde ich langweilig. Wenn man noch auf kleine Mandelstückchen beißt, find ich das fein. Nun füllt man das Pesto in Gläser ab.
Was nun kommt, ist wichtig für die Haltbarkeit: Nach dem Abfüllen das Pesto glattstreichen und den inneren Rand des Glases abwischen. Das Pesto mit so viel Olivenöl begießen, bis nichts mehr vom Kräutergemisch herausschaut. Verschließen und ab damit in den Kühlschrank.
Haltbar mehrere Monate, mit Käse drinnen einige Wochen.
Und was macht man mit Pesto? Auf jeden Fall vor dem Servieren den Käse einrühren, falls man den wie ich draußen gelassen hat. Man kann Pesto unter Nudeln mischen. Ich mache das am liebsten so, dass ich die Nudeln nicht ganz al dente koche, etwa eine Minute kürzer als normal. Ich nehme einen Schöpfer vom Nudelwasser und verdünne das Pesto damit. Gleich in einer großen Servierschüssel. Die eine Minute, die die Nudeln sonst länger im Wasser sind, vermische ich sie gründlich mit der Pesto-Wasser-Mischung. Das fühlt sich erstens meditativ an und zweitens saugen sich die Nudeln dabei noch ein wenig mit dem Pesto voll. Außerdem vermeidet man auf diese Weise Pesto-Nester.
Was ich sehr gern mag: Pesto als Brotaufstrich. Noch nie probiert? Na dann aber los!
Auch sehr fein: Als Würzpaste in Gemüsesuppen oder anderen Gerichten, denen das gewisse Etwas noch fehlt.
Und nun freue ich mich schon darauf, was meine MitretteInnen so alles retten werden. Meine Liste ist dieses Mal noch nicht vollständig, weil ich mich gerade in Internet-freien Zonen herumtreibe, daher werde ich die Liste komplettieren, wenn ich wieder online gehen kann.
Aus meinem Kochtopf –
Spargel mit Spargelpesto
Dynamite Cakes –
Süßes Minz-Pesto mit Kokos
Obers trifft Sahne –
Spargel mit Radieschen Pesto
Sakriköstlich –
Paprika-Chili-Pesto
SweetPie –
Pesto alla Genovese
Prostmahlzeit –
Rucola-Pesto
1x umrühren bitte aka kochtopf –
Pesto mit Rüebligrün (Karottengrün)
Giftigeblonde –
Radieschenblätter Pesto
Katha-kocht! –
Tomate-Mozzarella mit Basilikumpesto
Cuisine Violette –
Grünes Spargelpesto mit Kräutern
multikulinarisches –
Mit Giersch-Pesto gefüllte Champignons und Polenta aus dem Backofen
Brittas Kochbuch –
Zucchini-Minze-Pesto
Unser Meating –
Klassisches Pesto alla genovese (mal nicht zu Pasta)
Küchenliebelei –
Süßes Mandelpesto mit Rum
kebo homing –
Erdbeertartelettes mit süßem Minzpesto
Meins! Mit Liebe selbstgemacht –
Pesto Rosso
Barbaras Spielwiese –
Liebstöckel-Pesto
auchwas –
Rosenblüten-Minz-Pesto
LanisLeckerEcke -
Möhrenpesto
Bonjour Alsace –
Grandioses Spargelpesto
Fliederbaum –
Pesto aus grünem Spargel und Mandeln